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Immer wieder Stress an Feiertagen

TreeOfLife

Neues Mitglied
Hallo,

ich hätte gerne mal einen Rat von unbefangenen Leuten, da ich mittlerweile selbst nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist.

Also, ich (31) wohne schon seit 13 Jahren ca. 300 km von meinem Elternhaus entfernt. Meine Familie besteht aus meinen Eltern, einer älteren Schwester, einem älteren Bruder und einem jüngeren Bruder.

Nun ist es so, dass sich über's Jahr niemand bei mir meldet (ok, zum Geburtstag schon). Wenn es zu Kontakten kommt, dann geht es fast immer von mir aus. Auf Postkarten und sogar Geburtstagsgeschenke per Post reagieren sie nicht, nicht einmal eine SMS ist drin. Deshalb habe ich mittlerweile keine Lust mehr, Energie in diese Beziehungen zu stecken und ziehe mich seit ca. einem Jahr konsequent zurück. Aus Selbstschutz sozusagen, weil mich dieses Desinteresse schon arg verletzt und mich echt traurig macht.

Was ich jetzt nicht verstehe, ist, dass meine Mutter und meine Schwester an Feiertagen (z.B. jetzt aktuell Ostern) plötzlich immer einen auf Familie machen. Da muss ich dann immer in den Ort meiner Eltern fahren (wo auch der Rest der Familie wohnt) und "fröhlich" am Kaffeetisch sitzen. Wenn ich absage, bekomme ich Mahnanrufe, wo mir ein schlechtes Gewissen eingeredet wird. Ich hätte mit den Feiern bzw. Treffen auch echt kein Problem, wenn es nicht so paradox wäre: die letzten Jahre hat sich niemand für mein Leben interessiert, Annäherungsversuche meinerseits sind immer sehr schnell wieder im Sande verlaufen. Aber wenn ich nicht zu so einer Feier erscheine, wird Druck auf mich aufgebaut und mir vorgeworfen, ICH hätte nichts für die Familie übrig.

Hat jemand eine Idee, wie ich mit meiner Familie umgehen könnte? Mein Verstand versucht das alles zu begreifen, scheitert aber immer kläglich :confused:
 

Arragorn

Aktives Mitglied
Ich weiß ja nicht die Hintergründe, weshalb der Kontakt so einseitig ist.

Aber für viele Familie sind halt so Feiertage wie Ostern und Weihnachten die Tage, an denen die Familie zusammen kommen muss und in schöner Harmonie verbracht werden (sollten). Man hört ja oft, wie stressig Weihnachten mit Familie immer ist, jeder verurteilt das harmonische Getue, weil es an "normalen" Tage eben anders ist.

Es ist halt die Frage, was Du möchtest: wenn Du gar keinen Kontakt möchtest, dann einfach nicht hin und disktuier auch nicht. Du bist erwachsen und kannst selbst entscheiden. Wenn Du wenigsten 1 - 2 mal im Jahr Deine Eltern und GEschwister sehen möchtest, dann geh' hin.

Was ich mich allerdings frage: wenn es Dich so verletzt, dass sich niemand bei Dir meldet und auch kein Dankeschön für Geschenke und/oder Karten (wobei die Frage ist, was auf der Karte drauf steht: ich bekomme immer Geburtstagskarten auf denen steht: alles gute zum Geburtstag wünscht ... - da bedanke ich mich ehrlich gesagt nicht, warum auch - es steht absolut nichts persönliches drin, dann kann man sich die Karte auch sparen - wenn allerdings ein Geschenk dabei wäre, ist natürlich ein Dankeschön Pflicht, klar) - hast Du da mal ganz offen mit Deinen Eltern und Geschwistern geredet? Wenn ja, was sagen sie dazu?

Es gibt auch viele Leute, für die ist man nur "da", wenn man am gleichen Ort wohnt; das ist zwar sehr verletztend, aber oftmals gar nicht persönlich gemeint. (Mir ging es durch meinen Wegzug von meinem Heimatort so - und das waren keine 300km, sondern nur 180km - aber für die meisten Freunde war ich halt weg; die Familie allerdings hat das glücklicherweise nicht so gesehen).

