Styx.85
Aktives Mitglied
So ,
nun mal eins nach dem anderen:
Ich würde dich bitten, hier etwas mehr Details zu liefern. Der User @Dalmatiner interpretierte daraus, dass du Profi werden wolltest und leitet gleich ein ganzes Schema darauf auf. Ich lese zunächst mal nur raus, dass du gerne in der Freizeit Fussball gespielt hast und halt Verletzungspech hattest... was ist hier zutreffend?
Nun... das war nichtmal unbedingt Dummheit oder "in die Fresse" bekommen, sondern das war schlicht Gier. Passiert. Besonders wenn man jung und an der Börse unerfahren ist, geht man schnell den Emotionen auf den Leim. Du hast einige wichtige Grundregeln verletzt:
- Du hast nicht diversifiziert
- Du hast keinen Notgroschen vorgehalten um den Faktor Zeit für dich zu nutzen
- Du bist in wohl sehr ristkante Produkte eingestiegen
Auch hier hätte ich gerne von dir etwas mehr Details. Das was du beschreibst klingt nach Waren-Termin-Geschäften bzw. eventuell gehebelten Produkten oder massive Mis-Spekulation in eine oder einen Bulk falscher Aktien.
Breit in den Markt diversifiziert und nicht gehebelt war es in den vergangenen 10 Jahren unmöglich 50% Verlust einzufahren, außer man hat unmittelbar vor Corona investiert und auf dem Höhepunkt der Krise verkauft. Also gib mir hier mal bitte etwas mehr Input, wie du das genau geschafft hast.
Mein Lieber,
eure gemeinsame Zukunft ist nicht allein deine Sache. Und "schwören" würde ich hier überhaupt nix. Das wirkt ein bischen arg verklärt und "pseudo-ritterlich".
Darf ich in diesem Zusammenhang mal fragen, aus welchem Kulturkreis du kommst?
Deine Freundin hat, sofern eine gemeinsame Zukunft in euren jungen Jahren bereits realistisch erscheint, ebenfalls 50% Anteil daran. Und so sehr du es dir auch anderweitig einbilden magst, an diesen 50% kannst du nix ändern, das sind allein ihre. Kein noch so gut formulierter Schwur kann das verhindern, also mache dir bitte keinen Druck, wo das nicht nötig ist.
Ist das gleiche wie die Sache mit der Freundin. Du lebst nicht für deine Eltern sondern für dich. Und du bist es auch, für den du in erster Linie Verantwortung trägst.
Du hast nun die erste mittelgroße Fehlentscheidung in deinem Leben getroffen und sehr hohes Lehrgeld bezahlt.
Auch deine Eltern waren sicher keine "perfekten Menschen" auch wenn man sie in jungen Jahren gerne als solche wahrnimmt. Auch deine Eltern haben mit Sicherheit im Leben schon mal Entscheidungen getroffen, die sie später bereuten.
Wirklich gute Eltern sprechen über diese Erfahrungen und lassen den Nachwuchs daran teilhaben, um eben falsche Erwartungen gar nicht erst entstehen zu lassen.
Auch hier gibt es spezielle Kulturkreise in welchen solche Dispute jedoch einem Tabu gleichen. Eltern, generell Familie wird auf ein Podest gehoben, sind unangreifbar und können aus dieser Machtposition heraus bereits mit Blicken enormen Druck ausüben.
Daher an dieser Stelle nochmal meine Frage nach deinem Kulturkreis...
Es gehört zum Prozess des Erwachsenwerdens dazu, diese Dinge zu begreifen. Solltest du in ein paar Jahren auch mal Kinder haben und diese bauen Mist, weißt du nun wie du zu reagieren hast.
Nope, dazu gleich mehr...
Ok, dann mal zu ein paar Schlussfolgerungen und Tips an dich.
