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Gast
Gast
Hallo allerseits
Ich schlage mich schon fast 3 Jahre mit meinen Gefühlen für eine Arbeitskollegin herum und muss das jetzt einfach einmal loswerden. Ich habe zwar schnell erkannt, dass es nicht klappen kann, trotzdem konnte ich sie bis jetzt nicht vergessen. Ich bin nahe dran meinen Job aufzugeben, obwohl mir die Stelle sehr gefällt und die Vorstellung, sie nie wieder zu sehen mir fast das Herz zerreisst.
Aber eins nach dem Anderen;
Ich bin ein eher zurückhaltender Mensch und brauche eine gewisse Zeit, um Leuten zu vertrauen und mich zu öffnen. Da ich auch nicht speziell gut aussehe, hatte ich meistens wenig Glück bei den Frauen oder war schlicht zu feige überhaupt den ersten Schritt zu wagen. Ich war neu im Betrieb und in den Einführungswochen in verschiedenen Abteilungen unterwegs. Als ich sie das erste Mal sah, war ich sofort von ihr fasziniert. Ich sah sie nur flüchtig quer durch den Raum, aber mein Blick blieb sofort an ihr hängen. Dann schaute sie auf und hielt den Blick. Ich könnte schwören, dass es über eine Minute dauerte, was sicher Quatsch ist. Ich weiss, die ganze Geschichte stinkt nach Hollywood, aber es war tatsächlich so. Leider nur die Gefühlsachterbahn, ohne das Happy End.
Später erfuhr ich, dass wir in derselben Abteilung arbeiten würden. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Es stellte sich heraus, dass sie nicht nur wunderschön, sondern auch witzig, clever und erfrischend unkompliziert ist und mit ihrer fröhlichen Art jeden ansteckt. Ich muss zugeben, dass ich anfangs trotzdem etwas eingeschüchtert war, aber nach einer Weile fühlte ich mich sicherer und es entstanden interessante Gespräche. Wir entdeckten viele Gemeinsamkeiten und jede ihrer Vorlieben, Abneigungen und Sichtweisen fügte sich ins Bild meiner Traumfrau. Ich hatte davor nie eine konkrete Vorstellung "der Traumfrau" gehabt, doch seit ich sie kenne, ist der Fall klar. Ich musste den entscheidenden Schritt machen. Zuerst wollte ich aber Gewissheit über einige Fragen schaffen, die bisher nicht Inhalt unserer Gespräche waren. Ein kleiner Dämpfer war es, als ich erfuhr, dass sie schon 30 war. Diese Tatsache stört mich an sich nicht, aber das macht es einfach (noch) unwahrscheinlicher, dass sie ernsthaftes Interesse an einem damals erst 23 jährigen wie mir haben könnte. Viel schmerzlicher trafen mich dagegen andere Erkenntnisse: sie hat einen Freund. Seit acht Jahren. Und sie wollten ein Haus kaufen.
Spätestens da fühlte ich mich wie ein dummer, naiver Teenager. Logischerweise musste ich die Hoffnung aufgeben und sie mir aus dem Kopf schlagen. Nur funktionierte das kein Bisschen. Wenn ich sie nun sah, war im ersten Moment noch immer alles wie vorher; Die Freude ihres Anblicks, das Dahinschmelzen, das aufregende Kribbeln. Aber irgendwann traf es mich dann wie ein Dolchstoss; ich habe keine Chance. Ich werde sie nie im Arm halten können, nie durch ihr volles Haar streichen, sie niemals küssen dürfen. Ein schmerzliches Wechselbad der Gefühle also, jedes Mal wenn ich sie ansah, tagtäglich... Und trotzdem konnte ich nie loslassen. Vielleicht würde sie sich ja eines Tages trennen? Vielleicht war sie doch nicht glücklich mit ihm?
So ging das über ein Jahr und ich fühlte mich oft elend und verzweifelt, sobald ich alleine war. Ich dachte erst, dass ich vielleicht einfach zu lange einsam gewesen war, und mich auch in jede andere Frau verliebt hätte. Aber dann traf ich mich einmal mit einer anderen, und hatte sogar erfolg, aber es fühlte sich an, als würde ich "meine richtige Frau" betrügen. Ich musste es fairerweise beenden. Nach einem fast schon klinisch depressiven Wochenende beschloss ich schliesslich, Anfang des nächsten Jahres die Kündigung einzureichen. Doch bevor es so weit kam, wurde mir ein Abteilungswechsel angeboten. Auch beruflich eine gute Chance, aber für mich vor allem ein leichter Ausweg aus der Verschmelzung von Himmel und Hölle. Ich nahm an.
