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Ich weiß nicht mehr weiter

Peaches08

Neues Mitglied
Hallo ihr lieben,

Ich bin 17 Jahre alt und stecke momentan in einer nicht sehr schönen Situation fest.
Mein Alltag ist nur noch grau und ich bin noch sentimentaler geworden, als ich es eh schon war. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich zur Zeit nicht weiß, was ich will, wo mich mein Weg hinführt und was mich erwartet.
Ich gehe aufs Gymnasium und bin zu dem Entschluss gekommen, nach der 11. Klasse aufzuhören. Ich habe mich bei einigen Stellen beworben, hatte auch schon Einstellungstests. Nächste Woche steht mein erstes großes Vorstellungsgespräch an und ich kann gar nicht beschreiben, was für panische Angst ich davor habe.
Das Gespräch an sich ist nicht schlimm, nur ich habe einfach Angst davor, weil ich ganz genau weiß, wie ich mich an diesem Tag anstelle und wie mein Körper reagiert.
Es ist natürlich normal, dass man Herzrasen hat und tierisch aufgeregt ist. Nur bei mir kommen furchtbar viele Zweifel dazu.
Ich zweifle momentan nur noch.. und enden tut es in minutenlangen heulattacken. Ich weine dann einfach drauf los und es hört nicht auf. Ich versuche dann all meinen Frust und meine Trauer auszuweinen, aber letztendlich fühle ich mich danach nur noch schwächer und trauriger.. ich weiß nicht woher diese unendliche Traurigkeit kommt. In meiner Familie ist alles gut, hier und da mal ein bisschen Stress aber nichts dramatisches.. naja gut dann kommt Schule hinzu.. das foltert meine Neven zur Zeit seeehr stark. Ich komme kaum dazu, richtig zu lernen. Meistens sitze ich wie ein Trauerkloß vor dem Hefter und starre die Sätze an. Und dann fange ich an zu heulen, schimpfe über mein Leben und es wird wieder eine schlechte Note.. es läuft momentan alles schief! Alles..

Ich habe eine sehr enge Freundin, nur leider fehlt uns auch die Zeit.. sie macht eine Ausbildung und ist immer unterwegs. Meine Freunde aus der Klasse, ja.. ich bin auch sehr froh, sie zu haben aber letztendlich bin ich eher der helfende Mensch und vernachlässige mich selber. Keiner, wirklich keiner versteht, wie es mir geht. Meistens kommen Sätze wie "komm mal bisschen runter" oder "Sei mal nicht so nachdenklich"
Bringt mir letztendlich nichts..

Es bleibt einfach dabei, dass ich keinen Antrieb mehr habe. Keine Motivation, keine Lebensfreude. Jeden Abend sitze ich auf dem Bett und heule ein Taschentuch nach dem anderen voll und schlafe dann irgendwann erschöpft ein. Vier Stunden später gehts dann weiter mit dem neuen Tag.

Ich brauche einen Neustart, aber der Weg einen Ausbildungsplatz zu bekommen ist echt schwer! Vor allem wenn man so ein introvertierter Mensch ist wie ich, der nicht auf andere Menschen zu gehen kann. Der Gedanke daran.. ein Vorstellungsgespräch... Es wird von Tag zu Tag schlimmer.. ich kann nicht mehr.... :(
Mit meinen Eltern kann ich da leider auch überhaupt nicht drüber reden. Sie sind immer gestresst bzw sagen meistens nur, dass ich mir einfach zu viele Gedanken mache. Das stimmt ja leider auch.. ich fühle mich dabei aber sehr unbehaglich, mit ihnen darüber zu reden.. keine Ahnung wieso..
Habt ihr einen Rat? Oder geht/ging es jemanden auch mal so wie mir? Das man sich am liebsten irgendwo einsperrt, um einfach der Realität zu entfliehen und um sich vor der Zukunft zu verstecken?
 
J

Judith

Gast
Liebe Peaches08,

Deine momentane Verzweiflung ist sehr gut nach zu vollziehen, denn das Vorstellungsgespräch bedeutet Dir auch deshalb enorm viel, weil es ein Ausweg aus der Schulmisere wäre. Du erwähnst sogar das Wort "foltern" im Zusammenhang mit dem Druck den Du dort erlebst. Und wenn ein Vorstellungsgespräch dann dermassen viel Gewicht hat ( eben vor allem auch für Dein restliches Leben !), ist auch logisch, dass der Druck, die Angst und Panik wächst je näher der entscheidende, wichtige Termin rückt. Dein Zustand ist also sehr gut erklärbar, und es ist auch zusätzlich

schwierig, dass Du so allein damit bist...bei diesen Kommentaren rund um Dich herum ( der beste stammt noch von den Eltern, die Tatsachen wahrhaben...aber wirklich nützen tut das so nicht viel..) muss es Dir ja zusätzlich "ablöschen".

Du bist noch sehr jung. In einem Alter, in dem noch absolut niemand das Selbstbewusstsein besitzt, das man ein stückweit auch durch die Lebens- und Berufserfahrung erwirbt. Ausserdem spielen die Hormone zur Zeit verrückt. Man ist noch nicht wirklich erwachsen, aber auch kein Kind mehr. Die Mitmenschen verstehen dann manchmal nicht ( Du selbst ev. auch nicht...) was jetzt vorgeht, zu machen und wie zu helfen ist. Deshalb ziehen sie sich mit mehr oder weniger weisen Sprüchen zurück. Gut gemeint, aber leider jetzt bei Dir ein weiterer Frust.

Ich möchte Dir sagen, versuche dieses Interview gelassener zu nehmen. Betrachte es als (Selbst)erfahrung, die Du dann tatsächlich bei weiteren Interviews gebrauchen kannst. Wenn Du eine Idee hast, von was auf Dich zukommt, wie Du antworten oder eben nicht antworten willst.

Ausserdem bist Du jetzt echt weit oben. Deshalb würde ich Dir empfehlen, Dir von Deinem Hausarzt ein Benzo ( Valium oder wie sie alle heissen) verschrieben zu kriegen. Wichtig wäre es unbedingt VOR dem Gespräch die
Wirkung noch auszuprobieren. In der Regel ist es gut, wenn man dann das Medikament so eine Stunde vor dem
Termin einnimmt. In dieser Zeit wird man ruhiger. Es nimmt nicht "nur" die Angst und Spannung weg, sondern
macht sogar ein wenig selbstbewusst und "fröhlich"( nicht auffällig...zum Clown wirst Du nicht werden ). Es ist
ein Hilfsmittel und erlaubt Dir bei diesem Vorstellungsgespräch mehr Dich selbst zu sein. Denn die Abwesenheit von Angst bringt sowas. Natürlich meine ich nicht , dass das DIE Lösung fürs Leben ist, doch in der jetzigen Situation warum nicht. Übrigens mein Zahnarzt sagte mir neulich, dass 95% seiner Patientinnen ein solches Medikament nehmen vor einer Behandlung bei ihm. Auch meine Kinder und ich nehmen zuweilen vor ganz schwierigen
Herausforderung ( wo halt die Angst wesentlich das Outcome beeinflussen kann) so eine "Wundertablette". Würde es einfach schnell holen. Bin überzeugt davon, wenn Du Deinem oder irgendeinem Arzt die Situation schilderst,
dann wird er Dir ein Rezept ausstellen.

Alles Gute wünscht Dir Judith
 

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