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Ist das noch BDSM? Oder ist das schon gestört?

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Anonym

Registrierter Nutzer, anonym
Hallo,

wie soll ich anfangen, ohne euch zu verstören?
Seit meiner Kindheit habe ich (w) Fantasien, die in die BDSM-Richtung (masochistisch/devot) gehen. In meiner Jugend habe ich dann herausgefunden, dass ich auf BDSM stehe.
Sex ansich (also normalen Sex) finde ich eklig und hat für mich keinen Reiz. Mittlerweile befriedigt mich normaler Sex auch überhaupt nicht, nur in Kombination mit BDSM. Allerdings habe ich das Gefühl, dass ich Sex gar nicht brauche, weil mich BDSM-Spielchen ansich ohne Geschlechtsverkehr schon zufriedenstellen. Obwohl... Was heißt zufriedenstellen? Generell bin ich nicht zufrieden, weil ich quantitativ noch viel mehr machen möchte, aber das fällt meinem Partner wohl etwas schwer.
Ich meine, dass dies schon den Kriterien einer Störung entspricht. Ist das schlimm? Doofe Frage, ich weiß. Aber tatsächlich weiß ich gar nicht, ob es mich stört, diese Fantasien zu haben und auszuleben oder nicht. Jedoch habe ich manchmal das Gefühl, dass ich, je mehr ich von den Fantasien auslebe, auch umso devoter oder ängstlicher im Alltag werde. Im Alltag bin ich nämlich generell auch eher unterwürfig, was mich ziemlich stört, weil ich mich gerne mehr durchsetzen würde.
Manchmal, das passiert aber nur hin und wieder, fühle ich mich nach BDSM-Spielen seelenlos und willenlos. Schon irgendwie komisch. Na ja, kann mir vorstellen, dass dieses Gefühl nicht gerade gut ist. Gibt es vielleicht jemanden der Ähnliches erfahren hat?

Außerdem fühle ich mich von Serienkillern wie Ted Bundy angezogen. Schon als Kind schwärmte ich heimlich für die "bösen Jungs" aus Filmen etc.
Im Internet hatte ich schon einmal mit jemandem Kontakt, der Mordfantasien und auch u.a. pädophile Neigungen hatte. Ich weiß Fantasien sind Fantasien. Trotzdem!! Hatte Angst, den Kontakt abzubrechen aus Angst, er könnte sauer werden. Schließlich hatte ich ihm ausversehen meinen ganzen Namen, Wohnort etc genannt. Habe es dann irgendwann doch getan. Fühle mich schuldig. Bin ich ja irgendwie auch.


Warum fühle ich mich verdammt nochmal von solchen Menschen angezogen?

Ich bin wohl das perfekte Opfer. Wenn irgendwas für mich Extremes passiert, mir jemand zum Beispiel körperlich zu nahe kommt, wähle ich weder die Möglichkeit Kampf noch Flucht sondern erstarre einfach blitzartig. Sehr unvorteilhaft.

Warum bin ich so? Ich meine, das ist ja schon irgendwie extrem. Manchmal stelle ich mir vor, wie ich gar keinen eigenen Willen mehr habe und nur noch für meinen Dom da bin, was mich in dem Moment dann auch beflügelt.

Was haltet ihr von all dem?

Ich habe übrigens kein Trauma oder so in meiner Kindheit erlebt – auf jeden Fall nicht, dass ich wüsste. Keine Ahnung, warum ich so seltsam bin … Unter Depression und Ängsten leide ich übrigens auch.
 
Wenn die Grenzen zwischen "Spiel" und "Wirklichkeit" verschwimmen,
dann ist das sehr bedenklich.


Die Erkenntnis darüber, muss auch dazu führen, unbedingt eine Handlungsstrategie zu entwickeln, um wieder zu diesen Grenzen zu kommen. Hier darfst Du nicht locker lassen.
Dein Beispiel mit demjenigen aus dem Internet ist bedenklich. Hast Du mehr Beispiele?

Suche auch nach Handlungsoptionen außerhalb von BDSM, um Deine Grenzen wiederherzustellen. Das "Spiel" des BDSM ist nicht für jeden gut, sondern manchmal kontraproduktiv.
 
Meiner Meinung nach ist hat das nichts mehr mit BDSM, sondern eher mit Selbstzerstörung zu tun, nur mit dem Unterschied, dass du einen Anderen die Drecksarbeit machen lassen willst. Auch dass du Kontakt zu einen mit Mord- und Pädophilen Fantasien hattest, grenzt eher an Selbstmord. Wende dich lieber an einen passenden Therapeuten.
 
