Hierzulande gibt es relativ wenig Gewalt...das ist in Kriegsgebieten dieser Erde dann doch etwas drastischer.
Wohnst du in einer unsicheren Gegend oder warst du Opfer häuslicher Gewalt, oder wie kommst du auf das Thema?
Gewalt ist generell ein Anthropologikum...gehört generell zum Menschtum dazu, wichtig ist nur angemessen damit umzugehen und am besten weitestgehend darauf zu verzichten. Leider tun das nicht alle und da Gewalt ein Machtmittel ist wird es immer noch sehr oft angewendet von Menschen die moralisch unterbelichtet sind und sich keine klaren Grenzen setzen können oder wollen.
Jeder Mensch trägt diese Tendenz zur Gewalt in sich...man muss sie halt zu händeln wissen.
In Familien in denen meist die Väter aber ggf. auch Mütter mit Gewalt herrschen lernen die Kids leider oft das Gewalt "normal" ist und wenn man sich davon nicht abgrenzen kann bilden sich familiäre Gewalttraditionen aus.
Patriarchale Gesellschaften bilden auch sowas wie Machotum aus zu dem es zum Männlichkeitsideal gehört stark und aggressiv zu sein...auch mal draufhauen zu können. Leider wird es damit dann oft übertrieben und ich kann nix ehrenhaftes darin sehen Schwächere zu vermöbeln, also Frauen oder Kinder.
Unter Jugendlichen sind Raufereien an sich normal, solange es Mocking battles sind...also nur angetäuschte Keilereien...artifizierter Kampf im Kampfsport oder so...allerdings gibt es auch hier viele Missgriffe.
Die Gewaltbereitschaft steigt insbesondere bei männlichen Jugendlichen im Alter von 13-25 Jahren, in der Zeit in der sie erwachsen werden und der gesellschaftliche Druck ziemlich stark wird. Viele afrikanische Ethnien stecken ihre Jugendlichen in dieser Zeit in Erziehungscamps, damit sie dort ihre Aggros ausleben können und den Dorffrieden nicht stören. In den Camps werden sie gezielt auf ihre gesellschaftliche Funktion ausgebildet...früher als Krieger, heute als Bauern und als Ehemänner.
Hierzulande steigt die Gewaltbereitschaft bei Jugendlichen immer mehr aufgrund von Zukunftsunsicherheit, dem Glauben chancenlos zu sein, Frust etc..Frust und Angst macht aggressiv...das was an Gesocks durch die Straßen läuft und Rentner totschlägt etc. sind Frust-Aggressive deren Wut und Ohnmachtsgefühle sich blindlings entladen, die sich nur in der Gruppe stark fühlen und irgendeinem schrägen Macho-Ehrenkodex folgen. Man sollte Gegenden meiden in denen solche Rudel rumlaufen, also Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit etc.
Ursachen für Gewalt mag es viele geben, aber sie sind keine Ausreden..jeder Mensch ist in der Lage zu wissen und zu erkennen was richtig und falsch ist und das man nicht das Recht hat zu versuchen sich mit Gewalt durchzusetzen. Schuld hat der Täter...der sich bewusst oder teilbewusst dafür entscheidet Gewalt anzuwenden.
Tyra
Was EuFranks Meinung angeht dass manche Eltern nicht anders können als ab und an Gewalt anzuwenden: sie könnten schon wenn sie wollten, aber sie wollen nicht da sie oft keine Notwendigkeit dafür sehen und die Gewalt als Machtmittel praktischen Nutzen für sie hat. Sobald der Nutzen aber genommen wird......und Gewalt eher Nachteile bringt kann sich ALLES ändern...hier ist an sich Konsequenz sehr wichtig, eine konsequente Haltung und Nichtduldung von Gewalt.
Meine Eltern konnten sich sehr rasch ändern als ich diese Notwendigkeit darstellte und den Nutzen nahm, also nicht mehr das Opfer spielte sondern mit Anzeige drohte und klar war dass ich mir nix mehr bieten lassen würde sondern auch direkt in Notwehr zurückschlagen würde.
Wenn einem Gewalt begegnet muss man aber immer von Fall zu Fall abwägen wie man reagiert...de-eskalativ oder konfrontativ...Man sollte beide Strategien drauf haben.
Ich denke in meinem Fall spielte mein Selbstbewusstsein ne große Rolle, das bereits recht rasch gut entwickelt war (woran ich auch hart gearbeitet hatte..instinktiv) dadurch bin ich raus aus dieser Opferhaltung und das war gut so.
Es gab ein Schlüsselerlebnis in dem sich mitbekam, dass auch ein Täter in mir steckt und extrem viel Aggression, Wut um zu Morden...das hat mich sehr erschreckt und ich habe mich ganz bewusst damit auseinandergesetzt was wäre wenn....ich ausflippe und zur Schlägerlilli werde...also an sich genauso wie meine Eltern. So wollte ich nicht werden und damit war für mich die Sache geklärt. Man muss für sich da eindeutige Entscheidungen treffen. Gewalt ist für mich tabu, außer in Notwehr und da weiss ich halt durch Kampfsporterfahrung was zu tun ist.
Wenn man jung ist, man ungerecht behandelt wurde, viel Unsicherheit in einem steckt sollte man aufpassen dass man seine Wut nicht an anderen auslebt, Situationen sucht in denen man eskalieren könnte...ich habe solche Situationen damals tunlichst gemieden und war viel unterwegs...aber in friedlichen Gebieten, habe viel Sport gemacht etc.meine damalige innere Wut ggü meinen Eltern, die mich und meine Geschwister lange Zeit schlecht behandelt hatten habe ich im Langlauf plattgerrannt und mir auch mit guten Freunden weggeredet. Das war gut so. Damit gewinnt man Abstand und Distanz zum Geschehen und kann sich ordnen...