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Ich nannte es normal...

kiablue

Aktives Mitglied
Hallo, liebe Forumlinge


Ich glaube, ich brauche dringend mal jemanden zum Reden. Ist für mich ungewohnt, im Allgemeinen mache ich alles mit mir selbst aus.

Ich habe jahrzehntelang Therapie gemacht, mir ging es danach immer anders, nie besser. Ich weiß, es gab Theras, die versuchten, mich an Themen der Kindheit zu bringen, da gab es für mich aber nichts zu sagen. Zu sehr hing ich fest in Schuld- und Schamgefühlen und später spaltete ich alles, was damit zu tun hatte, einfach ab. Und es kam nicht wieder. Dann begriff ich aber, das war 2010, dass ich wohl doch mal was in der Richtung tun muss, es schien doch alles immer wieder dort dran zu hängen. Doch dauerte es bis jetzt, bis mal ein paar Erinnerungsfetzen hoch kamen. Bin nun in einer Traumatherapie und habe immer gedacht, das ist doch viel zu krass, so schlimm war doch nichts, andere haben sooo viel Schlimmeres mitgemacht und sind traumatisiert. Ich hätte nie gedacht, dass es so hart wird. Schwierig ja, aber nicht so hart und im Augenblick weiß ich nicht, ob ich es schaffe. Andererseits denke ich, es wird auch nicht besser, wenn ich damit aufhöre. Doch mir wird es zu viel, auch wenn ich die Termine schon nur 14tägig haben möchte.

Ich fange an zu bemerken, zu hören, dass es „mehr“ war als belanglos. Ich nannte es normaler Alltag, meine Thera nannte es Folter.

Es schockt mich. Seit ich angefangen habe mit der Traumatherapie habe ich eine Essstörung entwickelt, mein Hausarzt, der das nicht wusste und nur eine Blutuntersuchung wollte, ist entsetzt über meine Werte.
In der Traumatherapie soll ich an mein Inneres Kind kommen, es beschützen, es lieben und all das, was man mit Kindern eben so macht, wenn es ihnen nicht gut geht. Alles, was ich sehr gut für meine eigene Tochter konnte (ist erwachsen). Doch mein Inneres Kind erreiche ich nicht. Auch meine Thera erreicht es nicht. Es vertraut nicht, kann sich nicht vorstellen, dass es gemeint sein könnte, dass es Verständnis und liebevolle Worte für es geben könnte, dass es nicht selbst schuld ist daran, dass es so behandelt wird. Sie zieht sich zurück. Das Einzige, was sie zulässt ist, dass ich sie in die Arme nehme und aus der Situation raus nehme. Sie lässt sich nicht ansprechend, reagiert mit Brechreiz. Sie ist stumm.

Und die Erwachsene habe ich auch irgendwie verloren, ich fühle mich so unendlich verletzbar. Ich habe so viele Jahre gebraucht, erwachsen zu werden innerlich, war weit gekommen, das ist alles eingestürzt.

Ich fühle mich so traurig und ich mag nicht mehr weiter gehen. Tränen nehmen mir die letzte Kraft, sie sind so anstrengend, Schmerzen ohne Ende (aber eben auch, weil der Körper durch den Nahrungsmangel die Muskeln futtert). Im Grunde bin ich es gewöhnt, mich selbst nicht so ernst zu nehmen, aber diese tiefe Trauer in mir überrennt mich. Ich fühle mich jetzt auch im Alltag wie das kleine misshandelte, ungehörte, verletzte Kind. Wo ist mein Panzer, mein Schutz? Ich fühle mich so allein und überfordert mit all dem, was jetzt in mir passiert. Wem soll ich das erzählen? Die paar Minuten Therapie reichen nicht ein bisschen.

In mir ist immerzu die Frage, wie kann man so was machen mit einem Kind? Oder liegt es doch an mir? Hätte ich nur einfach mal „richtig“ sein müssen? Mein Kopf weiß, kein Kind kommt mit Verhaltensstörungen auf die Welt. Mein Gefühl sieht nur Schuld bei mir. Der Kopf ist irgendwie weg. Ich verliere immer mehr Kraft und kann doch nichts ändern.

