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Ich bin eine Versagerin.

LaLinea

Mitglied
Hallo, ich bin zwanzig Jahre alt und habe im Sommer 2013 mein Abitur gemacht.
Ich hatte damals einen Schnitt von 1,1 und habe als Jahrgangsbeste abgeschnitten.
Ich war stolz auf mich, keine Frage und hatte große Pläne ...
Alle hatten große Erwartungen an mich, weil ich während der Schulzeit ziemlich vielversprechend gewirkt habe.

Ich schrieb mich für ein Medizinstudium ein - bei der ersten Auswahl bin ich nicht reingekommen - weswegen ich mich zur selben Zeit auch für Psychologie einschrieb.
In der Psychologie bekam ich dann eine Zusage, und dann auch in Medizin, also entschied ich mich für Medizin und begann als motivierte Studentin mein Studium.

Es dauerte nicht lange, da brach ich zusammen.
Ich habe weder ein geeignetes Lernmuster finden können, noch fand ich den Stoff interessant. Ich habe mich überflutet gefühlt und wusste weder ein noch aus. Meine Motivation war nur noch Schutt und Asche. Ich glaube ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich Depressionen hatte. Ich wollte nur noch weg. Ich war fertig. Sowohl wegen dem Studium, als auch privat. Ich kam nicht mehr rein in den Stoff und alle guten Vorsätze verliefen im Sand. Ich habe abgebrochen, es ging einfach nicht mehr.
Wenn ich mich daran zurück erinnere, war dies ein schreckliches Kapitel in meinem noch jungen Leben und ich bin froh, dass ich es hinter mich gelassen habe....


Ich wollte dann nach im Wintersemester, ein Jahr später, einen neuen Versuch starten und begann mit einem Psychologiestudium.

Zunächst habe ich mir vorgenommen, den selben Fehler nicht noch einmal zu machen, sondern den Stoff nach jeder Vorlesung aufzuarbeiten. Das klappte anfangs ganz gut. Aber ich habe keinen Zugang zu meinen Kommilitonen gefunden, die sich mittlerweile zu Gruppen und Cliquen zusammengeschlossen hatten. Ich war sehr sehr sehr ungern in der Uni und saß meistens während der Vorlesungen alleine in der letzten Reihe. ich sprach mit niemanden und kannte keinen und traute mich auch nicht jemanden anzusprechen.
Daher entschied ich mich dafür, statt das Schneckenhaus zu verlassen, noch tiefer darin reinzukriechen. Ich besuchte nicht mehr die Vorlesungen sondern schaute mir die Videoaufzeichnungen der Vorlesungen zuhause an und lernte auf die Art und Weise. Nur wenn Seminare oder Pflichtveranstaltungen stattfanden, ging ich in die Uni.

Mein Leben gefiel mir zu dem Zeitpunkt, ich schlief aus und erledigte alles von zuhause aus. In meiner Bequemlichkeit tat ich dann manche Tage gar nichts und dachte mir, ok, du holst das alles auf. Ohne das ich es merkte, stapelten sich die noch nachzuholenden Vorlesungen immer und immer mehr .... .. . Währenddessen arbeitete ich an 3 Referaten, dir für die Seminare gedacht waren, ich arbeitete intensiv, aber lies eben die Vorlesungen außer acht. .. Ja und nun studiere ich seit 4 Monaten und bin in der Klausurphase. Es sieht düster aus, sehr düster und mal wieder merke ich, dass ich den falschen Weg eingeschlagen habe. Ich habe kein Interesse mehr an der PSychologie und heute weiß ich, dass ich nicht mal Interesse an der Medizin hatte, ich habe mich einfach eingeschrieben, weil mein scheiß Ego sich dachte, hey du hast nen tollen Schnitt, dann studier gefälligst was Großes.


Ich sitze nun hier und schreibe euch diese Zeilen, ohne zu wissen, was aus mir werden soll. Ich ertappe mich immer wieder dabei, wie ich von fernen Ländern träume und einfach aus dieser Welt ausbrechen soll. Ich habe einen Freund im Ausland, den ich aber nicht besuchen kann, und der mir ständig rät : Das Leben ist eine Reise. Tu nur das was dir Spaß macht und lass dich von niemanden unter Druck setzen. Dein Seelenfrieden und Wohlbefinden ist das wichtigste.

