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Ich langweile mich zu Tode

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Gast

Gast
Ok, es tut mir bereits jetzt leid, dass das hier für einige nach einem Luxusproblem klingen wird.
Es tut mir leid... aber für mich ist es ein richtiges Problem und ich geh innerlich kaputt.

Wir leben in einer kleinen Stadt in NRW. Diese kleine Stadt ist eigentlich eine Großstadt, aber wirklich eine, in der NICHTS los ist, in der es kein einziges Einkaufszentrum gibt, keinen richtigen See, nur einen winzigen Tierpark und ansonsten NICHTS, außer einer Innenstadt, die man in 5 Minuten durchqueren kann. Na, ahnt einer wovon ich spreche?
Ich komme ursprünglich aus einer Metropole, wo man jeden Tag etwas anderes machen kann. Also auch kulturelle Programme etc.
Mein Mann war einverstanden, dass wir hier wegziehen (das war schon lange abgesprochen), denn mehr Alltag geht nicht!

Wir fahren ständig an den Wochenenden weg, weil man hier nichts machen kann.
Jeder hier kennt jeden. Ist so! Ich war in einigen Kursen mit unserem Kind, es wurde nur gelästert, 5 Kurse später und ein Kursortswechsel und die Leute wussten, was woanders gelästert wurde. Schlimm!
Jeden Tag tue ich das gleiche. Ich gehe in denselben Supermarkt, immer zu Karstadt, dann zu einer Eisdiele. Ehrlich, ich kann nicht mehr!
Manchmal fahre ich für eine Woche zu meinen Eltern, um einen Kulturschock zu erleben. Arbeiten, Supermarkt, Eisdiele und am Wochenende Tierpark. Nein!
Ach ja, wer bereits ahnt, welche Stadt ich meine: im Umkreis ist auch nichts. Denn das hier ist tatsächlich die größte Stadt der Region! *heul*

Wir wollten also wegziehen und jetzt macht mein Mann keine Anstalten mehr! Schickt mir Screenshots von Nachrichten was in anderen Städten schlimmes passiert etc., wahrscheinlich um zu zeigen, dass es hier zwar öde, aber ungefährlich ist.
Er zählt mir auf, dass andere Städte zum Wohnen viel teurer sind.
Er zählt mir auf, dass man in anderen Städten länger arbeiten muss abends.
Und der beste Satz war: In Berlin kann man auch nichts machen. (Es muss nicht Berlin sein, aber der Satz ist Blödsinn. Ich habe da schon gelebt). Ich würde lieber bis 23 Uhr im Büro sitzen, als in den Supermarkt nebenan zu fahren.

Ich bin kurz vorm Nervenzusammenbruch. Ich liege seit 3 Stunden im Bett und habe nicht vor, etwas zu unternehmen, da ich keine Lust auf Tierpark oder Supermarkt habe. Ich kann nicht aufstehen, dann falle ich um. Ehrlich, ich weiß weder aus noch ein. Meinen Mann interessiert es nicht. Der hockt im Wohnzimmer, vielleicht fährt er gleich zum Tierpark. Dann ist der Tag ja auch schon bald um. Jetzt muss ich weinen.

Ich werde nicht ernstgenommen. Dass ich hier eingehe, interessiert meinen Mann nicht mehr. (ja, ich gehe zum Sport etc... aber die restlichen Stunden am Tag killen mich)...
Hilfe...
 

Katrin1964

Aktives Mitglied
Es ist nicht die Stadt, du bist es. Was hast du denn fürs Hobbys. Wenn du keine hast , solltest du dringend damit anfangen. Was ist mit schwimmen, wandern, walken, besuche Kurse , fange an zu stricken , zu häkeln , zu malen, ein Musikintrument lernen, in einen Verein gehen. Oder suche dir ein Hobby , wo du deine innerliche Ruhe findest und nicht auf die äusseren Aktivitäten angewiesen bist. Lesen, Kreuzworträtseln , mit kochen, backen , lade Freunde ein ... Geht am Wochenende tanzen , da fällt mir soviel ein, was man machen kann. Jetzt ist wieder Fahrradzeit, setz dich aufs Rad und geniesse die Natur, da findet man manchmal auch Gleichgesinnte unterwegs . Und wenn nicht hast du Frust abgebaut. ;)
 
