Hallo liebe Community,
wie es im Titel steht überlege ich ernsthaft mein Studium der Biotechnologie (Bachelor) an der FH abzubrechen und mir eine Ausbildung zu suchen. Aber da mir so eine Entscheidung wirklich nicht leichtfällt und ich nicht (wieder) eine überstürzte Entscheidung treffen möchte, hole ich mir so viele Meinungen und Rat ein wie ich kann.
Ich möchte euch meine Geschichte erzählen, die mich zu dieser Situation geführt hat. Es wird wohl ein längerer Text. Ich möchte mich bei allen schon einmal herzlich im Voraus bedanken, die sich die Mühe machen das hier zu lesen
Nach dem Abi hatte ich Genug von der Theorie und wollte eigentlich eine Ausbildung machen. Die Biologie war mein Leistungsfach, dass mich schon immer begeistern konnte. Und durch ein Praktikum in einer Apotheke, wo die Arbeit im Labor das einzige war, was mir Spaß machte, entschied ich mich, mich für eine Ausbildung als Biologielaborant zu bewerben. Die Tests habe ich alle gemeistert nur bei den Vorstellungsgesprächen flog ich aus dem Bewerbungsverfahren. Ich hab mich damals völlig verunsichern lassen und hatte wohl keinen guten Eindruck hinterlassen. Ich war damals auch generell ein sehr unsicherer und scheuer Mensch. Dies war alles noch während dem letzten Schuljahr. Aus schrecklicher Angst nichts nach dem Abitur vorweisen zu können (wahrscheinlich durch Druck von der Schule und dem sozialen Umfeld) entschied ich mich als Plan B zu studieren. Ich informierte mich und stellte schnell fest, dass ich mit einem reinen Biologie Studium auf dem Arbeitsmarkt enden würden. Aus Zufall stieß ich auf die Ingenieurswissenschaften der Biotechnologie und informierte mich. Es war wirklich interessant und da mich Genetik in meinen Leistungskurs fasziniert hatte entschied ich mich dafür. Obwohl Mathe und Chemie wahrlich nicht meine besten Fächer waren, aber ich dachte dann müsse ich eben in den sauren Apfel beißen und dadurch. Nach einigen Bewerbungen bekam ich ein Studienplatz 200 km von meinem Heimatort entfernt. Da ich kein Bafög bekam und mich meine Eltern nur begrenzt unterstützen konnten entschied ich mich für einen Studienkredit und suchte mir eine kleine Wohnung. Nebenbei jobbe ich noch, um mein eigenes kleines Reich zu finanzieren.
Soweit so gut. Die ersten beiden Semester waren hart, da ich auch Physik seit der 10. Klasse nicht mehr hatte. Aber ich kämpfte mich durch und entdeckte, dass auch die anderen Naturwissenschaften Mathe und Chemie wirklich spannend und spaßig sein konnten (und das meine Schule in diesen Fächern wirklich sehr schlecht ausgestattet war). In Mathe erreichte ich sogar eine 1. Was ein großer Erfolg für mich war, schließlich hatte ich eine 4 im Abitur.
In der damaligen Prüfungsordnung musste man ein 2-monatiges Praktikum vorweisen um in das dritte Semester zu dürfen. Da ich in meiner Vorlesungsfreien Zeit Praktika (von der Uni) ableisten musste und ich mehr Praxis Erfahrung wollte, suchte ich mir einen Praktikumsplatz für ein halbes Jahr im staatlichen Landeslabor. Dort lernte ich richtige Laborarbeit kennen und arbeitete genetisches Material auf und führte diagnostische Arbeiten durch. Die Arbeit hat mir wirklich Spaß gemacht auch wenn sie manchmal etwas eintönig war.
Nach dem halben Jahr kehrte ich zur FH zurück. Neben meinen Vorlesungen und Übungen müssen wir sog. Praktika absolvieren. Das sind Laborversuche mit entsprechenden Experimenten. Diese waren immer besonders stressig. Da man auf ein Haufen Theorie abgefragt wurde und Protokolle schreiben musste, die einige Nachtschichten erforderten. Da blieb mal die ein oder andere Übung oder Vorlesungsnacharbeitung liegen. Ich war schnell raus aus dem Vorlesungs- Stoff und bekam Angst vor den Prüfungen, von denen ich mich dann abmeldete. Da begann wohl meine Prüfungsangst und ich geriet in einen Teufelskreis aus Panikattacken, depressiven Schüben und immer mehr „nicht so erfolgreiche Semester“ in denen ich nur wenige Klausuren überhaupt antrat. Ich ging irgendwann gar nicht mehr zur Uni außer zu den Praktika da diese Anwesenheitspflicht besaßen.
