Hallo,
hab's an anderer Stelle schonmal erwähnt und hab jetzt grade das Bedürfnis, so manches nieder zu schreiben. Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, wie ich mit all dem umgehen soll. Sorry schonmal, daß es lang werden wird und schonmal vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen, es zu lesen.
Ich bin die Älteste von 4 Geschwistern, geboren Anfang der 70er Jahre.
Papa ist (war) Bundeswehr-Soldat. Meine Mama arbeitet nicht (hat sie bis zur Schwangerschaft mit mir).
Alle Geschwister sind mittlerweile erwachsen und haben selbst Kinder, wohnen nicht mehr zu Hause.
Ich habe schon immer das Gefühl, ich könne es meinen Eltern und teils auch den Geschwistern nicht Recht machen. Bin mit 17 ausgezogen, mehr oder weniger unfreiwillig (Vater wurde versetzt, ich bin aufgrund meiner Ausbildung hier geblieben). War da bereits mit meinem jetzigen Ehemann zusammen, der ne eigene Wohnung hatte. Super für meine Eltern...sie hatten das Kind prima ins gemachte Nest gesetzt.
Zum Einzug bekam ich nen Bügeleisen, alles andere war ja schon da. Achso, mein Jugendzimmer durfte ich mitnehmen.
Sicher war ich damals noch unreif. Ich hab Fehler gemacht, wir haben über unsere Verhältnisse gelebt, Schulden angehäuft. Meine Ausbildung hab ich dennoch beendet. Wurde nach der Gesellenprüfung quasi trotz Übernahmeversprechen nicht eingestellt (alle Azubis standen plötzlich mit nix da). Aber egal, spielt eher ne untergeordnete Rolle.
Aber da ging das ganze Dilemma eigentlich los. Meine Eltern waren nicht gesprächsbereit bezüglich der Schulden. Meine SchwieMu hat eine Hypothek auf die Wohnung aufgenommen, um unsere Schulden bezahlen zu können. Die Raten haben wir bei ihr abbezahlt. Sie wollte meine Eltern logischer Weise mit ins Boot holen. Nix zu machen...mein Vater wollte das so alles nicht...hat ne Rechnung über 1000,--DM für uns übernommen und damit war er raus aus der Nummer. Wenn wir Hund und Auto nicht abschaffen wollen, ginge es uns noch zu gut. Da ist er nicht bereit, für aufzukommen. Mein Mann brauchte das Auto seinerzeit, um zur Arbeit zu kommen. War ihm egal.
Danach gab's richtig Streit und ich hatte fast 2 Jahre keinen Kontakt zu meiner Familie.
Seither stellt sich immer nur eine oberflächliche Stimmung ein. Meine Geschwister waren immer besser, erfolgreicher, ehrlicher...ach, was weiß ich...
Mein Bruder wurde mit 15 Vater. Klar war das ein Schock, aber er bekam Unterstützung.
Er lebte dann irgendwann (nachdem er 3 Ausbildungen abgebrochen hatte) von Hartz4.
Seine Frau wurde wieder schwanger.
Ich hatte feste Arbeit, mein Mann ebenfalls. Ich wurde schwanger, ich war im 7.Monat, da meldet meine Firma Insolvenz an. Nachdem der Sohnemann auf der Welt war, eröffnet der Chef meinem Mann, daß man den Vertrag nicht verlängern könne...naja...ALG1...ALG2...später dann Hartz4.
Wir haben es immer irgendwie hinbekommen.
Mein Bruder hingegen...für den war man IMMER da. Da wurde Kuchen hingebracht, für die wurde eingekauft, auf die Kinder aufgepaßt, die Stromrechnung bezahlt...alles...
Als wir umgezogen sind, wurde nicht mal gefragt, ob man helfen könne. Meinem Bruder haben sie die Bude renoviert, sogar das Laminat gekauft.
Unseren Sohn haben sie 1x (!) abgeholt zu einer Eisenbahnausstellung. Er ist jetzt 8 Jahre alt. Die kommen nicht mal auf die Idee, ihn im Sommer mal zum Eisessen abzuholen. Auf dem Spielplatz waren sie nie mit ihm.
Aber dann kriege ich nen Anruf von meiner Mutter..."Hey, ihr wart doch letztens im Zoo. Was kostet da der Eintritt? Wir wollen mit M. in den Ferien da mal hin.". Das tat richtig weh.
Ich darf mir ständig anhören, was sie mit den anderen Enkelkinder so unternehmen. Die fahren sogar 300km zum Babysitten zu meiner Schwester.
Wenn ich MAL frage (was ich nicht mehr tue mitlerweile), ob sie Q. mal nehmen können, kommt sofort "aber nur ne Stunde, der ist so anstrengend".
Er hat ADHS, was wir seit einem Jahr wissen, zudem eine Asperger-Symptomatik und eine Teilhochbegabung.
Uns wurde immer nur vorgeworfen, wir hätten in der Erziehung total versagt. Nen Klaps hätte noch nie geschadet. O-Ton meines Vaters: "Dem hätte ich eine geschwalbt...!"
