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Ich weiß nicht ob meine Freunde es noch wert sind...

Frühjahrssturm

Neues Mitglied
Hallo zusammen,

ich bin seit fast fünfzehn Jahren mit meiner Clique befreundet. Zum Teil kenne ich einige dieser Freundinnen, seit wir in der fünften Klasse waren. Eigentlich dachte ich auch immer, wir hätten eine sehr solide Freundschaft. Allerdings bekomme ich so langsam den Eindruck, dass dem nicht so ist. Ich bekomme schon immer zu hören, dass man für mich die Hand ins Feuer legen könnte, dass ich immer zur Stelle wäre wenn man mich braucht, etc.
Allerdings habe ich auch den Eindruck, dass ich nur dafür gut bin.
Zwar haben wir auch etwas miteinander unternommen, aber in der Regel nur, wenn sich bei den anderen nichts Besseres ergeben hat. Meine ehemalige beste Freundin ist da besonders schlimm. Sie hat mich ständig unter irgendwelchen Vorwänden versetzt. Irgendwann hatten wir einen großen Krach, weil ich ihr mal die Meinung gesagt habe, da hat sie sich komplett von mir zurückgezogen. Das tat wirklich sehr weh, denn wenn sie etwas an mir nicht mochte, habe ich das auch zur Kenntnis genommen und versucht es zu ändern. Das ist mittlerweile auch wieder drei Jahre her. Unsere Freundschaft ist nicht mehr wie früher, aber wir sehen uns noch. Wir machen aber kaum noch was zu zweit. Ich bekomme immer den Spruch von ihr zu hören „Wir sollten mal wieder was zusammen machen.“
Eine leere Floskel, denn sie meldet sich dann nicht und wenn wir dann doch was ausmachen, hört man nichts, bis von mir die Initiative kommt. Manchmal ist sie dann schon anderweitig verplant. Irgendwann habe ich auch aufgehört nachzufragen, da ich keinen Sinn mehr darin sehe.
Letztes Jahr wollten wir alle zusammen in Urlaub fliegen. Wir hatten im Mai darüber gesprochen und wollten im Oktober gehen. Ich habe mir daraufhin die Woche schon mal auf der Arbeit reserviert. Es hieß, ich solle mal nach Hotels suchen, weil ich das doch am besten könne. Das war so nervenaufreibend! Ich bekam keine Rückmeldungen und irgendwann Ende September hieß es, dass jede von ihnen, aus diversen Gründen, eigentlich gar nicht könne. Danach wollten wir in einen Freizeitpark gehen. Auch hier sollte ich alles organisieren. Es scheiterte bereits am Termin, weil jede von ihnen keinen Kompromiss eingehen wollte. Da war ich auch wieder ziemlich enttäuscht. Ich habe mich wie ein Fußabtreter gefühlt. Ende des Jahres stand dann mein Geburtstag vor der Tür.
Ich wollte eigentlich nicht feiern, da diese Clique komisch auf neue Freunde von mir reagiert. Diese „neuen“ Freunde haben mir auch mal gesagt, dass ich gar nicht in diese Clique hineinpasse und mich auch ganz anders verhalte, wenn ich bei ihnen bin. Ich würde dann immer bedrückt wirken. Ich muss ständig drei verschiedene Feiern machen.
Clique, andere Freunde, Familie…
An meinem Geburtstag habe ich mich von meiner Clique breittreten lasse und dann doch gefeiert, aber klargestellt, dass ich auch eine Freundin einlade, von der ich weiß, dass die sie nicht leiden können. Der Abend war so peinlich! Sie waren total kalt zu dieser Freundin, haben kaum mit ihr geredet und wenn, in einem ziemlich miesen Ton und das obwohl ich meine Clique davor gebeten hatte, sich doch mir zuliebe zu benehmen. Ich habe mich danach, bei dieser Freundin entschuldigt, woraufhin sie mir auch noch gesagt hat, dass diese Clique zu mir nicht passt. Laut ihrem Eindruck seien sie eingebildet, eifersüchtig und auch egoistisch. Einer Freundin zuliebe würde man sich nicht so an ihrem Geburtstag aufführen. Ich habe das mittlerweile von so vielen Leuten gehört. Nach dieser Feier war ich auch so enttäuscht, dass ich mich erst einmal komplett zurückgezogen habe. Ich weiß, dass ist feige, aber so bin ich einfach. Ich kann es nicht verstecken, wenn mich jemand gekränkt hat und muss dann erst einmal meine Wunden lecken. Sie merken auch schnell, wenn ich sauer bin, weil ich dann nichts mehr erzähle. Im Dezember haben sie mich dann auf dem Weihnachtsmarkt ständig gefragt, was mit mir los sei. Es ging mir so auf die Nerven, dass ich den Kontakt danach erst einmal auf Eis gelegt habe.
Daraufhin haben sie angerufen, mir geschrieben was mit mir los sei und sogar bei meinen Eltern angerufen. Da tat mir mein Verhalten auch schon wieder leid.
Ich weiß dass diese Clique auch gute Seiten hat. Bei meinem Umzug haben sie mir zum Beispiel geholfen. Aber ich habe das Gefühl, dass mich ihre Anwesenheit eher herunterzieht und sie keine neuen Leute in meinem Leben dulden. Gleichzeitig kann ich mit ihnen nichts Neues ausprobieren. Es ist als würden sie mich davor zurückhalten mein Leben zu leben.
Alles was ich an Aktivitäten vorschlage ist doof.
Sie schwärmen immer davon, dass sie mehr erleben wollen, doch wenn ich die Initiative ergreife, wollen sie nicht. Gleichzeitig reden sie mir immer madig, wenn ich mit anderen Freunden etwas unternehme. Letztes Jahr war ich mit anderen Freunden im Urlaub. Als ich ihnen davon erzählt habe, haben sie immer das Haar in der Suppe gesucht, dabei war der Urlaub wirklich toll! Es kommt mir dann immer vor, als wären sie geradezu missgünstig.
Wie nach dem Motto: Ich erlebe nichts, dann darfst du das erst recht nicht!
Ich weiß momentan nicht, wie ich mich verhalten soll.
Auf der anderen Seite denke ich, jeder Mensch hat schlechte Seiten, ich bestimmt auch und es gibt Leute die gar keine Freunde habe, und das wir uns so lange schon kennen.
Dann sind da aber wieder diese Tiefpunkte. Diese Momente, in denen ich ihr leeres Geschwätz einfach satt habe, diese ständigen Versprechungen, wie sie sich gegenüber anderen Freunden von mir verhalten und wo ich mir ausgenutzt vorkomme.
Ich bin mir so schrecklich unsicher, ob diese Clique es noch wert ist, aufrechterhalten zu werden. Manchmal habe ich das Gefühl, ich bin die Mutter von einem Haufen ungezogener Kinder. Ständig stecke ich ein, schlucke meine Ärger runter und muss mich für das unfreundliche Verhalten von ihnen, sogar bei anderen entschuldigen.
Darüber konnte ich früher irgendwie viel leichter hinwegsehen, aber momentan fehlt mir die Kraft dazu und resigniere nur noch.