War es doch nicht alles einfach nur normaler Alltag? Musste es nicht so sein, wie es war?
(sorry für die Länge…)

Überforderte Grüße, kiablue
 
Ich fange an zu bemerken, zu hören, dass es „mehr“ war als belanglos. Ich nannte es normaler Alltag, meine Thera nannte es Folter.

Irre, nicht wahr, wenn man plötzlich damit konfrontiert ist, wie andere das sehen und einschätzen! Das kenne ich in der Tat auch.



Doch mein Inneres Kind erreiche ich nicht. Auch meine Thera erreicht es nicht. Es vertraut nicht, kann sich nicht vorstellen, dass es gemeint sein könnte, dass es Verständnis und liebevolle Worte für es geben könnte, dass es nicht selbst schuld ist daran, dass es so behandelt wird. Sie zieht sich zurück. Das Einzige, was sie zulässt ist, dass ich sie in die Arme nehme und aus der Situation raus nehme. Sie lässt sich nicht ansprechend, reagiert mit Brechreiz. Sie ist stumm.

Das Kind braucht einfach Zeit. All diese Dinge sind über Jahre passiert. Da braucht die Heilung sehr viel Zeit.

Meine Therapeutin hat mir damals geraten, dem Kind einen Beschützer zur Seite zu stellen. Mir hat das geholfen, loslassen zu können und für das Kind war es gut, keinem Druck ausgesetzt zu sein.




In mir ist immerzu die Frage, wie kann man so was machen mit einem Kind?

Das ist alles so schwer zu verstehen. Das geht mir auch so.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft!
 
Liebe Tränenarm, danke für Deine lieben Worte. Ja, Du kämpfst auch mit so einem Thema. Was mich verunsichert, es war kein sexueller MB. Und dennoch soll es ein Trauma verursacht haben? Mich zerstört haben?
Danke für Deine lieben Wünsche, es ist hilfreich, wenn man nicht ganz allein damit herum hängt.

Liebe Tuesday, lieben Dank auch für Deine Worte.
Ja, es ist komisch und es klingt für mich so übersteigert, wenn jemand anderes meine damalige Situation sieht und einschätzt. Ich schäme mich sehr, empfinde es als entsetzlich peinlich, darüber zu reden, "eigentlich" war doch gar nichts. Und doch sprechen andere Menschen von "Täter" und "Folter" und "Misshandlung"....

Ja, meine Thera wollte auch, dass ich z. B. eine Fee zulassen kann oder sie selbst versuchte mit einzusteigen, aber nichts erreicht das Kind. Es kriegt Brechreiz, wenn jemand versucht nett zu ihm zu sein. Ja, vielleicht braucht es seine Zeit. Aber so viel habe ich nicht. Die Therapie ist irgendwann zu Ende, ich bin schon in der Verlängerung. Naja, ich will sehen, dass ich so weit komme, wie es eben geht. Es ist wohl meine einzige Chance. Für mich ist es schwer zu begreifen, dass das Problem nicht mit dem Kopf zu lösen ist und ich so sehr in Gefühle abgerutscht bin, für die ich noch keine Lösung sehe.

Ich danke Euch fürs Zuhören, es war vorhin einfach nicht mehr zu tragen für mich.

