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Ich

LieblingsMonster

Neues Mitglied
Meine Geschichte ist so anders, als die der anderen. Meine Eltern waren getrennt bevor ich auf der Welt war, weil mein Vater ein Tyran war. Ja, war. Er ist Ende 2010, 2 Tage vor meinem Geburtstag, gestorben. Er wollte meine Mutter aus Eifersucht erschießen. Er tyrannisierte Sie und meine Schwester Tag und Nacht.
Als ich 5 war, bin ich mit ihm umgezogen. Ich bin schon 18 mal umgezogen. Er hat eine neue Freundin gefunden, die auch nur so lange bei ihm blieb, weil sie schwanger von ihm war. Als wir renoviert haben, hat mein Vater sich einen 4-fachen Bandscheibenvorfall geholt. Eines Tages hat er seine Freundin mit einem Messer in den Oberschenkel gestochen. Sie musste sagen, dass das beim Schinkenschneiden passiert wäre. Sie hat Biologie studiert und mein Vater hat aus Eifersucht ihr Uni-Unterlagen weggeworfen.

Nachdem sich die beiden getrennt haben, fing es erst richtig an. Er zerstoch ihr die Autoreifen und verfolgte sie auf die Arbeit, so dass die Polizei kommen musste. Ich hatte seid meiner Einschulung keinen Kontakt mehr zu meiner Mutter und meiner Schwester gehabt, und wollte es mittlerweile auch nicht mehr, da mein Vater mir erfolgreich einredete, dass alle Frauen schlecht sind. Deswegen haben ich fast nur Jungen als Freunde und komme allgemein mit Frauen nicht zurecht, obwohl ich selber eine bin. Irgendwann hat es angefangen, dass ich merkte, dass mein Vater nur noch trinkte. und damit meine ich kein Wasser. Er hat immer getrunken und war immer betrunken. Meine Noten in der Grundschule wurden immer schlechter und ich wurde gemobbt, weil ich keine sauberen Sachen hatte, die ich hätte anziehen können. Aufgrund meiner Mutter und meiner Schwester hat sich mittlerweile auch das Jugendamt eingeschaltet. Jeder, der mit dem Jugendamt Kontakt hat, weiß dass dich für Kaffee trinken bezahlt werden. Sie sind mit mir einkaufen gegangen und haben mir neue Sachen gekauft. Immer wenn Sie da waren, hat mein Vater vorher aufgeräumt, oder eher gesagt aufräumen lassen. Ich bin mittlerweile zu seiner kleinen Hausfrau geworden. Ich war einkaufen, habe seine Sachen so gut es ging aufgeräumt und ihm essen gemacht. Ich habe mich quasi über 1 1/2 Jahre nur von Brot ernährt. Meine Vater hat nur gekocht, wenn er aus dem Entzug kam. Er hat 4 wenn nicht sogar noch mehr gemacht. Seinen ersten hatte er, als er mit mir im Auto und 3,5 Promille über die Autobahn fuhr. Ich musste immer aussteigen und ihm Alkohol holen. Er war so betrunken, dass er ins Auto machte. Ich war dann für einen Monat in einer anderen Grundschule und war fast immer bei Bekannten von uns. Er hat noch nicht mal an Weihnachten gedacht.
Danach sind wir wieder zurück gezogen und ich bin wieder auf meine alte Grundschule. Inzwischen war ich völlig desozialisiert und hatte mehr oder weniger nur meinen Vater, weil niemand mehr etwas mit mir zu tun haben wollte.
Ich war einmal bei meiner Großtante, der ich von der Situation zuhause erzählte. Sie rief beim Jugendamt an und ich durfte nie mehr zu ihr.
Wir sind im Sommer des öfteren zu meiner alten Tagesmutter gefahren, bei der ich früher immer war. Wir haben in einer kleinen Wohnung im Dorf gewohnt und ich bin in die fünfte Klasse gekommen. Die Schule war der reinste Horror: Ich war früher auf einer Montessorischule und kam mit dem Schulsystem nicht zurecht. Außerdem habe ich durch die ganzen Strapazen ordentlich an Gewicht zugelegt, was ich mir auch jeden Tag anhören musste. Ich war ziemlich gut in der Schule und hatte auch eine gute Freundin, die ich schon seit dem Kindergarten kannte. Am Anfang der fünften Klasse bin ich Nachmittags immer in eine Jugendhilfe vor Ort gegangen. Das wurde vom Jugendamt so festgelegt. Es war ein Montag und ich hatte Schulfrei, weil am Wochenende Schulfest war, und mein Vater ist mit mir dorthin gefahren und hat mich da gelassen. Einfach so. Ich hatte keine Ahnung warum ich da war und vor allem wie lange. Auch dort wurde ich gemobbt, fast noch schlimmer als in der Schule. Ich habe mich immer vorallem an die männlichen Betreuer gehalten. Mittlerweile gehe ich davon aus, dass ich mir aus ihnen eine Art Vater gebastelt habe.
Nach der sechsten Klasse bin ich dann aufs Gymnasium gewechselt, aufwunsch der oben genannten Freundin. Dort war es zunächst besser, allerdings hat sie irgendwann gemerkt, dass sie mich doch nicht leiden kann. Mein Vater trank immer mehr und rauchte immer mehr. Mit schweren Folgen: Anfangs bekam er nur schlecht Luft und bekam vom Arzt irgendwas gegen Erkältungen. Doch es wurde immer schlimmer und plötzlich, es war an einem Samstag und wir wollten ins Kino, hatte er eine heiserne Stimme, die nicht mehr wegging und er hat sich die Haare abrasiert. Jeder wusste, dass er Krebs hatte, nur ich nicht. Ich hatte einmal die Vermutung, als er mit mir zur Apotheke fuhr, die 'Krebs-Apotheke' hieß. Ich bekam richtig Panik, denn auch wenn ich nur 10 war, wusste ich was Krebs ist, doch meine Angst verflog, als ich auf das Namensschild des Verkäufers schaute. 'Krebs' stand da.
Meine Tagesmutter und ihr Mann haben mich dann als Pflegekind ausgenommen. Ich bin auch heute noch hier. Mein Vater war währenddessen in verschiedenen Lungenfachkliniken. Trotzdem ahnte ich nicht, dass es Krebs war. Am Anfang hat er noch jeden Tag angerufen, doch irgendwann wurde es immer weniger. Ich habe ihn nur zwei mal besucht. Einmal in der Lungenfachklinik in Immenhausen und einmal in einem Altenpflegeheim. Er hat furchtbar abgenommen und hat nichts mehr gegessen oder getrunken. Geraucht hat er trotzdem noch. War ja eh schon zu spät.
Ich bekam eine Woche zu früh eine Geburtstagskarte mit 10€ drin von ihm. Ich dachte erst er wäre jetzt völlig bescheuert und weiß noch nicht mal mehr wann seine Tochter Geburtstag hat. An meinem Geburtstag, Sonntag, war mich alles normal, nur dass mein Vater nicht anrief. Der Tag verlief normal. Am Montag, es war 19:21 Uhr und ich bin gerade vom Badmintontraining gekommen, meinte meine Pflegemutter, dass ich mal kommen sollte. Ich ging also ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Couch. Sie sagte, dass mein Vater am Freitag Morgen gestorben sei und dass ein Pfleger ihn gefunden hätte. Ich fing an zu heulen und fragte, was nun mit meinem Bruder sei, weil er seit 2 Jahren keinen Kontakt mehr mit ihm hatte.
Am nächsten Tag bin ich nicht zur Schule gegangen. Ich trauerte aber nicht. Ich konnte nicht. Ich habe es nicht wirklich realisiert, dass ich meinen Vater nie wiedersehen werde. Am nächsten Tag hatten wir in den ersten beiden Stunden Sport. Ich bin mitten im Spiel mehr oder weniger zusammengebrochen, weil ich total am Ende war. Ich habe meinem jetzigen besten Freund zuerst erzählt, dass mein Vater tot sei. In der Jugendhilfe wurde ich sofort mit 'rücksichtsvollen' Blicken der Betreuer empfangen, die mir ihr Beileid aussprachen. Seit diesen Tagen bin ich extrem schnell traurig/wütend/gereizt, wenn jemand meinen Vater, Krebs, Alkohol, Rauchen, Tod, Beileid ansprach und auch wenn mich ein Kumpel für nur 2 Minuten alleine lässt, bekomme ich Angst, dass ich ihn nicht mehr sehen werde, oder er mich nicht mehr mag, mich 'alleine lässt'. Ich weiß mittlerweile, dass mein Vater das größte A******* war, das es gibt. Er betrug Frauen, zerstörte ihre Leben, war höchst kriminell und sagte NIE die Wahrheit. Ich habe vor einem halben Jahr herausgefunden, dass mein 'Opa' gar nicht sein Vater war und seine Mutter auch keine Italienerin.
Alle Sachen hier aufzuzählen wäre wirklich zu viel, aber soviel sei gesagt: Seine Akte bei der Polizei war mit Sicherheit länger, als die von so manchem Serienmörder.

