Hallo,
auf das Zitat im Vorbeitrag hin kann ich antworten: ja ich hatte damals so mit 14 ,15 Jahren daran gedacht meinem mich und meine Geschwister terrorisierenden Vater zu schlagen. Ich habe auch angefangen mich zur Wehr zu setzen, dabei aber nur gedroht ihn anzugreifen. Denn ich hatte sone Art Erleuchtung...mir war klar, dass wenn ich genauso gewalttätig wie mein Vater wäre ich mich genauso dafür verachten müsste. Es gab da eine brenzlige Situation, an die ich mich sehr genau erinnere, in der ich Rot sah und einen schweren Edelstahltopf haarscharf am Kopf meines Vater vorbeiwarf...das hat mir einen totalen Schreck eingejagt...ich hab gemerkt was fürne Power in mir steckt, ich hätte meinen Vater ohne Weiteres umbringen können mit diesem Topfwurf...und dann? Dieses Trauma hätte mir mein gesamtes Leben versaut...und das war mir der Täter nun wirklich nicht wert...Ich hatte meine Stärke erkannt aber -im Gegensatz zu einem Gewalttäter/meinem Vater- auch die Verantwortung die darinliegt und dass Gewalt keine gute Lösung ist..insbesondere für einen selber nicht, jedenfalls nicht wenn man nicht auf das niedrige Niveau eines Gewalttäters rutschen will. Es gibt zig andere Möglichkeiten sich zur Wehr zu setzen und zwar Möglichkeiten bei denen man seine Selbstachtung behält und sein Gesicht nicht verliert.
Meinem Vater habe ich damals sehr überzeugend -mit Worten, die allerdings mit selbstbewusster Körperhaltung (Habitus!!)vorgetragen- klar gemacht, dass wenn er sich nicht zusammenreißt man ihn wegen seiner Gewalttaten in den Knast bringen kann. Danach war Schluß mit Schlägen. Aber nicht jeder Täter ist sone feige Socke wie mein Vater es war....es gibt auch Typen denen geht es auf Biegen und Brechen um Macht und Unterwerfung, die würden sich durch ne Drohung mit der Polizei oder Jugendamt provoziert fühlen. Man sollte da also genau hinschauen und vorsichtig sein. In diesem Fall wäre es schlauer ne andere Abwehrtaktik anzugehen: Jugendamt und Polizei einschalten und für die kritische Zeit seinen Hintern in ein Mädchenhaus retten z.B.
Wichtig ist v.a. zu lernen sich zu wehren, effektiv zu wehren. Gewalt ist dazu an sich nicht notwendig. Auf Rache sollte man nicht aus sein...bringt nichts, denn man ist damit immer noch zu sehr unter der Machtfuchtel des oder der Täter/s. Besser ist es nen glatten Cut zu machen, sich abzugrenzen und seinen eigenen -besseren- Weg zu finden. Ab der Pubertät ist eh Ablösung vom Elternhaus angesagt...ist das Elternhaus Sch****sollte man ruhig eher die Biege machen. Selbstschutz sollte immer an erster Stelle stehen. Wichtig in der Pubertät ist es sich nicht mehr zu sehr auf seine Eltern zu fixieren, sondern seine Fühler in die Welt hinauszustrecken, Freunde zu finden, zusehen, dass man nen guten Schulabschluss hinkriegt, Berufsausbildung, Studium, eigene Interessen ausbilden, eigene Hobbies haben...alles Dinge die einem helfen sich selber zu finden..außerhalb des Elternhauses und fernab der elterlichen Definitionen wie man ihrer Ansicht nach sein sollte. Man "verliert" wenn man sich zu sehr auf seine Eltern versteift....das habe ich sehr früh erkannt und mich von ihnen abgewandt um mein eigenes Ding durchzuziehen. Ich hatte damals meine Freunde, Pflegepferde, Treckingjob, Distanzreiten etc. war immer unterwegs, habe bereits ab 12-13 Jahren meine eigene Knete verdient etc. Schliesslich hatte ich meinen Stolz und wollte so schnell wie möglich wegkommen von der Hand, die mich schlägt.
Also würde ich weiterhin zu innerem Abstand raten, auf Gewalt zu verzichten und ne bessere Lösung zu finden.
Viel Glück dabei!
Gruß
Tyra