Liebe Grüße, kiablue
 
Hallo kiablue,
heute nur ganz kurz.
Die Kleine, die so viel erlebte, sie fürchtet sich, sie fürchtet sich vor allen, denn niemals war ihre Welt sicher, ja bei uns gibt es das auch. Zugang ist nur mit Geduld, mit Dasein zu erreichen gewesen. Noch immer ist das Misstrauen zu spüren und oft noch kauert sie, will gerne in den Arm und doch auch nicht, lieber weit weg.
Hier gibt es Kuscheltiere, schöne Geschichten, die oft abends vorm Schlafen gehen von der einen oder dem anderen vorgelesen werden. Vertrauen kann nur langsam wachsen, wo kein Druck, viel Ruhe und Frieden herrscht.
Hier wird oft gesprochen, auch geschrieben und gemalt.
Hast du eine Ahnung wie alt die Kleine ist. Dann suche etwas was so kleine gerne mögen, biete es an, lade sie ein, lege es bereit. So wird es hier ganz viel gehalten. Auch erzählen wir ganz viel, wo wir hier sind, was wir hier machen. Wir erklären viel, auch eben warum wir was tun. Auch immer wieder gibt es hier einen wichtigen Satz "wir gehören zusammen und werden es auch immer sein" so in etwa.
Wir haben eine Geschichte, in der es um Schutz und Sicherheit geht, die lesen wir oft vor. Da einige der Kleinen ganz viel Angst vor Erwachsenen haben, ist es eine ganz besondere, angepasst auf das was sie brauchen, wer als Beschützer in Frage kommt, doch braucht dieses gar nichts tun, es reicht einfach da zu sein, weil alle böse menschen dann weg bleiben....
Lasst euch Zeit euch kennen zu lernen. Papier und Buntstifte, eine Einladung dazu, ein Kuscheltier?

So nun sollten wir hier zur Ruhe kommen und auch bald friedlich die Augen schließen in unserem geschützten und sicheren Raum.

Wünsche auch dir/euch eine gute Nacht.
Mittendurch
 
Hallo,

Ich finde auch du solltest deiner kleinen zeit geben, frag sie was sie gerade braucht villeicht spührst du es auch. Was hat sie gerne früher gehört, lieder, hörspiele, kinderserien? Schau dir die dinge an die ihr früher gerne so gehört und gesehen habt. Du must nicht gleich körperlichen kontak mit ihr aufbauen, tut euch was gutes, man kann nur ganz ganz langsam vertrauen aufbauen, das geht nicht so schnell. Oft braucht es jahre, bis man gut für sich und dem kind sorgen kann. Ihr seit zu sehr unter druck, die kleine spührt auch den druck....da kann sie erst recht kein vertrauen aufbauen.

Ich bin auch gerade in einer Traumatherapie, noch ganz am anfang...und ja auch ich habe es mir nicht so hart vorgestellt...und dabei bin nich noch am anfang. Es melden sich mehr zu wort in mir, es komme mehr zum vorschein, die zustände verschlimmern sich. Und schon jetzt verspühre ich oft die extreme traurigkeit, wo ich jeden Tag nur heulen könnte..und so einen tiefen schmerz in mir. Und ich dachte auch früher es wäre gar nicht so schlimm..und als ich meine halbwegs oberflächliche lebensgeschichte ihr gezeigt habe, also meiner therapeutin, dachte ich auch sie würde sagen und warum sind sie nun hier? Ist doch alles normal...aber als sie dann sagte, das dies sehr schlimm sei und das sie jetzt versteht wieso ich so bin wie ich bin...und das ich viel durchgemacht habe...wurde es mir auch komisch. Und als die ersten neuen erinnerungen hoch kamen, die mir zeigen da war noch viel mehr scheiße die ich erlebte...und eine erinnerung las von mir...da hat sie auch gesagt, es ist kein wunder das wir abgespalten haben und mehrere geworden sind...wir hätten das ganze gar nicht ertragen können. Da hab ich auch gedacht sie spricht nicht von mir, von meinem Leben...und ich merkte das der schmerz kam und ich am liebsten um mich geschlagen hätte und auch die anderen durcheinander in mir waren. Das wir es einfach nur als normal ansehen können, als wäre es nicht so schlimm, damit uns der schmerz und die gefühle nicht aufrrisst. Einfach eine schutzreaktion des körpers.

Und das ist wohl auch dir der fall...das du glaubst es wäre normal...weil du es sonst gar nicht ertragen würdest...oder weil man dir früher gesagt hat es wäre normal und man es gar nicht anders gelernt hat...du bist schon weiter, und ich denke du wirst noch kontakt aufnehmen können zum inneren kind, aber lass ihr zeit und versucht euch gutes zutun, und nichts schlechtes mehr, das ist schon mal der anfang...auf euch zu achten und die grenzen zu wahren von euch.

