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Gorch Fock, Guttenberg, Meuterei oder Zivilcourage?

  • Starter*in Starter*in EuFrank
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EuFrank

Gast
Ich glaube, dass schon immer seit Bestehen der Bundeswehr in dieser Institution Missstände geherrscht haben. Vermutlich gibt es noch weitere Tote, die relativ leichtfertig ums Leben gekommen worden sind und die unter Umständen, die den Wert eines Menschen angemessen achten, noch leben würden.

Neu ist an den zwei aktuellen Fällen meines Erachtens, dass diese Fälle nun endlich ans Tageslicht kommen. Die Rekruten scheinen allmählich eine neue Mentalität entwickelt zu haben. Sie schlucken nicht mehr alles. Den mitdenkenden und verantwortungsbewußten Bürger scheint es nun auch vermehrt bei der Bundeswehr zu geben. Es herrscht immer noch Gruppendruck und Kadavergehorsam, aber scheinbar nicht mehr in dem Maße wie zB noch in den 60er Jahren.

Die Bundeswehr hat ein Problem mit ihrer internen und externen Informationspolitik. Offenbar sollen Misstände verschwiegen oder herabgespielt werden. Scheibchenweise kommt die Wahrheit ans Licht.

Und was macht der Oberboss Guttenberg? Er sagt, dass die Dinge weiter in "großer Offenheit" angesprochen würden. Große Offenheit? Das ist eine Ohrfeige für die Eltern der jüngst verstorbenen GorchFockSoldatin. "Weiter große Offenheit"? Herr Guttenberg scheint ein Komiker zu sein. Angesichts der traurigen Vorfälle in jüngster Zeit vergeht einem dabei das Lachen. Guttenberg macht im Täuschen und Tricksen allmählich bekannten LasVegasZauberern Konkurrenz. Er mausert sich zu einem anerkannten Illusionisten.

Ein Zitat aus dem Hamburger Abendblatt:

Sarah Lena S. war am 7. November 2010 im brasilianischen Hafen von Salvador da Bahia beim Segelsetzen aus 27 Meter Höhe auf das Schiffsdeck gestürzt. Die 25-Jährige erlag im Krankenhaus ihren Verletzungen.

Der Unfalltod löste schwere Auseinandersetzungen auf dem Segelschulschiff der Marine aus. Zwischen Kadetten und Schiffsführung kam es nach einem Bericht des Wehrbeauftragten Hellmut Königshaus zum Streit. Die Offiziersanwärter sollen sich geweigert haben, auf Druck ihrer Vorgesetzen in die Takelage zu steigen.
Die Mutter der verstorbenen Offiziersanwärterin sagte, sie sei den Kadetten "richtig dankbar, dass sie den Mut gefunden haben, sich aufzulehnen gegen das, was da auf dem Schiff alles passiert". Nach ihren Angaben verweigert die Marine der Familie nähere Informationen zu den Umständen des Unfalls von Sarah Lena S. Die Offiziersanwärter seien übermüdet und unter Zeitdruck in die Takelage geschickt worden. "Das hätten verantwortungsbewusste Vorgesetzte doch merken müssen", sagt die Mutter. Und: "Ich klage jetzt an."
Auch die Mutter der im September 2008 auf der "Gorch Fock" verunglückten Offiziersanwärterin Jenny Böken kritisiert die Marine. "Sollten die neuen Ermittlungen ergeben, dass auf der ,Gorch Fock' Kadetten unter Druck gesetzt wurden, stellt sich die Frage: Wurden Zeugen von Jennys Unfall eingeschüchtert?", sagte Marlies Böken dem Abendblatt. Die Glaubwürdigkeit der Zeugen sei dann beschädigt. "In diesem Fall würden mein Mann und ich in Absprache mit unserer Anwältin eine Wiederaufnahme des Verfahrens beantragen." Jenny Böken war vor Norderney unter ungeklärten Umständen über Bord gegangen.
Quelle: Tragödie auf der "Gorch Fock" - Die Mutter der toten Soldatin: "Ich klage an" - Deutschland - Politik - Hamburger Abendblatt
Ich bin gespannt, was die Nachforschungen im Hinblick auf die GorchFock ergeben werden. Für mich stinkt da etwas gewaltig.