G

Gast

Gast
Sicherlich ist jedes Eheversprechen „in guten wie in schlechten Zeiten“ gültig, aber es beruht auf der Annahme, dass die Partner alles in ihren Kräften stehende tun, um ihre Unzulänglichkeiten zu überwinden, und nicht darauf, dass der Partner sich auf Verlangen mit allem abfinden muss.
Undifferenzierte Menschen verlangen deshalb von ihrem Partner so viel Verständnis, weil sie sich selbst nicht recht verstehen.
Du bist auf dem Weg in eine Depression:
Depression und Angst sind nicht heilbar, damit muss man Leben.
Depressionen verlaufen in Schüben, es bleibt die Angst vor dem was war.
Weil man krankheitsbedingt eben nicht die nötige Kraft zum „Durchhalten“ oder „Kämpfen“ hat.
Man bucht das schnell unter „wieder versagt“ und fühlt sich gleich noch depressiver.
Man kann sie nur Zähmen, statt sie zu bekämpfen, und Zähmen heißt vor allem Kennenlernen.
Depression ist nicht etwas, was ich habe, sondern etwas, das ich tue.
Man kann Depression auch verstehen kann als Resultat eines Lebens, das aus dem Gleichgewicht gekommen ist?
Und dieses Gleichgewicht wieder zu finden, das kann kein anderer , das kann man nur selbst.
Neue Therapieansätze arbeiten mit Achtsamkeit, würde zu weit führen das hier zu beschreiben:
Depression: Mit Achtsamkeit aus dem schwarzen Loch - Spektrum der Wissenschaft
 
G

Gast

Gast
Danke für eure Antworten!

Zu Katrin: Ja, ich habe Hobbies etc. Das ist echt nicht das Problem... es ist wirklich die Stadt und dass wir besprochen haben, dass wir wegziehen und jetzt sieht es anders aus. Es ist die Absprache, die anscheinend nichts mehr wert ist und ich kann mich nicht einfach damit abfinden :( ich muss wohl nochmals das Gespräch suchen...

Zu Gast: Ja, ich weiß. Wenn es so weitergeht, werde ich echt langzeit-depri und nicht nur akkut... ich muss etwas tun...
 

Blaumeise

Aktives Mitglied
Ja, ich habe Hobbies etc.
Na ja, anscheinend nicht. Dann würdest du nicht schreiben:
Ich bin kurz vorm Nervenzusammenbruch. Ich liege seit 3 Stunden im Bett und habe nicht vor, etwas zu unternehmen, da ich keine Lust auf Tierpark oder Supermarkt habe.
Dann gehe doch deinen Hobbys nach! Wenn du dich zu beschäftigen weißt, dann geht die Zeit auch ohne Probleme rum. Oder brauchst du tatsächlich jeden Tag kulturelle Bespaßung? Wenn ja, dann musst du tatsäch in eine größere Stadt ziehen.
Ich persönlich wohne auch in einer kleinen Stadt wo fast nix los ist. Und die Stadt, in der ich groß wurde, war noch verschlafener, aber vermisst habe ich nie was. Langweilig wurde es mir auch nie. Gut, Einkaufszentrum wäre schon nicht schlecht. Doch da fahre ich halt 2 mal im Jahr in eine größere Stadt und das reicht dann auch. Ich muss jetzt nicht jedes Wochenende shoppen gehen. Ansonsten reicht mir die Natur um mich herum und meine Hobbys völlig aus mich zu beschäftigen.
 

Rainer-JGS

Aktives Mitglied
Bei uns gibt es fast täglich öffentliche Veranstaltungen ...


... und mindestens 20 Vereine, sowie verschiedene Kursangebote der VHS, wo man wöchentlich mitmachen kann und das, obwohl unser Ort mit Umgebung nur so ca. dreitausend Einwohner hat!

Du kannst uns also nicht weiß machen, daß es in einer Großstadt nicht tausend Möglichkeiten gibt sich in Vereinen, Freizeitgruppen, Kirchengemeinden, Parteien, Bürgerinitiativen, Freiwilligenzentren, Sportvereine, Musizier- und Singe-Kreise, Ehrenämtern, Volkshochschulkursen und so weiter und so fort zu betätigen!

Doch es ist immer das selbe:

Wie innen, so außen,
denn wenn Du in Dir selber nicht zuhause bist,
dann bist Du nirgendwo zu Haus!


Das singt jedenfalls der Gitarrist Peter Horton in einem seiner beliebtesten Volkslieder!
 
G

Gast

Gast
AW: Bei uns gibt es fast täglich öffentliche Veranstaltungen ...


