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Gast
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Meine Selbstakzeptanz ist nicht (mehr) groß, bin 31. Wenn ich mir sage: "ich bin halt so.", nützt mir das nichts.
Auf meinem Zeugnis der ersten Klasse wurde schon vermerkt, dass ich langsam und sozial gehemmt bin. Manche würden vielleicht sagen, ich bin langsam oder unerfahren, sondern zu sensibel oder kompliziert. In der Schule meinten einige, ich sei seltsam. Gut, von mir aus. Ich fand dieselben immer langweilig. Seit ich denken kann, und das könnte auch eine Wurzel meiner Probleme sein, werde ich auch öfter von meist älteren Leuten gefragt, ob es mir gut geht. Nett gemeint, aber ich fühle mich dann beobachtet und zieh mich dann zurück.
Ich brauche häufig mehr Zeit zum Überlegen oder um mir einen Überblick zu machen, weil ich schnell überfordert sein kann. Während der Schulzeit war alles wenig dramatisch. Die Noten waren gut bis mittelmäßig (außer Mathe...), ich kam einigermaßen hinterher und hatte einen sozialen Ausgleich. Ich fand mich auch nie schüchtern oder dumm. Hier und da konnte ich mich in der Welt draußen wenig orientieren oder war trottelig, aber das hat ja nicht unbedingt etwas mit meiner Langsamkeit zu tun.
Dann kam die Arbeitslosigkeit und die Zeit des Studiums. Mir wurde deutlich, dass ich schlecht im Organisieren bin und die Stressverarbeitung war sehr schlecht. Ich fühlte mich ausgelaugt und überlastet, aber für gehörte das zur Arbeitslosigkeit und zum Studium dazu. Allerdings reagierte ich unsicherer bei Leistungssituationen und gutes Feedback.
Während dieser Zeit hatte ich einige Praktika, wovon nur das erste gut war. Da musste ich aber eigentlich nur zugucken und ein bisschen mit älteren Damen reden. Die anderen zwei Praktika deuteten schon an, wie es später weiter gehen würde, nämlich stressig. Ich hatte kleinere Jobs im Studium, die mich ganz schön schafften (emotional), obwohl es wahrscheinlich nicht sehr schwer ist. Und na ja, im Vergleich zu den anderen Studenten konnte ich oft nicht mithalten. Auswendig lernen und Freude am neuen Wissen waren kein Problem, aber ich machte mir vieles aufwändiger und unverständlicher. Vor kurzem bin ich durch alte Studienunterlagen... keine Ahnung, was da manchmal mit meinem Kopf ist. Und so schlau bin ich dann leider auch nicht.
Ich glaube, dass ich in dieser Zeit anfing, langsamer zu werden, weil ich mich immer mehr ablenken musste, um nicht ständig zu grübeln. Ich konnte noch nie auf andere zugehen und Fragen stellen oder sagen, wenn mich etwas bedrückt. Dadurch verzögert sich natürlich auch viel. Ich bin dadurch bestimmt auch abgelenkt. Hinzu kam, dass ich mich als Jugendliche immer mehr mit den "ernsten" Themen des Lebens beschäftigen musste und mich überfordert fühlte: Romantik, Beruf, Behörden, etc. Davon hatte ich keine Ahnung und es brachte einem niemand bei. Nur hatte ich das Gefühl, dass andere viel leichter einen Zugang dazu finden oder irgendwie lockerer damit umgehen, wenn sie es nicht kannten. Spätestens im Studium fühlte ich mich in meiner Haut nicht mehr wohl. Das zeigte sich auch an beleidigenden Gedanken über mich selbst, die ich lange nicht los wurde.
Den Rest gab mir ein Praktikum, bei dem ich gekündigt wurde. Abgesehen davon, dass ich mit der Chefin nicht klar kam, wurde mir gesagt, dass ich lange brauche und vieles zu kompliziert mache. Dort fing es genauso an: traute mich nicht, Leute anzusprechen, wenn es ernst wird und fühlte mich ahnungslos. Im Nachhinein haben mir viele gesagt, dass diese Firma eigentlich schon einen Mitarbeiter statt einen Praktikanten suchten. Allerdings kann ich Teile der Kritik bestätigen.
Seit einiger Zeit arbeite ich und es macht mir alles keinen Spaß. Der Job hat auch gute Seiten, aber ich muss sehr viel organisieren, sehr viel kommunizieren und auf die Gefühle anderer eingehen, was nicht meine Stärken sind aber hier ein gutes Training ist. Dort muss ich viel Verantwortung übernehmen, was normalerweise eine "Tugend" von mir ist, aber dieser Berufszweig ist echt eine Herausforderung und schlecht bezahlt. Meine Eltern sind der Meinung, ich sollte etwas anderes machen, aber die beiden haben keine anderen Ideen. Mich nervt auch meine Mutter, die mich mit blöden Kommentaren über mich zusätzlich herunterzieht. Wenn ich nicht zurecht komme, dann zeig mir doch, wie es geht!
