Ich leide weil ich ignoriert werde.

Liebe Community,
mir geht’s miserabel, weil ich zum wiederholten Male keine Antwort auf meine Nachricht erhalte und ich weiss nicht wie ich aus diesem Loch herauskommen soll. Es passiert mir immer wieder, dass ich Menschen kennenlerne, die ich sehr schätze und mir etwas bedeuten und irgendwann wird der Kontakt immer weniger bis ich gänzlich keine Antwort mehr erhalte. Ohne jeden Grund - weder Streit, noch Vorfall. Wenn ich in der Vergangenheit nachgefragt habe und besagte Menschen, die für mich gute Freunde waren, mitbekamen wie weh mir ein solches Verhalten tut, bekam ich nie eine Erklärung, teilweise sogar ein „mit mir hätte es nichts zu tun.“ Es folgte manchmal noch eine leichte Besserung bis gar nichts mehr kam. Ich möchte klarstellen, dass ich niemanden bedrängen möchte und daher sehr bedacht und vorsichtig nachfrage. Nun ist es wieder passiert und mittlerweile hab ich mir angewöhnt nicht mehr nachzufragen, weil mir das unterwürfig erscheint. Dadurch, dass ich meine Verletztheit unterdrücke, leide ich nun unter erheblichen Magendarmbeschwerden und fühle mich elendig.
Es ist immer wieder das gleiche Spiel: Ich komme anfangs scheinbar gut an und dann verlieren die Menschen das Interesse und ich weiß einfach nicht warum. Und ich trage sie im Herzen und geh gleichzeitig kaputt daran. Was soll ich nur machen? Seht ihr das auch so, dass sich nochmal melden alles nur noch schlimmer macht?

Hallo Sunny.
Ich kauf Dir das ab!

Prinzipiell mag ich Menschen, manchmal mag ich sie auch zu schnell oder zu sehr.

Anfangs ist dann der Kontakt beiderseitig intensiv.
Da ich aber nur meine Umgebung ansehen kann, bin ich auf Mitteilungen der Sichtweise der anderen auf deren Umgebung angewiesen - wenn... die es für nötig halten, mir diese Sicht mitzuteilen.

Der Alltag besteht allerdings aus Alltäglichkeiten die sich wiederholen.
Diese kosten, wie auch die Arbeitszeit und der Schlaf, viel Zeit.
Dass es darüber nichts zu berichten gibt, ist klar, denn der Bericht über diese Zeit würde noch mal so viel Zeit kosten, wie das Erlebte.
Drum bekomme ich wenig Nachrichten.
Es bringt auch nichts, ihnen meinen Tag zu schildern, weil mein Tag zu deren 24 Stunden dazu kommt und sie doppelt belastet.
Nun gibt es Menschen, unter denen man sich gegenseitig schätzt. Ihnen gegenüber verkneife ich mir Zeiträuberei.
Da es aber ein freundschaftliches Verhältnis gibt, bin ich/ oder sind sie gerne gesehener Gast beim Gegenüber.
Als Gast ist man aber nicht ständig präsent, sonst wäre man Partner.
Drum behalte zB ich ein paar intensive, allerdings wenig pflegebedürftige Freundschaften, die ich nicht mit zu viel Input verschleiße.

Weniger ist deshalb "mehr" - und das erweist sich aber nicht in dem Augenblick, wo ich keine Antwort bekomme sondern erst dann, wenn ich ein Anliegen habe.

Sunny100 meinte:

Und ich trage sie im Herzen

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Du trägst sie im Herzen? Kann es sein, dass das, was für dich eine tiefe Herzensangelegenheit ist, für dein Gegenüber als reine Bekanntschaft durchgeht?
Überfrachtest du in deiner emotionalen Not Begegnungen?

Sunny100 meinte:

Was soll ich nur machen? Seht ihr das auch so, dass sich nochmal melden alles nur noch schlimmer macht?

