Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Ich vermisse meine Stärke

N

Nachteulchen

Gast
Guten Abend liebes Forum

Ich habe heute leider keinen guten Tag. 😕 Die letzten paar Tage hatte ich einen Rückfall beim Zuckerkonsum, wobei das noch untertrieben ist. Ich hab gestern eine ganze Packung Kekse gegessen. Allein. In einem Rutsch. Dazu Eiscreme, Fruchtmus, Fruchtsaft....
Tja, und heute bekomme ich die Quittung dafür: einen massiven depressiven Schub.

Gerade habe ich mir auch noch ein Video meiner Lieblingssängerin angeschaut, und jetzt könnte ich nur noch heulen. Warum? Weil mir heute schmerzhaft bewusst geworden ist, was ich verloren hab.
Ich war als Teenager laut, frech, voller Energie, immer unterwegs, zu jeder Schandtat bereit. Ich hab mir die Haare pink gefärbt (und beinahe einen Schulverweis dafür bekommen 😁), laute Musik gehört und mich mit anderen gestritten wenn mir was nicht passte.
Dann kam... keine Ahnung. Das Leben?
Die Haare blieben lange Zeit bunt, viel länger als ich laut, frech und aufgestellt war.
Heute bin ich müde, leer und planlos. Ich habe keine Ziele, keine Wünsche, keine Leidenschaft mehr. Ich ziehe den Kopf ein und vermeide jede Diskussion, traue mich sehr oft nicht mal, einfach meine Meinung zu sagen.
Bis gestern war mir das nicht bewusst. Oder vielleicht ein bisschen, aber nicht so sehr.
Heute habe ich das Video dieser Frau gesehen, die nicht viel älter ist, und immernoch genau so laut, unangepasst und sie selber. Und ich habe mich gefragt: wo bin ich eigentlich?

Natürlich passt man sich im Lauf des Lebens an, ist nicht mehr so rotzig wie mit 15, 16 Jahren - aber gleich so? Immer ja und Amen sagen und die eigene Meinung runterschlucken bis man daran erstickt?

Ich vermisse mein lautes Ich. Mein buntes Ich, das sich behaupten konnte, sich selber geliebt hat und sich nicht verbogen hat, nur damit andere sie mögen.
Ich frage mich, wie das kam. Was hat mich so heftig gebrochen, dass ich mir vorkomme wie ein einstmals volles Glas, das man zusammengeflickt hat und nun leer ist.

Ich bin schon lange in Therapie, und ich mache auch Fortschritte. Aber gerade in dem Bereich frage ich mich, wie sehr ich wieder zurück "darf". Ich muss dazu sagen, dass meine Therapeutin eine super nette, angepasste junge Frau ist, mit der aktuellen Mode, den aktuellen Trendaccesoirs und der aktuellen Frisur. Und ich fühle mich von ihr irgendwie gar nicht so ernst genommen in diesem Punkt. Wenn ich sage, dass ich eigentlich meine Haare wieder bunt tragen will, kommt sowas wie "tun Sie es doch. Aber wissen Sie, es ist okay, sich zu alt dafür zu fühlen. Sie sind ja auch nicht mehr 25."
Aber ich weiss nicht ob es wirklich das ist, was mich davon abhält. Vielmehr ist es der Druck der Gesellschaft, den ich spüre. Dass "man das in meinem Alter nicht mehr macht". Und ich wohne auch noch in einer kleinen Stadt etwas ländlich. Man würde also sofort über mich lästern.
Und leider ist es mir anders als früher überhaupt nicht mehr egal. Ich will möglichst unauffällig sein, obwohl mich das unglücklich macht.

Irgendwie so...
 

Mandrayke

Aktives Mitglied
Du bist doch auf einem sehr guten Weg.

Du musst dich selber erkunden und schauen, was du gerne macht würdest und was nicht mehr. Vor allem kann die Therapie helfen, dass du dich weniger um die Meinung von anderen scherst. Vielleicht würde auch ein Umzug in die Stadt helfen. In Großstädten ist es ja meist internationaler und bunter. Da scheinst du besser hin zu passen als zu den lästernden Schabracken-Omis auf dem Land.

Und vergleiche dich nicht mit der Therapeutin. Sie hat ihre Mode und du deine, und ihr habt beide Gründe und Rechte euch so zu kleiden wie ihr wollt. Anfeindungen und Spott sind immer möglich, aber man kann auf jeden Fall lernen da drüber zu stehen.

Ich würde auch nicht so viel Zeit investieren um heraus zu finden warum das so bei dir gekommen ist. Ist halt so, und jetzt machst du es rückgängig. Das kriegst du sicher hin.
 
N

Nachteulchen

Gast
Danke dir, @Mandrayke.

Ja, das Warum ist für mich eher als Hintergrundinfo, nicht so wichtig, aber dennoch irgendwie interessant. Aber du hast recht, ich sollte mich nicht darauf konzentrieren! 😊
Leider kann ich nicht umziehen, liegt in den nächsten Jahren nicht drin. Aber vielleicht ist das eine Option, die ich mir vor Augen halten sollte für später.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

ich bin folgender Überzeugung: Das "innere Kind" ist für einen selbst sehr wichtig. Du musst es annehmen und akzeptieren. Viel zu viele Leute ignorieren das innere Kind, verstecken es...

Weshalb ist und bleibt das "innere Kind" aber ein Leben lang wichtig? Nun, ganz einfach. Weil es dein Fundament ist. Deine Kindheit und Jugendzeit hat dich sehr geprägt und hierauf baut dein Leben auf. Wenn du nun deine Wurzeln verlierst, kann dein Baum des Lebens nicht wachsen und kümmert vor sich hin.

Darum musst du dazu stehen. Fühle tief in dich hinein und nimm dein inneres Kind an die Hand. Es ist nicht weg, es war nur leise und verborgen. Aber du spürst es bis heute, deshalb kommen dir auch genau diese Gedanken, die du hier beschreibst!

Liebe Grüße und alles Gute,
SFX
 
N

Nachteulchen

Gast
Hallo SFX

Danke für deine Antwort.
Tatsächlich arbeite ich bereits mit meinem inneren Kind seit einer Weile. 😃 Dadurch habe ich ein paar elementare Knoten auflösen können. Ich werde deine Gedanken gerne mal mitnehmen und ein paar Tage daran arbeiten, sehen, wohin mich das bringt.
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

    Anzeige (2)

    Oben