• Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Ich habe eine Leiche gefunden

  • Starter*in Starter*in Gast
  • Datum Start Datum Start
G

Gast

Gast
Hallo ihr,
ich weiß nicht ob ich mit den Thema hier richtig bin aber ich muss endlich mal los werden was mir letztens passiert ist.

Erstmal, ich bin 18 Jahre alt ein Mädchen und mache gerade meine Ausbildung.
Ich bin im Moment beim Ausendienst und fahre öfters am Tag weg.
Ich bin an dem Tag an einem Fluss vorbei gefahren und habe jemanden darin treiben sehen. Ich habe mir zuerst garnichts dabei gedacht und dann ist mir klar geworden, dass das garnicht sein kann um die Jahreszeit und so angezogen.
Ich habe also angehalten und die Polizei angerufen, weil derjenige der darin getrieben ist, nicht so aussah wie Menschen eben aussehen.
Ich habe noch nie in meinem Leben einen Toten gesehen.
Die Polizei kam dann und hat die Leiche aus dem Wasser gezogen und dann erstmal ne weile am Ufer liegen lassen.
Ich habe den wirklich sehr jungen Mann gesehen und ich habe noch nie so ein Gefühl in mir gehabt. Der Anblick eines Toten der gerade mal ein paar Jahre älter war als ich selbst liegt da vor mir und es ist niemand mehr in ihm.
Ich muss die ganze Zeit an diesen Anblick denken und daran wie Traurig die ganze Sache ist/war. Der Gedanke, dass er Tot war und im Eiskaltem Wasser war und er war tot und er sah so anderst aus, so unecht alles. Ich habe Alpträume davon. Ich sehe dieses Gesicht, wenn ich meine Augenschließe, wenn ich an diesem Fluss vorbei fahre, wenn ich duschen gehe.. ich sehe dieses leere Gesicht ständig vor mir.
Ich weiß nicht wie ich damit zurech kommen soll.
Ich habe diesen Mann nicht gekannt und noch nie gesehen aber es hat mich so runtergezogen ihn auf dem Wasser Treiben zu sehen und wie er da rausgezogen wurde und zu wissen, dass es Menschen gibt, für die sich ihr Leben jetzt ändern wird, wenn sie die Nachricht bekommen, dass dieser Mann tot aus dem Wasser gezogen worden ist und es für manche die ihn kannten nie wieder so werden wird, wie es mal war.. dass macht mich alles Krank daran zu denken aber Ich weiß nicht was ich tun kann, damit diese Gedanken aufhören.

ich hoffe mir kann hier jemand etwas helfen, dass ich nicht gleich in Therapie muss.

Ich danke jedem für eine Antwort?
 
ich hoffe mir kann hier jemand etwas helfen, dass ich nicht gleich in Therapie muss.
Helfen mit Sicherheit nicht, aber es ändert ja nichts daran, wenn man nach solchen Erlebnissen therapiert wird. Gar nichts. Er wird nicht mehr lebendig.

Die Bilder werden dich so oder so verfolgen.

Ich habe auch mal nen Toten auf der Autobahn liegen sehen, ohne Kopf, und einiges anderes Unschönes, und jemand Geliebtes einfach so sterben in meinen Armen.

Das ändert kein Therapeut, niemand...
 
Du hast ihn gerettet, indem du die Polizei alarmiert hast und dank dir können Angehörige ihren Sohn, Bruder, Neffen, etc. angemessen beerdigen und Abschied nehmen. Die Ungewissheit, was mit einem Angehörigen passiert ist, kann einen innerlich zerfressen und so hart es ist, lieber durch den Tod damit abschließen können, als ewig im Ungewissen bleiben zu müssen. Gerade Wasserleichen können auf Nimmerwiedersehen verschwinden und seine Angehörigen hätten nie gewusst, was mit ihm passiert ist!
Insofern hast du Zivilcourage bewiesen, auch wenn es für dich hart ist.
Das dich das Schicksal des jungen Mannes so betrifft, spricht für seinen guten Charakter und gerade Wasserleichen sehen meistens besonders schlimm aus.

Ich denke, eine Therapie musst du nicht machen, aber Reden hilft dir sicher. Hast du die Möglichkeit, das Grab des jungen Mannes über die Polizei ausfindig zu machen? Vielleicht können die bei den Angehörigen nachfragen, allerdings wäre es nicht so angemessen, sich mit ihnen in der Trauerphase auseinander zu setzen.
Hast du Freunde oder Familie, die dir zuhören?
Alternativ gibt es noch die Telephonseelsorge, die Polizei hat ebenfalls Seelsorger, aber ich weiß nicht, ob die nur für Angehörige da sind, Fragen kostet ja nichts.
 
