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Ich, 23, komme mit dem Tod nicht klar.

Nadine3221

Mitglied
Okay, Wow. Als ich das letzte Mal hier online war ging es mir nicht gut. Ich kam mit mir selber nicht klar. Pubertät, Selbstzweifel, Kinderkram.
Beinahe albern kommt es mir vor, die alten Nachrichten zu lesen. Naja, ich empfand es so. Das ist jetzt Jahre her. Die gute Nachricht: Das liegt alles hinter mir. Mir geht es gut.
Ich bin erwachsen geworden, habe einen Job, ich trage Mitarbeiterverantwortung. Ich stehe mitten im Leben.

Und nun bin ich doch an einem Punkt, an dem ich nicht weiter weiß.
Ich erzähle euch Mal, den aktuellen Stand.

Am 05.12.2017 verstarb mein Onkel. Er war unheilbar und auch sehr fortgeschritten MS krank. Er starb mit anfang 50 und war krank seit ich denken kann. Sein Tod kam nicht plötzlich, das ganze Jahr 2017 litt er, war bettlägerisch und war nur noch Haut und Knochen. Er wurde erlöst. Das tröstet. Ich weinte, als die Nachricht kam und auf seiner Beerdigung, dann nicht mehr. Ab und an mache ich mir Vorwürfe, dass ich nicht öfter da war. Das nagt etwas an mir, aber es geht.

Im Jahr 2017 haben wir aber auch erfahren, dass mein Cousin schwer erkrankte. Er war damals gerade 12. Diagnose Hirntumor, Glioblastom, bösartig. Die Ärzte operierten, es wurde behandelt. Die Chancen gering, aber da. Wir hatten Hoffnung.
Vor einem Monat kam dann die Nachricht, dass der Tumor gestreut hat. Seine linke Gehirnhälfte...nur noch Krebs. Man braucht kein Arzt sein, um bei diesen MRT Bildern zu sehen, dass dies sein Todesurteil ist.
Nun ja, das ist es. Mein 14 Jähriger Cousin verliert seinen Kampf. Mein Onkel und meine Tante verlieren ihr einziges Kind. Vielleicht ist es Morgen soweit, vielleicht in einem Monat, vielleicht hat er noch etwas mehr Zeit, aber wir müssen jeden Tag damit rechnen.
Seit die Nachricht kam, weine ich viel. Ich habe kaum einen klaren Kopf, bin kaum fähig mich auf der Arbeit zu konzentrieren. Mir schnürt es die Kehle zu, ich kann kaum atmen. Es bricht mir das Herz.
Ich bin sicher nicht die Leidtragende, es geht sich nicht um mich, aber ich kann damit nicht umgehen. Es zerreißt mich. Mein Herz bricht jeden Tag.
Mein Cousin ist sehr tapfer, wir verbringen Zeit mit ihm und lachen. Wir sind stark für ihn und er ist stark für uns. Wenn wir dann Nachhause fahren, breche ich in Tränen aus, es tut dann noch mehr weh als zuvor.
Das Horrorszenario, das bald eintreffen wird, geht mir nicht aus dem Kopf. Es trifft mich mehr, als alles je zuvor. So einen Herzschmerz habe ich noch nie erlebt.
Mir fehlen auch gerade die Worte. Habe keine Idee, wie es weitergehen soll.
Vielleicht gibt es ja Leute unter euch, mit etwas mehr Lebenserfahrung.
Wird es leichter? Hört es irgendwann auf? Wenn mein Cousin stirbt, wird es dann schlimmer, oder besser weil es vorbei ist?

Alle da draussen, die sich nicht gut fühlen, fühlt euch gedrückt.
 
G

Gelöscht 64665

Gast
Du bist 23

irgendwann bist du 33; 43; 53; 63; 73; 83; 93; … oder auch nicht.
In meinem Leben war der Tod vor mir mit:

0 / 7 / 21 / 23 / ?
Irgendwann wird er auch vor dir stehen.

Was ich über den Tod denke
Man / Frau sollte Menschen ehren solange sie noch leben und nicht erst wenn sie tot sind.

Ich wünsche dir Leben.
 
