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Ich hasse mich selbst!!!

G

Gast

Gast
Hallo! Ich bin 25 Jahre alt und habe ein großes Problem...ich hasse und verachte mich einfach selber.
Meine Gründe dafür sind z.B.:
-Ich fand mein Aussehen schon immer unerträglich, denn mein abstoßendes Äußeres ist der Grund dafür, dass ich weder Freunde noch jemals eine Beziehung hatte
Daraus folgt schon der nächste Punkt:
- Ich verachte mich dafür, dass ich den Typen, in den ich jahrelang verliebt bin, völlig egal bin.
- Besonders minderwertig macht mich meine ausgesprochene Dummheit...Ich (und auch andere) glauben mein IQ ist unterdurchschnittlich (ich will ihn auch gar nicht wissen...Ich habe viel zu große Angst vor dem Ergebnis)
Weiterbildungen und viel Allgemeinwissen, machen einen auch nicht intelligenter.
- Auch mein tollpatschiges und teilweise sehr Introvertiertes bzw. unsicheres verhalten macht mich krank...Blamagen sind täglich vorprogrammiert
- obwohl ich mein verpfuschtes Leben als pure Qual erlebe, schaffe ich Angsthase es nicht, mir das Leben zu nehmen. Habe schon daran gedacht jemand anderes es machen zu lassen...Aber ich traue mich einfach nicht! Die Angst, dass ich doch überlebe und dann sogar noch bleibende Schänden davon trage, ist viel zu groß.
- Ich habe keine einzigen Erfolge im Leben. Ich habe zwar einen Job...Aber sowas werte ich nicht als Erfolg...Denn jeder mit einen guten Hauptschulabschluss könnte meinen Platz einnehmen und würde die Arbeit bestimmt viel besser erledigen!

Ich habe schon versucht, an mir und meiner Einstellung zu Arbeiten...Nichts funktioniert...
Alle möglichen Tricks und Praktiken, um mich selbst anzunehmen scheitern.
Wenn ich glaube mir geht's besser, ist es spätestens bei den kleinsten Misserfolg wieder genauso, wie es vorher war. Ich finde nichts liebenswertes an mir und andere auch nicht. Ich habe schon oft zuhören bekommen, dass ich einfach unsympathisch wirke...Wegen meines Aussehens und meinen Charakters... Teilweise sind wohl auch meine negativen Gedanken daran Schuld.
Es ist ein Teufelskreis ->Personen können mich nicht leiden->ich hasse mich-> Leute finden mich unsympathisch ->ich hasse mich noch mehr

Jetzt ist es schon soweit gekommen, dass ich mir sogar selber Strafen auferlegen. Nur weil ich, ich bin.
Ich weiß nicht. Manchmal glaube ich schon fast Verrückt zu sein...Als ob ich zwei Persönlichkeiten hätte XD ich weiß nicht recht, wie ich das erklären soll... als ob das unsichere-Ich alles macht und tut..und wenn es einen Fehler begeht, das strafende-Ich zum Vorschein kommt, um das unsichere-Ich Vorwürfe zu machen wie z.B.: "du bist zu nichts zu gebrauchen!", "ich hasse dich!", "Tu uns allen ein gefallen und stirb einfach!"


Was kann ich nur tun, um mich endlich selbst Anzunehmen... Bis jetzt konnte/wollte mir niemand helfen.
Ich hasse mein Leben und schäme mich.
 