Jetzt bin ich in meinen 7. Semester und habe 75 Creditpoints erreicht mit einen Schnitt von 2,9 :/ . Ende März soll ich ein Leistungsnachweis von 90 Creditpoints erbringen für meinen Kredit, sonst verliere ich meine Finanzierung. Es fehlen mir also 3 Fächer. Aber ich weiß nicht ob ich die Kraft habe. Sobald es um die Uni geht verliere ich jede Lebenslust. Und ich habe einfach keine Energie mehr. Mich plagen sogar tatsächlich Suizidgedanken seit einigen Wochen. (ich werde es nicht tun aber es macht mir schreckliche Angst). Nachts liege ich wach und mache mir Sorgen, bekomme Bauchschmerzen, wenn ich nur an die Uni denke. Ich habe keine Hobbies mehr. Früher habe ich unheimlich gerne gelesen und gezeichnet. Mittlerweile ist mir fast schon jeder Artikel, den ich lesen soll, zu viel. Bin einfach nur ausgelaugt und weiß nicht weiter. In anderen Lebensbereichen bin zufrieden, ich habe eine liebe Familie und einen verständnisvollen Freund und Freunde. Nur wenn es um die Uni geht tauchen diese Symptome auf.
Ich war gegenüber diesen psychischen Problemen keinesfalls blind. Ich habe die psychologische Beratung an der FH in Anspruch genommen und sie hat mir auch sehr aus meinem schlimmsten depressiven Tief herausgeholfen und habe Seminare über Prüfungsangst besucht. Meine Beratungsmöglichkeiten von der FH aus sind leider ausgeschöpft, da die Psychologin nur 5 Termine pro Student vergeben darf. Was das angeht läuft es ok. Ich finde einfach nur keine Energie und Motivation mehr weiterzumachen und ein Abbruch erscheint mir immer attraktiver.
Das Fach interessiert mich nach wie vor aber ich befürchte ich komm mit dem System des Vollzeit-Studiums nicht zurecht. Ich komm mir vor wie in einer kleinen Blase, in der es nur darum geht die nächste Klausur oder Protokoll mittels Altklausuren bzw. Alt- Protokollen zu schaffen und es nicht wirklich darum geht aus den Leuten qualifizierte Fachkräfte auszubilden. Es scheint mehr darum zu gehen sich mit Hilfe des sozialen Netzwerkes die Lösungen zu beschaffen und sich damit die Klausuren zu erschleichen. (natürlich gibt es durchaus Leute, die einfach gut sind). Wie ich mir sagen lassen habe, ist das Tradition an der Uni und sei nicht zu ändern. Ich scherze nicht die Dozenten predigen immer wieder, dass wir uns ein solches Netzwerk aufbauen sollen. Und ich muss sagen es stört mich extrem, ich möchte das Fach selbstständig beherrschen können in der Theorie als auch in der Praxis. Ich möchte später wirklich eine Fachkraft sein. Aber ich benötige ein wenig Führung durch den Stoff, die es an einer Hochschule nun mal nicht gibt. Da frage ich mich ob nicht eine berufliche Ausbildung in der Industrie nicht besser für mich geeignet wäre. Da man sich danach ebenfalls weiterbilden kann. Heutzutage würde ich auch eine Ausbildung als Chemielaborant in Betracht ziehen.
Natürlich ist das Studium nicht nur schlecht. Es hat mir auch stark geholfen, gerade in meiner persönlichen Entwicklung. Ich stehe mehr oder minder auf eigenen Beinen, führe einen Haushalt, verwalte mein Geld selbstständig. Meine sozialen Fähigkeiten haben sich stark verbessert und ich bin selbstsicherer in meinem Auftreten geworden. Fachlich habe ich auch ein gutes ingenieurwissenschaftliches/ naturwissenschaftliches Grundverständnis entwickelt und kann mit vielen Computerprogrammen gut umgehen.
Ich weiß nicht ob ich einfach durchhalten soll oder ich endlich einen Schnitt machen sollte und mich für meinen Plan A -eine Ausbildung- entscheiden sollte. Ich möchte einfach wieder zufrieden sein und Sicherheit haben und mein Leben genießen können.
Ich hoffe ihr teilt mir Eure Meinung mit und vielleicht hat der ein oder andere ähnliche Erfahrungen, die er teilen möchte.