Nun sah ich sie zwar immer noch ab und zu und dachte oft an sie, aber es war doch viel leichter zu ertragen. Mit der Zeit erholte ich mich etwas von der Besessenheit, die Stiche waren nur noch ein elendes Gefühl in der Magengegend, ich sah Licht am Horizont. Doch eines Tages stand sie unverhofft in unserem Büro. Der Abteilungsleiter erklärte ihr, was für Arbeiten bei uns so anfallen ... Eine hämische Wendung - sie arbeitete wieder mit mir zusammen, und da sie sonst noch niemanden im Team besser kannte, hat sie sich fürs erste an mich gehalten. Na toll!? (Ich bin selbst nicht sicher, ob ich das sarkastisch meine oder nicht. Tatsächlich freute ich mich damals für sie, und irgendwie auch für mich, aber fürchtete gleichzeitig den drohenden Abgrund.)
Bis vor Kurzem konnte ich erstaunlicherweise den damaligen Status halten und bin nicht wieder komplett abgestürzt, obwohl wir mehr miteinander zu tun haben als je zuvor. Das hat mich zu der Annahme verleitet, dass dieses Kapitel wohl bald ein Ende haben könnte. Doch letzte Woche habe ich von ihr geträumt: Wir waren ein Paar und sie war offenbar bei mir eingezogen. Wir kochten, assen, schauten uns einen Film an und kuschelten. Es waren Alltagsszenen, aber gerade das liess sie wohl so real wirken. Ich wachte überglücklich auf und kurz darauf durchbohrte mich der Stachel der Realität. Wieder. Das erste mal seit Langem. Da ist mir klar geworden, dass es nicht so einfach vorbeigehen wird. Ich muss einen Schlusspunkt setzen, auch wenn es schmerzhaft sein wird. Ich werde mit ihr darüber reden müssen, aber wie?
Ich weis nicht, ob ihr jemals etwas von alledem aufgefallen ist. Sicher habe ich mich ab und an merkwürdig verhalten, aber durch mein eher introvertiertes Wesen kann ich meine Gefühle recht gut verstecken. Vielleicht hat sie mein Interesse an ihr auch bemerkt, aber dass sie seit Jahren meine Gedanken- und Gefühlswelt beherrscht, wird sie kaum ahnen. Wie soll ich das nur Anfangen?
Ich könnte ihr natürlich die ganze Wahrheit sagen, aber ich möchte sie nicht unnötig mit meinen Problemen belasten. Ich fürchte, sie würde sich davon runterziehen lassen, sich womöglich sogar schuldig fühlen. Ich will sie keines Falls mit in meinen Sumpf hineinziehen. Ich könnte es ihr auch nicht verübeln, wenn sie sich, überfordert von dem Schreck, einfach irritiert zurückziehen würde. Vielleicht würde es sie aber auch völlig kalt lassen. Sie ist schliesslich eine erfahrene, selbstbewusste Frau und ich bin sicher nicht der erste, der ihr verfallen ist. In jedem Fall würde sich unser Verhältnis drastisch ändern, wenn sie wüsste, dass ich immer noch in sie vernarrt bin, und sicher wäre ihr die Situation sehr unangenehm. Deshalb überlege ich mir, das Ausmass des Ganzen etwas herunterzuspielen. Ihr zu sagen, dass ich kurz vor meinem Wechsel Gefühle für sie entwickelt hätte, und mir jetzt nicht mehr ganz im Klaren darüber sei. Aber da ich mir ohnehin keine ernsthaften Hoffnungen machen könne, soll sie mir einfach eine klare Abfuhr geben und die Sache damit (hoffentlich) zu einem Ende führen. Wenn auch weniger für mich, würde das die Sache für sie doch etwas weniger dramatisch machen, vorausgesetzt ich breche nicht in Tränen aus... Gut möglich, dass ich am Ende um eine Kündigung nicht herumkomme, aber das ist zweitrangig.
Ich weiss, das war eine Menge Text. Für Aussenstehende wahrscheinlich ein unerträgliches, verwirrtes Gesülze. Für mich aber ist es die kürzest mögliche Fassung der Wahrheit. Ich könnte Bücher füllen, und auch das würde meiner Gefühlslage nicht im Entferntesten gerecht werden. Deshalb verschone ich euch mit weiteren Ausführungen. Das Schreiben dieses Texts allein hat mir schon sehr geholfen, aber ich bin auch froh über alle Gedanken und Anregungen zu meinem Problem.
Vielen Dank, ich hoffe ihr findet (oder fandet) euren Seelenverwandten unter glücklicheren Umständen.
Gruss
A. Nonym
(Ich hab mich gerade neu angemeldet, und irgendwie kann ich nur als Gast neue Themen erstellen?)
