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Ich hasse mein Leben und meinen Mann

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lale22

Neues Mitglied
Ich bin wirklich beeindruckt, wie manche es hier schaffen, meine Situation besser in Worte zu fassen, als ich es je könnte. Ich weiß, dass ihr alle Recht habt. Ich muss zusehen, dass ich es nun auch schaffe, die Konsequenzen zu ziehen.

5 Jahre? Am liebsten keine 5 Stunden mehr. Aber die Ungewissheit macht es mir schwer.

Was wenn ich mich trenne und er nach sehr kurzer Zeit verstirbt- dann hätte ich auch seine letzten Tage noch durchhalten können.
Und was, wenn ich mich nicht trenne, weil ich Angst habe, dass er bald stirbt und er noch 10 Jahre lebt? Dann wird der Zug für mich wohl abgefahren sein.

Bei dem Krankheitsstadium hätte ich nie gedacht, dass er wieder so hochkommen kann. Aber es scheint ihm gut zu gehen. Die Nachuntersuchungen sind ohne Befund. Dennoch ist Krebs tückisch. Es können auch schnell wieder Metastasen auftauchen. Diese Ungewissheit fesselt mich. Wenn er jung und gesund wäre, wäre ich schon über alle Berge. Aber ich möchte keinen Menschen auf dem Gewissen haben. Auch wenn dieser Mensch in meinen Augen ein Psychopath ist. Auch das habe ich ihm oft gesagt. Dass er in meinen Augen krank ist und Hilfe braucht. Ich habe sogar einen Termin bei einer Psychologin vereinbart, in der Hoffnung, dass er therapiert wird. Aber er hat 3 Tage vor dem Termin abgesagt, mit der Begründung, er habe Angst, er könne eingewiesen werden (!).

Lieber Nordrheiner, auch Dir vielen Dank. Deine Worte haben mich auch zum Nachdenken angeregt. Über den Kollegen habe ich nicht viel berichtet. Er ist in dieser Problematik eher eine "Nebenfigur". Ob und wie es mit ihm weitergeht, wäre erst der nächste Schritt nach einer (möglichen) Trennung von meinem Mann. Es geht gar nicht um die Entscheidung zwischen zwei Männern, sondern unabhängig von dem zweiten Mann in meinem Leben, um die Frage, wie ich es schaffe, mich zu lösen, ohne meinen Mann auf dem Gewissen zu haben. Ich fürchte es sind keine ethischen Werte, die mich davon abhalten, sondern leider mein Wesen, mein Verantwortungsgefühl, die Erinnerungen an schöne Zeiten und der -offensichtlich durch Manipulation entstandene - Selbstvorwurf, dass ich Schuld an der Veränderung meines Mannes sein könnte.

Der Kollege ist auch kein junger, netter, gutaussehender Traummann. Ich habe eine sehr gesunde Einstellung zu ihm. Er ist nicht der idealisierte, vollkommene Held und meine Rettung. Er ist ein Mensch wie jeder andere. Hat auch seine Macken, wie wir alle. Aber er hat einen gesunden Menschenverstand, ähnliche Erfahrungen wie ich und ist auf meiner Wellenlänge. Unabhängig davon, ob ich eine Zukunft mit diesem Menschen habe, weiß ich, dass ich mich von meinem Mann trennen will, es aber aus welchen Gründen auch immer (Schwäche? Dummheit? Helfersyndrom? Feigheit? Gewohnheit? und und und) nicht schaffe.
 
G

Gast

Gast
Liebe Lale,

Stelle dir mal vor, du sprichst mit einer guten Freundin. Sie erzählt dir die Geschichte, die du niedergeschrieben hast. Du hast diese Freundin lieb, und möchtest, daß sie glücklich wird. Was würdest du ihr raten?
Du bist intelligent, bring es in einem Satz auf den Punkt. Schreibe ihn dir auf! Falls du zwischendurch ins Hadern geraten solltest und wieder mit der Entscheidung haderst, lies es durch und atme tief durch.
Und dann, Augen zu und durch. Lass dich nicht manipulieren, sondern ziehe den Plan durch.

Mit bestem Gruß,
Gast
 
K

kasiopaja

Gast
5 Jahre? Am liebsten keine 5 Stunden mehr.
Dann bleib keine 5 Stunden mehr.

