Aus eigener Erfahrung kann ich dich jetzt nur einmal im Arm halten und sagen: "Es ist okay, lass diese Dunkelheit zu, denn nur so kann sie auch wieder vergehen." Ich kämpfe selbst seit gut 2 Jahren gegen diese Todessehnsucht an und der einzige Grund, weshalb ich noch hier bin sind meine beiden jüngsten Kinder, die mich noch brauchen, und die mit mir gemeinsam durch die Hölle gehen mussten. Aber es hat mich nicht gehindert, mich selbst zu verletzen (und ich dachte lange, dies sei nur so ein Teenager-Ding als Hilferuf).
Was auch immer dir widerfahren ist, das dich so tief erschüttert hat in deiner Stabilität, hat im Grunde doch nur aufgedeckt, dass du nur eine äußere Fassade um dich herum aufgebaut hattest. Hast du dir erlaubt, deinen Schmerz zu akzeptieren oder bist du wie ich dem Irrglauben erlegen, dass man "stark für die anderen" sein muss? Ich habe es auf sehr schmerzvolle Weise lernen müssen, dass man eine noch so tolle Fassade der Gefasstheit um sich herum aufbauen kann, aber wenn man die Ursachen seines Leidens verdrängt oder versucht zu ignorieren, ist es, als würdest du ein Haus bauen und beim Dach beginnen wollen. Es hält nicht. Mir hilft darüber reden am meisten. Es ist mir auch nach 1..5 Jahren nicht geglückt für meine beiden Kinder und mich einen Therapieplatz zu bekommen und privat kann ich mir nicht leisten. Deshalb bin ich u.a. auch hier im Forum. Rede es dir von der Seele. Wenn ich mit keinem Menschen reden will, gehe ich in den Wald und rede mit den Bäumen. Anfangs war das ein komisches Gefühl, aber ich habe eine sehr tiefe innere Bindung zu Bäumen und der Weide im Besonderen, und irgendwie ist es, als würden sie mir zuhören und das Wispern ihrer Kronen gibt mir inneren Frieden. Ja, es hilft nicht, die Ursachen zu beseitigen, aber es hilft auf jeden Fall, sich zu beruhigen und einen neuen Blickwinkel auf das Geschehene zu bekommen. Vielleicht hilft es auch dir.
Und es hilft, wenn du an dich selber glaubst. Das ist etwas, das man wirklich lernen muss. Es ist etwas, das auch ich noch immer trainieren muss, weil ich immer das Gefühl habe von 2 Schritte vorwärts, aber 3 zurück. Doch es hilft mir in den ganz schlimmen Phasen, die Klinge nicht gegen mich zu richten, sondern sie wieder niederzulegen und mich selbst aus der Gefahr herauszuholen.
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und ein Ohr, das dir zuhört, selbst wenn deine Lippen nichts sagen.