G
Gast
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Hallo,
ich weiß, dass das hier vermutlich niemand verstehen wird. Aber ich muss es loswerden, denn ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich hatte eine schwierige Kindheit und um mich selbst zu schützen, auch vor meinen Depressionen, habe ich mir immer Geschichten ausgedacht. Andere Figuren, in die ich mich reinversetzt habe, um mich selbst in Ordnung zu fühlen. Später, in meiner Teenager-Zeit war ich sehr einsam, auch in Beziehungsdingen und habe mir eben Beziehungen mit Prominenten etc. ausgemalt. Irgendwann wurde ich dafür dann zu erwachsen.
Aber diesen Drang, mir andere Personen auszudenken und sie zu einem Teil von mir zu machen, blieb. Ich begann, während einer starken depressiven Phase einen Roman zu schreiben. Und während ich den Roman schrieb, merkte ich, dass ich immer mehr zu einer seiner Hauptfiguren wurde. Die Hauptfigur ist eine sehr positiv denkende Frau, sie ist eigentlich mein absolutes Idealbild, das was ich immer sein wollte. Sie war offen, extrovertiert, hellte den Raum auf, wenn sie hereinkam. Sie hatte einen Freund, der sie liebte und sie hat sich ihren Lebenstraum verwirklicht. Und ich merkte, wie ihr positives Denken auf mich abfärbte. Ich war viel offener und glücklicher. Ich hatte plötzlich unzählige Freunde, ging ständig feiern, lernte die Stadt, in die ich zum Studieren gezogen war ganz anders kennen. Plötzlich konnte mich nichts mehr fertig machen. Ich war zum allerersten Mal in meinem Leben wirklich glücklich. Und zwar so glücklich, dass es wie ein Rausch war. Jedes Mal, wenn es mir nicht so gut ging, dachte ich an diese Figur, an den Roman. Ich schrieb bis spät in die Nacht daran. Ich dachte kaum an etwas anderes. Irgendwann lernte ich sogar jemanden kennen und war auch im wahren Leben jemandem wirklich nah.
Schließlich reiste ich in die Stadt, aus der die Figur kam. Es war der beste Urlaub meines Lebens. Ich hörte die Musik, die sie in meinem Buch hörte. Ich plante, in ihre Stadt zu ziehen und eigentlich tu ich das noch immer. Es war, als wäre ich unglaublich verliebt in einen Menschen, der in Wahrheit nicht existierte. Und natürlich wusste ich, dass es nicht ewig so weitergehen konnte, aber ich habe es natürlich gehofft.
Das Schlechte war nur, dass von Anfang an klar war, dass mein Buch mit dem Tod der Figur enden würde. Das war der Plot, der Sinn des Romans. Ich hatte das Ende geschrieben, bevor ich mich in die Figur so verliebt habe. Und irgendwann kam ich damit nicht mehr klar. Und immer, wenn ich nun an die Figur denke, erfüllt mich das mit Schuldgefühlen und unglaublicher Trauer. Das geht seit einem Jahr so. Ein Teil von mir ist weg. Ich kann nicht mehr richtig glücklich sein. Ich kann mir Gefühle wie richtiges Glück und Liebe und Erfolg nicht mehr vorstellen. Die Welt kommt mir so grausam, das Leben so sinnlos vor. Ich habe versucht, sie irgendwie zurückzuholen. Aber ich kann das Ende des Buchs selbst in Gedanken nicht rückgängig machen. Ich kann mir aber auch nichts Neues ausdenken, weil alles, dass ich mir ausdenke wirkt wie eine schlechte Kopie. Und wenn ich durch meine Stadt laufe, dann sehe ich ständig Orte, an denen ich glücklich war, aber es hat ohne meinen Alter Ego keinen Wert mehr. Ich weiß, dass es unglaublich verrückt klingt. Aber es waren für mich einfach wahre Gefühle. Ich war in Therapie. Mein Therapeut konnte mich zwar verstehen und verstehen, dass mir die Person was bedeutet hat, aber er wusste auch keine Lösung. Ich nehme Antidepressiva, aber sie helfen nicht. Manchmal geht es mir gut. Da ignoriere ich es, da kann ich den Gedanken halbwegs verdrängen, kann dieses Gefühl der Leere verdrängen. Und an anderen Tagen ist alles so leer und hoffnungslos. Da sehe ich alle Dinge, die früher noch gut waren und es tut so wahnsinnig weh, dass ich mich manchmal einfach hinsetzen muss und glaube, weinen zu müssen.
