Anzeige(1)

  • Liebe Forenteilnehmer,

    Im Sinne einer respektvollen Forenkultur, werden die Moderatoren künftig noch stärker darauf achten, dass ein freundlicher Umgangston untereinander eingehalten wird. Unpassende Off-Topic Beiträge, Verunglimpfungen oder subtile bzw. direkte Provokationen und Unterstellungen oder abwertende Aussagen gegenüber Nutzern haben hier keinen Platz und werden nicht toleriert.

Hilfe, ich glaub ich bin im falschen Beruf!

Niten-Ichiryū

Mitglied
Hallo zusammen,
eigentlich sollte der Titel „Hilfe, mein Beruf macht mir keinen Spaß“ lauten, aber ich glaube das würde nicht das ganze Ausmaß meines Problems beschreiben.
Leider ist es etwas lang geworden, aber ich dachte irgendwie, das muss alles rein, um meine Situation halbwegs zu verstehen.

Erst mal zu mir: Ich bin 26, werde im März 27 und quäle mich schon seit dem Abitur mit der „Berufsfindungsphase“ rum, wenn man so möchte.
Nach meinem Abitur habe ich zunächst ein Jahr Zivildienst gemacht. Danach wollte ich eigentlich irgendwas in Richtung Design oder Medien machen, habe aber an staatlichen Unis und FHs nirgendwo einen Platz bekommen und konnte mir keinen privaten Bildungsträger leisten. Nachdem meine Eltern mich immer in Richtung MINT gedrängt haben, habe ich dann aus der Not heraus begonnen Informatik zu studieren, da es praktischer Weise auch einschreibungsfrei war. Ich bemerkte aber schnell, dass ich hier wohl nicht richtig bin und nachdem ich im ersten Semester fast alle Klausuren nicht bestehen konnte, war es für mich klar, dass ich das Studienfach wechsele.

Darauf hin habe ich dann mit Geographie weiter gemacht. Nach vier Semestern in denen ich allerdings nicht alle Module die für die Zeit vorgesehen waren, geschafft hatte, habe ich auch das abgebrochen. Jedoch weniger aus mangelndem Interesse an dem Fach, sondern aufgrund persönlicher und familiärer Probleme. Ich musste schnell auf eigenen Beinen stehen, da ich mich mit meinen Eltern ziemlich zerstritten hatte. Darum entschied ich mich, eben auf eine Ausbildung zu machen. Da kam für mich der Mediengestalter direkt in den Sinn.
Schnell hat sich meine Meinung über diesen Beruf jedoch eingetrübt, nachdem ich von etlichen Seiten her gehört habe, dass der Beruf des Mediengestalters total überlaufen ist und man aufgrund dessen mit schlechten Arbeitsbedingungen und wenig Gehalt rechnen müsste. Zudem würde man wohl weniger die kreative Arbeit machen, die mich eher begeistern würde, als mehr die Drecksarbeit.
Ich fand auch tatsächlich eine Weile keine vernünftige Ausbildungsstelle.



Also entschloss ich mich, doch eine andere Ausbildung zu machen, mit besseren Berufsaussichten, die vielleicht auch ein bisschen was mit Medien zu tun hat. Ich begann dann parallel zum Mediengestalter mich auch für eine Stelle zum Fachinformatiker für Anwendungsentwicklung zu bewerben. Letztendlich bin ich in einer Firma gelandet, in der ich im Bereich Web-Entwicklung arbeite.

Zu Beginn dachte ich mir, das liegt mir bestimmt auch und mit der Zeit, wenn man erst mal ein paar Sachen kann, kommt dann auch der Spaß. Ich bin eine Weile mit den Aufgaben ganz gut zurecht gekommen, auch wenn der Spaß sich in Grenzen hielt. Im Nachhinein muss ich aber sagen, dass ich in dieser Zeit wohl nicht sehr viel gelernt habe von den Dingen, die man in diesem Beruf braucht.



Mittlerweile hat sich einiges geändert. Man kann eigentlich sagen, dass ich jetzt erst den Beruf richtig kennen lerne, da wir einen neuen Entwickler haben, neue Projekte und ich einen neuen Ausbilder. Mein früherer hat vor einiger Zeit gekündigt.
Ich muss nun leider feststellen, dass ich mittlerweile überhaupt keine Gefallen mehr an diesem Beruf habe. Die Aufgaben die ich bekomme machen mir nicht nur überhaupt keinen Spaß, sondern sie überfordern mich auch total und ich komme damit einfach nicht klar. Es kommt mir so vor, als ob mir das Talent für diesen Beruf irgendwie fehlt. Ich bekomme viele Sachen einfach nicht hin und das macht mich total fertig.