G

GrayBear

Gast
Hallo Nadine,

hab keine Angst vor Deinem inneren Schmerz, vor Deiner Trauer, vor Deiner Wut oder Deiner Angst. Sie alle sind "kleiner" also Du. Alle diese Gefühle können nur bis zu einem gewissen Punkt "groß" werden und dann wirst Du spüren, dass "mehr" nicht geht. Das ist eine wichtige Erfahrung, denn dann wird Deine Angst vor diesen Gefühlen abnehmen. Vielleicht ist es jetzt an der Zeit für Dich, diese Erfahrung zu machen. Dazu musst Du nichts tun, als zu trauern, wenn es soweit ist. Dann suche Dir einen sicheren Rahmen, vielleicht jemanden, die/der mit Dir trauert und dann lass diese Gefühle zu. Suche DEINEN Ausdruck und Deine Stimme dafür. Das nennt man Trauerarbeit und daran wirst Du wachsen und innerlich reifen.

Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft. In Deinen Zeilen war erkennbar, dass ihr liebevoll mit einander umgeht. Das ist etwas Gutes. Hab den Mut, Deine Gefühle zuzulassen und Du wirst sehen, wieviel Stärke Dir und euch daraus erwächst.

Alles Gute
 
S

saminabi

Gast
Mit 23 ist der Tod bei den meisten Menschen noch weit weg. Vielleicht stirbt mal eine Oma, oder ein Opa, aber die waren dann schon sehr alt und man kann das irgendwie einordnen.

In deinem Fall war der Onkel 50 Jahre alt. Das ist noch recht jung. Jetzt betrifft das Sterben ein Kind in deiner Familie. Es ist völlig normal, dass du da großen Schmerz empfindest. Wenn ein Kind stirbt, ist es noch einmal etwas ganz anderes, weil es eigentlich nicht so vorgesehen ist, dass Kinder sterben.

Dein Schmerz, deine Trauer kommen dir zur Zeit unaushaltbar vor, das kann ich gut verstehen. Aber ich sehe es so wie GrayBear. Du bist größer als deine Gefühle und du wirst sie aushalten können, auch wenn es schwer ist.
 
S

saminabi

Gast
Naja, ich meine, normalerweise geht man nicht davon aus, dass Kinder z. B. vor den Eltern sterben. Natürlich passiert das leider manchmal, aber doch eher selten.
 
S

saminabi

Gast
Naja, ich bezog mich auf die Situation der TE.

Es ist schrecklich, dass in anderen Ländern so viele Kinder sterben müssen.
 

Nadine3221

Mitglied
Ihr habt mit allem Recht. In meinem Kopf ist noch alles sehr durcheinander irgendwie. Ich verliere mich oft in meinen Gedanken und dann bricht alles über mir ein. Wenn ich drüber rede, rede ich drüber wie über das Wetter, emotionslos. Ich kann das nicht recht zulassen. Aber vor Anderen weinen konnte ich noch nie gut. Wie kann ich diese Wand mal aufbrechen ? Vielleicht hilft es mir, nicht nur drüber zu reden, sondern auch mal mit jemandem zu weinen. Es erscheint mir aber als würde ich mich "beschützen" wollen.

Ich habe bald Urlaub und kann mich mal anders mit dem Thema auseinander setzen. Vielleicht habt ihr Ideen wie. Vielleicht gefällt mir ja eine Idee.

Fühlt euch gedrückt.
 

Klaus Mallon

Neues Mitglied
Hallo Nadine, mir geht's ähnlich wie dir, ich habe vor einem Jahr meinen besten Freund verloren, den ich seit dem Kindergarten kenne. Er starb mit 50,ich bin jetzt 51 und denke oft drüber nach. Und es zerreißt mich auch jetzt immer noch.

Ja es tut sehr sehr weh, wenn jemand stirbt den man liebt, egal ob Mensch oder Tier. Ich habe vor nicht allzu langer Zeit wieder jemanden verloren, den ich sehr geliebt habe, und das tut wie gesagt unsagbar weh. Dann fühlt man sich richtig leer ,und die Trauer frisst einen auf, und irgendwann hat man keine Tränen mehr. Aber ich muss den Vorrednern recht geben, und das hilft mir, dass man es aushalten kann, auch wenn man es jetzt noch nicht wahrhaben möchte.