Was mir da einfällt: ein Kollege von mir ist damals auch mit mir weggezogen (war wegen dem Job), der ist 6 Monate später wieder zurückgezogen, weil er total Heimweh hatte - er war sehr auf die Familie fixiert und stand ihr sehr nahe; aber anrufen musste immer er, Besuche fanden nur statt, wenn es quasi nicht anders ging, ansonsten ist er immer hingefahren. SEine Familie hat ihn letztlich emotional so lange erpresst bis er zurück gegangen ist (seine Mutter hat ihn auch sehr vermisst, das erzählte sie meiner Mutter - aber hat einfach nicht angerufen, das fand ich schon hart; er war ja damals erst 22 Jahre und das erste Mal ganz allein auf sich gestellt).
 
J

john-2

Gast
Hallo,

lade doch 'mal alle zu Deinem Geburtstag ein. 300 km sind ja keine unüberbrückbare Entfernung.

LG, John
 
B

BluOrchid

Gast
Also, wenn die sich wirklich außer Ostern und Weihnachten bei dir melden und dir dann ein schlechtes Gewissen machen, dann würde ich sagen:
ändere deine Telefonnummer ;)

nein im Ernst, ich vermute ihr kommt aus einer ländlichen Gegend? Man kennt seine Nachbarn? dann würde ich nämlich vermuten, dass du kommen musst, weil das sonst vor den Nachbarn so peinlich wäre. Und darauf würde ich mich wirklich nicht einlassen, dass ist dreist und hat nichts mit familiärer Liebe zu tun.

Aber so richtig raten mag ich dir nicht, weil wir hier ja alle nicht wissen, wie es im Endeffekt zu dieses Entfremdung gekommen ist.

ich wünsche dir die Kraft, die richtige Entscheidung zu treffen
BluOrchid
 

TreeOfLife

Neues Mitglied
Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure interessante und doch recht unterschiedliche Antworten. Ich werde versuchen, alle in einem zu beantworten. Die Sache ist natürlich viel komplexer, als man sie hier beschreiben könnte. Und DIE Lösung für das Problem wird es wohl nicht geben (leider, *seufz*), aber es ist immer gut, mal andere Blickwinkel zu übernehmen.

Die Entfremdung kam mit meinem Auszug mit 18 Jahren. Ich bin für's Studium nach Heidelberg gezogen (ca. 620km von Zuhause weg) und habe irgendwann gemerkt, dass meine Eltern nach dem Prinzip verfahren "No news is good news" bzw. "aus den Augen aus dem Sinn". Es hat sehr weh getan, zu merken, dass sie sich augenscheinlich gar nicht für mich interessieren bzw. dass es ihnen egal ist, wie es mir geht. In dem Alter war das ein sehr schmerzhafter Lernprozess, den ich aber mittlerweile halbwegs überwunden habe. Nur manchmal werde ich noch sehr traurig und neidisch, wenn ich z.B. Freunde mit ihren Eltern erlebe.

Als Ursache für das Desinteresse meiner Eltern würde ich mal Überforderung nennen. Wahrscheinlich waren 4 Kinder doch zuviel. Zumindest rede ich mir das ein, weil mir kein anderer Grund einfallen mag. Meine Mutter hat mir auch schon in einem ganz normalen Gespräch gesagt (kein Streit oder so), dass ihr meine Schwester wichtiger ist als ich (was ja vielleicht wirklich nichts unnormales ist, immerhin ist meine Schwester ihr erstes Kind, aber ist es normal, das der anderen Tochter zu sagen?) Meinen Geburtstag hat sie auch schon vergessen und überhaupt war sie nur selten da, wenn ich sie gebraucht hätte.

Bei meiner Schwester ist es ähnlich. Sie nimmt mich vorwiegend als Konkurrentin wahr und intrigiert und stänkert die ganze Zeit gegen mich. Eine herzliche Schwesternbeziehung sieht anders aus.

Wie gesagt, mit der Abweisung von meiner Mutter und Schwester kann ich mittlerweile umgehen, mich nervt es nur, wenn sie MICH nun unter Druck setzen und mir vorwerfen, ich würde mich nicht familär verhalten.

