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Ich kann einfach nicht mehr

Moe94

Neues Mitglied
Hallo liebes Forum,

Ich habe mich angemeldet und schreibe hier, weil ich einfach nicht mehr weiterweiß. Ich bin ein 25 Jahre alter Mann und studiere momentan noch im Master Geschichtswissenschaft, nebenher arbeite ich im politischen Bereich.
Mein Problem ist, dass ich mich abgrundtief selbst hasse und davon überzeugt bin, völlig nutzlos zu sein und das seit Jahren. Nach außen hin probiere ich stattdessen immerzu eine Fassade zu wahren durch ständige Leistung und immer wieder auch an die Grenzen der Belastbarkeit, weil ich außer Leistung nichts habe, um meine Existenz vor mir selbst zu rechtfertigen.

Ich befinde mich zwar seit mehreren Jahren in Therapie, seit einer Weile in einer Gruppe, und das Ganze tut mir auch tatsächlich zumindest kurzfristig ganz gut, aber hier beginnt auch schon eines meiner Probleme: Außerhalb dieser Gruppe, habe ich absolut Niemanden, dem ich irgendetwas, das gefühlsmäßig in mir vorgeht, anvertrauen würde. Ich habe zwar eine Familie und auch Freunde bzw. Bekannte, und dennoch fühle ich mich immerzu allein, einfach deshalb, weil ich mich immerzu verstellen muss um sicherzugehen, dass mein Leben nicht noch mehr vor die Hunde geht.

Unter Anderem daher rührt auch meine Angst, nämlich, dass ich irgendwann dieses letzte Stück Selbstwert, der sich durch meine Leistungen im Uni-Betrieb oder auf der Arbeit ergibt, auch noch verliere. Ich bin für mich selbst zu dem Schluss gekommen, dass ich für andere Menschen keinen Wert habe, außer wenn ich nützlich bin. Meine Eltern interessieren sich vor allem dann, wenn ich irgendwo erfolgreich bin und spielen Alles, was ich jemals an Problemen habe runter, bzw nehmen mich nicht ernst, weswegen ich den Beiden auch seit geraumer Zeit nichts Persönliches mehr erzähle.

Bei meinen Freunden habe ich lange Zeit Rückhalt gefunden, aber auch da bröckelt es. Ich werde immer mehr zum Einzigen, der sich um Kontakt bemüht und wenn ich mich mit den Leuten treffe, höre ich immer nur von zig anderen Unternehmungen, bei denen man "zufällig" und "dummerweise" vergessen hat, mich zu fragen. Andererseits kann ich es den Leuten auch nicht verübeln, da ich mich selbst eh für uninteressant und beschissen halte.

Der letzte große Punkt ist dann noch mein nicht vorhandenes Beziehungsleben. Ich habe bis vor ein paar Jahren immer wieder probiert, Frauen kennenzulernen, über Speeddating, Online-Dating und auch sonst bei anderen Aktivitäten. Je mehr Abfuhren ich da jedoch kassiert habe, ohne jemals positives Feedback zu erhalten, umso mehr habe ich mich da auch zurückgezogen, weil ich inzwischen selbst glaube, dass ich zu unattraktiv und abstoßend bin. Ich vermeide es inzwischen aktiv, irgendwelches Interesse zu zeigen, weil es egal ist, was ich denke oder fühle.

Durch all diese Dinge weiß ich inzwischen nicht mehr, was ich noch machen soll, meine einzige Zukunftsperspektive ist inzwischen, dass ich den Rest meines Lebens nicht mehr als Arbeit und noch mehr Arbeit haben werde, während ich ansonsten für alle Menschen um mich herum uninteressant oder überflüssig bin. Natürlich weiß ich durch die Therapie, dass das Problem vor allem an meiner eigenen Wahrnehmung liegt, aber ich weiß einfach nicht, wie ich mich Selbst wegen irgendetwas Anderem als Leistung akzeptieren soll, weil ich sonst nichts Positives an mir erkenne. Ich will nicht den Rest meines Lebens immerzu mit diesem ständigen Selbsthass und der Isolation leben, weiß aber nicht, wie ich da jemals wieder rauskommen soll.

Ich könnte noch mehr schreiben, will es aber nicht noch unübersichtlicher machen. Für Feedback wäre ich sehr dankbar.
 
K

kasiopaja

Gast
Es ist verständlich verzweifelt zu sein. Nur ist es leider auch so, dass man das dann auch ausstrahlt, womöglich auch, bewußt oder unbewußt, ständig darüber redet und damit den anderen auch die Laune und die Lust einen nochmal zu treffen verdirbt.

Ein Teufelskreis.

Vielleicht wäre es wirklich hilfreich sich Hobbies zu suchen, an denen man Freude hat, damit man wieder andere Gesprächsthemen hat, die nicht so negativ behaftet sind.
 

tonytomate

Sehr aktives Mitglied
Mach einfach Dein Studium fertig, anschließend ergibt sich alles von alleine. In Schule und Job, gibts da keine netten Mädels? Die meisten Leute lernen sich auf der Arbeit kennen.
 
G

Gelöscht 77808

Gast
Hallo.
Ich möchte versuchen, Dir eine Anregung zu geben, weiss aber nicht ob Du sie nachzuvollziehen imstande bist.
Der Grund meiner Zweifel liegt darin, dass Leute, die sich isolieren, kein feedback erhalten und demnach zwangsläufig nach und nach annehmen, das sie richtig handeln.

Selbsthass artet meiner Ansicht nach irgendwann in Perfektionismus aus, der sich - natürlich - nie vollkommen einstellen kann. Perfekt kann nur sein, wer sich um nichts anderes als seine Perfektion zu kümmern braucht, aber dazu ein Heer an Zuträgern benötigt, um allen Situationen gerecht zu werden.
Im Ergebnis gibt es also wieder und wieder Zweifel am Ich, alternativ Schuldzuweisungen an die Auftragsempfänger.

Das Gegenteil von Selbsthass ist gelebte Toleranz. Beachte: "gelebte" & Toleranz". Zwei Worte verbunden.
In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst und dazu stehst - und dir klar wird, dass Du zu dem Zeitpunkt unter den Umständen genau das richtige entschieden hast, kannst du nicht mehr umhin zu bestätigen, dass du keine andere Alternative hattest.
Im Nachhinein alles besser zu wissen und dann altklug zu sagen, dass es einen anderen Weg gab, ist schlicht und ergreifend unlogisch und falsch.
Demnach kann unmöglich derjenige sich selber hassen, der immer und jederzeit die Entscheidungsgewalt hatte; und steht er zu sich selbst und trifft die bestmögliche Wahl, so hat er richtig gehandelt.

Es gilt daher, dass du mit Dir einig wirst, dass Du Dich bei Entscheidungen selbst reflektierst und genau das tust, was Du WILLST. Das was Du willst, ist fortan unumstößlich und führt zu Deiner inneren Gelassenheit,da Du sicher andere Wege kanntest, aber sie wissentlich nicht begangen hast.

Einen Selbsthass damit fortzuführen, gelingt dir dann nicht mehr!
 

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