Aber die Ungewissheit macht es mir schwer.
Die wirst Du so oder so haben. Aber alleine hast Du den Psychodruck, den er ausübt nicht mehr.

Was wenn ich mich trenne und er nach sehr kurzer Zeit verstirbt- dann hätte ich auch seine letzten Tage noch durchhalten können.
Und was, wenn ich mich nicht trenne, weil ich Angst habe, dass er bald stirbt und er noch 10 Jahre lebt? Dann wird der Zug für mich wohl abgefahren sein.
Wenn, wenn, wenn..... wenn Du Dich dauerhaft nicht wohlfühlst, musst Du gehen. So einfach ist das.

Bei dem Krankheitsstadium hätte ich nie gedacht, dass er wieder so hochkommen kann. Aber es scheint ihm gut zu gehen. Die Nachuntersuchungen sind ohne Befund. Dennoch ist Krebs tückisch. Es können auch schnell wieder Metastasen auftauchen.
Und wenn keine mehr auftauchen , hast Du ihn noch die nächsten Jahrzehnte am Hals.

Diese Ungewissheit fesselt mich. Wenn er jung und gesund wäre, wäre ich schon über alle Berge. Aber ich möchte keinen Menschen auf dem Gewissen haben.
Du hast ihn ganz bestimmt nicht auf dem Gewissen. Das hättest Du , wenn Du ihn die Treppe runterstoßen würdest. Aber nur weil Du gehst bestimmt nicht.
Er ist alt genug um Dich zu tyrannisieren, dann ist er auch alt genug um die Konsequenzen seines Handeln in Kauf zu nehmen.


Auch wenn dieser Mensch in meinen Augen ein Psychopath ist. Auch das habe ich ihm oft gesagt. Dass er in meinen Augen krank ist und Hilfe braucht. Ich habe sogar einen Termin bei einer Psychologin vereinbart, in der Hoffnung, dass er therapiert wird. Aber er hat 3 Tage vor dem Termin abgesagt, mit der Begründung, er habe Angst, er könne eingewiesen werden (!).
Warum reißt Du Dir einen Fuß aus , hälst durch und fühlst Dich schlecht, wenn er sich nicht ansatzweise bemüht etwas an einem, Dich störenden , Verhalten zu ändern?

Das ist doch die Mißachtung Deiner Person in Reinkultur.

Er ist es doch , der alles dafür tut , dass es Dir nicht gut geht. Aus welchem Grund genau willst Du dann dafür verantwortlich sein, dass es ihm gut geht?

Ich finde Du hast dazu keinen Grund und solltest Dich trennen. Egal wie die Sache letztlich ausgeht.

Du hast vorläufig nur ein Leben. Willst Du das auf Dauer - vielleicht für die nächsten Jahrzehnte so verbringen?
 

Kolya

Aktives Mitglied
Was wenn ich mich trenne und er nach sehr kurzer Zeit verstirbt- dann hätte ich auch seine letzten Tage noch durchhalten können.
Und was, wenn ich mich nicht trenne, weil ich Angst habe, dass er bald stirbt und er noch 10 Jahre lebt? Dann wird der Zug für mich wohl abgefahren sein.

Bei dem Krankheitsstadium hätte ich nie gedacht, dass er wieder so hochkommen kann.
Also, das lasse Dir mal auf der Zunge zergehen, liebe Lala. Nein, ich verurteile es nicht, merke allerdings beim Durchlesen, daß diese Strategie zu nix führt. Das erste, was ich dachte, war: Durch Ehrlichkeit kommt man weiter.

Was erhoffst Du Dir durch diese Unehrlichkeit? Beruhigung Deines Gewissen! Hast Du das erreicht?
Was könnte Dir die Ehrlichkeit, Dir und Deinem Partner bringen? Gewissen wird nicht unbedingt sofort beruhigt, aber ich bin sicher, es ist eine Erleichterung und Du kannst wenigsten "klare Verhältnisse" für Dich schaffen und er für sich.

Möchtest Du einen Partner haben, der "nur" wegen "Deiner" (Krebs-)Erkrankung aus Mitleid bei Dir bleibt? Mich würde das widerstreben. Dann bin ich lieber freundschaftlich mit meinem (Ex-) Partner zusammen, aber dafür auf ehrlicher Grundlage.