Versteckter Text, Trigger-Gefahr:
Schließlich hatte ich ihm ausversehen meinen ganzen Namen, Wohnort etc genannt.


Wie bitte? Wie kann denn so etwas "aus Versehen" passieren? Finde ich mehr als nur seltsam...

Naja, wie dem auch sei, ich denke bei Dir hat das schon mehr von einer gestörten Selbstwahrnehmung als einer sexuellen Vorliebe zu tun. Du solltest Dir professionelle Hilfe suchen.
 
Ich bin mir nicht so ganz sicher, was du mit BDSM ohne Sex meinst. Heißt das, du willst in einer Session einfach nur gefesselt und geschlagen werden? Und das fühlt sich für dich gut an?
 
Vielleicht muss man sich das so vorstellen, dass Erotik eine Interpreation der eigene Sinneswahrnehmung darstellt.

Ich hab letztens mit einer Frau telefoniert, das heisst, wir haben geredet. WIE sie geredet hat, klang in dem Moment erotisch, das WAS war dazu nicht geeignet.
Das Aussehen eines Gegenüber kann auch erotisch sein, man kennt ja gewisse Bilder.
Wenn man sich anfassen lässt, kann es sich erotisch anfühlen oder das Gegenüber kann nach Mensch oder Parfüm erotisch riechen.

Wenn jemand also auf BDSM steht, kann es sein, dass ein paar von den Sinnen auf das Geschehen gerichtet werden und sich daraus eine irgendwie erotische Wahrnehmung ergibt.
Macht kann auch erotisch sein, nämlich Macht über Werte oder das Leben anderer. Da steht ein Mörder, Bankräuber oder Triebtäter dann natürlich recht weit vorne, sodass es vielleicht lohnt, mit ihm den Kontakt aufzunehmen ...im Knast...
 
>> Jedoch habe ich manchmal das Gefühl, dass ich, je mehr ich von den Fantasien auslebe, auch umso devoter oder ängstlicher im Alltag werde. Im Alltag bin ich nämlich generell auch eher unterwürfig, was mich ziemlich stört, weil ich mich gerne mehr durchsetzen würde. <<

Ich habe auch das Problem, dass ich durch Erniedrigung, Demütigung, Unterwerfung usw. sexuell erregt werde und dass das nicht zu meinem Selbstbild und meiner Rolle im Alltag / Beruf passt. Und ja, ich habe auch das Gefühl, dass mich das in meinem Alltag negativ beeinflusst, dass es mein Selbstwertgefühl drückt und meine Schwierigkeiten, mich durchzusetzen vergrößert...

Ich hab das übrigens mal in einem BDSM-Forum gepostet und dort viel vehementen Widerspruch bekommen: Dass viele Subs im Alltag / Beruf dominant auftreten und trotz ihrer sexuell submissiven Neigung eigentlich sehr selbstbewusst sind...
 
Was haltet ihr von all dem?

Ich habe übrigens kein Trauma oder so in meiner Kindheit erlebt – auf jeden Fall nicht, dass ich wüsste. Keine Ahnung, warum ich so seltsam bin … Unter Depression und Ängsten leide ich übrigens auch.

Das was nun kommt, ist wirklich nur meine Meinung, keine Anleitung, was du zu tun hast!

Das ist nicht ganz mein Thema, aber ich schreibe dir zu deinem letzten Absatz was, denn ich glaube, das ist vorrangig dein Problem. Ich würde daran arbeiten an deiner Stelle.
Wenn du versuchst, deine grundsätzlichen Ängste und auch diese Depression in den Griff zu bekommen, dann könnte es sich auch vllt sexuell etwas entspannen bei dir.
Aber das ist eine reine Vermutung, eben mein Bauchgefühl zu diesen von dir beschriebenen Dingen. Irgendwas versuchst du mit dem Verhalten im sexuellen Bereich zu kompensieren, da musst du irgendwie dahintersteigen, warum du ängstlich und depressiv bist.
Da muss kein fettes Trauma dahinterstecken, das kann auch kleiner sein, zb. Unsicherheiten die sich ausweiteten und nie eingeschränkt wurden, du nie mal was versuchtest oder riskiert hast.

Was für mich eine gesunde Sexualität ausmacht, das möchte ich nicht zu sehr ausbreiten, es ist für mich eine Sache, wo jeder mal devot und auch mal bestimmend ist, ein Wechselspiel mit dem Partner. Und ich glaube, es ist vorteilhaft, wenn man sich mit sich selbst recht gut auskennt, was man spüren und fühlen kann, damit es sich gut anfühlt und eben befriedigt.