Deine Situation, rational betrachtet:
Du bist jung, gesund, sportlich, hast bereits eine Ausbildung und wohl auch einen gewissen beruflichen Erfolg. Du hast eine Freundin und eine sich sorgende Familie. Außerdem hast du immernoch 15k Ersparnisse, wohl durch eigene Arbeit / Geldanlage, wenn ich das richtig verstanden habe. Ferner hast du die Aussicht auf einen Karriereschritt nach dem Fachwirt. Desweiteren hast du eine erste, herbe Börsenerfahrung machen müssen und dir ne blutige Nase geholt. Dies geschah in sehr jungen Jahren... das ist gut... stell dir vor, du hättest diese Erfahrung erst mit 50 gemacht und deutlich mehr Geld in den Sand gesetzt... Auch wenn du es jetzt noch nicht siehst, du hattest Glück im Unglück und davon ne ganze Menge. Das Leben hat dir sehr früh eine teure Lektion erteilt. Daraus kann man lernen, sollte sich aber nicht deswegen zermatern. Du bist nicht bankrott und offensichtlich auch nicht spielsüchtig oder irgendwas dergleichen. Alles in allem mit Mitte 20 solide. Einmal tief durchatmen bitte.
Deine Lebenseinstellung / Schemata
Du hast eine Neigung, leichtere Wege zu suchen und scheinbar hast du familiären oder eigenen Druck, es im Leben zu einem gewissen materiellen Erfolg zu schaffen. Dabei vernachlässigst du sträflich die althergebrachten Wege (Wohlstand durch Ausbildung und Karriere, Betriebswirt) und versuchst die vermeintlich einfachen und risikobehafteten wie Börse mit hoch-volatilen Produkte.
Erde dich ein wenig. Und komm bezüglich deiner Fortbildung nun in die Puschen.
Börse / Invests
Anders als die User @unschubladisierbar und @tonytomate rate ich dir nicht gänzlich von Invests ab. Ich selber bin seit fast 17 Jahren an der Börse investiert. Und ja, auch ich habe schon Lehrgeld bezahlen müssen (wenn auch deutlich weniger als du).
Letztendlich haben sich in meiner persönlichen Erfahrung genau die Regeln eingebrannt, welche man bei jedem besseren Berater zu diesem Thema zu hören bekommt:
- Breit streuen
- Kosten niedrig halten
- Notgroschen verwahren
- Auf lange Frist investieren (mindestens 10, besser 15 Jahre, noch besser 25 Jahre)
- Nur Geld investieren, welches man auf lange Sicht nicht braucht, Zeit ist der wichtigeste Faktor, es sollte immer auf Seiten des Investors sein!
- Rational handeln, nicht emotional, hoch volatile Produkte vermeiden
- Singuläre Trends ignorieren, stattdessen auf ganze Märkte setzen
- Nur Produkte kaufen, die man auch im Detail verstanden hat
- Crashs aussitzen
Solltest du irgendwas davon zum ersten Mal hören / lesen, lies dich unbedingt mehr in die Thematik ein, bevor (!) du es wieder versuchen möchtest.
Der Nachteil eines solchen Investitionsvehaltens ist, dass man eben nicht schnell reich wird, wie du es wohl gerne wolltest. Es dauert bis der Zinseszins beginnt zu ziehen und das Portfolio signifikant wächst. Auch diese Art des Investierens ist, wie auch eine gute Ausbildung und das Sammeln von Berufserfahrung, ein langfristiger Weg zum Wohlstand.
Verabschiede dich von den vermeintlich kurzen Wegen. Diese sind immer (!) extrem Risiko behaftet und du kannst jederzeit wieder auf die Schnauze fallen.
Phlegmatismus / Faulheit / Prokrastination / Ausreden zum "nicht lernen müssen"
Ganz schnell weg davon. Notfalls mithilfe eines Psychotherapeuten. Diese Dinge erschweren dein Leben ungemein, vor allem wenn sie zur Gewohnheit werden.
Sickern sie in deinen Alltag, wirst du weit mehr Verluste dadurch im Leben zu verbuchen haben, als die einmalig 15k Euro jüngst an der Börse.