WIE wichtig Ehrlichkeit ist, will ich Dir an einem Bsp. sagen:

Mein Stiefsohn war als ich meinen Freund kennengelernt habe, richtig frech. Ich traute mich auch nix zu sagen, sondern habe mir Strategien ausgedacht, "damit er mich lieb hat". Nix genützt. Bis ich irgendwann mal keine Lust mehr hatte und es mir zu anstrengend war, Strategien zu entwickeln. Ich war total ehrlich zu ihm, sagte ihm: So nicht! (so ungefähr). Eigentlich, wie ich empfunden habe ohne vernichtend zu sein, aber mich eben zeigte, mit meiner Traurigkeit und auch Wut.

Seitdem haben wir ein tolles Verhältnis. Ganz prima.

Das ist ein Bsp. für mich dafür, daß man ehrlich miteinander umgeht.

Im Grunde genommen belügst Du ihn. Nicht gerade edel und gut.

Hättest Du Angst vor ihm, ein ehrliches Gespräch zu führen und ihm zu sagen, daß Du die Beziehung nicht mehr möchtest?

Ich könnte so nicht leben...nicht mehr leben. Habe ich früher soooo oft gemacht, und ich bin IMMER gescheitert....

Kolya
 

-sofia-

Sehr aktives Mitglied
Einfach gruselig!

Du wirst wie eine Gefangene gehalten, die um Freigang betteln muss.

Wegen dem manipulativen, gehässigen alten Mann hast du bisher auf so vieles verzichten müssen... richtigen Sex, Kinder, soziale Kontakte ect.

Er hat es gerade nötig, dich im Bekanntenkreis als Ehebrecherin abzustempeln, wo er selbst seine Frau mit dir betrogen hat.
Er versteht es geschickt, bei dir auf die richtigen Knöpfe zu drücken, um dich an sich zu ketten.
Trotz seines Alters und seiner Krankheit scheint er noch soviel Energie zu besitzen, um dich zu tyrannisieren.
Wenn seine Krebserkrankung gestoppt ist, kann er dir noch viele Jahre das Leben zur Hölle machen.
Mit knapp 30 bist du jung genug für einen Neuanfang.
Du kannst Kinder mit einem Mann bekommen, der dich nicht erdrückt.
Wenn du bleibst, wird dein Hass immer größer und du selbst alt und verbittert werden.
Denke jetzt vorrangig an dich.
Vergeude nicht kostbare Jahre.
Ich wünsche dir, dass du den Absprung schaffst.
 

kraeiouss

Aktives Mitglied
Nach knapp einem Jahr erkrankte er an Krebs mit der Folge Prostataentfernung und damit keiner Möglichkeit mehr Kinder zu zeugen. In der schlimmen Phase wollte ich wieder zu ihm stehen, verzichtete daher zunächst auf Kinderwunsch. Er war im 4. Stadium, also wollte ich dass er die Zeit, die ihm blieb glücklich verbringt. Durch die Krankheit brachen seine Aufträge zusammen, es kamen finanzielle Probleme hinzu, ich unterstütze wo ich konnte. Ich hatte in all den Jahren nie das Gefühl, dass seine Liebe schwächer wurde.

Sie blieb gleich stark und er machte mir nach OP und Chemo einen Heiratsantrag. Ich war nun über 27, hatte über 10 Jahre meines Lebens nur mit diesem Menschen verbracht, ich kannte keinen anderen Mann, hatte keinerlei Vergleiche, wollte ihn glücklich sehen und Mut machen. Irgendwo liebte ich ihn auch noch und vor 10 Jahren wäre das noch ein Traum gewesen. Ich war euphorisch, dachte nicht viel nach. Es ging verdammt schnell innerhalb von 4 Wochen waren wir getraut. Ich hatte nicht einmal Zeit und Geld mir ein schönes Brautkleid zu kaufen. Eine Feier konnten wir uns auch nicht leisten. Zwar verdiene ich ganz gut, aber musste halt viel an ihn abgeben. Ich muss sagen, dass passte ihm nicht, er nahm mein Geld nicht gerne, er sah sich als Versorger, hatte aber keine andere Wahl. Und was ich gab, gab ich gern.