Zum Beispiel sollen sich alle Azubis bei uns aus der IT-Abteilung in ein neues PHP-Framework einarbeiten. Ich komme damit aber irgendwie überhaupt nicht klar. Mir fehlt irgendwie das Verständnis dafür. Ich verstehe die Dokus und Tutorials zu diesem Framework oft nicht und komme nur sehr mühselig voran. Es macht mir auch irgendwie überhaupt keinen Spaß und ich habe große Schwierigkeiten mich darauf zu konzentrieren. Deshalb mache ich dann manchmal auch etwas anderes, weil es mich einfach überhaupt nicht interessiert. Mittlerweile habe ich den Eindruck, dass ich schon ziemlich abgehängt wurde und die anderen alle viel weiter sind als ich bzw. viel schneller voran kommen.
Dieses ganze Rumbasteln mit irgendwelche Frameworks von denen ich nichts verstehe und irgendwie zu versuchen damit irgendwas hinzuzaubern, das liegt mir irgendwie gar nicht. Ich komm damit einfach nicht klar. Dabei dreht sich in meinem Beruf vieles darum.

Dann habe ich letztens eine Aufgabe bekommen, bei der ich ein bis dahin mir unbekanntes Payment Tool auf einem Server aufsetzen sollte. Habe nen paar Dokus in die Hand gedrückt bekommen und sollte damit loslegen. Nach mehreren Stunden konnte ich noch nichts vorweisen. Ich hab mich einfach nicht durch diesen Wust an Dokus zurecht gefunden. Wusste nicht wo ich dort irgendwas finde. Habe oft an Stellen angefangen zu lesen und bin dann ungeduldig woanders hingesprungen, weil ich gemerkt habe, dass mir das nicht weiter hilft. Irgendwie war ich von der Aufgabe nur noch genervt, weil ich einfach nicht mehr weiter wusste.
Ein anderer Azubi hat mit der gleichen Aufgabe nach mir begonnen und hat nach kurzer Zeit etwas Vorzeigewürdiges zustande gebracht mit demselben Vorwissen. Es ist sogar ein Lehrjahr unter mir.

Dann hatten wir in letzter Zeit mehrere Schulungstage zu verschiedenen Themen. Ich konnte auf jeder dieser Schulungen nur am Anfang folgen und habe schnell einfach nicht mehr viel bis gar nichts Verstanden.
Mein Ausbilder hat mich dann auch noch blöd angemacht, weil ich ihm das gesagt habe und er meinte, ich sollte doch dann mehr Fragen stellen während der Schulungen. Ich habe aber nun mal so wenig verstanden, dass ich gar keine Frage formulieren konnte. Ich finde es schwierig bei diesen Themen überhaupt den Punkt auszumachen, ab welcher Stelle man nichts mehr versteht. Es ist einfach alles so Konfus.



Es frustriert mich total, in meiner Ausbildung nichts mehr auf die Reihe zu bekommen und mir ist auch jegliche Motivation verloren gegangen. Ich fühl mich einfach komplett fehl am Platz. Ich weiß nicht mehr, was ich dort mache und ich habe eigentlich nur noch den einen Gedanken, dass ich dort weg will und etwas komplett anderes machen will.

In meinem Beruf muss man ständig neue Techniken dazu lernen. Wenn ich mich da jedes mal so blöd anstelle und ich einfach nichts kapieren will, dann ist das wohl nicht der richtige Beruf für mich.

Ich bin total frustriert. Beruflich bekomme ich einfach gar nichts auf die Reihe. Warum ist das nur so bei mir? Ich hab echt Angst, dass ich vielleicht nie so richtig in der Berufswelt Fuß fassen werde, weil ich einfach nicht das richtige finde bzw. alles was ich anfange nicht so richtig klappen will. Ich weiß nicht was mit mir los ist. Es ist zum Verzweifeln!
Ich hab einfach den Eindruck, dass meine Fähigkeiten nirgends gebraucht werden und mit meinen Interessen und Neigungen kaum etwas anfangen kann in dieser Berufswelt.

Warum gibt es so Menschen wie mich, die einfach im Berufsleben nichts gebacken kriegen? Die ewig lang rumeiern, nicht wissen wo es beruflich hingehen soll und keine richtigen Ziele haben?
Ich würde mich eigentlich als recht intelligent und gebildet sehen und bin recht vielseitig interessiert. Ich habe in vielen Bereichen ein sehr umfangreiches Allgemeinwissen, komme mir aber in der Berufswelt total überflüssig vor. Es gibt nichts spezielles das ich irgendwie produktiv gut einsetzen könnte.



