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Ich hab gekündigt und hab nun ein schlechtes Gefühl...

RoterKragen

Neues Mitglied
Hallo Zusammen,

ich bin neu hier und möchte mich zunächst kurz vorstellen. Mein Name ist Markus, bin 36 Jahre alt, ledig und wohne im bergigen Sauerland.

Die letzten Tage waren etwas hart, daher freue ich mich mein "Problem" hier mitteilen zu können. Im Grunde geht es zwar um eine normale Situation, aber irgendwie habe ich zur Zeit Schwierigkeiten mit dieser.

Ich habe diese Woche, nach 19 Jahren meine jetztige und bisher einzige Arbeitsstelle gekündigt und gehe nun zu einem direkten Mitbewerber (der auf mich zugekommen ist). Der entscheidene Hauptgrund für den Wechsel ist eigentlich "nur" die wirtschaftliche Schieflage des jetzigen Unternehmens. Die Zahlen sind schon seit Jahren rot, in der Vergangenheit gab es viel Kurzarbeit und seit letztem Jahr gab es bei dem Personal insegesamt viel Bewegung. Sogar einige Alteingessene sind mittlerweile gegangen.
Aber die Arbeit, der Chef, die Kolleginnen und die Atmosphäre ist (trotz der Schieflage) in unserem Büro fast immer gut oder sogar lustig. Natürlich gibt es auch schlechte Tage und der Druck aus der Misere zu kommen ist auch präsent, aber insgesamt war das Arbeitsumfeld noch gut. Auch bin ich eigentlich kein Typ der Veränderungen braucht oder sucht, sondern ein totaler Gewohnheitsmensch. Auch die eventuelle Aussicht auf eine allgemeine berufliche Entwicklung reizt mich nicht sonderlich. Es geht, wie gesagt, nur darum, dass ich in der Zukunft überhaupt einen Job habe und eben das (so scheint es zumindest) ist bei dem neuen Arbeitgeber etwas sicherer.
Jetzt wo es mit der neuen Stelle geklappt hat, empfinde ich keine Euphorie, keinen Frohsinn oder wirkliche Glücklichkeit, sondern (zur Zeit) höchstens eine gewisse Erleichterung. Es überwiegt zur Zeit eher ein mieses Gefühl die Kollegen und den Chef in dieser Phase "im Stich" zu lassen. Meine Kolleginnen hatten Tränen in den Augen als sie von der Kündigung hörten. Der Chef hat es zur Zeit schon eh schwer genug und jetzt muss er zusätzlich noch den Weggang seiner "Rechten Hand" in der Abteilung verkraften. Auch das durchaus großzügige Gegenangebot lehnte ich ab.
Ich dachte, ich hätte mir das Alles sehr gut überlegt und rechnete auch mit einem schlechten Gefühl, aber jetzt wo es praktisch kein Zürck mehr gibt, werde ich so unsicher, wirklich die Richtige Entscheidung getroffen zu haben. Auch bei der neuen Stelle ist nicht alles nur besser. Neben den unsicheren Dingen, die man sowieso nicht voraussagen kann, muss ich jetzt, bei gleichem Lohn, 2 Stunden in der Woche mehr arbeiten, und von einem, beinahe intimen 4 Mann Büro, in ein Großraumbüro (etwa 20 - 25 Leute) umziehen. Ganz zu schweigen davon, dass ich jetzt auch viel Neues lernen muss. Auch ist die Branche selbst im Moment ziemlich turbulent und daher ist bei der neuen Firma die wirtschaftliche Sicherheit nicht ewig in Stein gemeißelt. Daher kommen diese unangenehmen Gedanken, "War dies die richtige Entscheidung?", " Hätte ich all das vielleicht doch noch stoppen und bleiben sollen?", "Was ist wenn das Alles schief geht?", "werden die Kolleginnen klar kommen?" etc. etc. Wie gesagt, es ist ja durchaus ein normale Situation, die zum Leben dazu gehört, aber irgendwie nagt all das nun an mir und weiß nicht genau wie man damit umgehen soll.
Hat vielleicht jemand Lust zu erzählen ob er/sie auch schonmal solche Situationen hatte meistern müssen oder vielleicht sogar ein paar Tipps?

Danke fürs Lesen und schöne Grüße
 
E

einsame Katze

Gast
Ein neuer Job ist immer eine Herausforderung. Neue Menschen, neue Aufgaben, andere Arbeitsweise.
Und wenn man sich vorher gut mit seinem Chef und den Kollegen verstanden hat, hat man natürlich schnell das Gefühl diese in schwierigen Zeiten im Stich zu lassen, aber man muss auch ab und zu an sich selbst denken.
Von alleine wäre man in dieser Situation vielleicht nie gegangen, aber mit einem festen Angebot in der Tasche, sieht das schon ganz anders aus und man kommt ins Grübeln.
Du hast dich nach gutem Überlegen für den neuen Job entschieden. Gib dem neuen Job ein wenig Zeit. Du wirst dich schon an die neue Situation gewöhnen. Vielleicht ist das gar nicht so schlecht, wie du jetzt denkst?!
Du hast diese Entscheidung getroffen, weil du dir wegen der schlechten wirtschaftlichen Lage Sorgen um deine Zukunft gemacht hast und das ist in Ordnung. Da bist du nicht der Erste und wirst nicht der Letzte sein.
Ein Großraumbüro ist sicher nicht der ideale Arbeitsplatz, wenn man auch einer familiären Situation kommt und umso schlimmer ist natürlich dein schlechtes Geiwssen, aber du wirst in deinem neuen Job sicher auch Arbeitskollegen finden, mit denen du dich gut verstehst.
Was das Gehalt und die Arbeitszeit angeht. Ja, das ist in der Tat ein wenig doof, aber das wirst du bei deinen Überlgungen, ob du den Job wechselst sicher mit einbezogen haben. Und was spricht denn gegen eine Gehaltsverhandlung nach Beendigung der Probezeit?
 

