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Robert_M
Gast
Hallo Vanity,
das Gefuehl, nicht mehr leben zu wollen, kenne ich sehr gut, auch wenn Deine Situation und die geschliderten Ursachen dafuer anders sind, als in meinem Falle. Bei Dir scheinen es im Wesentlichen die Beziehung zu Deiner Mutter und ihre psychischen Probleme die Hauptursache zu sein. Bei mir ist es inzwischen mein eigenes Unvermoegen, aufgeschichtete Krisenerfahrungen zu ueberwinden. Da ich deutlich aelter bin als Du, kann ich aber nur sagen: Fremdverschulden verwandelt sich in ein Selbstverschulden, wenn man trotz vorhandener Problemerkenntnisse nicht den Versuch unternimmt, aus den Verhaeltnissen auszubrechen, die sich zerstoererisch auf die Psyche auswirken.
Viele anderen Personen, die auf Deinen Beitrag reagiert haben, raten Dir auch dazu. Eines gilt es dabei zu bedenken und hier spreche ich aus Eigenerfahrung: auch die verschiedenen Hilfsinstitutionen, die von anderen genannt wurden, sind keineswegs selbstlos nur auf die Hilfe ausgerichtet, sondern verfolgen (natuerlich unsausgesprochen) eigene Interessen. Z.B. verschreiben Psychiater Medikamente, deren Nebenwirkungen sehr schwerwiegend bis hin zu starken Selbsttoetungsimpulsen sein koennen. (Uebrigens Selbsttoetung ist KEIN Selbstmord; Mord ist eine Straftat, Selbsttoetung nicht.) Pharmafirmen, die diese Medikamente herstellen, geben grosse Geldsummen fuer Vermarktung und sogar fuer Bestechung von Mitarbeitern von Zulassungsbehoerden sowie Aerzten aus (dazu gibt es Berichte der investigativen Journalisten.) Studien, die bspw. die suizidalen Nebenwirkungen von Prozac (ein Antidepressivum) belegen, wurden systematisch unter den Tepich gekehrt.
Ich habe mich persoenlich gegen Einnahme von solchen Medikamenten und fuer eine Gespraechstherapie entscheiden. Aber auch Psychotherapeuten sind keine selbstlosen Menschenfreunde, sondern oekonomisch Selbstaendige, die ihren Lebensunterhalt moeglichst langfristig und planbar sichern moechten. So ist es nicht auszuschliessen, dass sie auch eine Art Abhaengigkeit des Patienten befoerdern.
Ich will mich damit nicht grundsaetzlich gegen Hilfe von aussen aussprechen, sondern nur darauf aufmerksam machen, dass jeder Hilferuf auch ein Zugestaendnis der eigenen (relativen) Schwaeche ist und somit mit dem Risiko verbunden ist, dass diese Schwaeche ausgenutzt wird. Deshalb ist die kritische Reflexion darueber, was andere anstellen, um einem zu helfen, stets unabdingbar. Sonst geraet man schnell von der Taufe in den Regen. Wer zu dieser Reflexion nicht faehig ist, ist in einer nicht beneidenswerten Lage, weil er oder sie leicht in eine Hilfsmaschinerie geraten kann, die vor allem ihre eigene Selbsterhaltung und die Bestaetigung des eigenen Selbstverstaendnisses zum Ziel hat.
Ich muss allerdings hinzufuegen, dass ich nach der Lektuere Deines Beitrags sehr von Deiner Reflexionsfaehigkeit beeindruckt bin. Falls 88 fuer Deinen Geburtsjahr steht, bin ich um so mehr beeindruckt. Ich waere dann gut 15 Jahre aelter als Du und ich habe mit 21 nicht mit einer annaehernd vergleichbaren Klarheit jene Probleme zu erkennen vermocht, die sich bis heute zu einer womoeglich toedlichen Lebenskrise ausgewachsen haben. Ich habe fuer mich entschieden, dass ich aus eigener Kraft d.h. ohne Medikamente und auch ohne Gespraechstherapien oder sonstige Beratungen die Krise ueberwinden oder mich toeten werde. Die Situation ist gegenwaertig offen -- vielleicht sogar so offen wie nie. Niemand der mich wirklich persoenlich kennt, weiss etwas davon. Es kann sein, dass ich eines Tages einfach verschwinden werde und niemand wird erfahren, was genau passiert ist.
Du hast aber eine grosse Chance, weil Du viel juenger bist, bereits zu wichtigen Erkenntnissen gelangen konntest und nach Hilfe suchst. Die groesste Gefahr, die jetzt lauert, ist aber, dass Du in Deiner Verzweiflung Dich auf Hilfsangebote einlaesst ohne dabei nachzudenken, welche Agenda die Helfer jenseits ihrer offiziellen "miussion statements" verfolgen koennten. Verstehe mich nicht falsch: Andere Menschen koennen Dir wirklich helfen. Ohne die erwaehnte Therapie waere ich moeglicherweise schon vor vier Jahren tot. (Waere es aber so schlimm?) Die oft kaum zu schulternde Last der letztinstanzlichen Entscheidung, was fuer Dich gut ist, kann Dir niemand abnehmen. Wer unter dieser Last zusammenbricht, wer diese Entscheidungsmacht aus der Hand gibt, hat sein Leben tatsaechlich verwirkt.
