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Ich kann einfach nicht mehr

Vindaloop

Neues Mitglied
Hey ihr lieben, ich poste zum ersten Mal auf diesem Forum, weil ich einfach nicht mehr weiter weiß!

Irgendetwas stimmt mit mir nicht. Ich bin 23 Jahre jung, in einem wunderbaren Elternhaus groß geworden und habe ein abgeschlossenes Abitur.
Ab dem Moment in dem ich auf eigenen Beinen stehen wollte fing alles an. Ich war 19 als ich mein Abitur abgeschlossen hatte. Ich war enthusiastisch und gewillt Richter in Gießen zu werden, also begann ich Jura zu studieren. Ohne Erfolg. Ich musste ab dem 3. Semester abbrechen, da ich die Zwischenprüfung mit angrenzender Sicherheit nicht geschafft hätte. Was mir im Abi unglaublich leicht gefallen ist, war im Studium auf einmal eine unmögliche Herausforderung.
Ich habe mich seitdem sehr hängen lassen. Unglaublich viel gekifft und Computerspiele gespielt (komme später nochmal darauf zurück. Ich konnte aber natürlich nicht NICHTS tun. Also haben ich zur beruflichen Neuorientierung ein Freiwilliges Soziales Jahr im Fahrdienst absolviert. Dort lernte ich das erste mal was es heißt, wenn man zu gutmütig wirkt. Das erste halbe Jahr tat ich alles für meinen Chef ... Überstunden, Zusatzschichten, kleine Gefallen etc.! Resultat war, dass ich kurz vor einem Burnout stand. Ich habe Freunde verloren, weil ich so lange und viel fahren musste.
Hier kommt mein erstes Erfolgserlebnis seit dem Abi. Ich habe mich rechtlich informiert und meinem Chef gedroht bis ganz oben zu gehen wenn das so weitergeht. Nach knapp 2 Monaten Kampf hatte ich gewonnen und wurde in eine andere extrem angenehme Abteilung versetzt in der ich eine gute Freundin fand.
Als ich das Jahr beendet hatte wusste ich jedoch immer noch nicht was ich arbeiten wollte und bin aus Gewohnheit in einen Taxi-Job übergegangen.
In der oben genannten Zeit war ich in insgesamt 4 WGs, die ich aus unterschiedlichen Gründen wieder verließ. In der 4. WG passierte mein mentaler Zusammenbruch. Es ging mir sowieso nicht so gut, das mein Leben eine Spirale nach unten bildete. Studium -> FSJ -> Taxifahrer. Ich kiffe extrem viel und die einzigen wirklichen Erfolge, die ich noch habe sind meine Computerspiele. Der Zusammenbruch kam als mir meine neuen Mitbewohner nach einem Monat sagten, sie wollen nicht mit mir zusammen wohnen. Was ich ihnen im Nachhinein nicht verübeln kann. Von allen 4 Wgs hatte ich mich hier am wenigsten integriert, war eher zurückgezogen und nicht gerade hilfreich. Alles was mit "Real Life" zu tun hatte schob ich von mir weg.
Ich bin aus letzter Verzweiflung zurück zu meinen Eltern gezogen. Das hat immerhin in dem Punkt geholfen, dass ich mein Leben wieder ein bisschen wahrnehme.
Ich habe 3 Hobbies: Meinen recht überschaubaren Kreis an treuen Freunden ♥, mit denen ich meine zwei anderen , oben genannten und geliebten Dinge im Leben ausüben kann.
Ich habe jedoch das eine gleiche Problem seit meinem Studium. LEBEN SUCKT BALLS
Als politisch interessierter Mensch informiere ich mich regelmäßig über Weltliche Neuigkeiten und Veränderungen ... und ich bin zu dem Schluss gekommen: Wenn das Leben ein Videospiel wäre, würde ich es nicht für alles Geld der Welt spielen. Und diese Ansicht hat mich so schockiert, dass ich heute hier schreibe.
Denn eigentlich ... will ich dieses Spiel nicht spielen!

Kapitalismus Kapieren, Ausbeute akzeptieren, Leistung leisten, Organisation ordnen, Papier perforieren! Das ist was wofür mein Geist, meine Ansichten und mein Herz nicht ausgelegt sind.
Ich halte mich (ganz arrogant gesagt) für einen guten Menschen. Meine Motivation sind andere Menschen, Leute die ich verstehen kann, die wie ich glaube ein genau so gutes Herz haben wie ich, die Empathie zeigen, die hilfsbereit sind auch wenn es nicht ums Geld geht. Diese Menschen inspirieren mich und ich kann diesen Geld Gedanken hinter allem nicht nachvollziehen. Wenn daran denke, dass ich NUR für Geld arbeiten soll, was meine Eltern mir gerade versuchen einzutrichtern, dann möchte ich einfach in den nächsten Wald rennen und mit der Natur lebensfroh mein Leben beenden. Scheiß Geld man ... sorry.

