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"Ich bin"

K

Kauz

Gast
...und das finde ich mit Ü40 immer noch ganz schön.
Was das Leben drumherum betrifft, da habe ich noch nicht so viel Zeit gehabt mich damit zu beschäftigen vor lauter wundern und staunen. Den größten Teil meines Lebens war ich mit meiner inneren Welt beschäftigt, um herauszufinden wer ich bin und was ich eigentlich möchte.
So wirklich weiß ich das heute noch nicht - auch wenn ich viel ausprobiert und Erfahrungen gesammelt habe inzwischen.
Dabei bin ich auf vielen "Irrwegen" gegangen, für die ich aber im Nachhinein nicht undankbar bin, da ich daraus auch vieles lernen konnte.
Mal bin ich Anderen nachgelaufen und dachte ich finde da auch etwas für mich, mal hab ich mir was ganz eigenes ausgedacht.
Aber ich frage mich mein ganzes Leben eher was die Menschen da so treiben in ihren Leben - während ich gefühlt eher still an meinem Platz sitze.
Manche sagen zu mir "Tue doch dies, oder mache das." - aber ich kann damit meistens gar nichts anfangen.

Sie haben ihre Schule beendet, eine Ausbildung gemacht oder studiert, ihre ersten Beziehungspartner gefunden, ihre Karrieren beschritten, Familien gegründet.
Und ich sitze immer noch hier still an meinem Platz und es kommt mir wie letzte Woche vor, dass ich die Schule verlassen habe.
Um mich herum werden alle immer älter - aber ich bleibe trotz Alterns immer derselbe wenn ich in den Spiegel grinse.
Ich habe immer so das Gefühl alle rasen an mir vorbei und wollen irgendwohin, zu irgendeinem Ziel wo es etwas besonderes gibt - eine Belohnung von der ich noch nichts weiß.
Aber ich kenne wenige die so etwas gefunden zu haben scheinen und auf mich zufrieden wirken.
Meistens sind es eher Leute die ganz still an ihrem Platz sitzen und sich wundern und staunen...

Ich bin schon äußerst beeindruckt manchmal was einige so schaffen oder erreichen - aber ich würde dennoch nicht tauschen wollen gegen meinen stillen Platz.
Auch kenne ich zu wenige gut genug um einschätzen zu können, ob sie mit dem was sie erreicht haben und was es an Aufmerksamkeit und Folgen bedeutet auch wirklich zufrieden sind.
Für mich erscheint so vieles im Leben was es an Dingen und Möglichkeiten gibt als... "Überfluss".
Die Leute sagen, sie wollen "Leben", "Erleben" und "Teilhaben" - und das kann ich durchaus nachvollziehen.
Für mich stellt sich dabei aber schon immer die Frage, was ändert es im Inneren wirklich? Sie nehmen sich ja doch überall selbst hin mit und lenken sich mehr von sich ab.
Und ich bin ja schon längst hier angekommen, an meinem stillen Platz.
Hier in mir habe ich noch so viel zu tun, als wäre ich gerade erst nach einem langen Weg vor einem großen Berg angekommen. So viel Arbeit mit mir selbst, was ich an mir ändern oder noch entwickeln möchte.
Dazu immer wieder neues, das mir an mir auffällt. Gutes und nicht so gutes.

Die Frage, ob das Leben für mich Sinn macht, die hat sich mir so z.B. dafür noch nie wirklich gestellt.
Ich wüsste auch nicht was ich unbedingt erleben oder noch tun müsste. Ich habe nicht viel, aber dabei noch zu viel.
Ich "bin" einfach, und damit finde ich mein Leben insgesamt ganz in Ordnung - auch wenn es nicht immer leicht war oder ist.

Ich schreibe dies, weil ich so vielen Hilfesuchenden gern einen Rat mitgeben würde.
Aber ich habe oft einfach gar nichts anzubieten, außer Stille und Schweigen.
 
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Hallo Kauz,

schau mal hier: "Ich bin". Hier findest du was du suchst.
M

Mr. Pinguin

Gast
Wie ist das an deinem stillen Platz? Gibt es da sonst keinen Menschen? Nur der schweigsame Kauz, der nicht teilnimmt an den beschrittenen Wegen der anderen? Keine Ausbildung, nie Beziehungspartner, keine Familie? Und kann immer noch zufrieden in den Spiegel grinsen?

Dieses Wundern und Staunen über die Menschen habe ich auch. Aber ein eher ungläubiges, fassungsloses. Als hätten sie ruhelose Hummeln im Hintern. Und ein zutiefst erschrockenes, zu sehen, zu wissen, zu was sie fähig sein können.
 
Zuletzt bearbeitet:
K

Kauz

Gast
Das still sitzen und gucken und die Erfolge der anderen nicht erstreneswert finden ist völlig ok, wenn man dies eigenständig finanziert bekommt, denke ich.
Ich stelle es mir davon abgesehen recht langweilig vor, aber das ist egal.
Würde nur gerne wissen, wie du dein stilles Vergnügen über die Jahrzehnte finanziert hast.
Bitte sag nicht, durch die kopflos wuselnden Erfolgstiere, die den wahren Sinn des Lebens noch nicht verstanden habe.
Das denke ich nicht, aus verschiedenen Gründen, die ich aber hier nicht zum Thema machen möchte.
Im Mittelpunkt stehen Ruhe, Genügsamkeit und eine gewisse Selbstzufriedenheit.
Darüber kann natürlich Jeder denken wie er möchte.
 