Ich überlege jetzt, nach meiner Ausbildung direkt den Betrieb zu verlassen und es noch mal mit einem Studium zu versuchen. Diesmal ohne dass ich mir dabei reinreden lasse. Ich wollte eigentlich schon immer etwas geistes- oder sozialwissenschaftliches studieren, das wurde mir aber von meiner Familie immer ausgeredet.

Jetzt sagen viele, ich sollte wenn mich der Betrieb übernimmt (und das tut er aus für mich unerfindlichen gründen, wahrscheinlich weil die Entscheider nicht wirklich wissen, was ich mache) zumindest erst mal eine Weile dort arbeiten, weil sich das besser im Lebenslauf macht und es nicht so aussieht, als wäre man nicht übernommen worden. Aber irgendwie kann ich mir kaum mehr vorstellen, in diesem Beruf noch viel zu machen. Zumal ich ja auch einfach nichts kann. Die Aufgaben die man mir gibt, kann ich nicht bewältigen und das ist einfach nur extrem frustrierend. Man bekommt unweigerlich den Gedanken, dass man einfach zu dumm ist. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, was mit mir los ist, aber ich bekomme auf der Arbeit einfach nichts mehr auf die Reihe.

Deshalb möchte ich eigentlich sobald ich einen Studienplatz habe sofort gehen. Jetzt stellt sich aber auch die Frage, ob ich bis zum Studienbeginn ein paar Moante dort arbeiten sollte und dann einfach kündigen sollte. Natürlich ohne das bei der Übernahme anzukündigen. Immerhin müsste ich zwischen Ausbildungsende und Studienbeginn, was wohl im Oktober wäre, einige Zeit überbrücken.

Seht ihr das auch so, dass das der falsche Beruf für mich ist?
 
Ich denke schon. Es hört sich so an, als hättest du vor allem ein Motivationsproblem und würdest deinen aktuellen Job gar nicht wirklich machen wollen, was dann auch erklärt, weswegen du Vieles nicht "auf die Reihe" kriegst. Ich muss dazu sagen, dass ich mich in einer ähnlichen Situation befunden habe, nach dem Abitur ein Ingenieursstudium begonnen, das vor allem für gute Bezahlung und eine sichere Position steht. Lag mir überhaupt nicht und ich habe nach einer Ausbildung gesucht und auch gefunden. Möchte danach aber auf jeden Fall wieder studieren.

Was ich so aus meinen Erfahrungen gelernt habe: Niemals beruflich etwas machen, das einem eingeredet wurde oder das man nur macht, weil man denkt, es sei ein "zukunftssicherer" Job. Klar wäre letzteres schön, aber zumindest ein bisschen Freude sollte man an seiner Tätigkeit haben. Es ist immerhin das, was du für Jahrzehnte und Tag für Tag tun musst. Wenn du dir sicher bist mit den Geisteswissenschaften und es auch wirklich durchziehen kannst, dann solltest du es wagen.
 
Mein Problem ist nur, dass ich nicht so wirklich eine Vorstellung davon habe, wo ich beruflich eigentlich hin will oder hin gehöre. Mir fallen zwar viele interessante Fächer ein, die ich studieren könnte, aber die führen zu keinem konkreten Berufsbild. Was macht man denn mit Geschichte, Biologie, Ethnologie, oder Sozialwissenschaften? Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, was ich in einem späteren Beruf konkret machen würde. Ich habe schon früher viele Studiums- und Berufsfindungstests gemacht, da kam aber nie was eindeutiges raus. Beim Berufsfindungstest der Arge meinten die z. B. dass ich eigentlich in allen Bereichen überdurchschnittlich abschneide, sich aber keine konkrete Neigung heraus kristallisiert.

Viele schätzen mich eher als künstlerische Natur ein. Ich habe selber auf jeden Fall den Eindruck, dass ich auch ein sehr visueller Mensch bin. Als Kind war mein größtes Hobby malen. Ich bin teilweise nachts aufgestanden und hab heimlich gemalt, obwohl ich eigentlich schlafen sollte 😀
Eine andere Überlegung wäre daher, dass ich Game-Design studiere und dort mich vielleicht in Richtung Game Art spezialisiere. Ich wollte ja eigentlich früher auch schon mal was mit Design machen und da in meiner Stadt dieser Studiengang seit kurzem an einer staatlichen FH angeboten wird, sollte ich mir das vielleicht auch mal anschauen. Zu Games habe ich auf jeden Fall auch einen Bezug.