Ich schlage mich schon fast 3 Jahre mit meinen Gefühlen für eine Arbeitskollegin herum und muss das jetzt einfach einmal loswerden. Ich habe zwar schnell erkannt, dass es nicht klappen kann, trotzdem konnte ich sie bis jetzt nicht vergessen. Ich bin nahe dran meinen Job aufzugeben, obwohl mir die Stelle sehr gefällt und die Vorstellung, sie nie wieder zu sehen mir fast das Herz zerreisst.
Aber eins nach dem Anderen;
Ich bin ein eher zurückhaltender Mensch und brauche eine gewisse Zeit, um Leuten zu vertrauen und mich zu öffnen. Da ich auch nicht speziell gut aussehe, hatte ich meistens wenig Glück bei den Frauen oder war schlicht zu feige überhaupt den ersten Schritt zu wagen. Ich war neu im Betrieb und in den Einführungswochen in verschiedenen Abteilungen unterwegs. Als ich sie das erste Mal sah, war ich sofort von ihr fasziniert. Ich sah sie nur flüchtig quer durch den Raum, aber mein Blick blieb sofort an ihr hängen. Dann schaute sie auf und hielt den Blick. Ich könnte schwören, dass es über eine Minute dauerte, was sicher Quatsch ist. Ich weiss, die ganze Geschichte stinkt nach Hollywood, aber es war tatsächlich so. Leider nur die Gefühlsachterbahn, ohne das Happy End.
Später erfuhr ich, dass wir in derselben Abteilung arbeiten würden. Ich konnte mein Glück kaum fassen. Es stellte sich heraus, dass sie nicht nur wunderschön, sondern auch witzig, clever und erfrischend unkompliziert ist und mit ihrer fröhlichen Art jeden ansteckt. Ich muss zugeben, dass ich anfangs trotzdem etwas eingeschüchtert war, aber nach einer Weile fühlte ich mich sicherer und es entstanden interessante Gespräche. Wir entdeckten viele Gemeinsamkeiten und jede ihrer Vorlieben, Abneigungen und Sichtweisen fügte sich ins Bild meiner Traumfrau. Ich hatte davor nie eine konkrete Vorstellung "der Traumfrau" gehabt, doch seit ich sie kenne, ist der Fall klar. Ich musste den entscheidenden Schritt machen. Zuerst wollte ich aber Gewissheit über einige Fragen schaffen, die bisher nicht Inhalt unserer Gespräche waren. Ein kleiner Dämpfer war es, als ich erfuhr, dass sie schon 30 war. Diese Tatsache stört mich an sich nicht, aber das macht es einfach (noch) unwahrscheinlicher, dass sie ernsthaftes Interesse an einem damals erst 23 jährigen wie mir haben könnte. Viel schmerzlicher trafen mich dagegen andere Erkenntnisse: sie hat einen Freund. Seit acht Jahren. Und sie wollten ein Haus kaufen.
Spätestens da fühlte ich mich wie ein dummer, naiver Teenager. Logischerweise musste ich die Hoffnung aufgeben und sie mir aus dem Kopf schlagen. Nur funktionierte das kein Bisschen. Wenn ich sie nun sah, war im ersten Moment noch immer alles wie vorher; Die Freude ihres Anblicks, das Dahinschmelzen, das aufregende Kribbeln. Aber irgendwann traf es mich dann wie ein Dolchstoss; ich habe keine Chance. Ich werde sie nie im Arm halten können, nie durch ihr volles Haar streichen, sie niemals küssen dürfen. Ein schmerzliches Wechselbad der Gefühle also, jedes Mal wenn ich sie ansah, tagtäglich... Und trotzdem konnte ich nie loslassen. Vielleicht würde sie sich ja eines Tages trennen? Vielleicht war sie doch nicht glücklich mit ihm?
So ging das über ein Jahr und ich fühlte mich oft elend und verzweifelt, sobald ich alleine war. Ich dachte erst, dass ich vielleicht einfach zu lange einsam gewesen war, und mich auch in jede andere Frau verliebt hätte. Aber dann traf ich mich einmal mit einer anderen, und hatte sogar erfolg, aber es fühlte sich an, als würde ich "meine richtige Frau" betrügen. Ich musste es fairerweise beenden. Nach einem fast schon klinisch depressiven Wochenende beschloss ich schliesslich, Anfang des nächsten Jahres die Kündigung einzureichen. Doch bevor es so weit kam, wurde mir ein Abteilungswechsel angeboten. Auch beruflich eine gute Chance, aber für mich vor allem ein leichter Ausweg aus der Verschmelzung von Himmel und Hölle. Ich nahm an.