Und was den AfghanistanSoldaten angeht, so weiß ich nur, dass es immer hieß, dass er sich beim Reinigen der Waffe selbst umgebracht hatte. Dass dort mit Waffen gespielt wurde und er von einem Kameraden erschossen wurde, ist eine Beschreibung, die erst seit vielleicht zwei Tagen durch die Medien geht. Hier ergeben sich Widersprüche zu den Aussagen von Freiherr Guttenberg über die Angelegenheit.

Was denkt ihr? Herrscht "große Offenheit"? Wird bei der Bundeswehr nichts vertuscht? Wird angemessen mit dem Wert eines Menschenlebens bei der Bundeswehr umgegangen? Sagt Guttenberg die Wahrheit? Führt seine Gattin demnächst ihre neue Bikini-Kreation in der Takelage der GorchFock vor? Sie sollte vielleicht mal das Gespräch mit jungen Rekrutinnen suchen - solange sie noch leben. Innerhalb von zwei Jahren zwei tote Rekrutinnen auf der Gorch Fock!
 
wann immer Menschen Macht über andere haben (siehe z.B. auch katholische Kirche oder auch Gefängnisse etc.) kommt es zu schlimmen Entgleisungen, dass ist meines Erachtens kein spezifisches Problem der Bundeswehr, allerdings sind die Machtstrukturen u.a. beim Militär prädestiniert für solche Art Entgleisungen
 
In jedem Militär wird vertuscht und in jeder Kaserne sterben ab und zu Menschen über die nichts bekannt wird.

Ich habe aber auch den Verdacht, daß die Post von einzelnen Soldaten geöffnet worden ist, die möglicherweise die Wahrheit in die Heimat melden wollten.
 
Das mit dem Öffnen der Post ist mir schleierhaft. Im Internetzeitalter kann man doch mal eben über Skype oder per Email irgendwelche Nachrichten nach Europa senden.

Oder dürfen die in den afghanischen Kasernen vielleicht keine Klapprechner (Laptops) benutzen?

Der Verdacht liegt vielleicht nahe, dass man einige Leute mundtot machen wollte.

Auch interessant: der erschossene Soldat starb einen Tag vor dem MerkelBesuch.
 
Mmh, vorstellbar wäre, daß es den Soldaten ( die unmittelbar mitbekamen, was passiert ist ) untersagt war, in die Heimat jedwede Nachricht diesbezüglich zu schicken.
Denn eines ist klar: Eine Zeitung hätte für diese Bombe - zum richtigen Zeitpunkt - schon ein paar Euro ausgeschüttet.
 
Na ja, wann der gestorben ist, hat nichts zu sagen. es war wohl beim Gewehr reinigen, denke ich.
Man sollte sich da auch nichts vormachen: Beim Militär herrschen etwas rauhere Umgagsformen.

Ich habe in meiner Zeit zwei Tote erlebt. Einer war ein Offizier, der einen Infarkt beim Strammstehen vor der Flagge bekam - nicht weiter schlimm, sagte man damals.
Und einen Hauptgefreiten, der angetrunken, unbedingt eine Wette eingehen mußte. Und zwar hat er behauptet, daß er vom Balkon aus wie Tarzan an ein vorbeilaufendes Kabel springen könne. Das war ein besserer Klingeldraht in Höhe des dritten Stockwerks.
Es hat nicht geklappt.
 
Das mit dem Öffnen der Post ist mir schleierhaft. Im Internetzeitalter kann man doch mal eben über Skype oder per Email irgendwelche Nachrichten nach Europa senden.

Oder dürfen die in den afghanischen Kasernen vielleicht keine Klapprechner (Laptops) benutzen?

Der Verdacht liegt vielleicht nahe, dass man einige Leute mundtot machen wollte.

Auch interessant: der erschossene Soldat starb einen Tag vor dem MerkelBesuch.