Ich möchte einfach wissen ob jemand ähnliches erlebt hat und was ihm/ihr vielleicht dabei geholfen hat mit dem "Real Life" besser zurecht zu kommen
 

trigital

Aktives Mitglied
Hallo V.,

sorry, wenn ich das sage, aber ich finde es toll, dass du eine Sinnkrise hast.
Ich finde deine Gedanken gut und richtig. Ich hatte auch mal so eine Phase. Aber mich hat es fasziniert dabei so zu tun als wäre nichts. Ich hab genauso weiter gearbeitet und gemacht und getan. Weil ich hab bei mir bemerkt, dass nur weil ich es denke, dass es ja deshalb nicht genau so ist, wie ich es mir vorstelle. Vor allem hab ich das ja vorher schon gewußt. Warum soll mir plötzlich kar werden, dass ich mit dem Leben nicht mehr zu Recht komme?
Ich finde es wichtig, wenn man einen tieferen Sinn im Leben entdeckt. Aber ich finde es auch wichtig, dass es einem hilft und nicht, dass man daran kaputt geht. Wäre ja schon blöd oder. Da hat das Leben einen tieferen Sinn. Wir sind aber nicht in der Lage damit umzugehen. Damit gebe ich mich nicht zufrieden.
Ich hab für mich auch bemerkt, dass meine Welt anders aussehen würde, wäre ich Gott.
Aber ich bin ja nicht Gott.
Möchte ich deshalb ein Problem haben?
Geld gibt es. Und es ist nicht einfach nur so da. Die Welt scheint sich danach zu richten und alles scheint um das Geld zu gehen. Aber es ist auch nur schein. Und harte Realität. Es ist beides. Auf der einen Seite würde man ohne Geld nie arbeiten gehen. Auf der anderen Seite würde man ja trotzdem nicht nichts machen, wenn es Geld nicht gäbe. Das ist eben der Deal, den die Menschheit über die Jahre geschlossen hat. Da kann man sich sozusagen nur anschließen. Oder man muß versuchen die Geschichte zu verändern und eine neue gesellschaftsform kreiren. Aber es ist schwierig was zu verändern und so kann man sich nur versuchen damit zu Recht zu kommen oder daran kaputt zu gehen. Ich finds tiefsinniger sich immer und immer wieder damit zu beschäftigen. Man lernt mit der Zeit das Geld anders zu betrachten, wenn man sich weiter damit beschäftigt. Vorallem ist das Spannende, dass jeder Mensch ein bisschen was anderes im Geld sieht. Und so kannst du für dich im Laufe des Lebens deinen eigenen Wert bilden. Auf der einen Seite ist die philosophische Seite wichtig, wie du jetzt gerde bemerkst. Aber es gibt auch andere Erlebnisse. Zum Beispiel lassen sich manche Probleme einfach so regeln. Das ist auch sehr praktisch und kann das Leben einfacher und unproblematischer machen. Ich find Geld ist zu vorteilhaft, wie dass man es weglassen sollte. Aber ich finde es auch richtig, dass es Geld in Wirklichkeit nicht gibt. Es ist sozusagen etwas fiktives. Und wir lassen unsere Welt danach funktionieren? Das ist für mich der wirkliche Knackpunkt, der für die Zukunft wichtig sein könnte. Kann das funktionieren? Wohl schon. Aber wenn das Geld zu wichtig wird, dann wird es ihrer Rolle nicht gerecht.
Ich find Geld inzwischen toll. Es ist wie ein Spielzeug. Gäbe es das nicht könnte ich weniger spielen.
Und spielen tust du doch auch gerne?
Ich kann mir am Anfang des Monats entscheiden. Bin ich sparsam oder nicht. Und dann gehe ich den weg. Mal so mal so. Es ist witzig kein Geld zu haben und trotzdem ein paar Tage so zu Leben als müsste man sich keine Sorgen machen. Man hat es zwar danach etwas schwerer, aber man ist am nächsten Monat motivierter besser zu haushalten usw. Ich könnte jedem Euro hinterher hächeln. Aber es tut gut zu fühlen, trotzdem frei zu sein in seiner Entscheidung, welche Rolle es welchen Monat spielen soll. Ich finde es gut zu sehen, dass ich vernünftig damit umgehen kann und dennoch macht es Spaß sich gegen die Regel zu verstoßen. Ich finde es nicht schlimm damit umgehen zu müssen. Weil schließlich tut es das, was ich will, wenn es in meiner Hand ist.
Man bekommt zum Beispiel immer gleich das was man will ohne etwas tun zu müssen. Du hast Hunger? Du kaufst dir eine Brezel und muß nur ein bisschen von dem Geld hergeben. Ich find das voll gut. Weil was ist schon Geld? Und trotzdem bekomme ich damit ein frisches Brötchen, das genau das ist, was ich jetzt brauche. Ich kann damit ganz unkompliziert meine Lebensbedürfnisse stillen. Das ist finde ich ein gutes Erlebnis. Blöd wärs, wenn ich erstmal auf dem Feld dafür rumstiefeln müsste oder wo würdest du etwas zu essen finden, wenn es Geld nicht gäbe?
Vielleicht hast du ja eine interessante Idee. Sie muß ja nicht gleich umsetzbar sein.
Aber selbst in der hintersten Provinz in den Alpen geht ohne Geld nichts. Für einen Tag schon. Aber nur einen.
Ich finde, wenn genug da ist, dann kann man es ignorieren.
Und auch wenn es bei etwas ums Geld geht. Deshalb kann es ja dabei trotzdem noch um andere Dinge gehen?
Letzten Endes finde ich es gut, wenn man den Wet des Geldes in Frage stellt. Man wird freier und offener fürs Leben, da man nicht so stumpfsinnig ausgerichtet ist. Deshalb hat man nicht gleich die Lebenlösung gefunden, aber man kann auf andere Dinge mehr achten und versteht deren Wert. Und man Geld flexibler bewerten. Es ist ein Aspekt von tiefsinnigerem Leben. Die Frage ist vielleicht auch die: Was ist noch wichtig im Leben? Was so viel heißt, dass diese Frage sehr wichtig ist.
Deshalb solltest du dich bei deiner Zukunftsbetrachtung auf jeden Fall fragen, ob du es auch ohne Geld machen würdest. Dann kannst du für dich besser den Zweck/den Wert der Arbeit ergründen.

und dann noch eine ganz andere Frage: Ist die Welt so, wie sie dir erscheint?
Wenn sie dir anders erscheint, hat sie sich dann gändert?

lg
 

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