Lg Seele28
 
Liebe kiablue,
ein schwerer, anstrengender, tränenreicher und lohnender Weg liegt da vor Dir 🙂
Als erste Idee, weshalb Dein inneres Kind sich so schwer tut, sich zu zeigen, möchte ich Dir folgenden Gedanken dalassen: Du siehst ihr Drama noch nicht. Du schaffst es bislang noch nicht, ihre Erfahrungen als etwas nicht normales zu betrachten. Das ist kein Vorwurf an Dich - es braucht einfach Zeit. Du solltest also nicht nur mit dem inneren Kind geduldig sein, sondern auch mit Dir.
Ich brauchte die Reaktionen von außen ganz besonders, um einschätzen zu können , was da wirklich passiert ist. Es für normal zu halten, war lange Zeit überlebenswichtig. Heute ist es das nicht mehr. Es hat Dich nicht zerstört, sonst wärst Du nicht mehr da, aber es hat Dir etwas genommen. Einen Teil Deiner Identität, einen Teil Deiner Seele, Deiner Unbeschwertheit. Um wieder heil zu werden, musst Du erst sehen, dass Du verwundet bist.

Ich wünsche Dir für die nächste Zeit ganz viel Kraft, einen guten Draht zu Dir und alles Gute!!!
 
Hallo, liebe Forumlinge


Ich glaube, ich brauche dringend mal jemanden zum Reden. Ist für mich ungewohnt, im Allgemeinen mache ich alles mit mir selbst aus.

Ich habe jahrzehntelang Therapie gemacht, mir ging es danach immer anders, nie besser. Ich weiß, es gab Theras, die versuchten, mich an Themen der Kindheit zu bringen, da gab es für mich aber nichts zu sagen. Zu sehr hing ich fest in Schuld- und Schamgefühlen und später spaltete ich alles, was damit zu tun hatte, einfach ab. Und es kam nicht wieder. Dann begriff ich aber, das war 2010, dass ich wohl doch mal was in der Richtung tun muss, es schien doch alles immer wieder dort dran zu hängen. Doch dauerte es bis jetzt, bis mal ein paar Erinnerungsfetzen hoch kamen. Bin nun in einer Traumatherapie und habe immer gedacht, das ist doch viel zu krass, so schlimm war doch nichts, andere haben sooo viel Schlimmeres mitgemacht und sind traumatisiert. Ich hätte nie gedacht, dass es so hart wird. Schwierig ja, aber nicht so hart und im Augenblick weiß ich nicht, ob ich es schaffe. Andererseits denke ich, es wird auch nicht besser, wenn ich damit aufhöre. Doch mir wird es zu viel, auch wenn ich die Termine schon nur 14tägig haben möchte.

Ich fange an zu bemerken, zu hören, dass es „mehr“ war als belanglos. Ich nannte es normaler Alltag, meine Thera nannte es Folter.

Es schockt mich. Seit ich angefangen habe mit der Traumatherapie habe ich eine Essstörung entwickelt, mein Hausarzt, der das nicht wusste und nur eine Blutuntersuchung wollte, ist entsetzt über meine Werte.
In der Traumatherapie soll ich an mein Inneres Kind kommen, es beschützen, es lieben und all das, was man mit Kindern eben so macht, wenn es ihnen nicht gut geht. Alles, was ich sehr gut für meine eigene Tochter konnte (ist erwachsen). Doch mein Inneres Kind erreiche ich nicht. Auch meine Thera erreicht es nicht. Es vertraut nicht, kann sich nicht vorstellen, dass es gemeint sein könnte, dass es Verständnis und liebevolle Worte für es geben könnte, dass es nicht selbst schuld ist daran, dass es so behandelt wird. Sie zieht sich zurück. Das Einzige, was sie zulässt ist, dass ich sie in die Arme nehme und aus der Situation raus nehme. Sie lässt sich nicht ansprechend, reagiert mit Brechreiz. Sie ist stumm.