In diesem Sinne,
alles Gute
Und es würde mich freuen, wenn du meine Fragen beantworten würdest, dann könnte man noch etwas tiefer in die Diskussion eintauchen.
nun mal eins nach dem anderen:
Ich würde dich bitten, hier etwas mehr Details zu liefern. Der User @Dalmatiner interpretierte daraus, dass du Profi werden wolltest und leitet gleich ein ganzes Schema darauf auf. Ich lese zunächst mal nur raus, dass du gerne in der Freizeit Fussball gespielt hast und halt Verletzungspech hattest... was ist hier zutreffend?
Nun... das war nichtmal unbedingt Dummheit oder "in die Fresse" bekommen, sondern das war schlicht Gier. Passiert. Besonders wenn man jung und an der Börse unerfahren ist, geht man schnell den Emotionen auf den Leim. Du hast einige wichtige Grundregeln verletzt:
- Du hast nicht diversifiziert
- Du hast keinen Notgroschen vorgehalten um den Faktor Zeit für dich zu nutzen
- Du bist in wohl sehr ristkante Produkte eingestiegen
Auch hier hätte ich gerne von dir etwas mehr Details. Das was du beschreibst klingt nach Waren-Termin-Geschäften bzw. eventuell gehebelten Produkten oder massive Mis-Spekulation in eine oder einen Bulk falscher Aktien.
Breit in den Markt diversifiziert und nicht gehebelt war es in den vergangenen 10 Jahren unmöglich 50% Verlust einzufahren, außer man hat unmittelbar vor Corona investiert und auf dem Höhepunkt der Krise verkauft. Also gib mir hier mal bitte etwas mehr Input, wie du das genau geschafft hast.
Mein Lieber,
eure gemeinsame Zukunft ist nicht allein deine Sache. Und "schwören" würde ich hier überhaupt nix. Das wirkt ein bischen arg verklärt und "pseudo-ritterlich".
Darf ich in diesem Zusammenhang mal fragen, aus welchem Kulturkreis du kommst?
Deine Freundin hat, sofern eine gemeinsame Zukunft in euren jungen Jahren bereits realistisch erscheint, ebenfalls 50% Anteil daran. Und so sehr du es dir auch anderweitig einbilden magst, an diesen 50% kannst du nix ändern, das sind allein ihre. Kein noch so gut formulierter Schwur kann das verhindern, also mache dir bitte keinen Druck, wo das nicht nötig ist.
Ist das gleiche wie die Sache mit der Freundin. Du lebst nicht für deine Eltern sondern für dich. Und du bist es auch, für den du in erster Linie Verantwortung trägst.
Du hast nun die erste mittelgroße Fehlentscheidung in deinem Leben getroffen und sehr hohes Lehrgeld bezahlt.
Auch deine Eltern waren sicher keine "perfekten Menschen" auch wenn man sie in jungen Jahren gerne als solche wahrnimmt. Auch deine Eltern haben mit Sicherheit im Leben schon mal Entscheidungen getroffen, die sie später bereuten.
Wirklich gute Eltern sprechen über diese Erfahrungen und lassen den Nachwuchs daran teilhaben, um eben falsche Erwartungen gar nicht erst entstehen zu lassen.
Auch hier gibt es spezielle Kulturkreise in welchen solche Dispute jedoch einem Tabu gleichen. Eltern, generell Familie wird auf ein Podest gehoben, sind unangreifbar und können aus dieser Machtposition heraus bereits mit Blicken enormen Druck ausüben.
Daher an dieser Stelle nochmal meine Frage nach deinem Kulturkreis...
Es gehört zum Prozess des Erwachsenwerdens dazu, diese Dinge zu begreifen. Solltest du in ein paar Jahren auch mal Kinder haben und diese bauen Mist, weißt du nun wie du zu reagieren hast.
Nope, dazu gleich mehr...
Ok, dann mal zu ein paar Schlussfolgerungen und Tips an dich.