Gibt es in Afghanistan überhaupt Strom und Internet?
 
Es hängt ja wohl damit zusammen, daß z.B. beim Gewehrreinigen nur eine Gruppe zusammen ist - und keinewegs das ganze Kontingent in Kundus. Und wenn so eien Gruppe die Flinten putzt ( vielleicht 10 Mann oder so ) dann achtet man auf sich selbst und sein Gewehr ( so ein Verschluß hat ein paar Teile und wenn da was auf den Boden fällt, geht die Suche erst richtig los ) Irgendwann fällt ein Schuß ( Hoppla, war also doch noch eine Patrone drin ) und einer kippt um. Ehe unter den Leuten geklärt ist, wer oder was geschossen hat, ist die Aufsicht da und schickt alle Leute raus.
Und daher wird es nur ganz wenige "Mitwisser" geben.
Und es deutet ja auch daraufhin, daß Post nicht komplett, sondern nur einzeln abgefangen wurde.
Eigentlich dürfte sowas nicht passieren, weil über jede Patrone eigentlich gewacht und Buch geführt wird. Aber es gibt natürlich Möglichkeiten.......
 
Wieder einige Merkwürdigkeiten wegen der GorchFock:

Guttenberg hat den Kommandanten entlassen. Vor dem Eintreffen der Untersuchungskommission. Weiß Guttenberg doch mehr? Und warum handelt er erst jetzt?

Warum entläßt er ihn ohne Untersuchung? Welche Infos liegen ihm nun mehr vor als vor ca. zwei Tagen? Stellt er Privatuntersuchungen an?

Habe auch gestern abend auf ARD oder ZDF gesehen, dass die Untersuchtungskommission erst am Donnerstag (!) in Brasilien eintreffen soll. Das ist psychologisch gesehen ganz schlecht. In den paar Tagen können sich potentielle Zeugen die Sache noch mal durch den Kopf gehen lassen. Oder sie werden unter Druck gesetzt. Bleibt der entlassene Kommandant solange an Bord?

Alles sehr merkwürdig! Und das soll die "große Offenheit" sein, von der Guttenberg kürzlich sprach?

Und irgendwie möchte ich Trittin schon recht geben, der es als "Mobbing" bezeichnet hat, wenn Offiziersanwärtern "Meuterei" vorgeworfen wird.

Bin gespannt, was da noch ans Tageslicht kommt.

Übrigens sagte noch vor zwei oder drei Tagen ein Herr vom Verteidigungsministerium, dass der AfghanistanSoldat sich selbst erschossen habe. Kann ja sein, dass er selbst nicht korrekt informiert wird. Die Bundeswehr hat eben ein großes Informations- und Kommunikationsproblem. Nix "große Offenheit" (Guttenberg) 🙂.
 
Der SPD-Verteidigungsexperte Arnold bezeichnet die Absetzung des "Gorch-Fock"-Kommandanten als Unrecht. Der Zeitung "Sonntag aktuell" sagte Arnold, obwohl eine Untersuchungskommission unterwegs sei, entlasse der Minister den Kommandanten, ohne ihn anzuhören. Das sei eine Vorverurteilung.
Quelle: WDR5 Nachrichten: WDR 5
Wie ich bereits in diesem Thread gesagt habe, finde ich das auch komisch. Guttenberg scheint mehr zu wissen, als er vorgibt. Er hat wahrscheinlich aufgrund seines Wissens mal wieder zu spät gehandelt.

Zur "Meuterei":
Wenn sich Offiziersanwärter nach dem Tod einer Kameradin weigern, in die Takelage zu gehen (dort ist sie umgekommen), dann ist das fast so, als wenn man Leute in den Tod schickt. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass diese "Übung" ansonsten auch freiwillig war, verstehe ich gar nichts mehr. Werden auch Kranke dazu gezwungen, in die Takelage zu steigen???

Hier wird mit dem Leben von Menschen leichtfertig umgegangen. Aber das ist bei der Bundeswehr sicher nichts neues.
 
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