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Gast
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Hallo liebe Community,
ich muss mich mal ausheulen denn in meiner Familie sind MEINE Probleme nie ein Thema.
Ich bin fast 21 Jahre alt und habe eine Schwester von 18 Jahren.
Oft kommt es mir so vor als wenn meine Eltern nicht bemerken daß sie 2 Kinder haben. Alles dreht sich nur um meine jüngere Schwester!
Ok, sie ist nicht wie andere, wirkt teilweise wie zurückgeblieben. Schon als Kleinkind hatte sie es drauf, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die hätte ich aber auch gebraucht, denn ich war da auch noch klein.
Ganz großes Kino, als sie endlich mit fast 2 Jahren laufen konnte. Doch als sie es endlich konnte, fiel sie über jeden Grashalm. Dabei schlug sie sich oft was blutig und machte ein Riesengeschrei als wenn sie sterben würde. Meine Eltern rannten mit ihr zum Augenarzt, doch außer ein bisschen Kurzsichtigkeit auf einem Auge konnte der nichts feststellen. Für meine Schwester lohnte es sich, denn sie bekam bei jedem Sturz ein Stofftier geschenkt, auch von unseren Omas.
Beim Radfahren stellte sie sich genauso blöd an und fiel ständig hin. Auch da gab es problemlos eine neue Hose oder ein kleines Geschenk als Trost.
Ich hatte solche Probleme nicht, wurde aber angeschnauzt, wenn ich mich mal etwas ungeschickt anstellte bei der Hausarbeit und mir mal eine Tasse oder ein Teller kaputt ging.
Im Haushalt helfen blieb meiner Schwester natürlich erspart, weil sie sich eh doof anstellte. Keine Ahnung ob mit Absicht, aber sie ließ ganz oft was fallen oder stolperte über ein Kabel oder die Teppichkante.
Ständig kamen Anrufe. Entweder aus der Schule, weil sie geträumt und gegen einen Laternenpfahl gelaufen war. Von Verwandten, weil sie die Treppe runtergefallen oder beim Schwimmen im Swimmingpool fast ertrunken wäre. Von einem Geschäft, weil sie dort geklaut hatte.
Auch hatte sie als Kind ständig irgendwelche Krankheiten wie Mittelohrinfektionen, Neurodermitis, etc. Ständig saß meine Mutter an ihrem Bett, brachte ihr ein Buch oder Süßigkeiten mit.
Bei mir war es egal. Ich wurde auch mit schwerer Erkältung zur Schule und auf Klassenfahrt geschickt. Es hieß dann ich soll mich nicht so anstellen.
Als meine Schwester in der Schule war, wurde es besonders schlimm. Wegen ihrer Probleme mit der Feinmotorik fiel es ihr schwer, ordentlich schreiben zu lernen. Mit Zahlen konnte sie nichts anfangen, später wurde Dyskalkulie festgestellt.
Wieviel Geduld meine Eltern bei ihr aufbrachten und mit ihr die Hausaufgaben machten!
Wenn ich mal Hilfe brauchte, hieß es, ich soll meine Mitschülerinnen fragen. Wenn es mal dazukam daß mein Vater sich zu mir setze, flippte er aus wegen meiner "Begriffsstutzigkeit".
Es war selbstverständlich daß ich aufs Gymnasium ging während meine Schwester in den Himmel gelobt wurde, als sie zur Realschule gehen durfte. Dabei hätte sie auf die Hauptschule gehört, aber das wäre für eine Prinzessin nicht angemessen gewesen.
Natürlich kam sie von Anfang an nicht zurecht. Wo sie in der Grundschule noch Dreien hatte, wurden auf der Realschule ganz schnell Vieren und Fünfen draus. Die 7. Klasse musste sie wiederholen, weil sie in ein paar Fächern eine Fünf hatte. Das nächste Schuljahr schaffte sie auch nur mit Ach und Krach, weil sie in Physik fast eine Sechs im Zeugnis bekommen hätte.
Nie wurden ihr Vorwürfe gemacht. Wenn sie mal eine Zwei schrieb, wurde schon fast ein Fest veranstaltet.
Es spielte auch keine Rolle, was die Nachhilfe kostete, denn ICH hatte ja angeblich nicht genug Geduld und konnte nicht gut erklären!
Meine Schwester bekam auch alles bezahlt. Sei es Sprachreisen und Unterricht für Querflötespielen und Tennis. Was sie natürlich alles nach kurzer Zeit abbrach, weil sie kein Talent hat. Ich aber musste meine Reitstunden von meinem Taschengeld finanzieren!
Ich glaube, ich brauche gar nicht erst erwähnen daß ich meine Schwester in meiner Freizeit oft im Schlepptau hatte.
