Der Sohn eines Bekannten , grade 17, eigentlich ein ordentlicher und korrekter Typ hatte sich in ein Mädchen verliebt, die Eltern des Jungen sind eher Linke, aber gesellschaftlich eingenordet ( Freakphase hat jeder , legt sich aber sozusagen ), na und der Junge , ich sags mal so , hat nicht unbedingt sehr viel Selbstbewußtsein, sondern ist eher einer, der sich selbst in Frage stellt.
Das Mädchen ist aber eher genau das Gegenteil sexuell erfahrener als er , flippig , unstet, halt ne lustige Maus , mit 18 aber schon jede Menge Tattoos, die ich als Vater nicht erlaubt hätte.
Also in die ( ich sags mal so , die steht deutlich ne Stufe über ihm , wenn nicht zwei oder drei ) hat er sich verliebt, obwohl das Mädchen eigentlich mit älteren rumhängt und auch schon den einen oder anderen Badboy an Land gezogen hat, hat sie wohl auch für den Jungen etwas übrig.
Ich dachte zuerst, sie macht nur Spaß mit ihm, aber es scheint in ne ganz andere Richtung zu laufen.
Der Junge hatte irgendwann Schmerzen am Arm, das bemerkte der Vater, der Schnitt tief ca 1cm und ca 7 cm lang nicht genäht nur getaped na also mit ihm zum Arzt ( Krankenhaus), da erzählt er dieselbe Geschichte wie Zuhause, er hätte einen Kampf gehabt, ein paar Typen, einer wollte sein Handy, der hätte ihn mit dem Messer attackiert und auch verletzt, er aber, habe sich erfolgreich gewehrt, erzählte von einem Kick seinerseits und einem effektiven Ellenbogenschlag.
Manchmal bin ich ja doof , aber da waren der Vater und ich uns einig, es gehört regelmässiges Training dazu um so einen Ellenbogenschlag derart auszuführen, das er schnell genug ist um effizient zu sein, jemand der das nie trainiert kann das nicht, ist ähnlich wie mit einem Spagat, kann auch keiner , der es nicht trainiert hat.
Naja und dazu noch ein Kick - Fersentritt unters Kinn, so wie er es beschrieb, alles recht anschaulich und ohne rot zu werden erzählt, der vater und ich , wir kennen uns vom Kampfsport, wir sind seit ca 20 Jahren bekannt und haben aufgrund der Ortsnähe ab und an mal Kontakt.
Er dachte sich da stimmt was nicht - das ist so ne Fernsehgeschichte und als ich mir die Story dann so vom Sohnemann anhörte, war mir auch klar , der erzählt mir hier die gelackte und schöngemachte Heldenstory.... als ich dann fragte, ob das Mädchen auch dabei war - verneinte er es, aber er habe ihr es auf Handy mitgeteilt und sie sei stolz auf ihm, das er gezeigt hat, das in ihm ein richtiger Kerl steckt,
dann erzählt er nur noch von ihr , aber nix mehr zur Sache , also zur Begebenheit, meine Frage warum er nicht direkt zum Arzt gegangen sei, sondern die Wunde sozusagen versteckt hat, wurde mit einem lapidaren, ach ich dachte nicht, das das genäht werden muß , hat ja auch nicht wehgetan, beantwortet.
naja was kam heraus , die ganze Geschichte war erfunden. Er hatte sich die Wunde selbst zugefügt - warum - um dem Mädchen zu imponieren , das kam aber erst raus , als die sich den nächsten 25 jährigen Badboy an Land zog, der für den Jungen die Chance jemals bei ihr zu landen, in ganz weite Ferne rückte.
Das ist ne Sache einmal passiert, wahrscheinlich bleibt ne fette Narbe , aber dafür ne Therapie - würde ich sagen erstmal nicht , weil Dummheiten darf jeder mal machen - oder ?
das Foto was Du hier zeigst erzählt für mich eine andere Geschichte , da geht es um einen längeren Zeitraum in dem sich jemand Wunden zufügt, warum lasse ich mal dahingestellt.
Immer wenn es über einen längeren Zeitraum geht ist davon auszugehen, das das nicht gesund ist es ist ja keine Verschönerungsmaßnahme, die auch wehtut , wie Branding oder Tattoos oder Piercing, etc. sondern zugefügte Wunden.
Da halte ich es für angebracht mal genau zu klären, warum das verhalten an den Tag gelegt wird , mit einmaligem Imponiergehabe hat das weniger zu tun, sondern mit der Tatsache, das da ein gestörtes Verhalten zugrunde liegt und zwar über längere Zeit.
Da ist die Tiefe der Wunden nicht ein Maßstab für die schwere der Störung, sondern eher der Zeitraum ein Maßstab dafür , wie fehlgeleitet Emotionen umgesetzt werden.
Denn so ein Verhalten , manifestiert sich.
Das hat damit zu tun, das es den Menschen erstmal besser geht, zumindest gaukelt ihnen das Gehirn das vor , sie sprechen dann von " Sich fühlen " , " Druckabbau" etc. und als Auslöser wird oft Schmerz oder Druck der empfunden wird benannt.
Wenn ich nun jemanden träfe und der würde mir sagen, Ich hab Mist gebaut , dachte ich könnte mit der Story bei dem Mädchen landen....so, daß sie mich wählt , weil ich ein harter Kerl bin....dafür habe ich mir recht tief in den Arm geschnitten und ne Geschichte erfunden, aber das ist so'n Herdplattending gewesen, da hat die Mama gesagt pack nicht drauf , ist heiß.....so bescheuert werde ich nie wieder sein.
Dann wäre der für mich vertrauensvoller, als jemand der mir sagt , ich hab mich mal geritzt über drei Jahre , aber ich hab wieder damit aufgehört, ne Therapie hab ich nie gemacht, und schau mal , war auch nicht so schlimm, hab nie wirklich tief geschnitten.
Wie gesagt , die Tiefe ist da nicht wirklich eine Meßlatte für " wie schlimm " ......einfach mal von der Seite beleuchten, denke ich mir .
