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Ich weiß mit Mitte 20 nicht, wer ich überhaupt bin

oceansound

Neues Mitglied
In wenigen Tagen werde ich 25 und im Gegensatz zu vor zehn Jahren, weiß ich noch weniger als damals, wer ich überhaupt bin und was ich gerne sein möchte.

Beruflich habe ich noch nicht meinen Weg gefunden. Mein derzeitiger Beruf (Verwaltung in einer Sozialen Einrichtung) macht mir keinen Spaß und ich möchte wechseln. Leider interessiert mich zu vieles. Ich könnte mir vorstellen in allen möglichen kreativen oder sozialen Berufen zu arbeiten. Mein Berufswunsch wechselt täglich. Vorgestern wollte ich noch Grundschullehrerin werden, gestern Reisegruppen im Ausland begleiten und heute möchte ich einen eigenen Onlineshop mit selbstgemachten Dekoobjekten haben.

Mal möchte ich einen Partner und Kinder haben und im nächsten Moment ist es für mich das schlimmste auf der Welt. Schließlich liegt die Scheidungsrate bei 50% und wenn ich als Alleinerziehende enden würde, könnte mein Gehalt niemals für ein schönes Leben für mein Kind und mich reichen. Gleichzeitig gründen immer Leute im Umfeld Familien und ich habe Angst irgendwann alleine da zu stehen.

Ganz extrem ist es mit meinen Hobbys geworden. Durch meine Begeisterungsfähigkeit, fange ich ständig neue Hobbys an. Doch da ich meine alten Hobbys nicht los lassen kann, werden es immer mehr und ich zunehmend gestresster. Und ich habe bei weitem noch nicht alle Hobbys angefangen, denen ich gerne nachgehen möchte.

Manche meiner Hobbys sind zum Glück nur saisonal möglich wie z.B Stand up Paddling. Ich versuche meine Hobbys schon entsprechend den Jahreszeiten einzuteilen. Im Winter wird sich mehr kreativ im Haus betätigt durch herstellen von Deko, singen, schreiben usw.

Trotzdem möchte ich noch gerne weitere Handarbeitstechniken lernen, Ballett tanzen, mehr ins Ausland reisen und endlich meinen Tauch- und Segelschein machen.

Gleichzeitig ist mein finanzielles Budget ausgeschöpft und auch der Platz wird in der Wohnung immer weniger, wenn das Wohnzimmer als Atelier, Fotostudio, Fitnessraum, Bibliothek, Tonstudio usw. herhalten muss.

Trotzdem kann ich nicht mit dem Gedanken leben, niemals mein volles Potential ausgeschöpft zu haben. Was ist wenn ich niemals meine Bestimmung finde und mein Leben verschwendet habe? Wie viele ältere Mitmenschen bereuen ihre Träume niemals umgesetzt zu haben?

Gleichzeitig weiß ich, dass ich niemals gleichzeitig Romanautorin, Hobbyballerina, Geschichtsliebhaberin, Künstlerin, Weltenbummlerin usw. sein kann.
Aber ich kann nicht mit dem Gedanken leben, mein Leben nicht vollständig gelebt zu haben.

Ich komme davon auch nicht los und überlege, mir professionelle Hilfe zu holen, denn es schlägt mir auf die Psyche . Neulich wollte ich Urlaub buchen und da wurde mir wieder bewusst, wie viele schöne Orte es auf der Welt gibt, die ich niemals sehen werde. Was bringen einem ca. 80 Lebensjahre, wenn man Pläne und Ideen für über 1000 Jahre hat und man von den über 80 Jahren über die Hälfte fremdbestimmt in einem Veruf verbringt?

Von meinen Sorgen und Plänen habe ich noch niemanden erzählt. Ich hoffe ihr nehmt meine Probleme ernst, da mich die Situation sehr belastet. Es fühlt sich an als hätte ich keine Identität und wäre fehl auf der Welt.
 
Diese mentale und physische Rastlosigkeit, die du beschreibst, sehe ich immer häufiger bei Menschen in meinem Umkreis. Häufig wird es dann kombiniert mit "seize the day" oder "carpe diem", was jedoch häufig auf "squeze the day" hinausläuft. Es wird jede Unze "Freude", "Erleben", "Action" und "Impressionen" aus der eigenen Existenz herausgepresst um a) mitreden zu können b) nichts verpasst zu haben c) alles mal gemacht zu haben.

Als kleine 'Motivationshilfe': 'So, you want to be a writer?' von Charles Bukowski
 

Goldhähnchen

Neues Mitglied
ich bin Ende 20 und irgendwie finde ich Mitte 20 noch in Ordnung für die Selbstfindung! Bin immer noch etwas ratlos und rastlos - anstrengend.
....