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Ja. Hinterherrennen schafft weder Freundschaft, noch Vertrautheit.
Ich würde mich fragen, welchem Muster ich folge. Denn es scheint dir ja in Serie zu passieren.

Sunny100 meinte:

Dadurch, dass ich meine Verletztheit unterdrücke, leide ich nun unter erheblichen Magendarmbeschwerden und fühle mich elendig.

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Du sollst gar nichts unterdrücken, sondern ehrlich überlegen, was DU tun kannst, um nicht zu viel in Bekanntschaft hineinzuinterpretieren.
Freundschaften entwickeln sich langsam. Hab`das nächste mal Geduld, überfrachte nichts.

Das scheint ein allgemeines Problem unserer Zeit zu sein, dass die Leute ganz schnell das Interesse am anderen Menschen verlieren. Sie sind zu abgelenkt, zuviele Alltagsreize strömen auf sie ein, sie lernen überall neue Leute kennen.

Echte Freunde, die sich wirklich interessieren und sich von alleine immer wieder melden, sind eben sehr selten, aber ich denke, das war schon immer so. Am besten akzeptiert und verarbeitet man das, und ich habe die Erfahrung gemacht, dass das einem eines Tages, wenn man älter wird, nicht mehr so zu Herzen geht.

Ich wünsche dir das Glück, auf echte Freunde zu treffen. Dazu gehört in der Tat Glück, ohne das nötige Glück funktioniert das nicht.

Klingt nach Online Bekanntschaften. Das ist immer mit Vorsicht zu genießen.

Allgemein scheinst du zu viel da reinzuinterpretieren. In meinem Herzen trage ich meinen Partner, meine Leidenschaft, Werte und Prinzipen, höchstens später Kinder, aber nicht irgendwelche Leute, mit denen man ein bisschen geschrieben hat.

Es ist auch wichtig, ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln und sich immer wieder vor Augen zu führen, dass der eigene Wert nicht von anderen abhängt. Für mich hat es sich bewährt, meinem Leben selber Inhalte zu geben und mich innerlich möglichst unabhängig von Freundschaften zu machen.

Ich konnte das dann viel lockerer angehen, was enorm von Vorteil für mich war.

Solange man verletzlich bleibt und zu sehr unter sowas leidet, passiert einem das immer wieder.

Man muss selber von innen heraus wachsen und diese Verletzlichkeit überwinden. Diese Arbeit an sich selber lohnt sich, das bringt einem viel mehr, als anderen hinterher zu laufen.

Danke euch allen für eure Antworten.

@Bodenschatz - ich mag deine Ansichten.
@Schroti - du hast wohl den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich glaube auch, dass manches mal ein Ungleichgewicht entstanden ist und ich empfinde meine Situation selbst als ungesund, da ich gegen diese körperlichen Symptome einfach nicht ankomme. Ob ich unbewusst einem Muster folge frage ich mich auch.
@cafard Danke dir. Vom Verstand her ist mir das bewusst, doch wenn ich in diesen Leidenszustand verfalle, bin ich aktuell noch machtlos. Zumindest versuche ich auszublenden, die Fehler allein bei mir zu suchen. Vor allem die Tatsache, dass es keinen greifbaren mir bekannten Grund gibt, macht es so schwierig.

@Die Katze
Nein, es sind keine Internetbekanntschaften, doch irgendwann wurden sie nur noch online geführt, da der Frage nach einem Treffen keine Beachtung mehr geschenkt wurde.

Dein Beitrag könnte auch von mir kommen.. Ich hab die gleichen Problemen.

Sunny100 meinte:

Seht ihr das auch so, dass sich nochmal melden alles nur noch schlimmer macht?

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Leider sehe ich das auch so. Es fühlt sich schlimm an und es ist absolut unschön, so im Regen stehen gelassen zu werden. Aber du wirst nur mehr verletzt, wenn du dich meldest. Tue dir das nicht an.