Danke mein lieber Freund, ich liebe dich, aber das weiß ich doch.
Das was ich aber nicht weiß, ist, was ich werden will. Ich habe an eine Ausbildung gedacht, weil ich kein Geld und da wenigstens etwas verdienen würde und sparen könnte, um meine Reisewünsche zu verwirklichen.
Ich sehe im Moment kein Sinn in einem Studium, ich find die Berufe, auf die mein Studium hinausläuft scheiße und ich sehe mich ohnehin im Ausland, in einem fernen Land .. später ... .
Ich fühle mich total fehl am Platz. Ich kann mit keinem darüber reden. Ich weiß nicht mal welchen Ausbildungsberuf ich ausüben soll. Ich liebe Kinder... Aber wenn ich Kindergärtnerin werde, dann bin ich doch ne Lachnummer, weil mein ja total locker reinkommt und ich doch so nen guten Schnitt habe, Das klingt jetzt vielleicht abgehoben, aber ich hoffe, ihr versteht micht.
 
D

dirk k

Gast
Hallo Lalinea,

warum?

Denn liegt die eben ein Studium nicht. Du gehörst zur Gattung Mensch und Menschen machen nun mal Fehler. Auf dein Abitur kannst du stolz sein! Zwinge dich nicht etwas zu tun was du nicht willst. Karriere um jeden Preis bringt nichts.

Wenn ich das Wort Reisen lese dann fällt mir als Beruf ganz spontan Flugbegleiterin ein. Vielleicht eine dumme Idee aber denkt einfach mal drüber nach. Vielleicht fällt dir etwas Ähnliches ein. Und mit einem Abitur muss man nicht zwangsweise studieren. Ich habe mich nach meinem Abi nicht getraut zu studieren.

Bei der Entscheidung den richtigen Beruf zu finden kannst auch mal dein Herz befragen.
 
Auf deine Matura (Abitur) kannst du wirklich stolz sein, die wenigsten schneiden so gut ab. :)
Du hast noch Zeit, dir das zu überlegen. Du musst nicht sofort studieren. Das läuft dir nicht davon. Du solltest zuerst mit dir ins Reine kommen und herausfinden, was du wirklich willst.

Du interessierst dich für Reisen? Dann könntest du einen Beruf ausüben, der mit Auslandsreisen verbunden ist. Außerdem könntest du zuerst Geld verdienen und dann ein halbes Jahr in irgendeinem Land verbringen und schauen, ob du vielleicht dort herausfindest, was du mit deinem Leben anfangen willst.
Du brauchst nicht verzweifeln. Ich verstehe, dass es dir nicht gut geht, aber mach dir nicht so viel Druck. Von dir wird viel erwartet, aber du enttäuscht sicher niemanden, nur weil du nicht weißt, was du studieren sollst oder, ob du das überhaupt willst.
Du hast die besten Voraussetzungen mit deinem Notendurchschnitt. Also lass dir Zeit und überleg, was du dir vorstellen könntest. Wenn du Kinder liebst. Wie wäre es, wenn du Lehramt studierst?
Versuch zu dir selbst, zu finden. Du wirst es schon schaffen. :)
 
B

bekk

Gast
Habe ich das aus einem deiner frueheren Postings richtig verstanden, dass du neben deinem Medizinstudium auch noch 25 Stunden / Woche gearbeitet hast? Wie geht das denn bei dem Lernaufwand? Du hast dich uebernommen / ueberarbeitet bzw. konntest keine Prioritaeten setzen.

Mit einem Einserstudium fuehlt man sich schnell gedraengt, ein Studium zu ergreifen, das zur gehobeneren Kategorie, also extremem NC, gehoert, ob man sich dazu berufen fuehlt oder nicht. Es wird einfach erwartet, dass man mit so einem Durchschnitt Medizin oder aehnliches studiert. Das ist leider die Krux in vielen Berufen: Nicht der Notendurchschnitt ist ausschlaggebend fuer ein erfolgreiches Studium / Beruf, sondern die Berufung. Nicht jeder Einserabiturient kommt mit all der theoretischen Ausbildung an der Uni zurecht, wenn er ein Praktiker. Genau die dir fehlende Praxis bekommst du, wenn du eine Ausbildung machst.

Nun meinst du, dein Abischnitt sei zu gut fuer eine Erzieherausbildung, obwohl du dich dazu berufen fuehlst. Wo ist das Problem, diese Ausbildung zu machen, die du von den Anspruechen her fuer eine "Lachnummer" haeltst? Sicher wird dir die Ausbildung leicht fallen, dafuer wird sie dir aber Spass machen. Wenn die Arbeit mit Kindern dein Wunsch ist, wirst du in deinem Arbeitsleben zufrieden sein. Du brauchst auch nicht "einfache" Erziehern zu bleiben, sondern kannst dich anschliessend auf verschiedenen Wegen weiterbilden.
 
