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Immer unzufrieden

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Gastgeschenk

Gast
Ich fühle mich immer unzufrieden, weil ich mich immer ungerecht behandelt fühle.

Das war als Kind schon so (da habe ich den Eindruck gehabt meine Schwester wird bevorzugt und eigentlich wurde sie es auch. Ich wurde zu den Großeltern abgegeben, meine Schwester durfte bei den Eltern bleiben), ging über die Schule (die ich aus Protest immer geschwänzt habe - daher war es mir da egal.) über die Uni (wo ich das Gefühl hatte, mehr für denselben Abschluss leisten zu müssen als meine Kommilitonen. Ich hatte schwerere Prüfungsfragen in den mündlichen Prüfungen. Auch ganz objektiv, denn meine Mitstudenten sagten mir, dass sie auf die Fragen, die ich beantworten musste, nicht hätten antworten können!) und nun auch im Job. Dummerweise kann ich die Gehälter der Anderen aufgrund meiner Position sehen und sehe damit leider auch, dass ich im Team immer die Popokarte gezogen habe. Ich habe immer die schwierigsten Aufgaben und das wenigste Geld. Daraus resultieren in ca. 15 Berufsjahren 19 Wechsel (kein Witz!).

Ich glaube, dass ich etwas falsch mache. Aber ich weiß nicht was. Vielleicht bin ich zu gutmütig oder auch zu naiv. Ich bin jetzt 41 und bin immer noch viel zu kindisch. Leider leide ich unter ADHS (auch als Erwachsener) was ich aber eigentlich gut unter Kontrolle habe, aber ich vermute, dass ich dadurch nicht angemessen sozial agieren kann. Ich habe entsprechende Trainings und Therapien gemacht. Die Fachmänner und -frauen sind der Meinung, dass ich meinen Alltag gut geregelt kriege und kein wirklicher Problemfall bin. Ich bekomme nur noch Medikamente dafür und das war's.

Nicht falsch verstehen: Ich bin kein Verlierer, ich habe es relativ weit gebracht. Aber der Weg dahin war mir eigentlich zu steinig und so richtig Lust darauf, das so weiter zu führen, habe ich auch nicht. Ich möchte endlich mal gleichwertig zu den anderen Menschen behandelt werden.

Wenn ich etwas reifer wäre, würde ich mich selbstständig machen. Ich glaube eigentlich, das ist der einzige Weg daraus 🙁
Ich würde mir auch mehr soziale Kontakte wünschen, aber das überfordert mich dann auch wieder. Weil ich mich dafür so konzentrieren muss: Auf keinen Fall was falsches sagen (Selbstbeherrschung üben), nicht herum zappeln (wie sieht dass denn aus?), usw. Das kann ich mir nicht ständig geben. Ich bin auch viel zu abstrakt. Meine Themen sind anders als die von anderen Menschen. Ich bin hochbegabt und mich interessieren andere Dinge. Das geht den anderen (wahrscheinlich zurecht auch auf den Zeiger).

Problematisch ist auch, dass ich dann extrem wütend werden kann. Richtig impulsiv, wenn mir alles mal wieder auf die Nerven geht und ich keine Ruhe finde. Ich kann dann richtig explodieren. Das macht kurz "puff" und dann ist wieder alles gut. Aber viele Menschen verstehen das leider auch nicht. Das kommt wohl auch von meiner Krankheit.

Kurz zusammengefasst: Mir stinkt's. Ich will behandelt werden wie andere auch - schaffe es aber nicht mich zu ändern. Ich will das man mir dieselben Dinge zugesteht wie anderen auch.

Danke für das Lesen.
 
Mich berührt das Trauma, das Du als Kind erlebt hast. Es ist furchtbar schwer, von den Eltern weggegeben worden zu sein. Auch wenn es sicher objektiv und aus Erwachsenensicht gute Gründe dafür gab, die gar nichts damit zu tun haben, daß Du nicht geliebt oder nicht gut genug gewesen seist.

Aber für ein Kind ist es so unendlich schwer. Es findet keine anderen Gründe. Und das Selbstbild formt sich. Die Glaubenssätze.

Und dann läuft man sein Leben lang diesem Thema hinterher nur um den alten für ein Kind viel zu großen nicht aushaltbaren Schmerz nicht noch mal im Leben aushalten zu müssen. Strengt sich an, versucht vermeintliche Schattenseiten an sich zu verbergen, will keine Last mehr für andere sein, sucht Zeichen, daß man genauso geliebt wird wie andere (und sei es gleiches Gehalt oder gleichschwere Prüfungsfragen).

Die Wahrnehmung ist von früh an in eine Richtung konzentriert und so finden sich immer wieder Bestätigungen für Frustration und Kummer. Andere Menschen, die nicht Dein Thema haben, nehmen Ungleichbehandlung gar nicht so stark wahr, akzeptieren sie einfach als was normales, sind auch unzufrieden mit ihrem Gehalt o.ä. Aber es triggert sie nicht so wie Dich (dafür haben sie andere Triggerthemen aufgrund ihrere Geschichte).