Ich habe nachts Albpträume, in denen ich durch ihre leere Heimatstadt laufe, in denen ich mir verzweifelt einrede, es wäre etwas da, was nicht mehr da ist. Und manchmal fühle ich mich so schrecklich, dass ich mich am liebsten in den nächsten Flieger setzen würde, in der Hoffnung, dort noch einen Teil von ihr zu finden. Und weil sie nicht wirklich real war, kann ich auch nicht akzeptieren, dass sie nicht mehr zurück kommt und deshalb höre ich auch nicht auf, es zu versuchen, diese Gefühle wieder hervorzuholen.
Und ich kann das nicht verstehen. Ich kann mit niemandem wirklich darüber reden, weil mich vermutlich jeder für verrückt erklären würde. Meine Freunde haben mein Buch gelesen, aber niemand versteht, welche Gefühle da tatsächlich drinstecken. Viele merken, dass es mir oft nicht gut geht, aber niemand weiß wirklich, warum. Meine Mutter meint, ich würde starke Trauerreaktionen zeigen, aber ich finde das fast beleidigend gegenüber Menschen, die tatsächlich jemanden verloren haben. Aber für mich fühlt es sich so an. Ich kann einfach nicht mehr glücklich sein. Ich weiß einfach nicht, wie ich ohne diesen Teil von mir leben soll.
ich weiß, dass das hier vermutlich niemand verstehen wird. Aber ich muss es loswerden, denn ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Ich hatte eine schwierige Kindheit und um mich selbst zu schützen, auch vor meinen Depressionen, habe ich mir immer Geschichten ausgedacht. Andere Figuren, in die ich mich reinversetzt habe, um mich selbst in Ordnung zu fühlen. Später, in meiner Teenager-Zeit war ich sehr einsam, auch in Beziehungsdingen und habe mir eben Beziehungen mit Prominenten etc. ausgemalt. Irgendwann wurde ich dafür dann zu erwachsen.
Aber diesen Drang, mir andere Personen auszudenken und sie zu einem Teil von mir zu machen, blieb. Ich begann, während einer starken depressiven Phase einen Roman zu schreiben. Und während ich den Roman schrieb, merkte ich, dass ich immer mehr zu einer seiner Hauptfiguren wurde. Die Hauptfigur ist eine sehr positiv denkende Frau, sie ist eigentlich mein absolutes Idealbild, das was ich immer sein wollte. Sie war offen, extrovertiert, hellte den Raum auf, wenn sie hereinkam. Sie hatte einen Freund, der sie liebte und sie hat sich ihren Lebenstraum verwirklicht. Und ich merkte, wie ihr positives Denken auf mich abfärbte. Ich war viel offener und glücklicher. Ich hatte plötzlich unzählige Freunde, ging ständig feiern, lernte die Stadt, in die ich zum Studieren gezogen war ganz anders kennen. Plötzlich konnte mich nichts mehr fertig machen. Ich war zum allerersten Mal in meinem Leben wirklich glücklich. Und zwar so glücklich, dass es wie ein Rausch war. Jedes Mal, wenn es mir nicht so gut ging, dachte ich an diese Figur, an den Roman. Ich schrieb bis spät in die Nacht daran. Ich dachte kaum an etwas anderes. Irgendwann lernte ich sogar jemanden kennen und war auch im wahren Leben jemandem wirklich nah.
