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Ich traue mir selbst nicht mehr

callitlove

Neues Mitglied
Hallo zusammen, ich weiß nicht ob das besser hier oder zur Kategorie "Freunde" passt. Ich versuchs mal hier.
Vor ein paar Wochen habe ich nach einem sehr schlimmen Streit eine langjährige Freundschaft beendet. Das hatte ich tatsächlich länger schon vor, aber bis zu dem Tag hatte ich es mich nicht getraut. Ich hatte dabei das Gefühl, dass ich und diese Freundin total aneinander vorbei reden. Sie hat mir auch das Gefühl gegeben, dass ich nur wirres Zeug reden würde und dringend psychiatrische Hilfe bräuchte (ihre genauen Worte). Ich bin seit ein paar Jahren in Therapie und mein Therapeut meinte sinngemäß, dass diese Freundin keine Ahnung davon hat was sie sagt und ich ihr das nicht übelnehmen soll. Aber das hat jetzt Selbstzweifel bei mir ausgelöst, und die nehmen kein Ende. Aktuell ist mein Therapeut im Urlaub (3 Wochen) und ich frage mich jeden Tag, ob ich ihn vielleicht ausversehen angelogen und manipuliert habe, oder er die Situation nicht wirklich versteht oder so und meine Freundin eigentlich recht hat. Und diese Gedanken machen mich total verrückt. Was mache ich denn jetzt?
 
Hallo, ich versuche dir mal zu helfen:
Hast du dem Therapeut bei den Treffen genau gesagt worum es geht? Wenn ja, dann wird er die Situation schon richtig einschätzen können.

Zweitens: Denken andere Menschen die dich ähnlich gut wie deine Freunden kennen auch so von dir?
Wenn nein, dann liegt sie falsch.

Damit ich das ganze besser einordnen kann: Kannst du sagen welche Therapie du machst und worum es in dem Gespräch mit deiner Freundin ging?
 
Ja das ist schwer einzuschätzen ohne genaueres Hintergrund-Wissen.
Also das du den Therapeuten angelogen und manipuliert hast, glaube ich mal nicht.
Erstens müsstest du das ja wissen und zweitens kann einem ja nicht geholfen werden, wenn man lügt. Dann kann man die Therapie gleich lassen.
Wirres Zeug reden? Was versteht deine Freundn denn darunter?
Kannst du mal ein Beispiel nennen....
 
Sie hat mir auch das Gefühl gegeben, dass ich nur wirres Zeug reden würde und dringend psychiatrische Hilfe bräuchte (ihre genauen Worte).

Die Behauptung, dass du nur wirres Zeug reden würdest, das klingt doch unfair. Also wenn ich dein Text anschaue, so wirkt dieser doch gar nicht wirr. Nur wirr meinte sie? Glaube ich nicht, dass du nur wirres Zeug reden würdest. Möglicherweise ging es aber auch für sie um ein andere Thema und sie war wegen irgendetwas wütend und meinte dann irgendetwas in Richtung wirr.
 
Willkommen im Forum @callitlove 🙂

da geht es mir wie @Nichts123 : Deine Worte machen nicht den Eindruck, dass in Deinem Oberstübchen in diesem Punkt mehr als "hin und wieder Staubwischen" notwendig wäre. Manche Mitmenschen kommen nicht wirklich damit klar, wenn jemand in Therapie ist. Unwissen und Vorurteile treiben manchmal seltsame Blüten und wenn es in ihr gerade etwas "ungeordnet" zugeht, dann neigen wir Menschen gerne dazu, den eigenen Zustand auf andere zu "übertragen". Das Statement Deines Therapeuten stützt diese These.

Also erstmal tief Luft holen und den Alarm abschalten. Wenn sie etwas in den falschen Hals bekommen hat, dann musst Du das nicht zu Deinem Problem machen. Jemand, mit dem man sich nicht wirklich versteht, braucht man nicht in seinem Leben. Ich finde es sehr gut, dass Du solche Grenzen ziehen kannst. Und dass einen das selbst "zwickt" ist eher ein gesundes Kennzeichen dafür, dass Du Dir über die Vielschichtigkeit von Beziehungen bewusst bist. Wie hat es früher bei uns in der Schule geheißen: "Selber blöd!". Manchmal gibt es wirklich nicht mehr viel dazu zu sagen, als seinen Weg weiter zu gehen. Hab ein richtig schönes Wochenende.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht wusste diese Freundin auch genau, dass die Therapie dein wunder Punkt ist und hat diesen Fakt unfairerweise als schärfste Waffe genutzt, um dich zu verletzen? Wusste sie davon, dass du in Behandlung bist?

Viele Menschen können nicht richtig streiten. Sie bleiben nicht auf der Sachebene, sondern die Angriffe werden persönlich und verletzend. War euer Streit so? Dann solltest du dem Gesagten nicht so viel Bedeutung beimessen...
 
Hallo mal wieder, und vielen Dank für eure Denkanstöße und die lieben Antworten. Ich versuche mal auf ein paar Rückfragen einzugehen...