Sie hatte nie Freundinnen, weil sie jedem mit ihrer langsamen, albernen und einfältigen Art auf den Senkel ging. Wenn ihr was nicht passte, bekam sie Wutanfälle und biss sich in die Hand. Niemand mochte sie leiden.
Zum Glück fand ich vor ein paar Jahren eine nette Clique und konnte meiner Mutter endlich begreiflich machen daß ich sie dahin nicht mitnehmen konnte. Wie schön auch daß meine Schwester vor kurzem endlich mal eine Freundin gefunden hat: ein 15-jähriges Mädel aus der Nachbarschaft, mit dem sie auf einer Wellenlänge ist.
Probleme gehören aber auch zu meinem Leben dazu, doch die will niemand hören!
Als ich meinen ersten Liebeskummer hatte, war es meiner Mutter egal. Nach dem Motto: der Nächste kommt bestimmt.
Ich mache eine Ausbildung zur Krankenschwester und die Stationsleiterin macht mir das Leben so ziemlich zur Hölle. Nicht wegen meiner Leistungen, sondern weil sie einfach frustriert ist.
Dazu meinen meine Eltern nur: Lehrjahre sind keine Herrenjahre!
Ist ja auch klar, weil immer noch meine Schwester das Sorgenkind ist. :-((
Da sie gar nicht wusste, was sie nach der mittleren Reife machen sollte, vermittelte mein Vater ihr eine Ausbildungstelle im Herrenaussattergeschäft eines Freundes. Doch es gibt schon im ersten Lehrjahr viele Probleme. Meine Schwester tut sich immer noch schwer mit der Kasse, gibt oft die falschen Beträge raus, weil sie vor sich hinträumt. Wenn Kunden etwas muffelig sind, wird sie manchmal richtig patzig. Beim Ausräumen der Ware ist sie unglaublich langsam.
Schon machen sich meine Eltern wieder Sorgen, denn es ist jetzt schon sicher daß meine Schwester nach der Ausbildung nicht übernommen wird.
Die einzige, die sich keine Gedanken macht, ist SIE! Sie will später eh nach Island oder Schweden auswandern, sagt sie.
Ich glaube oft daß meine Schwester behindert ist.
Doch auch ich habe als Familienmitglied ein Recht drauf wahrgenommen zu werden!
Wie kann ich meinen Eltern klarmachen daß ich auch mal ihren Rückhalt brauche?
ich muss mich mal ausheulen denn in meiner Familie sind MEINE Probleme nie ein Thema.
Ich bin fast 21 Jahre alt und habe eine Schwester von 18 Jahren.
Oft kommt es mir so vor als wenn meine Eltern nicht bemerken daß sie 2 Kinder haben. Alles dreht sich nur um meine jüngere Schwester!
Ok, sie ist nicht wie andere, wirkt teilweise wie zurückgeblieben. Schon als Kleinkind hatte sie es drauf, alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die hätte ich aber auch gebraucht, denn ich war da auch noch klein.
Ganz großes Kino, als sie endlich mit fast 2 Jahren laufen konnte. Doch als sie es endlich konnte, fiel sie über jeden Grashalm. Dabei schlug sie sich oft was blutig und machte ein Riesengeschrei als wenn sie sterben würde. Meine Eltern rannten mit ihr zum Augenarzt, doch außer ein bisschen Kurzsichtigkeit auf einem Auge konnte der nichts feststellen. Für meine Schwester lohnte es sich, denn sie bekam bei jedem Sturz ein Stofftier geschenkt, auch von unseren Omas.
Beim Radfahren stellte sie sich genauso blöd an und fiel ständig hin. Auch da gab es problemlos eine neue Hose oder ein kleines Geschenk als Trost.
Ich hatte solche Probleme nicht, wurde aber angeschnauzt, wenn ich mich mal etwas ungeschickt anstellte bei der Hausarbeit und mir mal eine Tasse oder ein Teller kaputt ging.
Im Haushalt helfen blieb meiner Schwester natürlich erspart, weil sie sich eh doof anstellte. Keine Ahnung ob mit Absicht, aber sie ließ ganz oft was fallen oder stolperte über ein Kabel oder die Teppichkante.
Ständig kamen Anrufe. Entweder aus der Schule, weil sie geträumt und gegen einen Laternenpfahl gelaufen war. Von Verwandten, weil sie die Treppe runtergefallen oder beim Schwimmen im Swimmingpool fast ertrunken wäre. Von einem Geschäft, weil sie dort geklaut hatte.
Auch hatte sie als Kind ständig irgendwelche Krankheiten wie Mittelohrinfektionen, Neurodermitis, etc. Ständig saß meine Mutter an ihrem Bett, brachte ihr ein Buch oder Süßigkeiten mit.
