Ich bin Schuld am Tod meiner Mama

Du hast keine Schuld.

Sie wollte nicht früher in ein Krankenhaus gehen...obwohl ihr Leute dazu geraten haben.

Schuldgefühle, berechtigt oder unberechtigt (wiein deinem Falle) kann man niemandem ausreden.
Aber ich hoffe sehr, dass du nach diesem ersten Schock, nach dieser jetzt so krassen Trauer dahin kommst zu sehen: DU HATTEST KEINE SCHULD!
Mein herzliches Beileid.

Hallo an alle,
Meine Mutti ist am 6.4.22 gestorben und ich bin Schuld. Ich fühle mich zumindest schuld.
Seit 2014 hab ich mich um sie gekümmert und ein Pflegedienst. Es ging so einigermaßen.
Sie war chronisch krank und sehr unmobil und nach vielen Stürzen Anfang 2022 und Krankenhausaufenthalt hab ich sie zur kurzzeitpflege in ein Heim gebracht.
Dort bekam die Corona (dreimal geimpft) und ich durfte nicht zu ihr . Von Tag zu Tag ging es schlechter. Sie aß und trank nicht, dann kamen Thrombosen….Sie war nicht mehr ansprechbar und ich sollte einer Amputation des Beines zustimmen. In dem elenden Zustand! Ich hab abgelehnt. 2 Tage später habe ich sie beim Sterben Begleitet.
Im heim war die Betreuung nicht gut, ein Arzt kam viel zu spät.
Ich will auch nicht mehr leben. Ich bin schuld.

Mein herzliches Beileid erst einmal.
Aber: Maße dir bitte nichts an, was nicht deines ist!
Der tod ist wie das Leben etwas, das Gott gibt, aber eben auch nimmt.
Du hattest darauf null Einfluss.
Trauere in Ruhe um deine Mama - aber ziehe dir keine "Schuhe" an, die dir nicht gehören.

Es wurde ihr ja geraten ins Krankenhaus zu gehen und sie hat sich dagegen entschieden. Vielleicht wollte sie es ja auch genau so.

Es tut mir sehr leid, dass deine Mama gestorben ist. Auch für dich, Moenchen.

Mein Papa ist vor 4 Monaten ebenfalls gestorben und auch ich hatte ebenfalls diese schlimmen, schlimmen Schuldgefühle.

Ich habe in vielen Psychologiebüchern gelesen, dass Schuldgefühle notwendig sind, weil sie einem a) Kontrolle geben (man redet sich ein, dass, wenn man etwas anders gemacht hätte, die Dinge dann anders gelaufen wären; so hat man das Gefühl, dass man im Leben etwas steuern kann, was aber nicht der Fall ist) und b) durch Schuldgefühle die Verbindung zu der geliebten Person aufrechterhalten wird (wenn man Schuldgefühle hat, ist man sehr traurig und verzweifelt; in den Momenten ist man der Person emotional sehr nah, fühlt ganz nah mit ihr mit - dieses Gefühl ist auf eine seltsame Art und Weise auch "schön", weil man die Person so nah bei sich spürt... das ist nicht der Fall, wenn es einem "ok" geht).

Auch ich habe phasenweise noch mit Schuldgefühlen zu kämpfen, aber sie sind nicht mehr so mächtig wie am Anfang...

Ich wünsche euch, dass die schlimmen Schuldgefühle mit der Zeit abnehmen. Eure Mamas würden nicht wollen, dass ihr hier sitzt und euch Vorwürfe macht. Sie wünschen sich für euch ein glückliches Leben - mir hat dieser Gedanke ein wenig geholfen...

Auch dir mein herzliches Beileid, Mayln.