"Neulich wollte ich Urlaub buchen und da wurde mir wieder bewusst, wie viele schöne Orte es auf der Welt gibt, die ich niemals sehen werde."
Irgendwie hab ich bei dieser Aussage Trauer verspürt...ich kann das nachempfinden, doch sollte man sich nicht eigentlich freuen, überhaupt die Möglichkeit zu haben einige dieser Orte erleben zu dürfen? Hab mal mitbekommen, wie schwer es für manche ist ein Visa zu bekommen... , doch anstatt sich zu freuen, ist man traurig, dass man nicht alles haben kann.

Ich würde dir den Rat geben, dich auf einige Hobbys zu fokussieren, du schreibst ja selber, dass du schon gestresst bist ... ich bin ebenfalls so schnell begeisterungsfähig und lern mir ziemlich vieles schnell mit youtube-videos an .. aber schöner würde ichs finden eine Sache zu vertiefen!
Wenn man so vieles anfängt, schließt man nichts richtig ab und das ist sehr unbefriedigend.

Wie viele Bücher ich noch zu Ende lesen möchte...
 

Nichts123

Aktives Mitglied
Vielleicht sollte man sich nicht ständig auf den Mangel fokussieren, sondern darauf was man schon hat. Natürlich sollte man das Letztere nicht übertreiben. Bestimmt macht es bei der Selbstfindung auch Sinn, ob man in bestimmten Fragen entschlossen sein und bestimmte Sachen besonders gut beherrschen will.
 

Binchy

Sehr aktives Mitglied
Hallo,

erstens bist Du noch jung und kannst noch unendlich viel tun. Zweitens würde ich versuchen, das Ganze weniger dramatisch zu sehen und dankbar zu sein für das, was Du alles hast und kannst. Kannst Du das alles wertschätzen? Bei Dir klingt sehr viel Hektik, Unruhe und Rastlosigkeit durch, immer auf der Suche nach Neuem und nach Anderen. Das ist anstrengend.

Daher würde ich erstmal versuchen, etwas zu finden, was Dich zur Ruhe kommen lässt, vielleicht Meditation, Atemübungen, Yoga. Auch Tagebuch schreiben wäre vielleicht gut. Du musst nicht alles in Deinem Leben machen und vor allem nicht sofort. Du hast Zeit. Lass Dich beruflich beraten, es gibt doch sicherlich Tests, die man machen kann, um herauszufinden, wo die Stärken sind und was man am besten machen kann.

Natürlich könntest Du mal eine Therapie machen, wenn Du meinst, dass es Dich weiterbringt. Dahinter könnte ja auch eine tiefe Angst stecken, etwas falsch zu machen, eine Unfähigkeit zu entscheiden, was jetzt im Moment das richtige ist.

Du musst nicht JETZT schon wissen und entscheiden, ob Du Familie oder Kinder willst, Du hast Zeit, das noch herauszufinden.

Vielleicht helfen Dir diese Bücher von Barbara Sher etwas weiter.


 

Brigidde

Mitglied
Das klingt nach Rastlosigkeit - du willst nichts verpassen und so viel wie möglich machen. Ist ja heute nicht ungewöhnlich, darum springen ja immer noch viele bei jedem Pieps vom Smartphone auf, aus Angst was "zu verpassen". Und man sieht im Internet so viele Möglichkeiten - und möchte sie am liebsten auch alle mitmachen. Das geht mir auch oft so. Allerdings war ich finanziell schon immer sehr eingespannt und darum blieb es oft Wunschdenken. Und meine kleine Wohnung lässt leider auch keine Hobbies grossartig zu...ich denk, sonst würde es bei mir ähnlich aussehen!

Du solltest dich vielleicht selbst ein wenig disziplinieren. Wenn du eins der Hobbys nicht mehr nachgehst - dann hör damit auf und trenn dich auch von den Dingen, die damit zusammen hängen. Wenn du das verkaufst, hast du auch gleich Geld für andere Hobbys.

Du machst sehr viel und das bildet natürlich auch. Ich wette, du kannst zu vielen Themen etwas sagen. Das ist besser wie die Leute, die überhaupt keine Interessen haben und gar nichts mit sich anfangen können. Du müsstest halt nur lernen deine Hobbies zu zügeln oder auch mal eins abgeben. Denn wenn das Hobby zum Stress wird - dann ist es kein Hobby mehr.