K

Kauz

Gast
Wie ist das an deinem stillen Platz?
Ganz "normal", ich lebe und bin meistens beschäftigt mit vielerlei Dingen.
Ich mache mir nur selbst keinen Druck irgendetwas über das Notwendige hinaus erreichen zu müssen, sondern versuche Dinge gern zu machen - soweit es geht.

Gibt es da sonst keinen Menschen? Nur der schweigsame Kauz, der nicht teilnimmt an den beschrittenen Wegen der anderen? Keine Ausbildung, nie Beziehungspartner, keine Familie? Und kann immer noch zufrieden in den Spiegel grinsen?
Doch, ist noch oder bzw. war alles schon da, darüber hinaus auch lockere Kontakte oder Orte die ich regelmäßig zum Gesellschaft haben besuche.
Ich lebe keineswegs komplett abgeschieden und ich signalisiere auch z.B. durch mein Äußeres bewusst keine Abgrenzung.
Es ist mehr eine innere Haltung, die ich denen die ich gut kenne auch verständlich mache.
In Lebenswegen und persönlichen Hintergründen gibt es immer Ursachen die man Anderen vermitteln kann.

Dieses Wundern und Staunen über die Menschen habe ich auch. Aber ein eher ungläubiges, fassungsloses. Als hätten sie ruhelose Hummeln im Hintern. Und ein zutiefst erschrockenes, zu sehen, zu wissen, zu was sie fähig sein können.
Ich glaube wir entwickeln uns weiter auf sehr, sehr lange Sicht, zu Besserem.
Erschrecken tut mich mich nur noch selten etwas und wundern über Schlechtes tue ich mich auch nicht, eher habe ich einen scharfen verstehenden Blick darauf.
Es gibt sehr vieles in uns selbst und unseren Gesellschaftssystemen, dass wir so schnell nicht ändern können.
Jeder Versuch da vorzugreifen und Dinge zu erzwingen, wird immer zu gewissen unerwarteten Kompensationsreaktionen führen, egal wie gut es gemeint ist.
Die Natur ist unbestechlich, das Leben ist es. Sie geht ihren Weg - egal was wir Menschen davon halten.

Wir können nur in einem universell betrachtet sehr begrenzten Rahmen darin so etwas wie eine Blase erzeugen, in der wir Regeln finden, die für möglichst viele von uns einen positiven Effekt haben und unsere Weiterentwicklung etwas begünstigen.
Ggfs. tun wir das aber auch durch Misserfolge und Scheitern- also Leid.
Ich denke dabei, es sollte vielmehr darum gehen, immer die Gegenseite eines Selbstverständnisses aufzuzeigen und zu versuchen das auch zu verstehen.
All die menschlich gemachten Schrecken zeigen meiner Meinung nach sozusagen auch immer, dass unsere z.B. gesellschaftlichen Konstrukte noch nicht so gut funktionieren. Auch wenn sich viele Einzelne daran vollkommen unbeteiligt fühlen.
Was für den einen selbstverständlich, gut und dienlich ist, kann auf der Anderen Seite aber für einen Anderen einen negativen Effekt an ganz anderer Stelle bringen. Das zu erkennen und unter einen Hut mit seiner eigenen "guten" Weltsicht zu bringen, ist für die Meisten denke ich noch sehr schwer.
Wer die Menschen verstehen möchte, der sollte immer beide Seiten sehen - die Guten und Schlechten - und versuchen beide nachzuvollziehen.
Ebenso wie zu versuchen, die zugrundeliegende "Logik", bzw. die andere Gewichtung von einzelnen Themenpunkten von Andersdenkenden zu erkennen.
Denn alles hat Ursachen und Gründe, liegt meist in der Erfahrungswelt des Anderen begründet - die ja nun mal existiert, ob man das möchte oder nicht.

Das ist leider aber in den allermeisten Dingen enorm komplex verwoben - ähnlich wie das Wettersystem.
Es ist ein bisschen immer noch so wie Stochern im Nebel - auch wenn sehr viele meinen ganz genau zu wissen was für alle gut oder schlecht ist.
Und selbst wenn gewisse soziale Annahmen oder Theorien schlüssig klingen und erst einmal gut passen, heißt das noch lange nicht, dass sie auch richtig sind, weil wir sie in der Komplexität sowie Tragweite gar nicht erfassen können.
Um es auf einen Punkt zu bringen, was wir als moralisch gut erachten kann immer auch an ganz anderen Stellen negative Konsequenzen haben, die wir nicht sehen (wollen) oder nicht dem angemessen Wert geben.
Dann fallen die "Schrecken" eines Tages auf uns zurück.

Etwas "Gut meinen" und wirklich "Gut sein" sind manchmal zwei sehr verschiedene Dinge, weil es beim "Gut sein" auch darum gehen kann, Anderen bewusst, aber begrenzt und möglichst kontrolliert, "Schlechteres" zuzumuten.
 
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