Nach der Eheschließung änderte sich alles. Aus einem recht eifersüchtigen aber doch ganz lieben Menschen wurde ein Tyrann.
Hast du dich schon einmal gefragt, warum er gerade nach der OP und Chemo dir so schnell einen Heiratsantrag gemacht hat? Warum lebte er neben dir 9 Jahre mit seiner Frau zusammen, wo er dich doch über alles liebte? Wieso innerhalb von 4 Wochen überstürzt heiraten, wobei man doch weiß, dass man den drohenden Tod durch Heirat nicht abwenden kann? Des Geldes zuliebe, dass die Hinterbliebene versorgt ist oder weil mann in Krankheit ungern alleine sein kann und bei Alleinsein keinen Versorger hat? Das sind so meine Gedankengänge, die mich mit deinem Thema beschäftigen.

Google mal die Persönlichkeitsstörung "Narzisst". Ich vermute hier Parallelen zu dem Verhalten deines Ehemannes.

Vielleicht lösen sich danach deine grundlosen Gewissensbisse in Luft auf.
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
5 Jahre? Am liebsten keine 5 Stunden mehr. Aber die Ungewissheit macht es mir schwer.

Was wenn ich mich trenne und er nach sehr kurzer Zeit verstirbt- dann hätte ich auch seine letzten Tage noch durchhalten können.
Und was, wenn ich mich nicht trenne, weil ich Angst habe, dass er bald stirbt und er noch 10 Jahre lebt? Dann wird der Zug für mich wohl abgefahren sein.

Bei dem Krankheitsstadium hätte ich nie gedacht, dass er wieder so hochkommen kann. Aber es scheint ihm gut zu gehen. Die Nachuntersuchungen sind ohne Befund. Dennoch ist Krebs tückisch. Es können auch schnell wieder Metastasen auftauchen. Diese Ungewissheit fesselt mich. Wenn er jung und gesund wäre, wäre ich schon über alle Berge. Aber ich möchte keinen Menschen auf dem Gewissen haben. Auch wenn dieser Mensch in meinen Augen ein Psychopath ist. Auch das habe ich ihm oft gesagt. Dass er in meinen Augen krank ist und Hilfe braucht. Ich habe sogar einen Termin bei einer Psychologin vereinbart, in der Hoffnung, dass er therapiert wird. Aber er hat 3 Tage vor dem Termin abgesagt, mit der Begründung, er habe Angst, er könne eingewiesen werden (!).

Lieber Nordrheiner, auch Dir vielen Dank. Deine Worte haben mich auch zum Nachdenken angeregt. Über den Kollegen habe ich nicht viel berichtet. Er ist in dieser Problematik eher eine "Nebenfigur". Ob und wie es mit ihm weitergeht, wäre erst der nächste Schritt nach einer (möglichen) Trennung von meinem Mann. Es geht gar nicht um die Entscheidung zwischen zwei Männern, sondern unabhängig von dem zweiten Mann in meinem Leben, um die Frage, wie ich es schaffe, mich zu lösen, ohne meinen Mann auf dem Gewissen zu haben. Ich fürchte es sind keine ethischen Werte, die mich davon abhalten, sondern leider mein Wesen, mein Verantwortungsgefühl, die Erinnerungen an schöne Zeiten und der -offensichtlich durch Manipulation entstandene - Selbstvorwurf, dass ich Schuld an der Veränderung meines Mannes sein könnte.

Der Kollege ist auch kein junger, netter, gutaussehender Traummann. Ich habe eine sehr gesunde Einstellung zu ihm. Er ist nicht der idealisierte, vollkommene Held und meine Rettung. Er ist ein Mensch wie jeder andere. Hat auch seine Macken, wie wir alle. Aber er hat einen gesunden Menschenverstand, ähnliche Erfahrungen wie ich und ist auf meiner Wellenlänge. Unabhängig davon, ob ich eine Zukunft mit diesem Menschen habe, weiß ich, dass ich mich von meinem Mann trennen will, es aber aus welchen Gründen auch immer (Schwäche? Dummheit? Helfersyndrom? Feigheit? Gewohnheit? und und und) nicht schaffe.
Liebe Lale,

Deine Frage - warum schaffst Du jetzt die Trennung nicht? - ist wirklich interessant. Wenn ich hier die vielen Beiträge lese, so sind alle mit Dir einer Meinung "lieber jetzt als später".