G

Gelöscht 47471

Gast
Ich sitze nun hier und schreibe euch diese Zeilen, ohne zu wissen, was aus mir werden soll.
Was aus Dir werden "soll", hängt davon ab was in Dir steckt und dementsprechend aus Dir heraus werden kann.

Es geht dabei gar nicht so sehr um die paar Wissensfragmente die Du nun gerade aus der Schule mit Dir herum trägst oder um die Lehrinhalte von Ausbildungsstellen oder Studienrichtungen ..... sondern viel mehr um das Lebensbild das Du in Dir trägst und das sich in der von Dir gelebten Wirklichkeit manifestieren "will".

Suche nach einem Weg, Dein inneres Lebensbild zu entschlüsseln und baue Dir dann den passenden Kanal um es zu verwirklichen.
 

weltenwanderin

Aktives Mitglied
Ich habe an eine Ausbildung gedacht, weil ich kein Geld und da wenigstens etwas verdienen würde und sparen könnte, um meine Reisewünsche zu verwirklichen.
Ich sehe im Moment kein Sinn in einem Studium, ich find die Berufe, auf die mein Studium hinausläuft scheiße und ich sehe mich ohnehin im Ausland, in einem fernen Land .. später ... .
Du möchtest gerne reisen. Das ist schon mal ein Ansatzpunkt. Schau auf jeden Fall, dass du deine Reisepläne realisieren kannst. Wie sieht es bei dir finanziell aus? Hast du die Möglichkeit jetzt zu jobben und vielleicht etwas zu sparen?

Ich fühle mich total fehl am Platz. Ich kann mit keinem darüber reden. Ich weiß nicht mal welchen Ausbildungsberuf ich ausüben soll. Ich liebe Kinder... Aber wenn ich Kindergärtnerin werde, dann bin ich doch ne Lachnummer, weil mein ja total locker reinkommt und ich doch so nen guten Schnitt habe, Das klingt jetzt vielleicht abgehoben, aber ich hoffe, ihr versteht micht.
Wieso Lachnummer? Wenn es dein Traumberuf ist, wäre es dumm, ihn nicht auszuüben. Tolles Abi hin oder her. Ich hab kürzlich einen TV-Bericht über einen Unternehmensberater gesehen, der nach einer Sinnkrise Erzieher geworden ist weil er das viel lieber machen wollte. Der hat sich sicher auch was anhören müssen, aber sollte das wichtig sein? Mach dir keinen Kopf darum, wie etwas aussehen könnte. Wie wäre es mit einem Praktikum im Kindergarten? Das ist nicht direkt so verpflichtend wie ein Ausbildungsvertrag. Man kann ja erstmal in verschiedene Dinge reinschnuppern.
Du kannst ja als Student eingeschrieben bleiben bis du herausgefunden hast, was du wirklich willst. Und das ist idealerweise das, was deine Berufung ist, nicht das was du wegen deinem Abischnitt machen könntest. Ich hab noch nie verstanden, wieso alle mit einem guten Abi plötzlich Psychologie studieren, obwohl sie damit vorher nie was am Hut hatten.

Wenn das mit dem Beruf als Erzieher doch nichts ist, hier noch ein Link zum Thema Traumjob, den ich teilweise ganz hilfreich finde:

50 Wege zum Job mit Sinn
 
T

True Honor

Gast
Du arbeitest sicher gerne mit Menschen, sonst hättest du dir weder Medizin noch Psychologie ausgesucht; und auch nicht Kindergärtnerin. Wenn du gerne Kinder betreust, warum solltest du dann eine Lachnummer sein?

Und du schreibst ja selbst, dass du in dem was du bisher gemacht hast gut warst (ich habe keinen Schnitt von 1,1 im Abi, da frisst mich fast der Neid). Medizin und Psychologie kann ja ein Fehlgriff gewesen sein, aber es gäbe ja noch einen Mittelweg, z.B. in der Krankenpflege. Oder du findest doch noch einmal Gefallen an Medizin und wirst Kinderärztin! Da kannst du auch weit rum kommen (Ärzte ohne Grenzen z.B.).

Erfüll dir deine Reiseträume, das ist etwas, das viele versäumen (meine Wenigkeit eingeschlossen).

Aber du bist sicher keine Versagerin. Versagt hast du erst wenn du nach einem Fehlschlag nicht wieder aufstehen willst.

Alles Gute!
 

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