Hallo LLR
ich klinke mich jetzt auch noch ein, i.O.? 🙂
Diese Mach-kaputt-was-dich-kaputt-macht-Argumente von darkside_now und jetzt noch von gastleser...davon krieg ich Gänsehaut. Habe einen Anwaltskrieg nachgelesen in den 10cm dicken Unterlagen meiner jetzt toten Schwester... Beide hatten mittlererweile die Scheidung eingereicht und ich erinnere mich sehr gut, wie sie bei mir am Telefon verzweifelt heulte, weil er ihr gesagt habe: Ich mache dich sowas von fertig... und genauso kaltblütig vorgegangen ist mit nur noch per Anwalt kommunizieren und Unterhalt stoppen u.s.w. während sie eben tatsächlich stark depressiv war und ebenfalls einen Freund hatte.
Ich will nicht Angst machen - oder doch, doch...also nein, einfach bitte ein bisschen Respekt im Umgang auch wenn die Liebe dahin ist. Ich finde deine Vorsicht sehr angebracht. Euer Fall ist bestimmt ganz anders (so schrecklich können einfach rein aus Wahrscheinlichkeitsgründen andere Fälle nicht sein, aber er sitzt mir sehr in den Knochen, weil erst kurz her, sorry). Ich will auch nicht vergleichen, aber ich möchte einfach einschieben, dass ich eine ähnliche Geschichte aus der anderen Perspektive kenne.
Ich denke nicht, dass es sich ausschliessen muss, dass deine Frau depressiv ist und damit psychisch krank und dennoch manipuliert, was das Zeug hält. Dazu reichen ein schwaches Selbstbewusstsein und Schuldgefühle, dass der andere zur Bedrohung wird, die "weggeekelt" werden muss, eben, koste es was es wolle, auch Vortäuschen. Man kann krank sein UND zusätzlich was simulieren, weil man eben nicht die Kraft hat, es anders, nämlich gesund, anzugehen. Das wäre meine Bitte: Dass man die Frau nicht verdammt und ihr ihren Krankheitsstatus abspricht, WEIL sie manipuliert. Klar, die Sorge, wer zahlt am Schluss...aber dafür wäre es eben wirklich eine gute Idee, mal einen Anwalt zu befragen, oder vielleicht ist es ja auch nötig, mehrere zu befragen, bis man den "richtigen" findet. Einfach abgesehen von dem, wer dann zahlt, das sind doch zwei Ebenen. Die Frau kann krank sein, und vortäuschen und man kann ihr das anerkennen und dennoch das Finanzielle so hinkriegen, dass du geschützt bist und keinen allzu grosse Schäden entstehen. Eben, wie gigi2 schrieb, WAS dann dereinst bei der Einigung oder vor Gericht ausgesagt werden muss, um das zu erhalten, was man will, muss doch nicht dem entsprechen, wie beide eigentlich zueinander stehen. Also man kann anerkennen, die Frau ist krank, aber nicht auf die Weise, dass sie nicht arbeiten könnte oder so.
Ich denke, dass ist schon eine sehr wichtige Wahl, mit welcher Haltung man hier eine Lösung finden will: Mit der Haltung eiskalte Rache und mit allen Regeln der Kunst "fertig machen", was das Risiko birgt, dass die andere dann tatsächlich FERTIG GEMACHT ist - oder mit der Haltung, dass auch die Angst hat und verleugnet und was auch immer, aber dass dennoch irgendwie eine menschliche Lösung gefunden werden muss.
Ich verstehe, dass andere diese Erfahrung gemacht haben, dass es anderen gelungen ist, sie klein zu kriegen und über sie zu triumphieren und dass sie deshalb raten, diesem Risiko sofort zuvor zu kommen, indem man selbst möglichst schnell klein kriegt und endlich triumphieren kann. Aber für mich ist das alles ein narzisstisches Problem: Klein kriegen, siegen, fertigmachen, Recht bekommen - dieser Grössenwahn und diese Panik, anschliessend mit der zwei auf dem Rücken dazustehen..
Aber so wie ich dich verstanden habe, teilst du diese Ansicht zum Glück nicht unbedingt und ich finde es toll, dass du die Stärke hast, dir so viel Zeit zu lassen, dazu will ich dir unbedingt gratulieren!!!!
DEINE Kinder - Manipulationsängste hin oder her - sind EURE Kinder, sie brauchen beide und hier finde ich es auch ganz schlimm "nimm ihr die Kinder weg" und ähnliches, mich fröstelts erneut. Das ist die Mutter! In "meinem" Fall war das immer die grosse Trumphkarte: Ich nehm dir die Kinder weg! Du siehst die Kinder nie mehr! Ich meine, man denke das doch mal auch nur halbwegs zuende, ist doch für die Gegenpartei UND die Kinder super grausam!
Diese Kriegstreiberei. Auch wenn sie mit solchen Argumenten kommt - ich finde schlussendlich auch, besser die Kinder im schlimmsten Fall ziehen lassen, als sie zu zerreissen. Naja, ich weiss es nicht. Aber für die Kinder halte ich es für besser, die Angelegenheit ist schnell geklärt, also im Sinne von: Beratung durch Anwalt, sich Möglichkeiten aufzeigen lassen, wie man sich EINIGEN kann, dann das zügig durchziehen und wenn die Verhältnisse auch räumlich geklärt sind und am besten Trennung und Scheidungsabsicht auch klar den Kindern erklärt wurde mitsamt Erklärung, welche Möglichkeit die Kinder dann haben die Eltern abwechselnd zu besuchen.
Erst mal Trennung und Abgrenzung, und dann ist es für die Kinder einfacher, sonst hoffen sie die ganze Zeit mit, es werde wieder besser und dann wird es zwischen durch wieder so "scheingut" und dann fängt alles wieder von vorn an... Besser wirkliche Trennung und DANN evt. wieder aufeinander zugehen, als dieses ewige Halb hin, halb her, dass ist auf die Dauer für die Kinder chronische Belastung.
Wie kann ich das bloss rüber bringen, die Haltung der Wertschätzung und der Einigung. Wie du eben selbst betonst, dass ihr viele schöne Jahre zusammen hattet und ja auch Kinder aus diesen schönen Jahren zusammen entstanden sind - wie kann man da einfach davon reden, es sei halt die falsche Frau gewesen, hilfe! Zusammen rein, zusammen raus - das halte ich für viel besser als irrtümlich rein und jetzt bekämpfen bis der Feind platt ist! Sorry, mir ich bin eben auch noch in Trauer um meine Schwester, wenn jetzt das irgendwie verzerrt rüberkommt.
Liebe Grüsse
sellerie