Wir stehen auch mittendrin und nicht mehr nur dabei.
Unser 86-jähriger Vater ist dement, wir haben die Betreuung (seine Vollmacht bekommen). Allerdings ist es mit ihm sehr schwierig. Seit unsere Mutter vor knapp 2 Jahren verstorben ist, wird es immer schlimmer.
Wir haben Glück, wenn mal mit uns reden will, seine Wohnung wird immer schlimmer, wir dürfen nichts anfassen, auch nicht mit ihm gemeinsam aufräumen ...
Er verläuft sich oft und wir suchen ihn dann ... er ist oft verwirrt ... lässt irgendwelche Leute in die Wohnung, unterschreibt irgendwelche Versicherungsverträge, wo wir uns wieder gerade mit 3 (!) Versicherungen rumzanken, die vor ein paar Monaten ihm Versicherungen aufgeschwatzt haben ... er verhandelt mit Vertretern von Vorwerk, von einem Weinkontor ... kauft Lotterielose ... Ab und zu hat er lichte Momente.
Wir stehen in engem Kontakt zu seiner Bank, damit wir umgehend informiert werden, über neue Lotterieaufträge usw.
Er hat eine 4-Raum-Wohnung, und die ist ihm noch zu klein ... alle Räume sind bis zur Zimmerdecke mit Kartons und Plastebechern ... mit alten Zeitungen ... man muss schon sagen, vollgemüllt. Wir haben schon oft versucht, ihn in ein betreutes Wohnen zu bewegen, mal will er, aber Augenblicke später beschimpft er uns ... und will nicht. Wir haben Kontakt zu seinem Hausarzt, zu einer Betreuungsstelle für Demenzkranke, zur Bank ... und trotzdem, das zehrt alles an uns.
Es gibt sicherlich nicht nur Unrechtes und nur kriminelle Handlungen, was den Umgang mit Menschen betrifft, die eigentlich eine umfassende Betreuung brauchen, so pauschal würde ich das - auch wenn es da Fälle gibt - nicht sagen.