Meine Mutter fragte mich mal, ob mir das geschadet hätte. Ich hab aus voller Überzeugung und spontan JA gesagt. Da war sie sprachlos.
All unsere Bemühungen um unseren Sohn (Kinderpsychologe, therapeutisches Reiten, Ergotherapie...) wurden nur belächelt. In der kompletten Familie wurde das ausdiskutiert und es wurde gelästert. Nicht zuletzt auch darüber, was wir uns leisten und wo wir das Geld her hätten. Meinem Mann wurde Schwarzarbeit unterstellt (er arbeitet ehrenamtlich mit Aufwandsentschädigung = Schwarzarbeit). Außerdem sei er ja sowieso faul.
Mein Bruder (der mit 15 Vater wurde) wurde immer in den Himmel gelobt. Weiß gar nicht warum? Der konnte einen Job als Regalauffüller nicht machen, weil er im Winter wegen seiner Neurodermitis nicht auf den Bus warten konnte. Ehrlich, das war seine Begründung.
Ich fühle mich halt einfach nur noch total blöd. Die Einzige, zu der ich nen wirklich guten Draht habe, ist meine Schwester, die sich nie an den Lästereien beteiligt hat.
Jetzt ist bald Weihnachten und am 1.Feiertag sitzen wieder alle zusammen und haben sich ganz doll lieb. Ich kann das echt nicht mehr. Diese Heuchelei geht mir echt gegen den Strich.
Mein anderer Bruder ist immer noch angefressen, weil Q sich letztes Jahr nicht "ordentlich" bei ihm bedankt hat. Er will dieses Jahr nix schenken. ICH kann damit leben, find das aber alles so kindisch...menno.
Ich könnte noch so Vieles schreiben. Manchmal denke ich, schreib ein Buch...dann wirste vielleicht reich und verdienst irgendwann mal "gutes Geld" (wie meine Mutter immer sagt). Daß ich mich vor 1 Jahr selbständig gemacht habe, registriert auch keiner so wirklich. Hilfe...? Nee...nicht von meiner Familie. Von der SchwieMu sehr wohl. Die hat mir Starthilfe gegeben.
Mein Gewerbe wird sicher hinter meinem Rücken auch belächelt und veralbert. Anerkennung und Lob hab ich eh nie erfahren...also fehlt es mir auch hier nicht wirklich.
Liebe Grüße erstmal...
Betty
hab's an anderer Stelle schonmal erwähnt und hab jetzt grade das Bedürfnis, so manches nieder zu schreiben. Ich weiß mittlerweile gar nicht mehr, wie ich mit all dem umgehen soll. Sorry schonmal, daß es lang werden wird und schonmal vielen Dank an alle, die sich die Mühe machen, es zu lesen.
Ich bin die Älteste von 4 Geschwistern, geboren Anfang der 70er Jahre.
Papa ist (war) Bundeswehr-Soldat. Meine Mama arbeitet nicht (hat sie bis zur Schwangerschaft mit mir).
Alle Geschwister sind mittlerweile erwachsen und haben selbst Kinder, wohnen nicht mehr zu Hause.
Ich habe schon immer das Gefühl, ich könne es meinen Eltern und teils auch den Geschwistern nicht Recht machen. Bin mit 17 ausgezogen, mehr oder weniger unfreiwillig (Vater wurde versetzt, ich bin aufgrund meiner Ausbildung hier geblieben). War da bereits mit meinem jetzigen Ehemann zusammen, der ne eigene Wohnung hatte. Super für meine Eltern...sie hatten das Kind prima ins gemachte Nest gesetzt.
Zum Einzug bekam ich nen Bügeleisen, alles andere war ja schon da. Achso, mein Jugendzimmer durfte ich mitnehmen.
Sicher war ich damals noch unreif. Ich hab Fehler gemacht, wir haben über unsere Verhältnisse gelebt, Schulden angehäuft. Meine Ausbildung hab ich dennoch beendet. Wurde nach der Gesellenprüfung quasi trotz Übernahmeversprechen nicht eingestellt (alle Azubis standen plötzlich mit nix da). Aber egal, spielt eher ne untergeordnete Rolle.
Aber da ging das ganze Dilemma eigentlich los. Meine Eltern waren nicht gesprächsbereit bezüglich der Schulden. Meine SchwieMu hat eine Hypothek auf die Wohnung aufgenommen, um unsere Schulden bezahlen zu können. Die Raten haben wir bei ihr abbezahlt. Sie wollte meine Eltern logischer Weise mit ins Boot holen. Nix zu machen...mein Vater wollte das so alles nicht...hat ne Rechnung über 1000,--DM für uns übernommen und damit war er raus aus der Nummer. Wenn wir Hund und Auto nicht abschaffen wollen, ginge es uns noch zu gut. Da ist er nicht bereit, für aufzukommen. Mein Mann brauchte das Auto seinerzeit, um zur Arbeit zu kommen. War ihm egal.