Hast Du Dich diesem verlassenen, sich ungeliebt gefühlten Kind mal genähert? Den alten Schmerz gespürt und integriert? Ich glaube, dass da ein Weg ist.

Du mußt dich nicht ändern. Das klingt ja als seist Du nicht ok. Aber genau das bist Du: OK.

Aber Du kannst Deine Wahrnehmung und Dein Bewußtsein schulen, um in Deinen Frieden zu finden.

Es wird Dir nicht helfen, so viel zu verdienen wie Deine Kollegin. Es genauso leicht oder schwer zu haben wie andere. Die gleichen Krankheiten oder ... Das Kind in Dir verharrt noch in den alten Geschichten. Die bekommst Du nicht mit Geld oder sonstigen Erwachsenensymbolen aufgelöst.

Ich lese aus Deinem Beitrag einen hohen Leidensdruck. Meiner Ansicht nach kann das ein Ansatzpunkt für eine Therapie sein. Diese ganz frühen Themen in Liebe und Heilung zu bringen. Dann darfst Du Dich von der Angst, verlassen zu werden, nicht (genug) geliebt zu werden und ständig konkurrieren und dich vergleichen zu müssen, vielleicht lösen. Vielleicht darf sich dann auch Deine Unbeherrschtheit reduzieren. Wut verdeckt meist ein anderes Gefühl, was dahinter steht: Angst, Schmerz, Trauer. Das zu groß und nicht aushaltbar erscheint. Es macht Sinn, die Gefühle und Ängste, die dahinterstehen, zuzulassen, ganz zu spüren liebevoll anzunehmen. Ein guter Therapeut an der Seite hilft da ungemein.

Ich wünsche Dir viel Mut und Kraft und gute Menschen an Deiner Seite, die Deinen Weg mit Dir gehen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich fühle mich immer unzufrieden, weil ich mich immer ungerecht behandelt fühle.
Kurz zusammengefasst: Mir stinkt's. Ich will behandelt werden wie andere auch - schaffe es aber nicht mich zu ändern. Ich will das man mir dieselben Dinge zugesteht wie anderen auch.

Wie werden den " andre " behandelt?
Dir muss niemand etwas zugestehen, dafür bist du selbst verantwortlich, dein Leben zu leben:
Der Haken an der Sache ist der, umso mehr wir gegen etwas an arbeiten und es verbergen wollen, umso mehr Macht geben wir der Sache und umso mehr Energie entzieht sie uns.
Vor allen Dingen aber entfernen wir uns dadurch immer mehr von uns selbst – wir versuchen jemand zu sein, der wir eigentlich nicht sind.
Die Frage ist, willst du diese Energie für oder gegen dich nutzen?
Das ist kein Zeichen von Schwäche, sondern Angst.
Lass sie einfach zu und geh von der gewonnen Energie lieber mal wieder richtig tanzen!
Denn Mut bedeutet nicht, etwas ohne Angst zu tun, sondern etwas zu tun, obwohl man Angst hat.
Auch mal nein sagen lernen:
5 Energiezieher, die uns das Leben schwer machen (Nr. 3)
 
Ich danke euch für eure Antworten.

Ich glaube, dass ich ein falsches Bild von mir vermittelt habe. Ich bin kein cholerischer ADHSler der permanent schreit, zappelt oder nörgelt. Ganz so schlimm ist es nicht.

Die Therapeuten sagen ja auch deswegen, dass ich eigentlich kein Problem habe. Mein Verhalten sei bis auf ein gewisses sehr direktes Auftreten ganz normal. Meine Träumerei und Hyperaktivität wird durch meine Hochbegabung ausgeglichen und dann kann ich wieder gehen.

Ich nutze meine Energie auch für mich. Keine Sorge. Ich sagte ja: Ich bin kein Verlierer. Ich bin ein Kämpfer. Nur manchmal - mitunter jetzt - ist mir mein Weg zu steinig und ich hätte gerne ein leichteres Leben. Ein schönes Leben in dem mich die Menschen gerecht behandeln und nicht als wäre ich vom Mars.

Die Frage ist doch legitim: Warum werde ich immer benachteiligt? Abfinden will ich mich nicht. Ich will wissen warum.

Bird on the wire hat etwas sehr deutlich angesprochen und damit Recht: Wahrscheinlich versuche ich wirklich etwas durch Erwachsenensymbole zu kompensieren. Status ist mir wichtig und wenn ich nicht kriege was ich will, dann werde ich schon etwas trotzig. Diesen Fehler erkenne ich und versuche ihn zu ändern. Das sind aber festgefahrene Schemata und sobald etwas Bestimmtes / Extremes angetriggert wird, dann sind alle guten Vorsätze weg.

Ja, ich habe einen Partner und auch ein paar Freunde (es könnten mehr sein). Ich würde mir mehr soziale Kontakte wünschen. Meine Freunde haben es übrigens nicht gemerkt. Die waren erstaunt als ich ihnen das mit dem ADHS verraten habe. So schlimm kann es also nicht sein. Nur in den Extremsituationen kommt es raus. Aber es ist halt da und ich will es ändern. Ich will zufrieden und akzeptiert (gerecht behandelt) sein. Ich will nicht immer eine negative Extrawurst.
 

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