Ich lehne jegliche Extreme allgemein ab, was mich persönlich betrifft und habe das Gefühl, damit lebt es sich ausgeglichener und ruhiger.
 
Dieser ganze Bereich BDSM wirft aus meiner Sicht sehr viele mehr Fragen auf, als man Antworten bekommt. Er hinterfragt die eigenen Grenzen und die der anderen. Was ist "gestört"? Ist es der- oder diejenige, die jemanden festbindet, schlägt, mit Worten und Taten demütigt, oder der- oder diejenige, die/der das mit sich machen lässt? Eine Bekannte sagte einmal, dass sie sich des notwendigen Vertrauens noch nie so bewusst war, wie in einem solchen Moment. Das Vertrauen, die vereinbarten Grenzen nicht zu überschreiten, aber auch das Vertrauen, mit sich und anderen Erfahrungen (Schmerz, Hilflosigkeit, Lust, was auch immer) zu machen, die man sonst nur selten macht, und wenn, dann unter wirklich bedrohlichen Umständen.

Aber was ist, wenn ich meine Grenzen nicht kenne? Auch dafür habe ich ein Beispiel in meiner Bekanntschaft. Eine ganz feinsinnige Frau, charmant und gebildet, die "es" unbedingt probieren wollte. Als ich sie nach Monaten wieder sah, war ich erschrocken, weil dieses Leuchten in Ihren Augen nie wieder kam. Sie sagte selbst, dass sie in diesem Moment etwas von sich verloren hatte, dass sie die Angst, diese Walze aus Gefühlen einfach überrollt und mitgerissen hat. Scheinbar konnte sie mehrere Tage kaum sprechen, war fast unfähig, sich zu bewegen.

So wichtig die Trennung zwischen Gedanken und Wirklichkeit ist, ist nicht gerade die Grauzone dazwischen das Reizvolle, ist nicht gerade das "andere", das "jemand anderes sein" das Verführerische? Und was kann ich noch tun, wenn ich in mir Türen aufstoße, die ich nicht mehr zu bekomme, wenn mich nur die mangelnde Gelegenheit davor bewahrt hat, etwas auszuleben, das ich nicht zu kontrollieren vermag? Wie viele Süchtige machen diese Erfahrung?

Eine der großen Leistungen der Psychologie und Psychiatrie finde ich, dass Unterscheidungen und Worte für Gefühlszustände gefunden wurden, die nur schwer zu unterscheiden sind. Dadurch wurden sie fassbarer und behandelbar. Aber was ist mit uns Laien? Bin ich erst "gestört", wenn ich etwas "gestörtes" tue, oder schon vorher? Wie verantwortungsvoll kann das Zündeln mit meinen Süchten, Gefühlen, Veranlagungen und unbekannten Seiten sein, wenn ich selbst den Schlüssel dazu hergegeben und dann irgendwie verloren habe, nicht zurücknehmen konnte?

Ist dieses Spiel mit dem Feuer das Risiko wert, angesichts der Tatsache, dass sich ein Mensch an so vieles gewöhnen kann und der Reiz dann nur noch ein "mehr" ausmacht? Ja, vielleicht ist es gut, meine devoten und meine bestimmenden Seiten zu kennen. Das setzt einen rationalen, erwachsenen und klaren Umgang damit voraus. Und wenn ich das nicht kann, wenn ich erst "danach" erfahre, dass ich diese Grenzen für mich nicht zu setzen vermag? Pech gehabt? Sorry, war keine Absicht, komm klar damit?

Diese Fragen habe ich einem "Meister/Master" gestellt. Seinen herablassenden, abfälligen Gesichtsausdruck werde ich nie vergessen, denn das genau war der Reiz für ihn: diese Macht über andere. Wie soll man in Bereichen Grenzen ziehen, die man noch nicht kennt? Wie soll man Grenzen ziehen, wenn man schon darüber hinweg ist? Wie "ernst" darf diese "Spielart" des Sex werden, damit es noch Spiel bleiben kann? Ja, genau! Dieses Unbekannte ist ja der Reiz und gleichzeitig die Gefahr, genau das macht es ja so interessant. Und wenn ich dem nicht genug entgegenzusetzen habe? Was, wenn mich dieser "Abgrund" mehr anschaut, als ich ihn?

Da bekommt der Satz aus Faust "Du bist der Geist, den Du begreifst" eine weitere Dimension. Wir alle nehmen unsere Geheimnisse einmal mit ins Grab. Vielleicht noch ein Argument für die Endlichkeit des Lebens. Manche Dinge machen mir Angst und das ist gut so.
 
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