G

GrayBear

Gast
Hallo liebe Unbekannte.
Ich hoffe, ich liege nicht falsch in meiner Annahme, dass Du eine Frau bist. Ich denke jetzt schon eine halbe Stunde über Deine Zeilen nach und danke Dir für Deine Offenheit. Es gehört nicht wenig Mut dazu, sich die eigene Sicht über sich selbst einzugestehen, so schonungslos und offen, wie Du es getan hast. Verzeih mir, wenn ich das jetzt so sage: ich bin mehr als doppelt so alt wie Du und möchte um kein Geld der Welt noch einmal 25 sein und ich möchte Dir auch gerne sagen warum. Nur, es wird Dir nicht gefallen. Hey, willkommen in der wirklichen Welt. Und bevor Du mich jetzt mit Fug und Recht als Scheißkerl titulierst, ja, ich nehme Dir ab, dass Deine Welt für Dich so aussieht, wie Du sie beschreibst. Manches ist einfach scheiße und da hilft auch kein bunter Aufkleber. Bei der "mangelnden Intelligenz" habe ich so meine Zweifel. Niemand, die dämlich ist, wie ein Pfund Brot, schreibt solche Zeilen. Überleg mal, ob der- oder diejenige, der/die das zu Dir gesagt hat, Dich nicht einfach weiterhin für seine/ihre Zwecke einspannen wollte und sei es nur nach dem Motto: ich blas Dir Dein Licht aus, damit meins heller scheint.


Was Du tun kannst, um Dich anzunehmen? Nun, Du wirst einige Deiner Glaubenssätze, von denen Du meinst, dass sie Dich beschreiben, endlich mal da hin tun, wo sie hingehören: auf den Müll. Lass mich etwas ausholen, wenn ich Deine Zeit strapazieren darf: Mein Innenleben kommt mir vor, wie ein ziemlich seltsames Haus mit vielen Zimmern, Gängen und Nischen und sollte ich einmal den Architekten erwischen, der dafür verantwortlich ist, wäre ich warscheinlich zu einem Mord fähig. Da gibt es ein Zimmer, in dem der Nörgler wohnt. Besuche ich den, werde ich immer ganz grün und mir ist tagelang nichts recht. Der Besserwisser und der Klugscheißer wohnen im ersten Stock, weil sich das für die beiden gehört und sie so auf alle herabsehen können. Einige meiner "Insassen" stehen an der Türklingel, mit denen kann jeder reden und sie besuchen. Anderen würdest Du auf dem Gang begegenen und Du würdest Dir wünschen, dass das nie passiert wäre. Und da gibt es auch das Zimmer von diesem Jungen, der sich dauernd schämt, wütend ist, jeden durch sein Schweigen in Grund und Boden rammen möchte, kratzt, beist und aus dem Maul stinkt und er hasst sich selbst über die Maßen. Wie oft habe ich den besucht! Heute nicht mehr. Ich mußte feststellen, dass er völlig beratungsresistent ist. Er ist eben, wer er ist. Daran werde ich wohl nichts ändern können. Aber ... ich muss mir das nicht mehr andauernd antun und das ist der Punkt, den ich Dir sagen will. Was Du beschrieben hast, mag ein Teil von Dir sein, es mag die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sein, aber Du must in dieser Ecke Deines Inneren nicht Deine Zelte aufschlagen, Du must dort in diesem elenden und miesen Loch nicht wohnen und Dir diese Gesellschaft nicht antun. Ja, manchmal werdet ihr euch begegnen, wütende und vorwurfsvolle Blicke tauschen, aber dann geh da nicht mehr hin. Sei nicht töricht, in der Definition von Albert Einstein (wenn ich mich nicht irre): töricht ist, immer dasselbe zu tun und jedesmal ein anderes Ergebnis zu erwarten. Wenn Du Dein Verhalten, deinen Standpunkt nicht änderst, was soll sich dann ändern?


