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Hilfe suchen, ja oder nein?

Ilina

Mitglied
Hallo zusammen,
ich (w, 31 Jahre) versuche hier mal meine Gedanken zu ordnen.
Die werden nämlich seit ca. einem Jahr (seit meinem Jobwechsel) ganzschön durcheinander gebracht.

Im großen und ganzen steht das nämlich unter einem großen Thema: "Auf einmal sind da Menschen, die sich von sich aus dafür interessieren, wie es mir wirklich geht".

Und jetzt kommt alles was ich früher gefühlt habe, wieder hoch. Obwohl ich mich augenscheinlich in einem guten sozialen Gefüge befinde. Ich bin verheiratet, habe Eltern die mich lieben und ich habe eine gute Freundin.
Aber letztendlich wissen die nur das von mir, wo ich wirklich nicht in der Lage bin es zu verstecken.
Und verstecken kann ich glaub ich insgesamt ganz gut, bis mich jemand fragt wie es mir wirklich geht, und dann auch mit dem obligatorischen "gut" nicht zufrieden ist.

Warum ich nicht einfach mit meinen Freunden / Mann / Eltern rede? Ja das hab ich mich auch schon gefragt.
Vielleicht weil die zwei effektiven Versuche, mir Hilfe zu holen grandios gescheitert sind?
Als ich ca. 14 war habe ich mich einem Vertrauenslehrer geöffnet. Ich war zu der Zeit essgestört und depressiv, habe mich geschnitten und wollte eigentlich nicht mehr leben.
Ich habe ihm einem Brief gegeben und gehofft, dass er mit mir spricht. Ja, hat er getan. Einmal. 5 minuten auf dem Gang. Danach nichts mehr. Ich war in seinen Augen wohl nicht genug Wert?
Das zweite mal hat meine Mum über eine Mutter meiner Freundin erfahren dass ich mich schneide.
Ich sollte zum Psychologen (prinzipiell gute Idee). Dieser hat in der ersten Stunde meiner Mutter gesagt, sie wäre an allem schuld. Rückwirkend vielleicht richtig, aber meine Mutter war so traurig und wütend, dass ich nicht mehr zur Therapie wollte. Ich will doch nicht schuld sein, dass es meiner Mum schlecht geht. Ich weiß, dass meine Mum einfach nur überfordert mit der Situtation war, aber als sie dann irgendwann zu mir gesagt hat "Wenn du nicht aufhörst dich zu schneiden, ritze ich mich irgendwann auch noch", habe ich aufgehört. Das letzte was ich wollte, war das es jemandem schlecht geht, wegen mir.
Ich war deswegen nicht weniger depressiv oder weniger autoaggressiv. Nur anders, unsichtbar eben. Weil das tut den anderen Menschen ja nur weh und das bin ich nicht wert.
Das ich laut meinem Vater im Streit immer wieder mal ein "ekelhafter dreckbatzen" war und auch heute immer wieder hören darf dass ich "jetzt ganz spinnen würde", hat sicherlich nicht dazu beigetragen, dass ich mich wertvoller gefühlt habe oder fühle.
Ich arbeite für meinen Vater auch in der falschen Firma. Schon immer. Wie kann man denn nicht stolz sein, wenn die Tochter eine Ausbildung macht, danach Bachelor und master in einem MINT fach und dann auch noch promoviert?
Jetzt bin ich Projektleiterin im technischen bereich, aber wohl immernoch in der falschen firma.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich liebe meine Eltern über alles. Sie sind die besten..

Aber genug zu ganz früher, springen wir zehn Jahre weiter. Meinen Mann habe ich in der Arbeit kennengelernt. Er war ewiger Single hat wohl auch ein paar schlechte Erfahrungen gesammelt. Ich habe mich ganz langsam an ihn "rangekämpft". Hat geklappt. Wir sind glücklich verheiratet. Aber ich stelle mir immer wieder die Frage: hätte er für mich gekämpft? Freiwillig und von sich aus? Wahrscheinlich eher nicht. Bitte versteht mich auch hier nicht falsch. Er liebt mich und ist wirklich gut zu mir!
Ich bin mir auch sicher, dass er mir mit meinen Problemen helfen würde. Aber ich kann ihm nichts darüber sagen. Ich sitze hier im gleichen Raum und gehe während ich die Worte schreibe ein paar mal ins Bad, damit er meine Tränen nicht sieht.
Ich weiß wie komisch das klingt. Aber ich kann es nicht ändern.

Und jetzt bin ich seit einem Jahr in einer Firma angekommen, wo es den Vorgesetzten mit das größte Anliegen ist, dass es den Mitarbeitern gut geht.
Dh. es gibt immer wieder Gespräche über Ziele / Wünsche / Ängste und sie beobachten auch ganz genau, wie sich die Mitarbeiter verhalten.
Ich bin von Anfang an dort gut angekommen. In (von mir so genanngen) "Zwangsgemeinschaften" wie Projektteams funktioniere ich unglaublich gut. Da brauch ich keine Angst haben, dass ich abgelehnt werde, denn die müssen ja mit mir klarkommen. Hat also nicht lang gedauert, bis ich jetzt auch Führungsverantwortung bekommen hab.
Aber trotzdem gibt es da jetzt immer wieder Kollegen (vorallem aus dem Führungsbereich), die die wunden Punkte bei mir finden.
Bei der Weihnachtsfeier (wir waren alle recht gut angetrunken), hat es ein Kollege sogar geschafft, dass ich in Tränen ausgebrochen bin. Wir hatten schon länger Kontakt (außerhalb meines Projektteams) und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass er mich (freundschaftlich) mögen könnte.
- Menschen. mögen. mich. nicht. -
Er konnte das einfach nicht verstehen. Wie ich so denken könne. Er war unglaublich lieb und hat mich getröstet (wir waren gott sei dank ziemlich allein draußen, so hats keiner gemerkt). Aber mich hat das ganze total aufgewühlt.
Wie kann sich jemand dafür interessieren? So einfach von sich aus?
Ich bin bisher immer ganz gut gefahren, hinter meiner kleinen Mauer. Niemanden rein lassen usw.
Aber durch dieses ständige damit konfrontiert werden, sehe ich immer öffter wie "traurig" mein Leben doch ist.

