Und vielleicht haben sie manchmal einfach keine Lust, dir zu antworten, auch wenn es dir schlecht geht. Einmal vielleicht, weil sie spüren, dass du viel von ihnen erwartest, sie sich aber nicht unter Druck setzen lassen wollen, oder weil es ihnen gerade auch irgendwie geht, entweder sehr gut, oder schlecht, oder sonstwie und ein Kontakt mit dir würde sie im Moment belasten.
Wenn man keine Lust hat oder es einem nicht gut geht, dann kann man das sagen und muss nicht so tun als hätte man Nachrichten nicht gelesen. Dann muss man auch keine Ausreden erfinden, die sich später als Lügen entpuppen.
Wir waren drei Jahre befreundet und das war das erste und einzige Mal wo ich sie um Hilfe bat. Es ging lediglich um reden. Und ich bin als es ihr nicht gut ging, durch den Schnee gefahren um zu ihr zu gehen und mit ihr zu reden.
Oder als sie mal Liebeskummer hatte. Wochenlang war ich für sie da wegen ihres Liebeskummers.
Müsste man es gegeneinander aufwiegen, war ich 9 Mal für sie da und sie kein einziges Mal. Denn als sie mein Gesprächsgesuch ignorierte, war das das erste und einzige Mal dass ich um ihre Hilfe bat.
Zudem, sie hatte mich gefragt wie es mir geht. Und ich hatte geantwortet. Sie war damals auf mich zugegangen und hatte mich kontaktiert. Und in dem Zusammenhang war ich dann ehrlich zu ihr.
Anrufen ging auch nicht. Denn ihr Handy war zugleich ihr Festnetztelefon.
Tja, wenn sie Nachrichten ignorierte, dann auch Anrufe.
Ich schreibe das aus eigener Erfahrung. Ich musste lernen, dass es nicht immer die reine Freude ist, mit mir zusammen zu sein, weil ich aufgrund meiner Befindlichkeit auch sehr anstrengend war.
Das ist sehr faszinierend.
Ich habe wo das damals mit ihr war in zwei verschiedenen Foren ein und denselben Thread erstellt. Nur bei dem einen erwähnte ich, dass ich Borderline habe und bei dem anderen nicht.
Bei dem Borderline-Thread wurde das Lügen und Hintergehen meiner Freundin auf Biegen und Brechen verteidigt und die Schuld nur bei mir gesucht.
Bei dem anderen Thread, genau derselbe Inhalt des stattgefundenen Sachverhalts, schrieben alle, dass Lügen überhaupt nicht geht. Dass sie einen Vertrauensbruch begangen hat und dass sie ihr die Freundschaft an meiner Stelle auch gekündigt hätten.
Was so ein einzelner Begriff für Auswirkungen haben kann. Sehr faszinierend.
Sagt man, man hat Borderline, werden keine Fragen gestellt, um Informationen einzuholen. Es wird gleich geurteilt, dass man sehr kompliziert und was auch immer ist.
Und erwähnt man das nicht, sagt, es ging einem nicht gut, denn man hatte eine leichte depressive Episode (auch mit Erwähnung von Borderline war es eine leichte depressive Episode), wird das in dem nicht Borderline Thread als nicht schlmm gewertet. In dem Borderline Thread aber schon. Obwohl es derselbe Umstand ist: Eine depressive Episode und das Suchen eines Gesprächs.
Ich wette, wenn ich hier von Borderline nichts geschrieben hätte, wären so manche Meinungen auch andere
😉
Ebenso geht es mir auch so, dass diese ständige Erreichbarkeit, diese ständige Erwartung, dass man auf Nachrichten reagieren soll, mich nervt. Manchmal habe ich einfach keinen Bock, zu schreiben. Und wenn es wirklich brennt, kann man mich auch anrufen, das ist sowieso persönlicher.
Wenn du Nachrichten jedoch liest und es wird als gelesen markiert, kannst du es einem anderen nicht übel nehmen, dass dieser auf eine Antwort von dir wartet. Du hast es ja schließlich gelesen. Vor allem, wenn der andere dir eine Frage gestellt hat. Dann ist die Erwartungshaltung an dich mal zu antworten gerechtfertigt. Ob du Bock hast oder nicht.
Vor allem, wenn du es warst, der den anderen zuerst kontaktiert hat.
Also willst du die Zeit des anderen beanspruchen und eine Antwort von ihm. Aber umgekehrt kann man dasselbe nicht von dir erwarten?