Erytheia

Sehr aktives Mitglied
Es geht, wie gesagt, nur darum, dass ich in der Zukunft überhaupt einen Job habe und eben das (so scheint es zumindest) ist bei dem neuen Arbeitgeber etwas sicherer.
Du hast vorausschauend agiert und eine zukunftsorientierte Entscheidung getroffen.
Es war keine leichtfertige Entscheidung und das betriebliche Loslassen nach fast 20 Jahren ist kein leichter Schritt, besonders dann, wenn man eine Wohlfühlatmosphäre aufgibt..........aber - es geht um Dich und Deine Zukunft und das wiegt mehr, viel mehr.
Jetzt bist Du der Neue in einer anderen Firma und vieles ist anders, nichts ist so, wie Du es 19 Jahre gewohnt warst.
Wir sind nun mal Gewohnheitstiere, aber wir sind auch anpassungsfähig - Du darfst eines nur nicht tun - vergleichen.
Lass Dich auf das Neue ein und freue Dich auf neue Eindrücke und Erfahrungen, auch wenn nicht alles positiv ist, so hat auch jedes Negative einen kleinen positiven Kern, den es zu entdecken gilt.
 

Querdenker

Aktives Mitglied
Du hattest deine Gründe und stellst die nun aus anderen Gründen in Frage. Niemand weiß welche Entscheidung für dich die Richtige ist, das kannst du nur selbst beantworten bzw. herausfinden. Deine Gründe zu kündigen waren offensichtlich stark und jetzt kommen Weichmacher alla schlechtes Gewissen oder Bedenken vor Stellenantritt (ich kenne niemand, der die nicht hat) usw. nagen daran. Mein Rat, sei egoistisch, denke an dich und deine Zukunft und höre vor allem auf dein Bauchgefühl.

Und solltest es dir tatsächlich nicht gefallen und du wieder zurück wollen, das geht meist viel einfacher als du denkst. Die Reaktionen deiner Kollegen und das großzügige Angebot zeigen ja deutlich, wie sehr sie sich darüber freuen würden.
 

SFX

Aktives Mitglied
Hallo,

ja, es ist immer ein schlechtes Gefühl zu kündigen oder gekündigt zu werden. Es ist jedoch das Normalste der Welt. Denke mal daran, wie viele Unternehmen umgekehrt ihre Angestellten rausschmeißen ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Und wenn auch die Firma, in der du 20 Jahre lang gearbeitet hast jetzt pleite geht, musst du deshalb mit in den Abgrund stürzen? "Die Ratten verlassen das sinkende Schiff", da ist schon was dran und es ist richtig so! Nimm es ein wenig mit Galgenhumor. ;)

Liebe Grüße,
SFX
 

RoterKragen

Neues Mitglied
Danke für die netten Worte.

Was das Gehalt und die Arbeitszeit angeht. Ja, das ist in der Tat ein wenig doof, aber das wirst du bei deinen Überlgungen, ob du den Job wechselst sicher mit einbezogen haben. Und was spricht denn gegen eine Gehaltsverhandlung nach Beendigung der Probezeit?
Ja, das ist auch so ein Thema, was wirklich schon doof gelaufen ist. Eine Bedingung war, dass das Gehalt gleich bleibt. Gesagt, getan... Allerdings war von 2 Stunden pro Woche mehr erst im Vertrag die Rede, was ja bedeutet dass der Stundensatz niedriger ist. Jetzt ärgere ich mich schon etwas, dass ich, nach kurzem Zögern, trotzdem einfach so unterschrieben habe. Natürlich hätte man da vorher selbst besser aufpassen müssen, aber so ein wenig bleibt das Gefühl, gleich zum Anfang hin, etwas übers Ohr gehauen worden zu sein :(. Andererseits, so waren die Gedanken, gleicht es sich etwas dadurch aus, dass ich am Tag etwa 20 KM weniger Pendeln muss. Aber mal sehen was nach der Probezeit trotzdem noch geht.

Du hast vorausschauend agiert und eine zukunftsorientierte Entscheidung getroffen.
Das stimmt, aus zukunftsorientierter Sicht ist es, soweit es die voraussehbaren Dinge angeht, die richtige oder zumindest keine falsche Entscheidung. Nur emotional gesehen ist es ein hartes Brot. Wenn ich noch auf ein Aspekt näher eingehen dürfte: Unsere gerade fertiggewordene Azubine, die ich im Rahmen meiner Möglichkeiten gefördert habe und sich so sehr auf die Arbeit in unserer Abteilung gefreut hat, war so traurig, dass es einem fast das Herz brach :wein:. Da sie eigentlich sogar die "pfiffigste" Kollegin war, wird man hoffentlich nicht ihr all die Mehrarbeit aufbürden. :confused:

Und solltest es dir tatsächlich nicht gefallen und du wieder zurück wollen, das geht meist viel einfacher als du denkst. Die Reaktionen deiner Kollegen und das großzügige Angebot zeigen ja deutlich, wie sehr sie sich darüber freuen würden.
Ja, der Personalchef meinte, dass die Tür mir für eine Rückkehr immer offen stehen würde. Sollte sich nach 8 Wochen alles als Reinfall abzeichnen, würde er sich über einen Anruf von mir freuen.
Ob dies nun ein "Standartspruch" war oder nicht, es sollte natürlich nur die letzte Option sein. Es ist auch klar, dass es ein 100%iges Zurück (als wenn nichts geschehen wäre) nicht gibt... Trotzdem tat es gut, dass man mir dieses "Sicherungsnetzt" spannte.

Grüße
 

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