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Ich will wieder Spaß am Leben habenn

mehsheep

Mitglied
Hallo Leute,

ich hoffe, hier kann mir jemand helfen oder nachvollziehen, wie ich mich fühle. Ich warne euch auch schonmal, dass das hier ein langer Text wird. Vorerst mal, ich bin 19, lebe momentan bei meiner Mum und bin in einer Ausbildung.
Seit etwa einem Jahr geht es mir richtig schlecht. Der Grund: Mein Vater, bei dem ich mehrere Jahre gelebt habe, hat mich rausgeschmissen, weil ich mich geweigert habe, ihm Geld zu zahlen. Davor hat er mir schon über 1000€ geklaut und hat behauptet, ihm würde das Geld zustehen.
Meine Beziehung mit ihm war noch nie wirklich liebevoll, er war immer sauer, wenn ich seinen Erwartungen nicht entsprechen konnte und ich glaube, er hat auch den Stress seiner Arbeit an mir ausgelassen. Ich hab immer versucht, alles richtig zu machen, war aber trotzdem nicht das perfekte Kind. Ihn hat es immer gestört, dass ich recht unordentlich bin, aber das hat sich für gewöhnlich immer nur auf mein Zimmer bezogen; den Rest der Wohnung hab ich immer sauber gehalten. Ich weiß natürlich, dass ich nicht ohne Fehl bin, deshalb bin ich auch zur Therapie gegangen, weil ich wollte, dass sich unsere Beziehung bessert.
Was mich richtig erschüttert hat, waren die Sachen, die er zu meinem Therapeuten über mich gesagt hat. Er hat gesagt, ich würde irgendwann in der Gosse landen weil ich es zu nichts bringen werde; es wäre nur logisch, dass ich weniger wert bin, als meine Geschwister, weil ich keine Fähigkeiten habe, die mich zu etwas besonderem machen; und er hat gefragt, wofür er mich überhaupt lieben sollte.
Als er dann vor über einem Jahr angefangen hat, Geld von mir zu fordern, bin ich zu einem Anwalt gegangen, weil ich wissen wollte, ob ihm das Geld überhaupt zusteht. Der Anwalt meinte dann, dass ich ihm mein Geld nicht geben muss und dass er überhaupt kein Recht darauf hat.
Als ich meinem Vater das dann gesagt habe, ist er komplett ausgerastet, hat mich beschimpft und hat schließlich gesagt "Verschwinde so schnell wie möglich und melde dich bloß nie wieder bei mir". Ich bin dann eine Woche später zu meiner Mutter gezogen. Der größte Teil meiner Sachen steht immer noch in seiner Wohnung.
Was mich wirklich verletzt, ist die Tatsache, dass mein Bruder jetzt bei ihm lebt und die beiden bestens zurecht kommen. Von ihm fordert er keinen Cent. Mein Bruder hat mir auch erzählt, mein Vater fände die ganze Sache schade, aber mir fällt es schwer das zu glauben. Wenn es wirklich so wäre, würde er sich doch bei mir entschuldigen, oder? Ich hab das ganze Jahr darauf gehofft, dass er sich mal bei mir meldet; zu Weihnachten kam nichts, zu Silvester nicht und ich habe das Gefühl, dass ich mich mit jedem Tag schlechter fühle.
Ich konnte über das Jahr hinweg beobachten, dass ich mich ziemlich verändert habe. Ich hab nur noch ziemlich wenig Kontakt zu meinen Freunden und meine Hobbys machen mir keinen Spaß mehr. Ich hab früher mit Leidenschaft gemalt und geschrieben, aber dazu fehlt mir seit Monaten schon die Lust. Ich war auch immer ein Fan von Videospielen aber ich merke langsam, dass ich mich nur noch aus Gewohnheit an die Konsole setze, statt aus Lust. Mein Alltag kommt mir immer schwerer vor, ich hab das Gefühl, dass ich mich zu jeder Tätigkeit richtig überwinden muss und würde einfach am liebsten den ganzen Tag zuhause bleiben und mit Ausnahme von meinem Hund alleine sein. Meine Ausbildung als Europasekretärin empfinde ich nur noch als Last und ich kann mich kaum dazu aufraffen, meine Bücher aufzuschlagen und für die kommenden Prüfungen zu lernen. Ich habe das Jahr über auch ziemlich viel geschwänzt, weil ich mich einfach nicht aufraffen konnte. Ich habe einfach überhaupt keine Freude mehr an meinem Leben.
Zusätzlich zu dem ganzen kommt noch ein ziemlich bescheuertes Gefühl... ich hab das Gefühl, dass es mir gar nicht zusteht, mich schlecht zu fühlen. Letztens hatte meine Mutter einen Zusammenbruch, als sie mir von ihrer Kindheit erzählt hat und ich hab mich nicht getraut, ihr zu sagen, wie schlecht es mir geht, weil ich das Gefühl hatte, dass das, was mich bekümmert doch gar nichts ist, im Vergleich zu dem, was sie durchmachen musste. Ich weiß auch von anderen Leuten, dass sie eine unschöne Vergangenheit hatten. Ich traue mich nicht, mit jemandem über meine Probleme zu reden... Diese innerliche Zerrissenheit macht mich langsam richtig fertig. Ich will einfach meine Lebensfreude wieder finden.
Ich wäre euch für Tipps und Ratschläge richtig dankbar Leute
 