Mir ist klar, dass alles Zeit braucht, weil ich auch vieles erstmal lerne und dann besser werde. Aber wieder kommen diese alten Probleme: Gefühle zeigen, Ablenkung wegen Stress, Aufschieben von Recherchen, nötige Gespräche zurückhalten, spontane Aktionen, bummeln, ...
Ich habe Fortbildungen gemacht, Beratungen wahrgenommen, um meine Arbeits- und Denkweise zu erleichtern. Auch Sachen zur sozialen Kompetenz ausprobiert. Aber irgendwie bin ich eher Infosammler als Umsetzer. Und oft will ich einfach nur hinschmeißen. Ich versuche es mit kleinen Zetteln, halt so reduziert und einfach wie möglich, bloß nicht wieder ewig Theorie sammeln. Ich komme aber nicht dazu, diese Sachen umzusetzen. Ich bin niemand, der einfachmal Dinge ausführt. Ich kann nicht geradeaus, ich laufe kreuz und quer und komme hoffentlich irgendwann auch am Ziel an.
Fast täglich habe ich das Gefühl, dass mein Berufsleben auf ewig sch**** sein wird und ich nirgendwo hinpasse. Hinzu kommt falscher Stolz bei ganz "einfachen" Alternativberufen, weil ich mich ja nicht umsonst in der Schule und im Studium abgerackert habe und und und. Jetzt, wo ich einen richtigen Job habe, möchte ich nur Urlaub und Spaß. Zeit für ein Privatleben bleibt leider wegen den ungünstigen Arbeitszeiten fast gar nicht. Ich habe ein paar neue Bekanntschaften, aber Freunde sehe ich nicht. Es gibt auch noch einige andere Baustellen und (erwachsene) Meilensteine. Mir und meiner Familie habe ich versprochen, den Job nicht hinzuschmeißen, weil ich schon so viel ausprobiert habe und lange Pausen hatte.
Ich glaube seit zwei Stunden sitze ich hier dran, aber irgendwie wollte ich das mal los werden. Fragen habe ich irgendwie keine.
Auf meinem Zeugnis der ersten Klasse wurde schon vermerkt, dass ich langsam und sozial gehemmt bin. Manche würden vielleicht sagen, ich bin langsam oder unerfahren, sondern zu sensibel oder kompliziert. In der Schule meinten einige, ich sei seltsam. Gut, von mir aus. Ich fand dieselben immer langweilig. Seit ich denken kann, und das könnte auch eine Wurzel meiner Probleme sein, werde ich auch öfter von meist älteren Leuten gefragt, ob es mir gut geht. Nett gemeint, aber ich fühle mich dann beobachtet und zieh mich dann zurück.
Ich brauche häufig mehr Zeit zum Überlegen oder um mir einen Überblick zu machen, weil ich schnell überfordert sein kann. Während der Schulzeit war alles wenig dramatisch. Die Noten waren gut bis mittelmäßig (außer Mathe...), ich kam einigermaßen hinterher und hatte einen sozialen Ausgleich. Ich fand mich auch nie schüchtern oder dumm. Hier und da konnte ich mich in der Welt draußen wenig orientieren oder war trottelig, aber das hat ja nicht unbedingt etwas mit meiner Langsamkeit zu tun.
Dann kam die Arbeitslosigkeit und die Zeit des Studiums. Mir wurde deutlich, dass ich schlecht im Organisieren bin und die Stressverarbeitung war sehr schlecht. Ich fühlte mich ausgelaugt und überlastet, aber für gehörte das zur Arbeitslosigkeit und zum Studium dazu. Allerdings reagierte ich unsicherer bei Leistungssituationen und gutes Feedback.
Während dieser Zeit hatte ich einige Praktika, wovon nur das erste gut war. Da musste ich aber eigentlich nur zugucken und ein bisschen mit älteren Damen reden. Die anderen zwei Praktika deuteten schon an, wie es später weiter gehen würde, nämlich stressig. Ich hatte kleinere Jobs im Studium, die mich ganz schön schafften (emotional), obwohl es wahrscheinlich nicht sehr schwer ist. Und na ja, im Vergleich zu den anderen Studenten konnte ich oft nicht mithalten. Auswendig lernen und Freude am neuen Wissen waren kein Problem, aber ich machte mir vieles aufwändiger und unverständlicher. Vor kurzem bin ich durch alte Studienunterlagen... keine Ahnung, was da manchmal mit meinem Kopf ist. Und so schlau bin ich dann leider auch nicht.