Und die Erwachsene habe ich auch irgendwie verloren, ich fühle mich so unendlich verletzbar. Ich habe so viele Jahre gebraucht, erwachsen zu werden innerlich, war weit gekommen, das ist alles eingestürzt.

Ich fühle mich so traurig und ich mag nicht mehr weiter gehen. Tränen nehmen mir die letzte Kraft, sie sind so anstrengend, Schmerzen ohne Ende (aber eben auch, weil der Körper durch den Nahrungsmangel die Muskeln futtert). Im Grunde bin ich es gewöhnt, mich selbst nicht so ernst zu nehmen, aber diese tiefe Trauer in mir überrennt mich. Ich fühle mich jetzt auch im Alltag wie das kleine misshandelte, ungehörte, verletzte Kind. Wo ist mein Panzer, mein Schutz? Ich fühle mich so allein und überfordert mit all dem, was jetzt in mir passiert. Wem soll ich das erzählen? Die paar Minuten Therapie reichen nicht ein bisschen.

In mir ist immerzu die Frage, wie kann man so was machen mit einem Kind? Oder liegt es doch an mir? Hätte ich nur einfach mal „richtig“ sein müssen? Mein Kopf weiß, kein Kind kommt mit Verhaltensstörungen auf die Welt. Mein Gefühl sieht nur Schuld bei mir. Der Kopf ist irgendwie weg. Ich verliere immer mehr Kraft und kann doch nichts ändern.

War es doch nicht alles einfach nur normaler Alltag? Musste es nicht so sein, wie es war?
(sorry für die Länge…)

Überforderte Grüße, kiablue


Das eigene erfahrene Leid ist immer das schlimmste, auch wenn man oft denkt das alles nur halb so schlimm war im Gegensatz zu dem was andere erleben mussten, frei dem Motto schlimmer geht immer.
Auch ich denke oft wenn ich hier lese wie gut ich es doch eigentlich hatte, was natürlich nicht stimmt bei dir, mir und vielen anderen.

Ich stehe auch vor einer Traumatherapie und habe die gleichen Ängste wie du, nämlich das sie anfangen zu bohren und ich nicht reden kann, was ja eigentlich wichtig wäre, denke ich.

E ist gut wenn wir unseren Kindern trotz unserer schlimmen Erlebnisse gute Eltern waren, wenn wir ihnen geben konnten wozu wir verpflichtet sind, nämlich Geborgenheit und Liebe, nicht allen gelingt dies.

Für die an uns (an dir) allen begangenen Taten können wir nichts, auch du nicht denn wir waren Kinder, daran musst du denken.
Und weil wir(du) Kinder waren konnten wir es auch nicht verhindern, wie auch.

ich wünsche dir viel Erfolg in deiner Traumatherapie und das es dir gelingt mit dem Erlebten leben zu lernen, wieder so etwas wie glücklich zu werden.
Ob es dir (uns) gelingt, ich weiß es nicht werde es aber bald erfahren so hoffe ich.

Die Geschehnisse jener Tage aber werden immer Teil unseres Lebens bleiben wir lernen aber mit ihnen zu leben so das sie sich im Alltag nicht so gravierend bemerkbar machen wie es zur Zeit noch der Fall ist, auch das hoffe ich.

Ich hoffe es für uns alle, auch für dich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erst einmal ganz lieben Dank für Eure Antworten. Es hilft tatsächlich, wenn man nicht ganz allein herumschwimmt in diesen momentan sehr überfordernden Dingen, die man nicht sortiert bekommt.

Ja, ich denke durchaus auch, dass ich mich zwar um Geduld bemühe, es aber wohl doch nicht so ganz schaffe, diese auch zu erhalten/behalten. Ich bin fast 50. Ich habe noch nie gelebt. Ich habe das Gefühl, ich habe keine Zeit mehr, damit noch anzufangen. Meine tiefe Trauer macht mich zu Beton. Andererseits habe ich auch jetzt erst Zeit, mich diesem dunklen Kapitel zuzuwenden. Meine Tochter ist erwachsen, ihr geht es sehr gut, ich bin so stolz auf sie. Jetzt habe ich immer öfter den Gedanken, jetzt bin ich dran, es geht jetzt mal um mich.