Aus meiner Sicht ist eine sehr tiefe Bindung zwischen Dir und Deinem Mann entstanden. Wenn Du Dich an die gemeinsamen schönen Zeiten erinnerst, dann wird Dir klar, warum diese tiefe Bindung überhaupt entstehen konnte.
Keiner von uns wird das jemals nachempfinden können, denn die Schönheit der ursprünglichen Beziehung ist nur für Dich und Deinen Mann sichtbar. Deswegen werden wir auch nicht an Deiner Stelle eine Bewertung anstellen sowie eine Entscheidung treffen können.

Dein Verantwortungsgefühl geht übrigens in Richtung "ethische Werte", nur mal nebenbei bemerkt. Insofern hat Dein Verhalten auch etwas mit Deiner Ethik zu tun.

Deinem Selbstvorwurf, dass Du an der Veränderung Deines Mannes Schuld sein könntest, solltest Du evt. nochmal genauer nachgehen. Die Aussage "ich wurde manipuliert" kann ich so nicht erkennen. Du bist mit der Meinung anderer Menschen konfrontiert, ja, jedoch das sehe ich nicht als Manipulation an. Es liegt immer an Dir, die Meinungen zu prüfen, mit denen Du konfrontiert wirst. Du kannst sie vollständig oder teilweise als richtig oder falsch erkennen und Dein Verhalten teilweise oder vollständig dieser Erkenntnis anpassen – oder auch nicht.

Ich sehe das so:
1) In einer Ehe ist jeder für sein eigenes Glück verantwortlich. Der Partner hat nicht die Aufgabe und Pflicht mich glücklich zu machen. Wäre das so, dann gäbe es keine Selbstverantwortung.
2) Als Ehepartner bin ich immer in der Mitverantwortung. Ich kann doch nicht sagen "mein Ehepartner macht Dinge und trifft Entscheidungen, die ihn unglücklich machen - aber das ist mir egal". Hätte ich diese "ist mir doch egal" Haltung, dann entwerte ich den Menschen und meine (Liebes-) Beziehung. Gewählte Gleichgültigkeit am Schicksal des Menschen empfinde ich als schrecklich, als Vorstufe zu Mord und Totschlag.

Wenn mein Punkt 1) richtig ist, dann muß Dein Ehemann Dich nicht glücklich machen. Du hast Deine Selbstverantworung. Umgekehrt mußt Du Deinen Ehemann nicht glücklich machen - denn er hat ebenfalls seine Selbstverantwortung.

Wenn mein Punkt 2) richtig ist, dann habt ihr beide ein Problem mit der Mitverantwortung für das Glück des Ehepartners. Deinen Mann kenne ich noch weniger als Dich. Ich kann nur auf Grund Deiner Schilderung vermuten, dass er eine "merkwürdige" und eher ungesunde Auffassung seiner Mitverantwortung hatte und hat.

Ich vermute, dass Dein Mann eine „ungesunde“ Einstellung zu Mitverantwortung hat. Richtig scheint mir auch, dass seine Verlustängste sowie seine Ängste vor dem Tod etc. verständlich sind. Für die Ängste vor dem Tod (auf Grund seiner Krankheit) bist Du nicht verantwortlich. Für seine Verlustängste schon eher. Wenn Du Todesängste hast, möchtest Du verlassen werden, weil Dein Partner Dir Fehlverhalten (zu Recht) vorwirft? Geht es nur um Recht und um Gerechtigkeit?
Das wäre doch so, als ob Du sagen würdest: „lieber Mann, ich würde Dir gerne in Deinen Todesängsten zur Seite stehen – aber das hast Du Dir und Deinem Verhalten selbst zuzuschreiben, dass ich dazu nicht mehr bereit bin“.

Die Frage, die mir besonders wichtig erscheint, lautet: „Wenn Du Dir vorstellst, er wäre der liebste Ehemann, würdest Du ihn dann ebenfalls verlassen wollen?“

Ich kann und werde für Dich keine Entscheidung treffen. Das einzige, was ich anbieten kann, ist das gemeinsame Überlegen einer inneren Haltung, die Dir ermöglicht, zu Deiner Entscheidung zu stehen, egal welche sie sein mag.