Mein Trost ist, dass die beiden Toten jetzt nicht mehr leiden müssen, und jetzt an einem besseren Ort sind. Aber ich habe trotzdem noch jeden Tag heftig damit zu kämpfen. Ich weiß oft nicht was ich sagen soll, und suche dann nach den richtigen Worten. Aber ich wünsche dir und deiner Familie in dieser schweren Zeit viel Kraft. Es tut unglaublich weh, wenn ein Kind vor seiner Zeit gehen muss, sein langes Leiden bald zuende ist. Man kann und möchte das nicht akzeptieren, und dann fragt man sich: warum .

Mein Onkel hat Krebs, und meine Tante RA . Und wir haben erst vor kurzem über den Tod gesprochen, und das hat mir so unendlich weh getan, dass er mich getröstet hat. Er hat gesagt, dass der Tod zum Leben nun mal dazu gehört, und man müsse das akzeptieren. Ich kann und will das aber nicht akzeptieren, beide leben gott sei dank noch. Doch ich muss damit rechnen, dass er jederzeit sterben könnte, oder meine Tante, beide haben schon ein gutes Alter erreicht, und ich hänge unglaublich doll an ihnen. Ich habe mich inzwischen innerlich mit dem Thema Tod auseinandergesetzt, aber klar komme ich damit überhaupt nicht.

Der Schmerz wird mit der Zeit zwar weniger das stimmt, aber wenn ich das Bild von Andreas sehe ,oder von Tom, dann schießen mir die Tränen in die Augen, und dann merke ich, dass ich noch lange lange nicht darüber weg bin. Wenn man das überhaupt so nennen kann, ich lasse meinen Gefühlen einfach freien Lauf, ich fresse es erst in mich rein, und dann wenn es Zuviel wird, weine ich, und dann kommt es richtig aus mir raus. Vor kurzem hat mein Bruder auch die Diagnose RA bekommen, und das jagt mir Angst ein. Jetzt soll ich auch auf diese Krankheit getestet werden, die auf lange Sicht gesehen zum Tod führen kann. Meine Freundin hat letztens um mich geweint, weil sie dachte, dass ich Tod sei. Ich habe Diabetes, und lag schon fast im Diabetischem Schock. Die Rettung war rechtzeitig da ,und so ging es gerade noch gut. Auch mit dem Herzen habe ich Probleme, aber ich danke Gott für jeden Tag den ich erlebe.

Der Tod begleitet mich von Geburt an, ich war Tod krank. Die Hebamme sagte meiner Mutter, normalerweise müsste ich Tod sein, aber ich bin immer noch da. Auch darüber das es mich treffen könnte, habe ich mit ihr gesprochen, und sie hat sehr geweint. Ich hatte vor kurzem den Verdacht auf Herzinfarkt, und sollte mit dem Hubschrauber in die Klinik. Mir liefen die Tränen,und ich habe nur noch gedacht, wie bring ich den Leuten die ich liebe, und die mir nahestehen nur bei, das ich wohl nicht mehr nachhause komme. Aber auch da hatte ich nochmal glück gehabt, und ich lebe jetzt viel intensiver nach dem Erlebnis.

Ich kann dir sagen, dass man den Schmerz ertragen kann, aber es ist schwer, sehr schwer, mir geht's jedenfalls so. Der Pastor sagte, dass die Zeit alle Wunden heilt, ich weiß, dass es im Moment bei mir nicht so ist. Ich vermisse die beiden Andreas und Tom so sehr, dass ich schreien könnte vor Schmerz ,dass ist wirklich so. Und jetzt noch mein Onkel, im Moment ist er gut beisammen, aber das kann sich jederzeit ändern, und davor habe ich große Angst. Ich würde damit nicht fertig werden. Deshalb kann ich am eigenen Leib nachvollziehen, wie es ist, wenn man geliebte Menschen verliert, das ist unsagbar schwer.