Ich glaube, für mich ist es schon ein Fortschritt zulassen zu können, dass es dieses Kind, diese verletzte Seele in mir gibt, dass da ein Wesen ist, das gesehen, gehört und gefühlt werden muss. Nicht mehr verdrängt werden kann und darf.

Der Druck das Kind zu erreichen entsteht wahrscheinlich dadurch, dass es in der Therapie ja darum geht, in verschiedenen Situationen als Erwachsene das ungeschützte Kind zu erreichen, ihm zu helfen, es zu beschützen. Doch die Erwachsene erreicht das Kind nicht und sie verschwindet jetzt auch. Wer hilft nun wem? Ich glaube, ich muss erst mal damit zufrieden sein, dass ich jetzt überhaupt kleine Erinnerungen habe und dass ich mich auf den Weg gemacht habe, dieses so schlecht behandelte Kind zu suchen. Und die Trauer zuzulassen, auch wenn ich nicht weiß, wer da eigentlich trauert.

Auf der einen Seite will ich unbedingt das Kind finden, auf der anderen Seite arbeite ich gegen diese Kinderseele mit der Essstörung. Sie hat noch mehr Gründe, aber ich denke, ich kann noch immer nicht mit dem Schuld- und Schamgefühl leben, als Kind so behandelt worden zu sein. Ich frage mich immer, wie schlimm muss ein Kind sein, damit es so behandelt werden muss. Und wer sagt mir, dass die Erwachsene in irgendetwas besser ist? Hängt man nur fest in sinnlosem Selbstmitleid oder gibt es wirklich einen Grund zum Trauern. Mein Körper sagt mir, es gibt einen Grund und es wird Zeit, dass das zugelassen wird.

Hier kam die Frage, wie alt das Kind ist, das ist situationsabhängig, es geht ja nicht um ein konkretes Ereignis, sondern um 18 Jahre Horror.

So, erst einmal das, ich kann vor Tränen kaum was sehen, es hört einfach nicht auf. Es gibt keinen Grund, es ist einfach da.

Liebe Grüße, kiablue
 
Welchen Trost könnte Dein kleines verletztes Kind nur bekommen, wenn es sich übergibt? 🙂
Decke, Wärmflasche, Salzstangen, jemand, der den Eimer wechselt (Vielleicht bist Du es ja, die sich sorgt und kümmert?). Auf jeden Fall Geduld und Ruhe, denn irgendwann ist der ganze Mist draußen. Und dann irgendwann frische Luft?

Diese Erfahrung mit dem Nichtverstehen dessen was passiert ist, habe ich auch gemacht. Saß in der Traumaklinik und dachte nur, was habe ich hier zu suchen? Ich weinte mit/für (?) die Anderen. Welch schreckliches Leid. Und mir geht es doch so gut.

Letzter Tag: Diagnosenzettelverteilung. Und dann ein Blick auf meinen Zettel. 10 Diagnosen! Die Aufforderung, in einem halben Jahr wiederzukommen. Ich bin ernsthaft zur Ärztin gegangen und habe lächelnd gefragt, ob hier etwas vertauscht wurde.

Und dann sah ich letzte Woche dieses Baby mit dem Schnuller im Mund und dem "coolen" zufriedenem Blick. Und sie (er?) strahlte mich an und lachte. Und ich hatte Tränen in den Augen. Winkte zurück, schluckte und ging meines Weges. Und da sah ich und begriff irgendetwas (etwas nicht Greifbares).
Vielleicht hilft es auch Dir, durch so ein Bild an Dein inneres Kind zu kommen (Aber Vorsicht bitte!).

Ich bin ein wenig jünger als Du (werde 45) und wir haben noch alle Chancen der Welt uns zu kümmern, zu leben und zu wachsen. Und auch bei mir ist es ein Auf und Ab. Eine Hölle und ein Licht.
Und: wir sind nicht allein. Und wenn ich Dich so lese, dann fühle ich mich verbunden und ein wenig getröstet.
 