Nun sah ich sie zwar immer noch ab und zu und dachte oft an sie, aber es war doch viel leichter zu ertragen. Mit der Zeit erholte ich mich etwas von der Besessenheit, die Stiche waren nur noch ein elendes Gefühl in der Magengegend, ich sah Licht am Horizont. Doch eines Tages stand sie unverhofft in unserem Büro. Der Abteilungsleiter erklärte ihr, was für Arbeiten bei uns so anfallen ... Eine hämische Wendung - sie arbeitete wieder mit mir zusammen, und da sie sonst noch niemanden im Team besser kannte, hat sie sich fürs erste an mich gehalten. Na toll!? (Ich bin selbst nicht sicher, ob ich das sarkastisch meine oder nicht. Tatsächlich freute ich mich damals für sie, und irgendwie auch für mich, aber fürchtete gleichzeitig den drohenden Abgrund.)
Bis vor Kurzem konnte ich erstaunlicherweise den damaligen Status halten und bin nicht wieder komplett abgestürzt, obwohl wir mehr miteinander zu tun haben als je zuvor. Das hat mich zu der Annahme verleitet, dass dieses Kapitel wohl bald ein Ende haben könnte. Doch letzte Woche habe ich von ihr geträumt: Wir waren ein Paar und sie war offenbar bei mir eingezogen. Wir kochten, assen, schauten uns einen Film an und kuschelten. Es waren Alltagsszenen, aber gerade das liess sie wohl so real wirken. Ich wachte überglücklich auf und kurz darauf durchbohrte mich der Stachel der Realität. Wieder. Das erste mal seit Langem. Da ist mir klar geworden, dass es nicht so einfach vorbeigehen wird. Ich muss einen Schlusspunkt setzen, auch wenn es schmerzhaft sein wird. Ich werde mit ihr darüber reden müssen, aber wie?
Ich weis nicht, ob ihr jemals etwas von alledem aufgefallen ist. Sicher habe ich mich ab und an merkwürdig verhalten, aber durch mein eher introvertiertes Wesen kann ich meine Gefühle recht gut verstecken. Vielleicht hat sie mein Interesse an ihr auch bemerkt, aber dass sie seit Jahren meine Gedanken- und Gefühlswelt beherrscht, wird sie kaum ahnen. Wie soll ich das nur Anfangen?
Ich könnte ihr natürlich die ganze Wahrheit sagen, aber ich möchte sie nicht unnötig mit meinen Problemen belasten. Ich fürchte, sie würde sich davon runterziehen lassen, sich womöglich sogar schuldig fühlen. Ich will sie keines Falls mit in meinen Sumpf hineinziehen. Ich könnte es ihr auch nicht verübeln, wenn sie sich, überfordert von dem Schreck, einfach irritiert zurückziehen würde. Vielleicht würde es sie aber auch völlig kalt lassen. Sie ist schliesslich eine erfahrene, selbstbewusste Frau und ich bin sicher nicht der erste, der ihr verfallen ist. In jedem Fall würde sich unser Verhältnis drastisch ändern, wenn sie wüsste, dass ich immer noch in sie vernarrt bin, und sicher wäre ihr die Situation sehr unangenehm. Deshalb überlege ich mir, das Ausmass des Ganzen etwas herunterzuspielen. Ihr zu sagen, dass ich kurz vor meinem Wechsel Gefühle für sie entwickelt hätte, und mir jetzt nicht mehr ganz im Klaren darüber sei. Aber da ich mir ohnehin keine ernsthaften Hoffnungen machen könne, soll sie mir einfach eine klare Abfuhr geben und die Sache damit (hoffentlich) zu einem Ende führen. Wenn auch weniger für mich, würde das die Sache für sie doch etwas weniger dramatisch machen, vorausgesetzt ich breche nicht in Tränen aus... Gut möglich, dass ich am Ende um eine Kündigung nicht herumkomme, aber das ist zweitrangig.
Ich weiss, das war eine Menge Text. Für Aussenstehende wahrscheinlich ein unerträgliches, verwirrtes Gesülze. Für mich aber ist es die kürzest mögliche Fassung der Wahrheit. Ich könnte Bücher füllen, und auch das würde meiner Gefühlslage nicht im Entferntesten gerecht werden. Deshalb verschone ich euch mit weiteren Ausführungen. Das Schreiben dieses Texts allein hat mir schon sehr geholfen, aber ich bin auch froh über alle Gedanken und Anregungen zu meinem Problem.
Vielen Dank, ich hoffe ihr findet (oder fandet) euren Seelenverwandten unter glücklicheren Umständen.
Gruss
A. Nonym
(Ich hab mich gerade neu angemeldet, und irgendwie kann ich nur als Gast neue Themen erstellen?)