Schließlich reiste ich in die Stadt, aus der die Figur kam. Es war der beste Urlaub meines Lebens. Ich hörte die Musik, die sie in meinem Buch hörte. Ich plante, in ihre Stadt zu ziehen und eigentlich tu ich das noch immer. Es war, als wäre ich unglaublich verliebt in einen Menschen, der in Wahrheit nicht existierte. Und natürlich wusste ich, dass es nicht ewig so weitergehen konnte, aber ich habe es natürlich gehofft.
Das Schlechte war nur, dass von Anfang an klar war, dass mein Buch mit dem Tod der Figur enden würde. Das war der Plot, der Sinn des Romans. Ich hatte das Ende geschrieben, bevor ich mich in die Figur so verliebt habe. Und irgendwann kam ich damit nicht mehr klar. Und immer, wenn ich nun an die Figur denke, erfüllt mich das mit Schuldgefühlen und unglaublicher Trauer. Das geht seit einem Jahr so. Ein Teil von mir ist weg. Ich kann nicht mehr richtig glücklich sein. Ich kann mir Gefühle wie richtiges Glück und Liebe und Erfolg nicht mehr vorstellen. Die Welt kommt mir so grausam, das Leben so sinnlos vor. Ich habe versucht, sie irgendwie zurückzuholen. Aber ich kann das Ende des Buchs selbst in Gedanken nicht rückgängig machen. Ich kann mir aber auch nichts Neues ausdenken, weil alles, dass ich mir ausdenke wirkt wie eine schlechte Kopie. Und wenn ich durch meine Stadt laufe, dann sehe ich ständig Orte, an denen ich glücklich war, aber es hat ohne meinen Alter Ego keinen Wert mehr. Ich weiß, dass es unglaublich verrückt klingt. Aber es waren für mich einfach wahre Gefühle. Ich war in Therapie. Mein Therapeut konnte mich zwar verstehen und verstehen, dass mir die Person was bedeutet hat, aber er wusste auch keine Lösung. Ich nehme Antidepressiva, aber sie helfen nicht. Manchmal geht es mir gut. Da ignoriere ich es, da kann ich den Gedanken halbwegs verdrängen, kann dieses Gefühl der Leere verdrängen. Und an anderen Tagen ist alles so leer und hoffnungslos. Da sehe ich alle Dinge, die früher noch gut waren und es tut so wahnsinnig weh, dass ich mich manchmal einfach hinsetzen muss und glaube, weinen zu müssen.
Ich habe nachts Albpträume, in denen ich durch ihre leere Heimatstadt laufe, in denen ich mir verzweifelt einrede, es wäre etwas da, was nicht mehr da ist. Und manchmal fühle ich mich so schrecklich, dass ich mich am liebsten in den nächsten Flieger setzen würde, in der Hoffnung, dort noch einen Teil von ihr zu finden. Und weil sie nicht wirklich real war, kann ich auch nicht akzeptieren, dass sie nicht mehr zurück kommt und deshalb höre ich auch nicht auf, es zu versuchen, diese Gefühle wieder hervorzuholen.
Und ich kann das nicht verstehen. Ich kann mit niemandem wirklich darüber reden, weil mich vermutlich jeder für verrückt erklären würde. Meine Freunde haben mein Buch gelesen, aber niemand versteht, welche Gefühle da tatsächlich drinstecken. Viele merken, dass es mir oft nicht gut geht, aber niemand weiß wirklich, warum. Meine Mutter meint, ich würde starke Trauerreaktionen zeigen, aber ich finde das fast beleidigend gegenüber Menschen, die tatsächlich jemanden verloren haben. Aber für mich fühlt es sich so an. Ich kann einfach nicht mehr glücklich sein. Ich weiß einfach nicht, wie ich ohne diesen Teil von mir leben soll.