Ich habe die Dinge, die mich stören, auch immer angesprochen. Ich habe meine Schwester gefragt, warum sie sich nicht mal gemeldet hat, als sie ihr Geschenk erhalten hat. Sie war dann sauer auf mich, weil ich ihr das vorwerfen würde. Das Argument bringt sie immer, wenn ich mich "verteidige". Sie hat sich schon öfter über meine Freunde lustig gemacht, weil sie homosexuell sind. Als ich sie dann gebeten habe, das zu unterlassen, hat sie tagelang kein Wort mehr mit mir geredet. Erst als ich dann wieder angekrochen bin, war es ok. So ist es immer. Meine Eltern nehmen sie auch immer in Schutz. "Sei doch nicht so kleinlich!" oder "Du musst sie halt nehmen, wie sie ist" kann ich mir dann anhören.

Es will halt nicht in meinen Kopf, was das für eine Logik ist. Liebe bzw. Zuneigung sieht für mich anders aus. Die zeige ich das ganze Jahr über und nicht nur zu Weihnachten und Ostern. Vor allem ist es ja auch nicht so, dass die Feiern dann total schön und herzlich wären. Im Gegenteil, die letzten Weihnachten, die ich mit meiner Familie verbracht habe, waren die einsamsten Zeiten meines Lebens. Ich bin auf Feiern zwar physisch da, werde aber nicht wahrgenommen. Auch wenn ich es versuche, ich kann meine lauten und dominanteren Geschwister nicht übertönen. Das ist halt auch nicht meine Natur.

Vor einem kompletten Bruch mit der Familie habe ich allerdings Angst. Ich glaube, das ist keine Option für mich. Vor allem weil ich meinen Vater noch total mag. Er ist die einzige Person, mit der ich regelmäßigen Kontakt habe und die sogar bei mir anruft (*freu*). Am liebsten wären mir 2-3 Besuche im Jahr, wo wir einander respektieren und friedlich miteinander sein können (ganz ohne Vorwürfe). Wie kann ich das denn erreichen? Oder ist das utopisch?

Liebe Grüße und danke für's lange Lesen!
 
C

Christine22

Gast
AW: Ich werde es Dir erklären, damit Du es besser begreifen kannst, was hier vorgeht!

Hallo, liebe Therese,
Du vergißt, daß Deine Selbstverständlichkeiten, nicht die Tradtionen Deiner Familie entsprechen und Du solltest deshalb versuchen, jene Deiner Familie zu verstehen und zu würdigen.

Offensichtlich ist es Deinen Leuten wichtig, daß Du bei den traditionellen Festen mit dabei bist, wodurch sie Dir auf ihre Weise zeigen, daß Du dazu gehörst und ihnen wichtig bist!

Solche, oft seit Generation eingespielte Gewohnheiten haben Ihren eigenen Wert und diese aus Trotz zu beukotieren, nur weil Deine Leute sich Deinen Vorstellungen nicht fügen, heißt sich ins Unrecht zu setzen und unnötig Feindschaft und Zwietracht zu sähen!

Natürlich wäre es schöner, wenn Deine Leute sich für Deine Postkarten und Geschenke liebevoll bedankten, wie es sich eigentlich gehören würden, aber offensichtlich sind sie dies nicht gewohnt und empfinden es deshalb nicht als Kränkung und Lieblosigkeit, sondern zeigen Dir auf ihre Weise, das Du ihnen wichtig bist und sie Dich liebhaben, indem Sie ganz viel Wert auf Deine Anwesenheit, an der Kaffee-Tafel, an ganz bestimmten Tagen legen!

Wenn Du dies versucht zu verstehen und zu schätzen, dann kannst Du Ihnen ja bei der nächsten dieser Kaffeetafel einmal Deine Empfindungen erklären und Sie bitten, auf Deine Brief und Geschenke zu reagieren und wenigstens den Eingang zu bestätigen, wie es sich unter zivilisierten Menschen doch eigentlich gehört!

Außerdem würde ich an Deiner Stelle nach jedem Geschenk und jeder Karte anrufen und fragen, worum sie nicht den Eigang bestätigen und sich bedanken würden. So könntest Du sie zu dem erziehen, wozu sie Dich so erfolgreich zu Ihrerm Kaffeetafelbesuch erzogen haben!

