Autisten leiden leider sehr häufig unter einer Impulskontrollstörung und sind seltener in der Lage emotional erregende Situationen gut zu kontrollieren. Die meisten erwachsenen Autisten haben irgendwann gelernt sich dann zurück zu ziehen. Aber Du hast einen Teenager. Und Teenager sind mit oder ohne Autismus anstrengend und problematisch, was die Regulierung von Emotionen angeht.
Zurückstecken bringt da nichts. Dein Kind braucht klare Grenzen, klare Routinen, eine klare Sprache.
Logisch gesehen hat Dein Kind natürlich recht, dass eine Lichterkette nur Nachts was bringt. Aber gerade in den Wintermonaten wird es früh dunkel und da kann man gut Kompromisse schließen: Die Lichterkette bleibt bis 23 Uhr an. Danach wird sie abgeschaltet.
Zur Lichterkette, Logik und Autismus noch folgendes: Die meisten Autisten haben eine Melatoninstörung. Das bedeutet: Anders als Du wird Dein Kind was das Einschlafen angeht nicht von Helligkeit oder Dunkelheit abhängig sein. Diesen Unterschied müsst Ihr beide verstehen und dann Rücksicht aufeinander nehmen.
Zum Anschreien: Du wirst mit den Meltdowns in der Teenagerphase leben müssen. Aber Du musst sie Dir nicht gefallen lassen. Wie gesagt: Grenzen setzen, Routinen einrichten.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass Du sehr schnell das mit dem Autismus abklären musst! Sonst wird Dein Kind als Erwachsener auffällig werden, irgendwann vielleicht sogar in der Psychiatrie landen und den Stempel "Schizophrenie" bekommen. Das passiert leider extrem häufig, weil Autismus später nicht mehr von Schizophrenie zu unterscheiden ist und viele Psychiater sich nicht die Mühe machen. Es wird dann mit Medikamenten behandelt, die nicht die Bohne was bringen. Und er wird nie wieder arbeitsfähig sein und schlimmstenfalls in einer Behindertenwerkstatt landen. Tu Dir und Deinem Kind das bitte nicht an und lass es früh genug abklären. Insbesondere dann, wenn Dein Kind intelligent genug ist. Er wird es sonst extrem schwer in Leben haben ohne Verhaltenstherapie und ohne sich selbst zu verstehen.
Es ist extrem langwierig bei Diagnosestellen einen Termin zu bekommen. Deshalb solltest Du Dich schon jetzt dort melden. Die Vorlaufzeit beträgt häufig an die 6 Monate, wenn nicht noch länger.