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In den Griff kriegen

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Gast

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Hallöchen! 🙂

Boah, wie fängt man sowas an?
Ich hab ein Problem, weil ich hin und wieder Angst-Attacken bekomme, verbunden mit dem Gefühl, gleich loszuheulen. In diesem Momenten ist das allumfassend und es dauert lange, bis ich mich wieder beruhige und es ist inzwischen ziemlich unerträglich und hinterher stinke ich vor Schweiß 😉
An und für sich würde ich mir denken, vielleicht wäre es ganz sinnvoll, mal zu einem Therapeuten oder so zu gehen. (Abgesehen davon, dass ich das nie packen würde, weil wenn ich versuchen würde, darüber zu reden, würde ich nur heulen und könnte vor heulen nicht sprechen, aber das ist ja nebensächlich.)
Problem ist nur, dass ich in einer Ausbildung bin, bei dem es als einzige Möglichkeit, damit zu arbeiten, die Verbeamtung gibt. Vor der Verbeamtung auf Lebenszeit kommt ne Therapie also unter keinen Umständen in Frage. Die ist aber noch Jahre entfernt.

Die Angst-Attacken kommen schon seit Jahren und anfangs dachte ich, das wäre situationsbedingt, weil ich wegen Studienabbruch und anderen unangenehmen Dingen eine stressige Zeit hatte.
Problem ist nur: Jetzt kommen sie immer noch, obwohl das nicht gerechtfertigt ist.
Eine ganze Zeitlang lief alles in meinem Leben absolut traumhaft, mit tollem Freund, lustigen Freunden, interessanter Ausbildung. Da dachte ich, die Angst-Problematik wäre überstanden.
Aber bei dem kleinsten Problem taucht sie wieder auf.
Es ist einfach nicht gerechtfertigt, wegen Zahn-Problemen so viele Feierabende nur mit der eigenen Angst zu verbringen.
Ich hab nämlich echt schlechte Zähne, deshalb hab ich aktuell die Angst-Attacken. Natürlich putz ich gründlich, mit Zahnseide und Elmex-Gelee, auch mein Zahnarzt findet meine Zahnhygiene super, kaputt ist trotzdem ständig was.
Und deshalb hab ich so ne Art Paranoia entwickelt, was meine Zähne angeht. Die letzten beiden Male, dass ich dachte, da wäre was kaputt, waren die betreffenden Zähne laut Zahnarzt vollkommen in Ordnung (und ich hatte mich schon detailliert informiert, wieviel Zahnersatz kostet etc.)
Gerade habe ich Angst, dass ne Füllung raus sein könnte, bin mir aber nicht sicher, aber nächste Woche bekomme ich eh meine Weisheitszähne raus, deshalb warte ich bis dahin mal ab, denn langsam wirds peinlich ;-)
Vor den Weisheitszähnen habe ich übrigens gar keine angst, denn die sind ja nicht meine Schuld.
Aber die schlechten Zähne eben schon, deshalb meine Angst-Attacken.

Was soll ich also tun?
Bisher lautet der Plan, das alles einfach irgendwie durchzustehen... und vllt in vielen Jahren nach der Lebenszeit-Verbeamtung mal ne Therapie...
Auf die Ausbildung bin ich echt angewiesen, denn ich hab wie gesagt davor schon was abgebrochen, und mit zwei Ausbildungen, aus denen man nix gemacht hat, sich noch auf ne dritte zu bewerben, weil das mit der Lebenszeitverbeamtung nicht geklappt hat, wird echt schwierig. Dann will mich doch auch keiner mehr...

Aber auch wenn ich das mit den Zähnen überstanden hab, beim nächsten Problemchen verfall ich doch wieder in Panikattacken, und wenn ich mal fest im Leben stehen will, vllt sogar eines Tages in ferner Zukunft Kinder in die Welt setzen will, dann muss ich doch emotional stabiler sein.
Ich kann doch nicht ständig von Kleinigkeiten so aus der Bahn geworfen werden.

Mein Freund ist dabei keine Unterstützung, ich liebe ihn über alles und er ist ein supertoller Mensch, aber er ist nicht einfühlsam. Ich hab mich auch nie getraut, ihn von meinen Problemen zu erzählen, er ist nicht so der liebevoll-unterstützende Mensch. (was mir auch bisschen sorgen macht, wenn es z.b. mal eines tages mit kindern oder sonstwie im leben etwas haariger wird) Aber ansonsten ist er super, nicht falsch verstehen! 😉

Genau genommen rede ich halt mit niemandem über meine wirklichen Probleme, das kann ich einfach nicht. Ich könnte die Worte gar nicht herausbringen, wenn ich es versuchen würde, müsste ich so sehr heulen, dass es nicht ginge.
Überhaupt schäme ich mich für sehr vieles, selbst engsten Freunden verschweige ich Teile meines Lebenslaufes, weil ich mich schäme, auch für Dinge, für die man sich überhaupt nicht schämen muss, die völlig in Ordnung sind.

Warum schreibe ich euch das jetzt alles?

Na ja, einmal tut es gut, alles niederzuschreiben 😉
Und manchmal ist man ja selbst so verfahren in seinen Gedanken, dass es gut tut, neue Gedanken zu hören. Vllt habt ihr ja Ideen, Vorschläge, Anregungen... keine Ahnung.

Na ja, ich wünsch euch mal einen schönen Abend! 🙂
 
Moin moin Gast,

also wenn ich das richtig verstanden habe hängen deine Angstattacken im Moment nur mit den Zähnen zusammen. Früher hattest du das aber auch in anderen Bereichen wie dem Studium. Die Angstattacken wegen Versagensängsten kenne ich übrigens gut 🙄.