Viele Grüße
Cassi
wie es im Titel steht überlege ich ernsthaft mein Studium der Biotechnologie (Bachelor) an der FH abzubrechen und mir eine Ausbildung zu suchen. Aber da mir so eine Entscheidung wirklich nicht leichtfällt und ich nicht (wieder) eine überstürzte Entscheidung treffen möchte, hole ich mir so viele Meinungen und Rat ein wie ich kann.
Ich möchte euch meine Geschichte erzählen, die mich zu dieser Situation geführt hat. Es wird wohl ein längerer Text. Ich möchte mich bei allen schon einmal herzlich im Voraus bedanken, die sich die Mühe machen das hier zu lesen
Nach dem Abi hatte ich Genug von der Theorie und wollte eigentlich eine Ausbildung machen. Die Biologie war mein Leistungsfach, dass mich schon immer begeistern konnte. Und durch ein Praktikum in einer Apotheke, wo die Arbeit im Labor das einzige war, was mir Spaß machte, entschied ich mich, mich für eine Ausbildung als Biologielaborant zu bewerben. Die Tests habe ich alle gemeistert nur bei den Vorstellungsgesprächen flog ich aus dem Bewerbungsverfahren. Ich hab mich damals völlig verunsichern lassen und hatte wohl keinen guten Eindruck hinterlassen. Ich war damals auch generell ein sehr unsicherer und scheuer Mensch. Dies war alles noch während dem letzten Schuljahr. Aus schrecklicher Angst nichts nach dem Abitur vorweisen zu können (wahrscheinlich durch Druck von der Schule und dem sozialen Umfeld) entschied ich mich als Plan B zu studieren. Ich informierte mich und stellte schnell fest, dass ich mit einem reinen Biologie Studium auf dem Arbeitsmarkt enden würden. Aus Zufall stieß ich auf die Ingenieurswissenschaften der Biotechnologie und informierte mich. Es war wirklich interessant und da mich Genetik in meinen Leistungskurs fasziniert hatte entschied ich mich dafür. Obwohl Mathe und Chemie wahrlich nicht meine besten Fächer waren, aber ich dachte dann müsse ich eben in den sauren Apfel beißen und dadurch. Nach einigen Bewerbungen bekam ich ein Studienplatz 200 km von meinem Heimatort entfernt. Da ich kein Bafög bekam und mich meine Eltern nur begrenzt unterstützen konnten entschied ich mich für einen Studienkredit und suchte mir eine kleine Wohnung. Nebenbei jobbe ich noch, um mein eigenes kleines Reich zu finanzieren.
Soweit so gut. Die ersten beiden Semester waren hart, da ich auch Physik seit der 10. Klasse nicht mehr hatte. Aber ich kämpfte mich durch und entdeckte, dass auch die anderen Naturwissenschaften Mathe und Chemie wirklich spannend und spaßig sein konnten (und das meine Schule in diesen Fächern wirklich sehr schlecht ausgestattet war). In Mathe erreichte ich sogar eine 1. Was ein großer Erfolg für mich war, schließlich hatte ich eine 4 im Abitur.
In der damaligen Prüfungsordnung musste man ein 2-monatiges Praktikum vorweisen um in das dritte Semester zu dürfen. Da ich in meiner Vorlesungsfreien Zeit Praktika (von der Uni) ableisten musste und ich mehr Praxis Erfahrung wollte, suchte ich mir einen Praktikumsplatz für ein halbes Jahr im staatlichen Landeslabor. Dort lernte ich richtige Laborarbeit kennen und arbeitete genetisches Material auf und führte diagnostische Arbeiten durch. Die Arbeit hat mir wirklich Spaß gemacht auch wenn sie manchmal etwas eintönig war.
Nach dem halben Jahr kehrte ich zur FH zurück. Neben meinen Vorlesungen und Übungen müssen wir sog. Praktika absolvieren. Das sind Laborversuche mit entsprechenden Experimenten. Diese waren immer besonders stressig. Da man auf ein Haufen Theorie abgefragt wurde und Protokolle schreiben musste, die einige Nachtschichten erforderten. Da blieb mal die ein oder andere Übung oder Vorlesungsnacharbeitung liegen. Ich war schnell raus aus dem Vorlesungs- Stoff und bekam Angst vor den Prüfungen, von denen ich mich dann abmeldete. Da begann wohl meine Prüfungsangst und ich geriet in einen Teufelskreis aus Panikattacken, depressiven Schüben und immer mehr „nicht so erfolgreiche Semester“ in denen ich nur wenige Klausuren überhaupt antrat. Ich ging irgendwann gar nicht mehr zur Uni außer zu den Praktika da diese Anwesenheitspflicht besaßen.