Ich weiß nicht ob dir das hilft, aber ich helfe mir damit, indem ich mich an die schönen Zeiten erinnere, die wir erleben durften. Und dann tröstet mich der Gedanke, dass die beiden jetzt erlöst sind, und nicht mehr leiden müssen. Ja, sie haben schon recht, wenn sie sagen das man den schmerz aushalten kann. Aber das ist eben sehr schwer, und dauert seine Zeit. Aber dann ,wenn es irgendwann besser geht, erinnert man sich zurück an die schönen Zeiten, die man gemeinsam verbringen durfte. Ich bin Gott dankbar, dass ich die Ehre haben durfte, die beiden gekannt zu haben. Ich wünsche dir und deiner Familie wie gesagt viel viel Kraft in dieser schweren Zeit. Es tut gut sich den schmerz von der Seele schreiben zu können, und zu wissen, dass einer/eine da ist ,und einem Trost zuspricht.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:

levut

Neues Mitglied
Okay, Wow. Als ich das letzte Mal hier online war ging es mir nicht gut. Ich kam mit mir selber nicht klar. Pubertät, Selbstzweifel, Kinderkram.
Beinahe albern kommt es mir vor, die alten Nachrichten zu lesen. Naja, ich empfand es so. Das ist jetzt Jahre her. Die gute Nachricht: Das liegt alles hinter mir. Mir geht es gut.
Ich bin erwachsen geworden, habe einen Job, ich trage Mitarbeiterverantwortung. Ich stehe mitten im Leben.

Und nun bin ich doch an einem Punkt, an dem ich nicht weiter weiß.
Ich erzähle euch Mal, den aktuellen Stand.

Am 05.12.2017 verstarb mein Onkel. Er war unheilbar und auch sehr fortgeschritten MS krank. Er starb mit anfang 50 und war krank seit ich denken kann. Sein Tod kam nicht plötzlich, das ganze Jahr 2017 litt er, war bettlägerisch und war nur noch Haut und Knochen. Er wurde erlöst. Das tröstet. Ich weinte, als die Nachricht kam und auf seiner Beerdigung, dann nicht mehr. Ab und an mache ich mir Vorwürfe, dass ich nicht öfter da war. Das nagt etwas an mir, aber es geht.

Im Jahr 2017 haben wir aber auch erfahren, dass mein Cousin schwer erkrankte. Er war damals gerade 12. Diagnose Hirntumor, Glioblastom, bösartig. Die Ärzte operierten, es wurde behandelt. Die Chancen gering, aber da. Wir hatten Hoffnung.
Vor einem Monat kam dann die Nachricht, dass der Tumor gestreut hat. Seine linke Gehirnhälfte...nur noch Krebs. Man braucht kein Arzt sein, um bei diesen MRT Bildern zu sehen, dass dies sein Todesurteil ist.
Nun ja, das ist es. Mein 14 Jähriger Cousin verliert seinen Kampf. Mein Onkel und meine Tante verlieren ihr einziges Kind. Vielleicht ist es Morgen soweit, vielleicht in einem Monat, vielleicht hat er noch etwas mehr Zeit, aber wir müssen jeden Tag damit rechnen.
Seit die Nachricht kam, weine ich viel. Ich habe kaum einen klaren Kopf, bin kaum fähig mich auf der Arbeit zu konzentrieren. Mir schnürt es die Kehle zu, ich kann kaum atmen. Es bricht mir das Herz.
Ich bin sicher nicht die Leidtragende, es geht sich nicht um mich, aber ich kann damit nicht umgehen. Es zerreißt mich. Mein Herz bricht jeden Tag.
Mein Cousin ist sehr tapfer, wir verbringen Zeit mit ihm und lachen. Wir sind stark für ihn und er ist stark für uns. Wenn wir dann Nachhause fahren, breche ich in Tränen aus, es tut dann noch mehr weh als zuvor.
Das Horrorszenario, das bald eintreffen wird, geht mir nicht aus dem Kopf. Es trifft mich mehr, als alles je zuvor. So einen Herzschmerz habe ich noch nie erlebt.
Mir fehlen auch gerade die Worte. Habe keine Idee, wie es weitergehen soll.
Vielleicht gibt es ja Leute unter euch, mit etwas mehr Lebenserfahrung.
Wird es leichter? Hört es irgendwann auf? Wenn mein Cousin stirbt, wird es dann schlimmer, oder besser weil es vorbei ist?

Alle da draussen, die sich nicht gut fühlen, fühlt euch gedrückt.
Leider gibt es manche Events im Leben, welche man nicht beeinflussen kann...
Ich wünsche Dir und Deiner Familie viel Kraft. In Deinen Zeilen war erkennbar, dass ihr liebevoll mit einander umgeht. Das ist etwas Gutes. Hab den Mut, Deine Gefühle zuzulassen und Du wirst sehen, wieviel Stärke Dir und euch daraus erwächst.
 

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