Tut mir Leid für diesen schrecklich, langen Aufsatz. Ich habe mir da irgendwie ziemlich viel von der Seele geschrieben, was sich schon sehr lange aufgestaut hat. Hat jemand von euch ähnliche Erfahrungen gemacht und kann mir erzählen, wo er den Schlussstrich gezogen hat, vielleicht auch von den Vorkommnissen von damals, oder ob er die Freundschaft aufrechterhalten hat?
Was würdet ihr in meinem Fall tun? Sind das eher Nichtigkeiten an denen ich mich aufhänge?
 

Smilla74

Aktives Mitglied
Liebe TE,

im Grunde hast Du Dir selbst schon eine Antwort darauf gegeben.

Du fühlst Dich in Gegenwart Deiner "alten" Clique nicht mehr wohl und das aus verschiedenen Gründen.

Aus Deinem Thread geht hervor, dass Du Dich irgendwie immer nur nach anderen richtest und Du Dir damit auch Dinge aufbürden lässt, die Du eigentlich gar nicht möchtest. Und statt das einfach mal zur Sprache zu bringen oder ganz bewusst einmal "Nein" zu sagen, schleppst Du immer mehr Ballast mit Dir herum, der Dich runterzieht.

Ich war mal in einer ganz ähnlichen Situation und habe (aus heutiger Sicht) damals viel zu lange mit meiner Entscheidung gewartet, weil ich dachte, dass sich das Ungleichgewicht irgendwann von selbst wieder ausgleichen würde und ich viel zu tolerant und gutmütig war.
Aber dann kam eines Tages der Gipfel und von einer Sekunde auf die andere war mir klar oder ich hatte entschieden, das war´s mit unserer Freundschaft. Dummerweise sagte ich dass nicht, sondern war äußerlich die Ruhe selbst und innerlich ein Vulkan. Und ich zog mich von da an komplett zurück, weil ich auch keine Sinn mehr darin sah, überhaupt noch ein Wort darüber zu verschwenden. Was vorgefallen war, war einfach zu viel.

Rückblickend bereue ich meine Entscheidung nicht, einzig, dass ich der damaligen Freundin meine Gründe vorenthielt, war vielleicht nicht gut oder besonders erwachsen.

Damit will ich Dir jetzt nicht raten, Dich von Deiner "alten" Cique zu trennen, schließlich sind heute solch lange Freundschaften eher selten und vielleicht solltest Du auch erst einmal das Gespräch suchen und ihnen mitteilen, was in Dir vorgeht und was Dich stört. So gibst Du ihnen zumindest die Möglichkeit, Dich zu verstehen und sich ggfs. zu ändern.

Aber manchmal hat man sich auch in unterschiedliche Richtungen weiterentwickelt oder einer ist stehengeblieben, so dass ein gutes Miteinander nicht mehr gegeben ist. Wenn man sich nur noch aus Pflichtgefühl oder Höflichkeit trifft und sich in Gegenwart des anderen nicht mehr wohlfühlt, dann passt es halt einfach nicht mehr und man sollte lieber getrennte Wege gehen. Das kommt übrigens nicht selten vor, betrachte Freunde einfach als eine Art "Wegbegleiter" für eine gewisse Zeit. Manche begleiten Dich vielleicht nur ein paar Monate oder Jahre, andere vielleicht ein ganzes Leben lang...

"Loslassen, was nicht glücklich macht" kann unglaublich befreiend sein, verlangt aber auch Mut ;)
Genauso, wie einmal "Nein" sagen und Grenzen ziehen, um sich selbst zu schützen und sich nicht Dinge aufzuladen, die man gar nicht möchte.

Ich bin selbst gerade dabei, mir neue Bekannt-/Freundschaften zu suchen (was nicht leicht ist), aber eines steht für mich an oberster Stelle: Ich möchte nur noch Menschen in meinem Leben haben, mit denen ich mich gut und wohlfühle, die ein gesundes Gespür von Nehmen und Geben haben, ja die empathisch und verlässlich sind und bei denen auch ich so sein kann, wie ich bin.

LG & viel Glück!

Smilla74
 

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