LG, Nordrheiner
 

Nordrheiner

Sehr aktives Mitglied
Hast du dich schon einmal gefragt, warum er gerade nach der OP und Chemo dir so schnell einen Heiratsantrag gemacht hat? Warum lebte er neben dir 9 Jahre mit seiner Frau zusammen, wo er dich doch über alles liebte? Wieso innerhalb von 4 Wochen überstürzt heiraten, wobei man doch weiß, dass man den drohenden Tod durch Heirat nicht abwenden kann? Des Geldes zuliebe, dass die Hinterbliebene versorgt ist oder weil mann in Krankheit ungern alleine sein kann und bei Alleinsein keinen Versorger hat? Das sind so meine Gedankengänge, die mich mit deinem Thema beschäftigen.

Google mal die Persönlichkeitsstörung "Narzisst". Ich vermute hier Parallelen zu dem Verhalten deines Ehemannes.

Vielleicht lösen sich danach deine grundlosen Gewissensbisse in Luft auf.
Liebe Lale,

stellst Du Dir die Fragen, die kraeiouss stellte? Ich finde diese Fragen gut, weil Du sie mit Deinem Mann besprechen könntest, falls ein solches Gespräch möglich ist. Sollte ein Gespräch mit Deinem Mann über diese Fragen nicht möglich sein, dann sind diese Fragen trotzdem nicht schlecht. Lediglich rate ich von monokausalen Antworten ab, denn monokausale Antworten liefern meistens ein verzerrtes Bild der Realität. Monokausale Antworten stimmen mich skeptisch.

Die Beurteilung von kraeiouss der Gewissensbisse - als grundlos - kann ich nicht nachvollziehen. Aus meiner Sicht gibt die aktuelle Informationslage eine solche Beurteilung nicht her. Gerade weil Du Gewissensbisse hast, gibt es dafür auch mindestens einen Grund. Diese Gründe sind aufzuspüren. Erst danach kann "ich" sie bewerten. Ob man die Gründe als teilweise oder vollständig berechtigt anerkennt, ist eine andere Frage. Da mag jeder für sich eine andere Meinung vertreten. Jedenfalls werde ich mich einer Bewertung an dieser Stelle enthalten, weil es auf meine Bewertung nicht ankommt und mir dazu auch noch die Informationslage zu dünn ist.

LG, Nordrheiner
 

kraeiouss

Aktives Mitglied
Du hast das Recht, jetzt endlich dein Leben zu leben und deinen Traum von einer Familie zu verwirklichen. Noch bist du jung genug für eigene Kinder. Dein Leben könnte so viel besser sein.

Was hält dich bei dem alten Mann? Du musst absolut kein schlechtes Gewissen haben, wenn du ihn verlässt.

Er sollte ein schlechtes Gewissen haben. Er hat dich zunehmend benutzt. Das hat mit Liebe nichts mehr zu tun. Er hat deinen Ruf ruiniert, dir deine Freiheit und Selbstbestimmung geraubt. Seine Haltung ist herzlos und egoistisch.

Du weißt das alles ganz genau. Worauf wartest du noch?

Er wird sich nicht umbringen. Und übrigens, egal was er tut, es liegt in seiner Verantwortung und nicht an dir.
Volle Zustimmung!

Das kann man gar nicht oft genug wiederholen. Danke!

Wache endlich auf, Lale. Stehe auf, gehe voran, erster Schritt, zweiter Schritt, dritter ....
 
G

Gast

Gast
Hallo Gast, die einzig richtige Reaktion lautet eigentlich: Das Nötigste zusammenpacken, die wichtigsten Dokumente usw. in Sicherheit bringen und verschwinden ... und zwar umgehend ... und auf keinen Fall vorher ankündigen.
Ganz genau so! Was seine Familie & Freunde denken, sollte Dir egal sein. Es geht um DICH, um DEIN Leben und DEINE Gefühle.

Schaff alles beiseite, was Dir wirklich wichtig ist, und trenne Dich von Deinem Mann. Suche Dir Vertraute, die Dir bei diesem Schritt helfen.

Alles Gute für Dich!
 
Status
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