Die schlechte Nachricht ist: die Chancen stehen nicht gut, dass Dich ein weißer Ritter mit einer Limusine abholen wird. Verzeih mir, ich möchte Deine aufrichtigen und beeindruckenden Zeilen weder platt machen, noch mir auf Deine Kosten einen Scherz erlauben. Wenn Du nicht Deinen Allerwertesten aus diesem Dreckloch, diesem Teil Deiner inneren Behausung weg schiebst, kann das leider auch niemand anderes. Ja, Du bist vielleicht tollpatschig (bin ich auch), Du bist auch introvertiert und unsicher und noch vieles mehr. Verdammt noch mal, na und? Das soll jetzt kein Wettbewerb im "Mir geht es viel schlechter wie Dir!" werden. Ich kann Deine Trauer, Deine Mutlosigkeit und auch Deinen Zorn zwischen Deinen Zeilen lesen. Dieser Schritt, aus der eigenen Dunkelheit heraus zu treten, ist etwas vom Schwersten und leider wirst Du ihn immer wieder gehen müssem, vielleicht an jedem verdammten Tag, aber hey, mit Deinem Post bist Du einen solchen Schritt gegangen. Also, sag dieser Miesepetra in Dir, dass Du sie erst morgen wieder besuchst. Du hast was Besseres vor. Vielleicht ein Eis essen im kalten Winter, einen Hut kaufen, den keiner braucht. Ich habe mir vor vielen Jahren einen Regenstab gekauft. Das ist ein 1,50m langes und armdickes Stück Kaktus, in dem getrocknete Kaktusnadeln rieseln und es hört sich an, als ob es in Strömen regnet. Das nutzloseste Teil, das man sich vorstellen kann, aber es macht mir noch heute Freude, weil es den Weg zu mir gefunden hat. Mach etwas für Dich, etwas das Deins ist, das Dich berührt. Geh einen Schritt in Richtung Sonne, denn (nochmal hey!) Sie wird ihren Lauf nicht für Dich ändern, aber Du kannst sie Dir auf Deinen Bauch scheinen lassen.


Nein, es wird nicht alles gut, das wäre ein Lüge. Du bist kein Kind mehr, Du brauchst keine Weihnachtsmänner und Osterhasen mehr. Ja, schäm Dich noch ein Weilchen, wenn es sein muss, aber dann hör einfach damit auf und kümmere Dich nicht um Deinen Hass. Hass ist nur eine Mischung aus Wut und Angst und ändert garnichts. Ja. meistens sind mir meine Schritte auch nicht groß genug und ich frage mich auch andauernd, wofür dann eigentlich.

Und nun eine letzte Wahrheit: weil es hier um Dein Leben geht. Vielleicht spricht von uns beiden in 100 Jahren niemand mehr, mag sein. Aber musst Du deshalb dem Leben weiterhin in den Hals kotzen und alles sausen lassen? Ja, das kannst Du, das machen Millionen andere auch. Du stehst auf Deinen Beinen, also (Verzeih mir die deutliche Aussprache) kneif Deine Hinterbacken zusammen und plane was Gutes für Morgen. Und scheiß darauf, was die Welt denkt. Tu es nur für Dich.

Alles Gute
 
Zuletzt bearbeitet:
T

Traumwelten

Gast
Hallo, ich kann mich meinem Vorgänger nur anschließen. Der auf so unfassbare und subtile Weise auch sein Innerstes preisgegeben hat. Mensch, mach dich nicht noch mehr runter. Das Leben ist lebenswert, man muss sich nur öffnen und bereit sein, den kleinen Alltagswundern zu begegnen. Vielleicht wäre es für Dich ratsam, dass Du eine Gesprächstherapie anfängst .Jemand der dich an der Hand nimmt und dich aus deinem dunklen Verlies führt. Denke mal daürber nach.

Ich wünsche Dir viel Kraft zur Veränderung und alles Liebe.
 
G

Gast

Gast
Hallo liebe Unbekannte.
Ich hoffe, ich liege nicht falsch in meiner Annahme, dass Du eine Frau bist. Ich denke jetzt schon eine halbe Stunde über Deine Zeilen nach und danke Dir für Deine Offenheit. Es gehört nicht wenig Mut dazu, sich die eigene Sicht über sich selbst einzugestehen, so schonungslos und offen, wie Du es getan hast. Verzeih mir, wenn ich das jetzt so sage: ich bin mehr als doppelt so alt wie Du und möchte um kein Geld der ....
Vielen herzlichen Dank für deine tolle Antwort... Ich denke du hast mir einbisschen weitergeholfen!
 
G

GrayBear

Gast
Ich habe Dir zu danken, denn Dein Mut und Deine Offenheit stoßen auch für andere Türen auf, von denen man nicht wußte, dass sie da sind.

Hab eine gute Woche ;)
 

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