Der fand nicht in meiner Familie statt, sondern ein Fremder ohne Gesicht. Dieses Thema will meine Therapeutin auch nicht ambulant angehen, das soll ich in einer Traumaklinik machen.

Und trotzdem soll ich meine Kindheit aufarbeiten, ich durfte nur sein, wenn ich funktioniert habe, brav, still und zurückhaltend war. Ablehung war bzw. ist das Hauptthema aus meiner Kindheit, meinem gesamten Leben.

Darf ich Dir mal schreiben, was ich bei Dir wahrnehme? Falls nicht, dann lies nicht weiter 😉
Du setzt Dich und auch Dein inneres Kind unter Druck, es soll sich ganz schnell bemerkbar machen usw. Aber heee unter Druck wird das nichts. Hast Du als Kind irgendwas gerne gemacht? Ich habe mich zum Beispiel oft in Märchenfilme geflüchtet und mache das heute noch gern, gerade wenn es mir schlecht geht. Gab es sowas in der Art auch bei Dir?

Liebe Tränenarm, ja, ein schweres Gewalttrauma habe ich auch noch und auch nicht aufgearbeitet, aber das stammt aus meiner Erwachsenenwelt und im Grunde war es Pech, dass ich es erlebt habe. Macht große Probleme, dennoch, ich kann anders damit umgehen als mit den Dingen aus der Kindheit.

Ja, abgelehnt wurde ich auch, sollte funktionieren, nur wusste keiner, wie das Funktionieren richtig gewesen wäre. Was heute richtig war, war morgen völlig falsch, Erwartungen, die niemand definieren konnte sollten aber erfüllt werden. Folge war ständige Misshandlung, Isolation (und mehr möchte ich nicht schreiben).

Doch, sicher hätte ich als Kind auch Dinge gern gemacht. Erlaubt war aber gar nichts und somit alles angstbesetzt. So viele Dinge, die es in meiner Kindheit gab, gibt es heute aber gar nicht mehr, meine Welt ist untergegangen. Was aber funktioniert, wenn es mir sehr schlecht geht, ist Harry Potter *schäm 🙂 Ich weiß nicht, warum, aber wenn gar nichts mehr geht, trägt er mich ein Stückchen weiter. Und sogar Barbiefilme können mich neuerdings begeistern. Ja, schöne, bunte, heile Welt. Ich glaube schon, dass mein inneres Kind ein Stück höher gekommen ist und sich ab und zu was nimmt, was es braucht.


Die Kleine, die so viel erlebte, sie fürchtet sich, sie fürchtet sich vor allen, denn niemals war ihre Welt sicher, Zugang ist nur mit Geduld, mit Dasein zu erreichen gewesen. Noch immer ist das Misstrauen zu spüren und oft noch kauert sie, will gerne in den Arm und doch auch nicht, lieber weit weg.

Ja, ich sehe es genauso. Und ich habe auch dieses Bild vom Kauern und ich spüre auch, sie wünscht sich sehr (und teils auch die Erwachsene) in den Arm genommen zu werden. Sie will nichts hören, sie glaubt nicht, sie möchte nur Geborgenheit, Sicherheit. Aber da steht eben die Angst, dass sie das gar nicht verdient hat, nicht wert ist, kann sich nicht vorstellen, dass es für sie sein soll.

Auch immer wieder gibt es hier einen wichtigen Satz "wir gehören zusammen und werden es auch immer sein" so in etwa.

Der klingt sehr sinnvoll, dennoch - ich bekam sofort einen Brechreiz, als ich es las.


Hallo,

Ich bin auch gerade in einer Traumatherapie, noch ganz am anfang...und ja auch ich habe es mir nicht so hart vorgestellt...und dabei bin nich noch am anfang.