Ich glaube, dass ich in dieser Zeit anfing, langsamer zu werden, weil ich mich immer mehr ablenken musste, um nicht ständig zu grübeln. Ich konnte noch nie auf andere zugehen und Fragen stellen oder sagen, wenn mich etwas bedrückt. Dadurch verzögert sich natürlich auch viel. Ich bin dadurch bestimmt auch abgelenkt. Hinzu kam, dass ich mich als Jugendliche immer mehr mit den "ernsten" Themen des Lebens beschäftigen musste und mich überfordert fühlte: Romantik, Beruf, Behörden, etc. Davon hatte ich keine Ahnung und es brachte einem niemand bei. Nur hatte ich das Gefühl, dass andere viel leichter einen Zugang dazu finden oder irgendwie lockerer damit umgehen, wenn sie es nicht kannten. Spätestens im Studium fühlte ich mich in meiner Haut nicht mehr wohl. Das zeigte sich auch an beleidigenden Gedanken über mich selbst, die ich lange nicht los wurde.
Den Rest gab mir ein Praktikum, bei dem ich gekündigt wurde. Abgesehen davon, dass ich mit der Chefin nicht klar kam, wurde mir gesagt, dass ich lange brauche und vieles zu kompliziert mache. Dort fing es genauso an: traute mich nicht, Leute anzusprechen, wenn es ernst wird und fühlte mich ahnungslos. Im Nachhinein haben mir viele gesagt, dass diese Firma eigentlich schon einen Mitarbeiter statt einen Praktikanten suchten. Allerdings kann ich Teile der Kritik bestätigen.
Seit einiger Zeit arbeite ich und es macht mir alles keinen Spaß. Der Job hat auch gute Seiten, aber ich muss sehr viel organisieren, sehr viel kommunizieren und auf die Gefühle anderer eingehen, was nicht meine Stärken sind aber hier ein gutes Training ist. Dort muss ich viel Verantwortung übernehmen, was normalerweise eine "Tugend" von mir ist, aber dieser Berufszweig ist echt eine Herausforderung und schlecht bezahlt. Meine Eltern sind der Meinung, ich sollte etwas anderes machen, aber die beiden haben keine anderen Ideen. Mich nervt auch meine Mutter, die mich mit blöden Kommentaren über mich zusätzlich herunterzieht. Wenn ich nicht zurecht komme, dann zeig mir doch, wie es geht!
Mir ist klar, dass alles Zeit braucht, weil ich auch vieles erstmal lerne und dann besser werde. Aber wieder kommen diese alten Probleme: Gefühle zeigen, Ablenkung wegen Stress, Aufschieben von Recherchen, nötige Gespräche zurückhalten, spontane Aktionen, bummeln, ...
Ich habe Fortbildungen gemacht, Beratungen wahrgenommen, um meine Arbeits- und Denkweise zu erleichtern. Auch Sachen zur sozialen Kompetenz ausprobiert. Aber irgendwie bin ich eher Infosammler als Umsetzer. Und oft will ich einfach nur hinschmeißen. Ich versuche es mit kleinen Zetteln, halt so reduziert und einfach wie möglich, bloß nicht wieder ewig Theorie sammeln. Ich komme aber nicht dazu, diese Sachen umzusetzen. Ich bin niemand, der einfachmal Dinge ausführt. Ich kann nicht geradeaus, ich laufe kreuz und quer und komme hoffentlich irgendwann auch am Ziel an.
Fast täglich habe ich das Gefühl, dass mein Berufsleben auf ewig sch**** sein wird und ich nirgendwo hinpasse. Hinzu kommt falscher Stolz bei ganz "einfachen" Alternativberufen, weil ich mich ja nicht umsonst in der Schule und im Studium abgerackert habe und und und. Jetzt, wo ich einen richtigen Job habe, möchte ich nur Urlaub und Spaß. Zeit für ein Privatleben bleibt leider wegen den ungünstigen Arbeitszeiten fast gar nicht. Ich habe ein paar neue Bekanntschaften, aber Freunde sehe ich nicht. Es gibt auch noch einige andere Baustellen und (erwachsene) Meilensteine. Mir und meiner Familie habe ich versprochen, den Job nicht hinzuschmeißen, weil ich schon so viel ausprobiert habe und lange Pausen hatte.
Ich glaube seit zwei Stunden sitze ich hier dran, aber irgendwie wollte ich das mal los werden. Fragen habe ich irgendwie keine.