Nur wenige Menschen können sich vorstellen, was du durchmachst.
Ich kann es nicht, ich habe auch nie eine Leiche gesehen und habe kein Verlangen danach.
Das muss schrecklich sein, du hast mein tiefes Beileid.
Hast du mit Vertrauten Personen darüber geredet?
Reden hilft, darum solltest du einen Therapeuten in Betracht ziehen.

Liebe Grüße und ganz viel Kraft wünscht
der SternSucher
 
Liebe Gästin,

ich möchte dir mein tief empfundenes Beileid für dein Erlebnis aussprechen.

Ich bin kein Experte für Trauerbewältigung. Das beste, was ich geben kann, ist ein Gedicht zum Thema Tod, welches eine Userin hier vor nicht allzu langer Zeit teilte. Ich war ihr sehr dankbar dafür. Und ich hoffe, dass es dich ein klein wenig trösten kann.


Denk dir ein Bild, weites Meer.

Ein Segelschiff setzt seine weißen Segel und
gleitet hinaus in die offene See.

Du siehst, wie es kleiner und kleiner wird.

Wo Wasser und Himmel sich treffen,
verschwindet es.

Da sagt jemand: Nun ist es gegangen.

Ein anderer sagt: Es kommt.

Der Tod ist ein Horizont,
und ein Horizont ist nichts anderes als die Grenze unseres Sehens.

Wenn wir um einen Menschen trauern,
freuen sich andere, ihn hinter der Grenze wieder zu sehen.


Alles Liebe,
AE
 
Liebe Gast,

das war wirklich ein furchtbares Erlebnis für dich.
Ich habe schon Verstorbene gesehen, auch einmal einen verunglückten Motoradfahrer. Daher kann ich gut nachvollziehen, wie du dich fühlst.
Ich hatte auch lange diese Bilder im Kopf und bei dem Unfall auch die Fragen, die du hast.
Aber eine Leiche zu finden und dann handeln zu müssen, stelle ich mir weitaus schlimmer vor.

Du brauchst nicht gleich eine Therapie, aber du solltest dich über deine Gefühle, Gedanken aussprechen können.
Da die meisten Menschen so etwas noch nie erlebt haben, rate ich dir mit jemandem zu sprechen, der solche Situationen kennt.
Wende dich an die Polizeistelle, die den Fall bearbeitet.
Hab keine Angst, sag ihnen, dass du mit dem schlimmen Erlebnis Probleme hast und frage nach einem Polizeipsychologen/Seelsorger.

Die Polizei hat gerade für solche Fälle speziell geschulte Leute.
Die werden nicht nur bei Katastrophen eingesetzt.
Nein, auch bei Unfällen gibt es diese Hilfe für alle Beteiligten. Nicht nur für die Unfallbeteiligten, auch für die Menschen, die Ersthelfer oder auch nur Zeuge waren.
Ich glaube so ein Gespräch mit jemandem, der weiß was in dir vorgeht kann dir gut tun und helfen.

Die Bilder wirst du noch eine Weile im Kopf haben, aber es wird mit der Zeit besser werden. Da kannst du nur versuchen dich abzulenken.
Ich würde an deiner Stelle auch nicht versuchen mehr über den jungen Mann zu erfahren, denn dann würdest du dich noch mehr belasten. Aber das ist auch bei jedem anders. Manch einem mag mehr Information helfen.

Du hast wirklich gut und richtig gehandelt.
So müssen die Angehörigen sich nicht mit Ungewissheit quälen.

Danke für deine Achtsamkeit und deine Hilfe.

Alles, alles Gute wünsche ich dir.

Gemini
 
Sprich bitte mit einem Notfallsseelsorger! Das hilft - wirklich! Ich habe es selbst erlebt, nachdem ich Augenzeugin eines tödlichen StraBa - Unfalls einer Bekannten wurde, ohne helfen zu können.
Am nächsten Tag hab ich den Notfallseelsorger angerufen, als ich spürte, ich werde die Bilder, Gedanken, Gefühle nicht los, sie krallen mich und lassen mich nicht mehr zur Ruhe kommen.
Diese Leute kennen sich aus mit solchen Situationen und er gab mir einige wertvolle Tipps, Informationen, benannte mir sachlich, aber dennoch empathisch den psychischen Verlauf im Geschehen.
Ich kanns dir nur ans Herz legen - denn damit kann man nicht allein fertig werden. Bitte nimm Hilfe in Anspruch!
 

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.
      Oben