... und mindestens 20 Vereine, sowie verschiedene Kursangebote der VHS, wo man wöchentlich mitmachen kann und das, obwohl unser Ort mit Umgebung nur so ca. dreitausend Einwohner hat!

Du kannst uns also nicht weiß machen, daß es in einer Großstadt nicht tausend Möglichkeiten gibt sich in Vereinen, Freizeitgruppen, Kirchengemeinden, Parteien, Bürgerinitiativen, Freiwilligenzentren, Sportvereine, Musizier- und Singe-Kreise, Ehrenämtern, Volkshochschulkursen und so weiter und so fort zu betätigen!

Doch es ist immer das selbe:

Wie innen, so außen,
denn wenn Du in Dir selber nicht zuhause bist,
dann bist Du nirgendwo zu Haus!


Das singt jedenfalls der Gitarrist Peter Horton in einem seiner beliebtesten Volkslieder!
Klar kann ich das alles mit sehr kleinen Kindern machen! Nicht.
Und den Kindern biete ich hier alles was geht. Nicht viel.
Naja, war klar, dass mein Beitrag auf Unverständnis stößt, habe ich ja bereits oben erwähnt. Das große Problem, die Absprache, wird überlesen. Ich soll mich einfach fügen, obwohl es mich unglücklich macht. Genau, ICH bin das Problem, nicht die wertlose Absprache.
Ein Mensch aus Köln findet Castrop Rauxel sicherlich genau so spannend. Nicht. Es war abgesprochen, wegzuziehen (aus anderen Gründen, Arbeit etc), es wird sich nicht mehr daran gehalten, kein Problem! Füge dich, es gibt ja den Kirchenverein!

Danke fürs Problemerkennen. Der Thread kann geschlossen werden.
 
G

Gelöscht 54649

Gast
hallo Gast,
Ich glaube, wir wohnen beide in der gleichen Stadt. Ich habe einen anderthalbjährigen Sohn. Meld Dich doch mal an und schreib mir ne PN. In der Innenstadt gibt es ein neues Eltern-Kind-Café.

Und ich bin zwar auf dem Dorf aufgewachsen (und habs gehasst), aber jedes Mal, wenn ich in einer Großstadt bin, merke ich, wie wohl und richtig ich mich dort fühle. Und diese Stadt mag von der Einwohnerzahl her eine kleine Großstadt sein, aber im Kern ist es ein piefiges Provinznest. Von der Umgebung ganz zu schweigen... “ich will Küüüüühe!“ “wat, noch mehr???“

Und bis auf Tierpark O., Spielplatz und das Kindermusikfestival im Sommer kostet ALLES Geld. Zuviel Geld. Zumal mit kleinem Kind, das im Zweifelsfall nach 10 Minuten wieder weg will oder wo man vom aufpassenden Ehemann oder Babysitter zurückgepfiffen wird.
OK, Kirmes wird alle naselang gefeiert... aber muss ich mir angucken, wie der Karnevalsverein Süd zur Melodie von kölschen Karnevalssongs maximal schräg die diesjährigen Tombolagewinner aussingt. Einmal reicht völlig, öfter sollte man seinem Gehirn diesen Ausflug in ein völlig absurdes Paralleluniversum nicht zumuten.

Ich versteh Dich SO gut, leide zwar nicht so sehr, aber ich kann es voll und ganz nachvollziehen.
 
G

Gast

Gast
Und auch das Spielchen, dass mein Ex mir versprochen hat, dass wir aus seinem Dörfchen zumindest in die Mittelstadt ziehen, in der er arbeitet und der Umzug dann einfach verbleibt, kenne ich.
Ist jetzt halt mein Ex und das war mit ein Grund.
allerdings hatten wir keine Kinder.
Ich erzähl Deinem Mann aber gern, wie sehr ich gelitten habe... unter dem Ort, an dem ich nicht sein wollte und unter der Ignoranz meines Partners, der mich aus Bequemlichkeit und Egoismus bis zur Depression und bis zum totalen Zusammenbruch hat schmoren lassen und mir ab und an doch mal ein Versprechen auf Wegzug hingeworfen hat, um mich bei Laune zu halten.

Das geht so nicht.
Und gefährlich ist es hier auch... ist nicht gerade im letzten Monat in der Innenstadt jemand grundlos und aus heiterem Himmel von zwei Kerlen fast totgetreten worden?
 

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