Rauhfusskauz

Aktives Mitglied
Du musst diesen Kreislauf durchbrechen, fürchte ich.

Tätig werden, für dich.

Geh unter Leute, gehe mit deinem Hund viel spazieren. Knüpfe Kontakte, baue dein soziales Netz wieder auf.
Auch Sport schüttet Endorphine aus, die du im Moment sehr gut gebrauchen könntest.
Raffe dich auf.

Tu dir was Gutes... gönne dir einen Friseurbesuch, Kosmetik, ein neues Outfit. Einen großen Eisbecher, ein neues Buch - whatever.

Die Freude am Leben kommt dir nicht einfach so zugeflogen, sondern sie kommt von innen heraus. Manchmal muss man sie sich auch erarbeiten.

Alles Gute,

RFK
 

Freigeist

Aktives Mitglied
Hallo,

Was mich richtig erschüttert hat, waren die Sachen, die er zu meinem Therapeuten über mich gesagt hat. Er hat gesagt, ich würde irgendwann in der Gosse landen weil ich es zu nichts bringen werde; es wäre nur logisch, dass ich weniger wert bin, als meine Geschwister, weil ich keine Fähigkeiten habe, die mich zu etwas besonderem machen; und er hat gefragt, wofür er mich überhaupt lieben sollte.
Du hättest nicht den Rausschmiß abwarten, sondern schon viel eher von dort weggehen sollen.

Zusätzlich zu dem ganzen kommt noch ein ziemlich bescheuertes Gefühl... ich hab das Gefühl, dass es mir gar nicht zusteht, mich schlecht zu fühlen. Letztens hatte meine Mutter einen Zusammenbruch, als sie mir von ihrer Kindheit erzählt hat und ich hab mich nicht getraut, ihr zu sagen, wie schlecht es mir geht, weil ich das Gefühl hatte, dass das, was mich bekümmert doch gar nichts ist, im Vergleich zu dem, was sie durchmachen musste. Ich weiß auch von anderen Leuten, dass sie eine unschöne Vergangenheit hatten. Ich traue mich nicht, mit jemandem über meine Probleme zu reden... Diese innerliche Zerrissenheit macht mich langsam richtig fertig. Ich will einfach meine Lebensfreude wieder finden.
Das Problem ist, daß Du trotz allem immer noch an Deinem Vater hängst. Es wäre besser, Du würdest ihm gegenüber eine gewisse Gleichgültigkeit entwickeln.

Verinnerliche nicht weiter, was er über Dich gesagt hat; ich bin mir sicher, daß es nicht zutrifft.
Du bist nicht mehr und nicht weniger wert als Dein Bruder oder als irgendein anderer Mensch!

Liebe Grüße,
Freigeist
 

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