Hast du dem Therapeut bei den Treffen genau gesagt worum es geht? Wenn ja, dann wird er die Situation schon richtig einschätzen können.
Ja, und ich war zu ihm auch eigentlich immer "brutal ehrlich". Also ich habe immer genau gesagt was ich denke. Ich glaube eigentlich auch, dass er das deswegen gut einschätzen kann. Und was meine psychischen Probleme angeht kennt er mich ja auch besser als diese Freundin.

Zweitens: Denken andere Menschen die dich ähnlich gut wie deine Freunden kennen auch so von dir?
Wenn nein, dann liegt sie falsch.
Es gibt leider sonst niemanden, mit dem ich so eng befreundet war. Ich glaube das ist auch einer der Gründe, warum ich so sehr an mir zweifele. Sie hat auch gemeint, dass mein Therapeut mir ja nur zustimmt, weil das sein Job ist, und dass sie mir die "Wahrheit" sagt.

Damit ich das ganze besser einordnen kann: Kannst du sagen welche Therapie du machst und worum es in dem Gespräch mit deiner Freundin ging?
Ich mache eine Verhaltenstherapie für Depressionen und Sozialphobie. Es ist eigentlich so, dass ich außer dieser Freundin nicht wirklich viele Kontakte habe und mit ihr habe ich mich irgendwie auseinander gelebt. Mein Therapeut hat mich immer wieder ermutigt, neue Freundschaften zu schließen, aber bisher habe ich da nur ein paar lose Bekanntschaften...deswegen habe ich noch Kontakt mit ihr gehalten.
Und na ja, wir verstehen uns selten gut, sie ist eigentlich ein lieber Mensch, aber uns sind vor einiger Zeit die Gesprächsthemen ausgegangen und weil wir nicht wirklich gut streiten können, habe ich auch irgendwann aufgehört Sachen anzusprechen, die mich stören, weil ich Angst vor ihr habe, wenn sie wütend wird (sie ist keine aggressive Person, das ist eher meinem eigenen Trauma geschuldet). Beim letzten Treffen ist das Fass dann übergelaufen und ich habe die Freundschaft beendet. Nachdem ich mich beruhigt hatte, habe ich mich nochmal auf ein Abschlussgespräch eingelassen, obwohl ich davor panische Angst hatte (was sie auch wusste) und habe gesagt, es passt einfach nicht mehr. Und da hat sie mich dann eigentlich regelrecht beleidigt und mir die ganze Schuld zugeschoben. Also denke ich. Vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.

Wirres Zeug reden? Was versteht deine Freundn denn darunter?
Kannst du mal ein Beispiel nennen....
Ich kriege es ehrlich gesagt nicht mehr richtig zusammen. Ich habe zum Beispiel gesagt, dass ich manchmal denke, sie würde mich gar nicht mögen, weil sie bei ernsten Gesprächen immer anfängt zu lachen oder wichtige Dinge schnell vergisst. Und da hat sie sich sehr aufgeregt und meinte, die beiden Dinge hätten nichts miteinander zu tun und ich soll nicht immer jedes Verhalten auf mich beziehen. Keine Ahnung, das passt nicht ganz auf deine Frage, aber ich kann mich bereits an das Meiste im Gespräch nicht mehr erinnern.

Nur wirr meinte sie? Glaube ich nicht, dass du nur wirres Zeug reden würdest. Möglicherweise ging es aber auch für sie um ein andere Thema und sie war wegen irgendetwas wütend und meinte dann irgendetwas in Richtung wirr.
Ja, das glaube ich auch. Ich wollte ja eigentlich die Freundschaft beenden, weil sie mir sehr distanziert vorkam, wir nicht mehr viel gemeinsam hatten und ich mich nicht getraut habe es anzusprechen, weil sie da in der Vergangenheit sehr empfindlich war. Und ich glaube, sie denkt es liegt eigentlich was anderes dahinter, und ich würde jetzt nur beleidigt sein und deswegen die Freundschaft beenden. Ich war ja bis zu dem Abschlussgespräch nicht sauer auf sie, ich hatte nur schreckliche Angst vor ihr. Und jetzt bin ich sauer und habe noch mehr Angst.

Manche Mitmenschen kommen nicht wirklich damit klar, wenn jemand in Therapie ist. Unwissen und Vorurteile treiben manchmal seltsame Blüten und wenn es in ihr gerade etwas "ungeordnet" zugeht, dann neigen wir Menschen gerne dazu, den eigenen Zustand auf andere zu "übertragen". Das Statement Deines Therapeuten stützt diese These.
Ja, er meinte auch, dass manche Leute nicht gut mit der "Therapiesprache" umgehen können. Und ich denke auch, diese Freundin tut sich schwer damit mich ernst zu nehmen, wenn ich so geschwollen rede.