Bei mir war es egal. Ich wurde auch mit schwerer Erkältung zur Schule und auf Klassenfahrt geschickt. Es hieß dann ich soll mich nicht so anstellen.
Als meine Schwester in der Schule war, wurde es besonders schlimm. Wegen ihrer Probleme mit der Feinmotorik fiel es ihr schwer, ordentlich schreiben zu lernen. Mit Zahlen konnte sie nichts anfangen, später wurde Dyskalkulie festgestellt.
Wieviel Geduld meine Eltern bei ihr aufbrachten und mit ihr die Hausaufgaben machten!
Wenn ich mal Hilfe brauchte, hieß es, ich soll meine Mitschülerinnen fragen. Wenn es mal dazukam daß mein Vater sich zu mir setze, flippte er aus wegen meiner "Begriffsstutzigkeit".
Es war selbstverständlich daß ich aufs Gymnasium ging während meine Schwester in den Himmel gelobt wurde, als sie zur Realschule gehen durfte. Dabei hätte sie auf die Hauptschule gehört, aber das wäre für eine Prinzessin nicht angemessen gewesen.
Natürlich kam sie von Anfang an nicht zurecht. Wo sie in der Grundschule noch Dreien hatte, wurden auf der Realschule ganz schnell Vieren und Fünfen draus. Die 7. Klasse musste sie wiederholen, weil sie in ein paar Fächern eine Fünf hatte. Das nächste Schuljahr schaffte sie auch nur mit Ach und Krach, weil sie in Physik fast eine Sechs im Zeugnis bekommen hätte.
Nie wurden ihr Vorwürfe gemacht. Wenn sie mal eine Zwei schrieb, wurde schon fast ein Fest veranstaltet.
Es spielte auch keine Rolle, was die Nachhilfe kostete, denn ICH hatte ja angeblich nicht genug Geduld und konnte nicht gut erklären!
Meine Schwester bekam auch alles bezahlt. Sei es Sprachreisen und Unterricht für Querflötespielen und Tennis. Was sie natürlich alles nach kurzer Zeit abbrach, weil sie kein Talent hat. Ich aber musste meine Reitstunden von meinem Taschengeld finanzieren!
Ich glaube, ich brauche gar nicht erst erwähnen daß ich meine Schwester in meiner Freizeit oft im Schlepptau hatte.
Sie hatte nie Freundinnen, weil sie jedem mit ihrer langsamen, albernen und einfältigen Art auf den Senkel ging. Wenn ihr was nicht passte, bekam sie Wutanfälle und biss sich in die Hand. Niemand mochte sie leiden.
Zum Glück fand ich vor ein paar Jahren eine nette Clique und konnte meiner Mutter endlich begreiflich machen daß ich sie dahin nicht mitnehmen konnte. Wie schön auch daß meine Schwester vor kurzem endlich mal eine Freundin gefunden hat: ein 15-jähriges Mädel aus der Nachbarschaft, mit dem sie auf einer Wellenlänge ist.
Probleme gehören aber auch zu meinem Leben dazu, doch die will niemand hören!
Als ich meinen ersten Liebeskummer hatte, war es meiner Mutter egal. Nach dem Motto: der Nächste kommt bestimmt.
Ich mache eine Ausbildung zur Krankenschwester und die Stationsleiterin macht mir das Leben so ziemlich zur Hölle. Nicht wegen meiner Leistungen, sondern weil sie einfach frustriert ist.
Dazu meinen meine Eltern nur: Lehrjahre sind keine Herrenjahre!
Ist ja auch klar, weil immer noch meine Schwester das Sorgenkind ist. :-((
Da sie gar nicht wusste, was sie nach der mittleren Reife machen sollte, vermittelte mein Vater ihr eine Ausbildungstelle im Herrenaussattergeschäft eines Freundes. Doch es gibt schon im ersten Lehrjahr viele Probleme. Meine Schwester tut sich immer noch schwer mit der Kasse, gibt oft die falschen Beträge raus, weil sie vor sich hinträumt. Wenn Kunden etwas muffelig sind, wird sie manchmal richtig patzig. Beim Ausräumen der Ware ist sie unglaublich langsam.
Schon machen sich meine Eltern wieder Sorgen, denn es ist jetzt schon sicher daß meine Schwester nach der Ausbildung nicht übernommen wird.
Die einzige, die sich keine Gedanken macht, ist SIE! Sie will später eh nach Island oder Schweden auswandern, sagt sie.
Ich glaube oft daß meine Schwester behindert ist.
Doch auch ich habe als Familienmitglied ein Recht drauf wahrgenommen zu werden!
Wie kann ich meinen Eltern klarmachen daß ich auch mal ihren Rückhalt brauche?