Nur sind meine praktischen Fähigkeiten, also das Zeichnen z. B., auf dem Gebiet stark eingerostet, da ich mich damit zeitlich bedingt nicht mehr so sehr befassen konnte bzw. ich mich auf andere Dinge konzentrieren sollte (Schule, Beruf usw. -.-)

Momentan bin ich echt ziemlich niedergeschlagen und total genervt von meiner Ausbildung. Dabei muss ich jetzt mit meinem Abschlussprojekt beginnen und schreibe bald auch meine Abschlussprüfung. Ich kann mich dafür überhaupt nicht motivieren 🙁
Ich kann mich auf nichts konzentrieren. Ich halte keine 10 Minuten durch, da sind meine Gedanken schon wieder komplett abgeschweift. Jetzt gerade sollte ich eigentlich auch lernen, ich kann aber einfach nicht. Könnte gerade echt an die Decke springen...
 
Hey hey
ich kann dich gut verstehen. Ich habe auch eine kleine Odysee gemacht bevor ich meinen Traum Beruf gefunden habe.
Ich habe mein Fachabi in Gestaltungstechnik gemacht und ja der Bereich ist überlaufen und ja der Bereich ist schlecht bezahlt.
Nach dem Abi habe ich ein Ingenieuersstudium angefangen und nach 2 Semstern abgebrochen und ein 8 monatiges Praktikum in einer Agentur gemacht
Auch dort haben mir die Arbeitskollegen ans Herz gelegt die Branche zu wechseln und das tat ich auch und bin sehr zufrieden mit meiner jetzigen Ausbildung.

Wie wäre es mit einem Beruf, der verschiedene Branchen abdeckt z.b. Kaufmann/ -frau für Marketingkommunikation?
Auf der einen Seite hast du das Kreative auf der anderen Seite das Kaufmännische. Das öffnet dir nach der Ausbildung mehr Türen als bei einer Ausbildung zum Mediengestalter.

Ich mache eine Ausbildung zum Industriekaufmann in der Pharma Branche und lerne verschiedene Abteilungen kennen. Ich hätte nie gedacht, dass ich jemals im Büro landet aber die Tätigkeiten machen Spaß. Mit der Zeit lerne ich, welche Abteilungen mir eune große Freude bereiten und welche eher weniger.
Nach der Ausbildung könnte ich z.b. ins Marketing wechseln aber ich hab festgestellt, dass mich Zahlen interssieren, sodass ich mich für später für Controlling entschieden habe.

Es gibt so einige Berufe, die mehrer Bereich abdecken und wichtig ist, dass du weitgehend Spaß hast! Bist du der Meinung den Beruf dein ganzes Leben ausüben zu wollen?
 
Ich glaube noch eine Ausbildung möchte ich nicht machen. Dieser ganze schulische Kram ist auch einfach nicht mein Ding. Ich fühl mich doch an der Uni wohler. Mit Theorie kann ich glaube ich mehr anfangen, so verrückt wie das für manch einen klingen mag.

Heute war es auch wieder total frustrierend. Mein Ausbilder hat sich wieder sehr über mich ausgelassen, weil ich mit diesem neuen Framework noch nichts richtig hinkriege. Meinte ich würde nichts können und so auch keine Aufgaben mehr bekommen können. Und irgendwo hat er da leider auch recht. Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich hab echt das Gefühl, dass ich in meinem Beruf langsam gar nichts mehr auf die Reihe bekomme. Ich fühle mich total überfordert und nutzlos. Ich wüsste auch nicht, wie ich mich nach der Ausbildung irgendwo bewerben soll. Selbst wenn ich irgendwie durch reine Selbstdisziplin versuchen würde mich durchzubeißen, sehe ich einfach nicht, wie ich in diesem Beruf was erreichen soll. In anderen Berufen geht das vielleicht, da kann man sich auch so irgendwie durchschlagen, selbst wenn es nicht das richtige für einen ist, aber bei mir merkt man einfach, dass ich nicht viel auf die Kette bekomme, weil mir für gewisse Dinge in diesem Beruf einfach das Talent zu fehlen scheint. Also es macht mir nicht nur keinen Spaß mehr, sondern ich bin auch echt am Zweifeln, ob mich langfristig überhaupt jemand einstellt.

Momentan komme ich manchmal so mies gelaunt von der Arbeit, dass ich mich auch zu nichts mehr zusammen raffen kann. Müsste ja eigentlich langsam für die Abschlussprüfung lernen, aber ich bin einfach total frustriert...
 
Zuletzt bearbeitet:

Anzeige (6)

Ähnliche Themen

Anzeige (6)

Anzeige(8)

Regeln Hilfe Benutzer

Du bist keinem Raum beigetreten.

      Du bist keinem Raum beigetreten.

      Anzeige (2)

      Oben