Dabei hast du aber anscheinend keinerlei Angst vor dem Zahnarzt oder selbst dem Ziehen der Weisheitszähne. Das finde ich recht interessant.

Du gibst dir selbst die Schuld für den vermeintlich schlechten Zustand deiner Zähne, trotz guter Pflege. Gibt es den Optimierungspotenzial womit du dich besser fühlen würdest? Bist du Raucherin oder trinkst viele Softdrinks die deinen Zähnen zusetzten könnten? Dann würde ich versuchen davon wegzukommen.

Ich selber gehöre wohl zu den wenigen Menschen die keine Probleme mit den Zähnen haben. Ok, bis auf einen Schneidezahn den ich selbstverschuldet zerstört habe 😀.
Aber ich habe nie geraucht und ich trinke fast nur Wasser, vielleicht ist das mein Geheimnis 😉 .
 
Die Angst-Attacken kommen schon seit Jahren und anfangs dachte ich, das wäre situationsbedingt, weil ich wegen Studienabbruch und anderen unangenehmen Dingen eine stressige Zeit hatte.
Problem ist nur: Jetzt kommen sie immer noch, obwohl das nicht gerechtfertigt ist.
Eine ganze Zeitlang lief alles in meinem Leben absolut traumhaft, mit tollem Freund, lustigen Freunden, interessanter Ausbildung. Da dachte ich, die Angst-Problematik wäre überstanden.
Aber bei dem kleinsten Problem taucht sie wieder auf.

Liebe Gast-Schreiberin,

nach meiner Kenntnis tauchen Angst Attacken auf, wenn sich Dein Gehirn an ungelöste Probleme der Vergangenheit erinnert und Dir das Angstgefühl schickt, quasi als Erinnerungszeichen.
Das scheint mir bei dir aber nicht der Grund zu sein - was auch nur meine Vermutung ist.

Viel eher könnte evt. folgende Ursache gegeben sein:

Jeder Mensch hat ein seelisches "Fettpolster". Je gesünder und fröhlicher die Kindheit war, je mehr Liebe man erhalten hat, je dicker ist dieses "Fettpolster". Aber egal wie dick oder wie dünn dieses "Fettpolster" auch gewesen sein mag, durch viele schwere Situationen wird die Kraft für neue schwere Situationen abgebaut.

Der Mensch braucht Ruhezeiten und eine innere Tankstelle, um wieder zu Kräften zu kommen und um so sein Fettpolster wieder anzufüllen. Hast Du solche Tankstellen? Familie und Freunde, mit denen du unbeschwert einfach nur sein kannst?

Dein Rückblick auf schwere Situationen, die Du doch mehr oder weniger gut gemeistert hast bzw. der Rückblick auf Erfolge sollten Dir das Vertrauen geben in dem Sinne "damals habe ich das geschafft - dann kann ich auch dieses schaffen".

Ich denke....
Der Kampf gegen die Angst wird von Dir gewonnen werden, wenn Du
... gut schläfst
...in Familie und bei Freunden nicht nur die Beine sondern auch die Seele baumeln lässt
...an Deinem Selbstvertrauen arbeitest

Und jedesmal, wenn Du in dieser oder in jener Situation die Angst überwunden hast, wird Dich das stärker machen.

LG; Nordrheiner
 
Hallo! 🙂

Ganz vielen Dank für eure Antworten!

Nero, schätz dich glücklich, dass du damit keine Probleme hast! Ist echt nicht so der Hit 😉 Ich bin auch Nichtraucher und trinke fast nur Wasser (und Softdrinks nie), daran kanns nicht liegen 😉
Aber natürlich gibt es auch schlimmeres auf der Welt... genau deshalb finde ich es so unverhältnismäßig, dass ich mit so übertriebener Panik darauf reagiere...

Danke für deine Tipps, Nordrheiner, wie ich lernen kann, damit besser umzugehen. Ja, diese "Tankstellen" gibt es in meinem Leben glücklicherweise 🙂 Ich mag das Bild von den Tankstellen übrigens. Vielleicht sollte ich bewusst vor kritischen Situationen Kontakt zu diesen Leuten suchen. So gesehen ist mein Bestreben, mit allem selbst klar kommen zu wollen, vielleicht nicht so sinnvoll. Andererseits stärkt das wiederum meinen eigenen Glauben daran, dass ich selbst Dinge hinbekommen kann. Ich bin nicht gut darin, mit anderen über meine Problemchen zu reden, weil mein Selbstbild sich stark daraus nährt, dass ICH Dinge hinbekomme, und zwar ich alleine, und am besten, ohne vorher überhaupt irgend jemandem gegenüber zuzugeben, dass da überhaupt ein Problem existieren könnte.
Könnte darin eine Verbindung zu meinen übertriebenen Angstreaktionen bestehen? Ich habe diese Verbindung bisher noch nie gesehen.
Aber das ist nichts, was ich so schnell abstellen könnte...

Oh ja, wahrscheinlich sollte ich wirklich an meinem Selbstvertrauen arbeiten.

Vielen, vielen Dank für die lieben Worte und die Tipps, jetzt habe ich erste Ansatzpunkte, woran ich arbeiten kann.
Dann beherzige ich gleich mal Ratschlag eins und begebe mich in mein Bett 😉
Ich wünsch euch eine gute Nacht und einen guten Start in die neue Woche!
 

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