Der nächste Schritt könnte sein, daß Du beginnst, bei diesen Treffen, Dinge anzusprechen, die Dich wirklich interessieren, um diese Besuch für Dich auch interessant und spannend zu gestallten.

Das wären für mich z.B. die Fragen: "Was macht die Liebe? Wie stehen die Aktien? Wie gehen die Geschäfte? Läuft die Ehe noch Rund? Geraten die Kinder? Wie hoch war die Steuernachzahlung, bzw. die letzte Lohnerhöhung? Was sagst Du zu unserer Kanzlerin, oder zur Griechenpleite?" usw.
Gute Antwort. Ein Punkt ausgenommen: Nach jeder Karte und jedem Geschenk anrufen, um zu fragen, warum man sich nicht bedankt hat, die Familie damit zu Anstand erziehen zu wollen, wird die Situation nicht im Positiven verändern, allenfalls im Negativen.
 

Arragorn

Aktives Mitglied
Hm, einen kompletten Bruch würde ich auch nicht machen. Aber es ist natürlich nicht so einfach da was zu verändern, weil sie ja das Problem anscheinend nicht sehen, das Du hast.

Da Du Deine Familie nicht ändern kannst, kannst Du nur Dich bzw. Dein Verhalten ändern. Ich würde in Zukunft eben - was Du ja bereits machst - keine GEschenke und Karten verschicken, sondern max. ein Anruf tätigen.

Wenn Du keine Lust auf Ostern mit Familie hast - da denke ich ander als Rainer - dann gehe nicht hin (entweder Du sagst, dass Du keine Lust auf die Schein-Harmonie hast oder lass Dir eine Entschuldigung einfallen, weshalb es absolut nicht geht). Biete aber einen anderen Termin an, zu dem Du Deine Eltern besuchen kannst und möchtest. Hätte vermutlich den Vorteil, dass nicht alle aufeinander hocken und Du mehr Chancen hast mit Deinem Vater und Deiner Mutter Zeit zu verbringen.

Mehr fällt mir leider nicht dazu ein.

EDIT: Hast Du Deine Mutter mal gefragt, warum sie Dir sagt, dass die Deine andere Schwester lieber mag - was fällt ihr eigentlich ein? So etwas kann und darf m.E. eine Mutter niemals zu einem ihrer Kinder sagen; das ist absolut ein No-go. Sie kann es sich vielleicht denken, aber es aussprechen und dann auch noch dem Kind gegenüber - das geht überhaupt nicht. Das ist ja Zurückweisung pur. Ich verstehe, dass man dann echt keine Lust mehr hat, ein auf Happy-Familiy zu machen.
 

TreeOfLife

Neues Mitglied
Hallo,

danke für Eure hilfe!

@ Christine 22: Da hast du völlig recht. Ich habe es schon ab und zu versucht, speziell meine Mutter und meine Schwester zu "erziehen", aber immer mit demselben Ergebnis: Ich war die Böse, weil ich sie kritisiert habe (obwohl ich versuche, solche Sachen einfühlsam und nett zu verpacken). Selbstreflektierung ist ein absolutes Fremdwort für die Beiden :(

@ Arragon: Das ist mein Plan, so wie Du es beschrieben hast. Sich generell zurückziehen und sich auf die Menschen konzentrieren, die einem wichtig sind (und denen ich wichtig bin).

Nein, gefragt habe ich sie nicht. Irgendwie verpasse ich immer den richtigen Moment, nachzuhaken bzw. merke ich manchmal erst hinterher, was jetzt eigentlich gerade gelaufen ist. Und wenn ich später nachfrage, kann sie sich an nichts mehr erinnern und streitet alles ab (so war es auch schon bei anderen Dingen).

Wahrscheinlich muss ich die nervenden Ermahnungen und Sticheleien von meiner Mutter und Schwester einfach ausblenden. Wenn das nur so einfach wäre.. Ich bin nämlich sonst ein sehr harmoniesuchender Mensch, den Konflikte ziemlich belasten.
Hat jemand Ideen, wie man da an sich arbeiten kann?
 

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