Deine Situation, rational betrachtet:
Du bist jung, gesund, sportlich, hast bereits eine Ausbildung und wohl auch einen gewissen beruflichen Erfolg. Du hast eine Freundin und eine sich sorgende Familie. Außerdem hast du immernoch 15k Ersparnisse, wohl durch eigene Arbeit / Geldanlage, wenn ich das richtig verstanden habe. Ferner hast du die Aussicht auf einen Karriereschritt nach dem Fachwirt. Desweiteren hast du eine erste, herbe Börsenerfahrung machen müssen und dir ne blutige Nase geholt. Dies geschah in sehr jungen Jahren... das ist gut... stell dir vor, du hättest diese Erfahrung erst mit 50 gemacht und deutlich mehr Geld in den Sand gesetzt... Auch wenn du es jetzt noch nicht siehst, du hattest Glück im Unglück und davon ne ganze Menge. Das Leben hat dir sehr früh eine teure Lektion erteilt. Daraus kann man lernen, sollte sich aber nicht deswegen zermatern. Du bist nicht bankrott und offensichtlich auch nicht spielsüchtig oder irgendwas dergleichen. Alles in allem mit Mitte 20 solide. Einmal tief durchatmen bitte.
Deine Lebenseinstellung / Schemata
Du hast eine Neigung, leichtere Wege zu suchen und scheinbar hast du familiären oder eigenen Druck, es im Leben zu einem gewissen materiellen Erfolg zu schaffen. Dabei vernachlässigst du sträflich die althergebrachten Wege (Wohlstand durch Ausbildung und Karriere, Betriebswirt) und versuchst die vermeintlich einfachen und risikobehafteten wie Börse mit hoch-volatilen Produkte.
Erde dich ein wenig. Und komm bezüglich deiner Fortbildung nun in die Puschen.
Börse / Invests
Anders als die User @unschubladisierbar und @tonytomate rate ich dir nicht gänzlich von Invests ab. Ich selber bin seit fast 17 Jahren an der Börse investiert. Und ja, auch ich habe schon Lehrgeld bezahlen müssen (wenn auch deutlich weniger als du).
Letztendlich haben sich in meiner persönlichen Erfahrung genau die Regeln eingebrannt, welche man bei jedem besseren Berater zu diesem Thema zu hören bekommt:
- Breit streuen
- Kosten niedrig halten
- Notgroschen verwahren
- Auf lange Frist investieren (mindestens 10, besser 15 Jahre, noch besser 25 Jahre)
- Nur Geld investieren, welches man auf lange Sicht nicht braucht, Zeit ist der wichtigeste Faktor, es sollte immer auf Seiten des Investors sein!
- Rational handeln, nicht emotional, hoch volatile Produkte vermeiden
- Singuläre Trends ignorieren, stattdessen auf ganze Märkte setzen
- Nur Produkte kaufen, die man auch im Detail verstanden hat
- Crashs aussitzen
Solltest du irgendwas davon zum ersten Mal hören / lesen, lies dich unbedingt mehr in die Thematik ein, bevor (!) du es wieder versuchen möchtest.
Der Nachteil eines solchen Investitionsvehaltens ist, dass man eben nicht schnell reich wird, wie du es wohl gerne wolltest. Es dauert bis der Zinseszins beginnt zu ziehen und das Portfolio signifikant wächst. Auch diese Art des Investierens ist, wie auch eine gute Ausbildung und das Sammeln von Berufserfahrung, ein langfristiger Weg zum Wohlstand.
Verabschiede dich von den vermeintlich kurzen Wegen. Diese sind immer (!) extrem Risiko behaftet und du kannst jederzeit wieder auf die Schnauze fallen.
Phlegmatismus / Faulheit / Prokrastination / Ausreden zum "nicht lernen müssen"
Ganz schnell weg davon. Notfalls mithilfe eines Psychotherapeuten. Diese Dinge erschweren dein Leben ungemein, vor allem wenn sie zur Gewohnheit werden.
Sickern sie in deinen Alltag, wirst du weit mehr Verluste dadurch im Leben zu verbuchen haben, als die einmalig 15k Euro jüngst an der Börse.
In diesem Sinne,
alles Gute
Und es würde mich freuen, wenn du meine Fragen beantworten würdest, dann könnte man noch etwas tiefer in die Diskussion eintauchen.
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