Jetzt bin ich in meinen 7. Semester und habe 75 Creditpoints erreicht mit einen Schnitt von 2,9 :/ . Ende März soll ich ein Leistungsnachweis von 90 Creditpoints erbringen für meinen Kredit, sonst verliere ich meine Finanzierung. Es fehlen mir also 3 Fächer. Aber ich weiß nicht ob ich die Kraft habe. Sobald es um die Uni geht verliere ich jede Lebenslust. Und ich habe einfach keine Energie mehr. Mich plagen sogar tatsächlich Suizidgedanken seit einigen Wochen. (ich werde es nicht tun aber es macht mir schreckliche Angst). Nachts liege ich wach und mache mir Sorgen, bekomme Bauchschmerzen, wenn ich nur an die Uni denke. Ich habe keine Hobbies mehr. Früher habe ich unheimlich gerne gelesen und gezeichnet. Mittlerweile ist mir fast schon jeder Artikel, den ich lesen soll, zu viel. Bin einfach nur ausgelaugt und weiß nicht weiter. In anderen Lebensbereichen bin zufrieden, ich habe eine liebe Familie und einen verständnisvollen Freund und Freunde. Nur wenn es um die Uni geht tauchen diese Symptome auf.
Ich war gegenüber diesen psychischen Problemen keinesfalls blind. Ich habe die psychologische Beratung an der FH in Anspruch genommen und sie hat mir auch sehr aus meinem schlimmsten depressiven Tief herausgeholfen und habe Seminare über Prüfungsangst besucht. Meine Beratungsmöglichkeiten von der FH aus sind leider ausgeschöpft, da die Psychologin nur 5 Termine pro Student vergeben darf. Was das angeht läuft es ok. Ich finde einfach nur keine Energie und Motivation mehr weiterzumachen und ein Abbruch erscheint mir immer attraktiver.
Das Fach interessiert mich nach wie vor aber ich befürchte ich komm mit dem System des Vollzeit-Studiums nicht zurecht. Ich komm mir vor wie in einer kleinen Blase, in der es nur darum geht die nächste Klausur oder Protokoll mittels Altklausuren bzw. Alt- Protokollen zu schaffen und es nicht wirklich darum geht aus den Leuten qualifizierte Fachkräfte auszubilden. Es scheint mehr darum zu gehen sich mit Hilfe des sozialen Netzwerkes die Lösungen zu beschaffen und sich damit die Klausuren zu erschleichen. (natürlich gibt es durchaus Leute, die einfach gut sind). Wie ich mir sagen lassen habe, ist das Tradition an der Uni und sei nicht zu ändern. Ich scherze nicht die Dozenten predigen immer wieder, dass wir uns ein solches Netzwerk aufbauen sollen. Und ich muss sagen es stört mich extrem, ich möchte das Fach selbstständig beherrschen können in der Theorie als auch in der Praxis. Ich möchte später wirklich eine Fachkraft sein. Aber ich benötige ein wenig Führung durch den Stoff, die es an einer Hochschule nun mal nicht gibt. Da frage ich mich ob nicht eine berufliche Ausbildung in der Industrie nicht besser für mich geeignet wäre. Da man sich danach ebenfalls weiterbilden kann. Heutzutage würde ich auch eine Ausbildung als Chemielaborant in Betracht ziehen.
Natürlich ist das Studium nicht nur schlecht. Es hat mir auch stark geholfen, gerade in meiner persönlichen Entwicklung. Ich stehe mehr oder minder auf eigenen Beinen, führe einen Haushalt, verwalte mein Geld selbstständig. Meine sozialen Fähigkeiten haben sich stark verbessert und ich bin selbstsicherer in meinem Auftreten geworden. Fachlich habe ich auch ein gutes ingenieurwissenschaftliches/ naturwissenschaftliches Grundverständnis entwickelt und kann mit vielen Computerprogrammen gut umgehen.
Ich weiß nicht ob ich einfach durchhalten soll oder ich endlich einen Schnitt machen sollte und mich für meinen Plan A -eine Ausbildung- entscheiden sollte. Ich möchte einfach wieder zufrieden sein und Sicherheit haben und mein Leben genießen können.
Ich hoffe ihr teilt mir Eure Meinung mit und vielleicht hat der ein oder andere ähnliche Erfahrungen, die er teilen möchte.
Viele Grüße
Cassi