Wenn sie etwas in den falschen Hals bekommen hat, dann musst Du das nicht zu Deinem Problem machen. Jemand, mit dem man sich nicht wirklich versteht, braucht man nicht in seinem Leben.
Da hakt es glaube ich bei mir. Ich habe zum Beispiel gesagt, dass ich mich bei Treffen oft langweile und da hat sie gleich aufgeschrieen, wie ich es wagen kann sie langweilig zu nennen. Mein Therapeut meinte dann auch, das hätte sie falsch verstanden und dafür könne ich nichts, aber ich liege jetzt seit Wochen nachts wach und frage mich, ob ich vielleicht eigentlich was anderes gesagt habe und mich nur falsch erinnere. Oder ob ich es noch vorsichtiger hätte formulieren müssen?

Vielleicht wusste diese Freundin auch genau, dass die Therapie dein wunder Punkt ist und hat diesen Fakt unfairerweise als schärfste Waffe genutzt, um dich zu verletzen? Wusste sie davon, dass du in Behandlung bist?
Ja, aber sie hat sonst immer gesagt, dass sie das gut findet und dass es sehr mutig von mir ist, weil sie mit einem Fremden nie über ihre Probleme reden könnte. Aber bei diesem Gespräch...keine Ahnung, auf der einen Seite hat sie mehrfach gesagt, dass ich ja dringend Therapie bräuchte, und auf der anderen Seite meinte sie, dass mein Therapeut mich anlügt und mir nur einreden würde, dass bei mir alles okay ist.

Viele Menschen können nicht richtig streiten. Sie bleiben nicht auf der Sachebene, sondern die Angriffe werden persönlich und verletzend. War euer Streit so? Dann solltest du dem Gesagten nicht so viel Bedeutung beimessen...
Ich tue mich da selbst noch schwer, das zu unterscheiden... Ich habe mich so um diese klassischen Kommunikationstricks bemüht. Keine Vorwürfe machen, statt "Du"-Sätze lieber sagen wie ich mich fühle etc...aber ich fand schon, dass sie da sehr persönlich wurde. Sie meinte zum Beispiel auch, dass jeder sich mal in Freundschaften langweilt und dass ich überhaupt keine Ahnung hätte, wie eine richtige Freundschaft funktioniert und nicht einfach Menschen wegschmeißen könnte, weil sie mich nerven. Das fand ich schon sehr beleidigend, denn sie weiß ja auch, dass ich nicht viel Erfahrung mit sozialen Kontakten habe und mich immer bei meinem Therapeuten absichere, wenn ich in einer schwierigen sozialen Situation bin.
 
... Da hakt es glaube ich bei mir. Ich habe zum Beispiel gesagt, dass ich mich bei Treffen oft langweile und da hat sie gleich aufgeschrieen, wie ich es wagen kann sie langweilig zu nennen. Mein Therapeut meinte dann auch, das hätte sie falsch verstanden und dafür könne ich nichts, aber ich liege jetzt seit Wochen nachts wach und frage mich, ob ich vielleicht eigentlich was anderes gesagt habe und mich nur falsch erinnere. Oder ob ich es noch vorsichtiger hätte formulieren müssen? ...
Das menschliche Gedächtnis ist keine Steintafel, auf der man auch noch nach Jahrhunderten den Originaltext wiederfindet und jede "Korrektur" nachvollziehen kann. Wie sagte schon der Altkanzler Konrad Adenauer: "Was geht mich mein Geschwätz von gestern an?". Soll heißen: dass Du Dir seit Wochen solche Gedanken machst, ist das Problem, nicht so sehr, was Du gesagt hast. Wie soll überhaupt eine Beziehung Bestand haben, wenn jedes Wort auf die Goldwaage gelegt wird?

Du wolltest diese Beziehung beenden und so, wie sich Deine Zeilen lesen, gab es dafür gute Gründe. Wozu an etwas festhalten, das nicht funktioniert und sich nicht kitten lässt? Wenn ich mir nicht eingestehen kann, dass ich für andere womöglich langweilig bin, dann zwinge ich mein Gegenüber ja fast dazu, mich anzulügen oder den Kontakt abzubrechen. Sich gegenseitig manchmal "aufs Treppchen" zu helfen, ist eine gesellschaftliche Notwendigkeit, aber ist das Dein Lebenssinn und muss er das unter Verzicht auf eigene Ziele sein?

Das wichtige sind Deine Selbstzweifel und woher die kommen. Wer ständig an sich zweifelt, zweifelt auch an anderen und DAS schafft Probleme, wo keine sein müssten, denn Du musst nur schauen, ob Worte und Taten zusammen passen. Tun sie das nicht, muss es nicht nur an Dir liegen. Selbstzweifel sind wie ein Klettband auf einem Wollpullover: man bekommt es nur los, wenn man es umsichtig und konsequent abzieht und es nachher nicht irgendwo liegen lässt.

Du bist die wichtigste Person in Deinem Leben, denn Du bist die einzige Person, mit der Du bis zu Deiner letzten Sekunde untrennbar verbunden bist. Also sei gut, geduldig, mitfühlend und nachsichtig mit Dir und wer nicht für Dich und mit Dir ist, der soll eben woanders hin gehen. Du bist viel mehr, als ein Klettband und ein Pullover! 🙂
 

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