Nachts liege ich wach, weil ich panik habe irgendetwas schlimmes könnte passieren.
Tagsüber habe ich angst, mit irgendwelchen sozialen Situationen konfrontiert zu werden, aus denen ich nicht rauskomme.

Im job / Familie usw bin ich gut, keine Frage. Aber ich habe Angst vor allem was in der Zukunft kommen wird.
Mein Mann und ich wollten immer Kinder. Aber ich weiß nicht, ob ich das will, oder ob ich das will, weil mein Mann das will.
Ich weiß garnicht was ICH bin. Ich weiß was ich zu sein habe. Aber bin das ICH?
In meinem Job und im Projektumfeld bin ich großartig. Ich würde sterben, wenn ich das für ein Kind aufgeben müsste.
Gib mir Stress im Job, und ich funktioniere besser wie alle anderen. Ich bin Stress und Krisenmanagement gewöhnt. Durch mein Worst-Case denken bin auf jede erdenkliche Situation eingestellt und habe diese schon durchdacht. Ich übernehme Veranwortung und stelle mich schützend vor alles und jeden.

Aber eigentlich wünsche ich mir nur jemanden der sagt "Hör auf immer zu sagen dass es dir gut geht. Erzähl mir wie es dir wirklich geht".
 
L

Löwenmut

Gast
Aber eigentlich wünsche ich mir nur jemanden der sagt "Hör auf immer zu sagen dass es dir gut geht. Erzähl mir wie es dir wirklich geht".
Glaub mir, das willst du nicht. Du wirst dadurch nur sehr arg verletzt werden. Du fährst besser, wenn du weiter einfach funktionierst. Es schützt dich vor den Monstern, die nur darauf warten, bis zu dich anvertraust, um dich anschließend nieder zu machen.
 

Ilina

Mitglied
Keine Ahnung.
Es gibt glückliche Momente. Wenn ich im Beruflichen gut bin, dann bin ich glücklich. Wenn ich anderen zeigen kann, dass ich etwas kann.
Fehler machen mir panische Angst. Daher bin ich wohl so gut.

Ansonsten fühle ich mich oft einsam (was natürlich vollkommener stuss ist. Ich hab meine Eltern, meine beste Freundin und meinem Mann) und allein.
Allgemein fühle ich mich wertlos (obwohl ich natürlich weiß, dass ich für meine Freunde und meinen Mann einen hohen Wert habe) und habe Angst vor Menschen und Gruppen.
Aber ich kann nicht verstehen, warum man mich mögen könnte (bin ja nur ein ekelhafter dreckbatzen).
Und wenn ich darüber mit meinen Eltern sprechen wollen würde, wird mir nur gesagt, dass das ewig her wäre und ich das vergessen soll.
Ich bin jedes mal total überfordert, wenn jemand nett zu mir ist (abgesehen von meinem Mann und meiner Freundin). Zb. dass mir jemand seine Jacke reicht, weil mir Kalt ist. Oder wenn mich jemand beläufig berührt (Wie kann man denn zu mir ekelhaftem Menschen, körperlich freiwillig Kontakt haben wollen?).
Ich bin überfordert, weil ich nicht unglücklich sein dürfte.. Es aber trotzdem bin.
 

57-55

Aktives Mitglied
Diagnosen können/sollen wir hier nicht stellen, das steht uns nicht zu.

Ich würde dringend raten Dir fachliche Hilfe zu suchen, eine Therapie wäre angebracht.
Du siehst Dich in einem viel zu schlechten Licht, jeder Mensch ist wertvoll.
Vielleicht findest Du einen Weg, für den Anfang, Dich Deinem Mann oder Deiner Freundin gegenüber zu öffnen und ihnen Deine wahre Gefühlswelt zu zeigen.

Ich wünsche Dir viel Kraft!
 

Ilina

Mitglied
Hmm, diese Aussage verstehe ich nicht.
Mein Hirn ist nie aus.
Entweder ich stecke in ner Traumwelt(Tagträume, Computerspiele), die die Realität für ne Zeit ausknipst oder ich arbeite oder ich mache mir Sorgen, wie ich bei anderen ankomme und was ich jetzt schon wieder falsches gesagt/ gemacht habe.
 

Youshri

Aktives Mitglied
Du schreibst mit einer Klarheit, wie es in Dir aussieht, das ist wirklich sehr erstaunlich!
Ja, eine professionnelle Hilfe könnte Dich auf den Weg bringen, in Dir selber eine liebens-würdige Person zu entdecken, sie zu fördern und zu unterstützen. Dieses neue Abenteuer für Dich würde sich bestimmt lohnen.
Und, nicht nur nebenbei gesagt - Bravo für Deine Leistungen!!
Nur Mut!
 

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