Was den Beruf angeht - wie wäre es mit einer ehrenamtlichen Tätigkeit? Da gibts ja vieles im sozialen Bereich und du kannst da auch immer wieder mit aufhören.
 

oceansound

Neues Mitglied
ich bin Ende 20 und irgendwie finde ich Mitte 20 noch in Ordnung für die Selbstfindung! Bin immer noch etwas ratlos und rastlos - anstrengend.
....

"Neulich wollte ich Urlaub buchen und da wurde mir wieder bewusst, wie viele schöne Orte es auf der Welt gibt, die ich niemals sehen werde."
Irgendwie hab ich bei dieser Aussage Trauer verspürt...ich kann das nachempfinden, doch sollte man sich nicht eigentlich freuen, überhaupt die Möglichkeit zu haben einige dieser Orte erleben zu dürfen? Hab mal mitbekommen, wie schwer es für manche ist ein Visa zu bekommen... , doch anstatt sich zu freuen, ist man traurig, dass man nicht alles haben kann.

Ich würde dir den Rat geben, dich auf einige Hobbys zu fokussieren, du schreibst ja selber, dass du schon gestresst bist ... ich bin ebenfalls so schnell begeisterungsfähig und lern mir ziemlich vieles schnell mit youtube-videos an .. aber schöner würde ichs finden eine Sache zu vertiefen!
Wenn man so vieles anfängt, schließt man nichts richtig ab und das ist sehr unbefriedigend.

Wie viele Bücher ich noch zu Ende lesen möchte...
Manche Leute brauchen etwas länger, ich war schon immer eher ein Spätzünder. Aber letztendlich ist es doch nicht wichtig, ob man schon mit Andang 20 den Traumberuf gefunden hat, oder erst Ende 20. Hauptsache man tut, was einem richtig erscheint.

Der Deutsche Pass ist schon ein Privileg. Hatte u.a. geplant nach Russland zu fliegen, weil ich ein riesiger Ballettfan bin. Aber durch den Krieg kann ich es vergessen. In der Ukraine hätte es auch einige Orte gegeben, die ich gerne gesehen hätte. Andere Orte wie die Malediven sind von dem ansteigen des Meeresspiegels getroffen. Es macht mich auch traurig, dass viele Orte nach und nach verschwinden oder zerstört werden und man deshalb nicht mehr die Möglichkeit hat, sie zu besuchen.
Natürlich sollte man dankbar sein, aber ich bin immer melancholisch und kann es auch nicht abstellen.

Ich würde mich gerne auf eine handvoll Hobbys fokussieren, aber es fällt mir schwer. Besonders häufig fotografiere (dafür habe ich auch Talent wie mir gesagt wird) oder ich verreise viel. Auch am Wochenende. Manchen Hobbys gehe ich eher unregelmäßig nach z.B. bastle ich, wenn jemand Geburtstag hat und ich noch ein Geschenk brauche. Im Sommer bin ich mehr draußen und gehe Outdooraktivitäten nach wie wandern und Stand up Paddling. In den Wintermonaten bastle ich mehr, lese viele Bücher und schaue vermehrt Filme und Bücher.
 

oceansound

Neues Mitglied
Vielleicht sollte man sich nicht ständig auf den Mangel fokussieren, sondern darauf was man schon hat. Natürlich sollte man das Letztere nicht übertreiben. Bestimmt macht es bei der Selbstfindung auch Sinn, ob man in bestimmten Fragen entschlossen sein und bestimmte Sachen besonders gut beherrschen will.
Du hast Recht, nur kann ich mich leider nicht entscheiden. Ich habe einige Zeit in einer Laientheatergruppe gespielt und es aufgegeben, weil es viel Zeit gekostet hat (ganze Wochenenden für Proben) und ich dafür nicht so viel Talent hatte wie für meine anderen Hobbys.
 
A

Aschenbecher

Gast
Kennt jemand das Gefühl, dass man den Glauben an sich selbst verliert? Man versucht sich zu verbessern und spürt aber nur Leere, weil man nicht mal weiß wofür man die ganze Scheiße eigentlich macht. Ich bin dankbar für alles was ich habe und habe auch großen Respekt vor dem Universum, nur leider nicht vor mir selbst. Wenn ich in den Spiegel schaue bin ich nichts und niemand, obwohl ich tief in mir weiß, dass das nicht so ist. Leider hat jeder für sich selber seine eigenen Selbstzerstörungsprogramme, die einen fesseln. So wird die Selbstheilung vielleicht noch mehr Energie benötigen, als Selbstzerstörung raubt. Hoffentlich kommen bessere Zeiten.🙏
 

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