Beste Gruesse
Robert M.
das Gefuehl, nicht mehr leben zu wollen, kenne ich sehr gut, auch wenn Deine Situation und die geschliderten Ursachen dafuer anders sind, als in meinem Falle. Bei Dir scheinen es im Wesentlichen die Beziehung zu Deiner Mutter und ihre psychischen Probleme die Hauptursache zu sein. Bei mir ist es inzwischen mein eigenes Unvermoegen, aufgeschichtete Krisenerfahrungen zu ueberwinden. Da ich deutlich aelter bin als Du, kann ich aber nur sagen: Fremdverschulden verwandelt sich in ein Selbstverschulden, wenn man trotz vorhandener Problemerkenntnisse nicht den Versuch unternimmt, aus den Verhaeltnissen auszubrechen, die sich zerstoererisch auf die Psyche auswirken.
Viele anderen Personen, die auf Deinen Beitrag reagiert haben, raten Dir auch dazu. Eines gilt es dabei zu bedenken und hier spreche ich aus Eigenerfahrung: auch die verschiedenen Hilfsinstitutionen, die von anderen genannt wurden, sind keineswegs selbstlos nur auf die Hilfe ausgerichtet, sondern verfolgen (natuerlich unsausgesprochen) eigene Interessen. Z.B. verschreiben Psychiater Medikamente, deren Nebenwirkungen sehr schwerwiegend bis hin zu starken Selbsttoetungsimpulsen sein koennen. (Uebrigens Selbsttoetung ist KEIN Selbstmord; Mord ist eine Straftat, Selbsttoetung nicht.) Pharmafirmen, die diese Medikamente herstellen, geben grosse Geldsummen fuer Vermarktung und sogar fuer Bestechung von Mitarbeitern von Zulassungsbehoerden sowie Aerzten aus (dazu gibt es Berichte der investigativen Journalisten.) Studien, die bspw. die suizidalen Nebenwirkungen von Prozac (ein Antidepressivum) belegen, wurden systematisch unter den Tepich gekehrt.
Ich habe mich persoenlich gegen Einnahme von solchen Medikamenten und fuer eine Gespraechstherapie entscheiden. Aber auch Psychotherapeuten sind keine selbstlosen Menschenfreunde, sondern oekonomisch Selbstaendige, die ihren Lebensunterhalt moeglichst langfristig und planbar sichern moechten. So ist es nicht auszuschliessen, dass sie auch eine Art Abhaengigkeit des Patienten befoerdern.
Ich will mich damit nicht grundsaetzlich gegen Hilfe von aussen aussprechen, sondern nur darauf aufmerksam machen, dass jeder Hilferuf auch ein Zugestaendnis der eigenen (relativen) Schwaeche ist und somit mit dem Risiko verbunden ist, dass diese Schwaeche ausgenutzt wird. Deshalb ist die kritische Reflexion darueber, was andere anstellen, um einem zu helfen, stets unabdingbar. Sonst geraet man schnell von der Taufe in den Regen. Wer zu dieser Reflexion nicht faehig ist, ist in einer nicht beneidenswerten Lage, weil er oder sie leicht in eine Hilfsmaschinerie geraten kann, die vor allem ihre eigene Selbsterhaltung und die Bestaetigung des eigenen Selbstverstaendnisses zum Ziel hat.
Ich muss allerdings hinzufuegen, dass ich nach der Lektuere Deines Beitrags sehr von Deiner Reflexionsfaehigkeit beeindruckt bin. Falls 88 fuer Deinen Geburtsjahr steht, bin ich um so mehr beeindruckt. Ich waere dann gut 15 Jahre aelter als Du und ich habe mit 21 nicht mit einer annaehernd vergleichbaren Klarheit jene Probleme zu erkennen vermocht, die sich bis heute zu einer womoeglich toedlichen Lebenskrise ausgewachsen haben. Ich habe fuer mich entschieden, dass ich aus eigener Kraft d.h. ohne Medikamente und auch ohne Gespraechstherapien oder sonstige Beratungen die Krise ueberwinden oder mich toeten werde. Die Situation ist gegenwaertig offen -- vielleicht sogar so offen wie nie. Niemand der mich wirklich persoenlich kennt, weiss etwas davon. Es kann sein, dass ich eines Tages einfach verschwinden werde und niemand wird erfahren, was genau passiert ist.
Du hast aber eine grosse Chance, weil Du viel juenger bist, bereits zu wichtigen Erkenntnissen gelangen konntest und nach Hilfe suchst. Die groesste Gefahr, die jetzt lauert, ist aber, dass Du in Deiner Verzweiflung Dich auf Hilfsangebote einlaesst ohne dabei nachzudenken, welche Agenda die Helfer jenseits ihrer offiziellen "miussion statements" verfolgen koennten. Verstehe mich nicht falsch: Andere Menschen koennen Dir wirklich helfen. Ohne die erwaehnte Therapie waere ich moeglicherweise schon vor vier Jahren tot. (Waere es aber so schlimm?) Die oft kaum zu schulternde Last der letztinstanzlichen Entscheidung, was fuer Dich gut ist, kann Dir niemand abnehmen. Wer unter dieser Last zusammenbricht, wer diese Entscheidungsmacht aus der Hand gibt, hat sein Leben tatsaechlich verwirkt.
Beste Gruesse
Robert M.