Ja, ich weiß. Und ich bin auch erst ganz am Anfang. Momentan habe ich das Gefühl, irgendwie stürzt alles ab. Mir war klar, es wird nicht leicht. Ich habe aber so gar nicht damit gerechnet, dass ich mein Erwachsensein verliere. Ich fühle mich überfordert vom Alltag und auch so wie Du, überschwemmt von Schmerz und Traurigkeit.

Und es erschrickt mich, wie viel ich sozusagen für mich übernommen habe. Ich habe mich selbst genauso behandelt, wie ich als Kind behandelt wurde. Und nun soll die Erwachsene plötzlich annehmen, dass sie verletzt ist, so wie das Kind und beide sollen sich finden? Schwer. Ich muss irgendwie in jeder Richtung gegen mich arbeiten, was gleichzeitig für mich sein soll.




Liebe kiablue,
ein schwerer, anstrengender, tränenreicher und lohnender Weg liegt da vor Dir 🙂
Als erste Idee, weshalb Dein inneres Kind sich so schwer tut, sich zu zeigen, möchte ich Dir folgenden Gedanken dalassen: Du siehst ihr Drama noch nicht. Du schaffst es bislang noch nicht, ihre Erfahrungen als etwas nicht normales zu betrachten.

Es fällt mir sehr schwer, das so anzunehmen, das so zu sehen. Und es ist wohl wahr. Ja, ich denke immer noch, es ist doch im Grunde gar nichts weiter passiert und es geht mir wie Dir, ich brauche die äußeren Einschätzungen um zu bemerken, da war wohl doch nicht alles in Ordnung. (dabei sollte ich das eigentlich wissen, ich merke es ja an allen Ecken und Enden, ich fühle mich behindert) Aber der Gedanke ist noch nicht in der Zulassungsstelle, er turnt noch vor der Tür herum.



Das eigene erfahrene Leid ist immer das schlimmste, auch wenn man oft denkt das alles nur halb so schlimm war im Gegensatz zu dem was andere erleben mussten, frei dem Motto schlimmer geht immer.

Mein Gefühl streikt hier. Es gibt tatsächlich viel Schlimmeres. Und wer weiß, ein anderer in meiner Situation hätte vielleicht alles schadlos überstanden? Es liegt also an mir.

Ich stehe auch vor einer Traumatherapie und habe die gleichen Ängste wie du, nämlich das sie anfangen zu bohren und ich nicht reden kann, was ja eigentlich wichtig wäre, denke ich.

Nein, es bohrt keiner. Eigentlich sollte die Traumatherapie schon durch sein, doch nichts war möglich. Ich hatte keine Erinnerungen und niemand hat gebohrt. Wir haben eben was anderes gemacht. Erst seit Weihnachten, nachdem ich den Kontakt zu dieser Frau abgebrochen habe, weil ich es nicht mehr aushalten konnte, ging ein bisschen die Tür auf, kamen Fetzen. Mittlerweile kommen auch greifbare Erinnerungen, so dass man nun anfangen konnte, damit zu arbeiten.

Für die an uns (an dir) allen begangenen Taten können wir nichts, auch du nicht denn wir waren Kinder, daran musst du denken.
Und weil wir(du) Kinder waren konnten wir es auch nicht verhindern, wie auch.

Ja, sagt mein Kopf auch, würde ich auch jedem anderen sagen. Dennoch - es ist für mein Gefühl noch nicht angekommen.


Die Geschehnisse jener Tage aber werden immer Teil unseres Lebens bleiben wir lernen aber mit ihnen zu leben so das sie sich im Alltag nicht so gravierend bemerkbar machen wie es zur Zeit noch der Fall ist, auch das hoffe ich.

Ja, damit zu leben habe ich gelernt, wenn es auch den Alltag schwer bis fast unmöglich machte. Ich habe nur durch Abspalten des inneren Kindes die Möglichkeit gehabt, eine gute Mutter zu sein. Das war mir wichtiger als mein eigenes Leben. Aber jetzt ist alles anders. Jetzt geht es im Grunde nur noch um mich. Und ich muss nun wohl doch ran an das, was ich verdrängen wollte. Jetzt ist die Zeit da und der Platz dafür.



Viele liebe Grüße, kiablue
 

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