Ich schaffe es auch heute, fast 2 1/2 Jahre nach seinem Tod, nicht es zu realisieren. Ich habe tierische Angst vor dem Tod und vor Krebs. Immer wenn ich kalten Zigarettenrauch rieche, denke ich mein Vater steht neben mir und ich fange anzuzittern. Genauso wie Orte an denen wir häufig waren. Ich kann diese nicht aussuchen.
Ich bin eifersüchtig auf das perfekte Leben der anderen und immer wenn ich gerade mal gut drauf bin, kommt jemand mit solch einem perfekten Leben vorbei und zerstört mir meinen Tag.

Kennt das jemand? Kann mir jemand helfen den Tod endlich zu realisieren?
 
Hallo LieblingsMonster,

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W

Wunschtraum

Gast
Hallo, möchte dir nur sagen, dass Ich deine Lebensgeschichte gelesen habe, und es mich sehr berührt hat.
Du bist ein sehr starke junge Frau, die sich nicht unterkriegen lassen hat.
Kann dir leider konkret keinen Tip geben, außer mit einer Therapie es besser zu verarbeiten.
Damit du damit zu einem Abschluß kommst bzw. sowas wie einen Frieden findest.

Wollte dir eigentlich nur meine Anteilnahme ausdrücken........
Lg
 

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