Danach gab's richtig Streit und ich hatte fast 2 Jahre keinen Kontakt zu meiner Familie.
Seither stellt sich immer nur eine oberflächliche Stimmung ein. Meine Geschwister waren immer besser, erfolgreicher, ehrlicher...ach, was weiß ich...
Mein Bruder wurde mit 15 Vater. Klar war das ein Schock, aber er bekam Unterstützung.
Er lebte dann irgendwann (nachdem er 3 Ausbildungen abgebrochen hatte) von Hartz4.
Seine Frau wurde wieder schwanger.
Ich hatte feste Arbeit, mein Mann ebenfalls. Ich wurde schwanger, ich war im 7.Monat, da meldet meine Firma Insolvenz an. Nachdem der Sohnemann auf der Welt war, eröffnet der Chef meinem Mann, daß man den Vertrag nicht verlängern könne...naja...ALG1...ALG2...später dann Hartz4.
Wir haben es immer irgendwie hinbekommen.
Mein Bruder hingegen...für den war man IMMER da. Da wurde Kuchen hingebracht, für die wurde eingekauft, auf die Kinder aufgepaßt, die Stromrechnung bezahlt...alles...
Als wir umgezogen sind, wurde nicht mal gefragt, ob man helfen könne. Meinem Bruder haben sie die Bude renoviert, sogar das Laminat gekauft.
Unseren Sohn haben sie 1x (!) abgeholt zu einer Eisenbahnausstellung. Er ist jetzt 8 Jahre alt. Die kommen nicht mal auf die Idee, ihn im Sommer mal zum Eisessen abzuholen. Auf dem Spielplatz waren sie nie mit ihm.
Aber dann kriege ich nen Anruf von meiner Mutter..."Hey, ihr wart doch letztens im Zoo. Was kostet da der Eintritt? Wir wollen mit M. in den Ferien da mal hin.". Das tat richtig weh.
Ich darf mir ständig anhören, was sie mit den anderen Enkelkinder so unternehmen. Die fahren sogar 300km zum Babysitten zu meiner Schwester.
Wenn ich MAL frage (was ich nicht mehr tue mitlerweile), ob sie Q. mal nehmen können, kommt sofort "aber nur ne Stunde, der ist so anstrengend".
Er hat ADHS, was wir seit einem Jahr wissen, zudem eine Asperger-Symptomatik und eine Teilhochbegabung.
Uns wurde immer nur vorgeworfen, wir hätten in der Erziehung total versagt. Nen Klaps hätte noch nie geschadet. O-Ton meines Vaters: "Dem hätte ich eine geschwalbt...!"
Meine Mutter fragte mich mal, ob mir das geschadet hätte. Ich hab aus voller Überzeugung und spontan JA gesagt. Da war sie sprachlos.
All unsere Bemühungen um unseren Sohn (Kinderpsychologe, therapeutisches Reiten, Ergotherapie...) wurden nur belächelt. In der kompletten Familie wurde das ausdiskutiert und es wurde gelästert. Nicht zuletzt auch darüber, was wir uns leisten und wo wir das Geld her hätten. Meinem Mann wurde Schwarzarbeit unterstellt (er arbeitet ehrenamtlich mit Aufwandsentschädigung = Schwarzarbeit). Außerdem sei er ja sowieso faul.
Mein Bruder (der mit 15 Vater wurde) wurde immer in den Himmel gelobt. Weiß gar nicht warum? Der konnte einen Job als Regalauffüller nicht machen, weil er im Winter wegen seiner Neurodermitis nicht auf den Bus warten konnte. Ehrlich, das war seine Begründung.
Ich fühle mich halt einfach nur noch total blöd. Die Einzige, zu der ich nen wirklich guten Draht habe, ist meine Schwester, die sich nie an den Lästereien beteiligt hat.
Jetzt ist bald Weihnachten und am 1.Feiertag sitzen wieder alle zusammen und haben sich ganz doll lieb. Ich kann das echt nicht mehr. Diese Heuchelei geht mir echt gegen den Strich.
Mein anderer Bruder ist immer noch angefressen, weil Q sich letztes Jahr nicht "ordentlich" bei ihm bedankt hat. Er will dieses Jahr nix schenken. ICH kann damit leben, find das aber alles so kindisch...menno.
Ich könnte noch so Vieles schreiben. Manchmal denke ich, schreib ein Buch...dann wirste vielleicht reich und verdienst irgendwann mal "gutes Geld" (wie meine Mutter immer sagt). Daß ich mich vor 1 Jahr selbständig gemacht habe, registriert auch keiner so wirklich. Hilfe...? Nee...nicht von meiner Familie. Von der SchwieMu sehr wohl. Die hat mir Starthilfe gegeben.
Mein Gewerbe wird sicher hinter meinem Rücken auch belächelt und veralbert. Anerkennung und Lob hab ich eh nie erfahren...also fehlt es mir auch hier nicht wirklich.
Liebe Grüße erstmal...
Betty