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Genervt von Arbeit und Kollegen

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Ninenana

Gast
Nach Jahren in der freien Wirtschaft bin ich Anfang 2019 in der öffentlichen Dienst gewechselt. Habe mich in beiden Tätigkeitsfeldern sehr wohl gefühlt. Am Anfang dieses Jahres bin ich zu meinem Partner nach Bayern gezogen und habe schnell eine neue Stelle in einer Behörde gefunden.

Jetzt bin ich todunglücklich mit der Arbeitsstelle und fühle mich richtig unwohl. Ich bin es gewohnt, sehr selbständig zu arbeiten. Das ist an meiner jetzigen Stelle leider selten erwünscht. Vorgesetzte und höhergestellte Kollegen geben mir vor, wie ich zu arbeiten habe. Das geht mir total auf den Keks. Wenn ich bspw. eine Exceltabelle erstelle, möchte ich mir nicht sagen lassen, wie viele Spalten und Zeilen sie haben muss, wie breit diese sein sollen, welche Farben und Rahmen und Schattierungen ich nutzen muss. Ich bin es seit vielen Jahren gewohnt, so etwas selbst zu entscheiden. Diese Arbeit nach Vorgabe geht mir so auf die Nerven und macht gar keinen Spaß.

Ganz schlimm finde ich auch, dass viele meiner Kollegen (v. a. die Kolleginnen) sehr unterwürfig auftreten, sich eine Menge gefallen lassen und feige die Klappe halten, wenn andere ungerecht zu ihnen sind. Meine direkte Kollegin macht immer alles, was ihr der Chef und höhergestellte Kollegin sagen, lässt sich jeden Mist aufhalsen und kriegt nie den Mund auf, um auch mal was anzusprechen, was nicht so gut läuft.

Macht es Sinn, mich nach einer neuen Stelle umzuschauen oder sind die Leute in Bayern generell so konservativ?
 

Eisherz

Sehr aktives Mitglied
Macht es Sinn, mich nach einer neuen Stelle umzuschauen oder sind die Leute in Bayern generell so konservativ?
Dir liegt eher das freie selbständige Arbeiten ... ok, ist ja auch positiv. In einer Behörde kann sicherlich nicht jeder so tun und lassen, wie er es versteht und mag.
Wenn z. B. 40 Kollegen sind und jeder erstellt so eine Tabelle, soll ja kein Mosaikbild sein, sondern die Farben und die Struktur werden ihren Grund haben, geht ja nicht um den künstlerisch oder ästhetischen Aspekt so einer Tabelle.
Vorgesetzte haben das so an sich, dass sie Aufträge verteilen, ich denke mal, Dir liegt einfach diese Tätigkeit so nicht und wärst in der freien Wirtschaft besser aufgehoben. Warum bist Du nicht da geblieben?
 
R

Realist1

Gast
Womit sich Vorgesetzte so beschäftigen.
Du musst abwägen. Einen relativ sicheren Job mit einem klar definierten Aufgabenbereich, der intensiv kontrolliert und weniger Entfaltungsmöglichkeit bietet. Oder einen Job in der "freien" Wirtschaft, der dich weniger einschränkt, aber auch mehr Initiative und Eigenverantwortung einfordert.
 

bocksrogger

Aktives Mitglied
In Behörden gibt es eben normalerweise eine konserative gewachsene Struktur. Und wenn man 1000 Tabellen hat, dann sollen die alle möglichst das gleiche Format haben und nicht die eine mit 3 Spalten die rot sind und eine mit 4 die gelb sind.

Mit Bayern an sich hat das nichts zu tun, da wird in jeder Behörde ähnlich sein, oder in größeren Konzernen die nach Prozessen arbeiten.

Ja, du solltest dich nach einer anderen Stelle umsehen, wo du deine Selbstständigkeit besser ausleben kannst.
 
N

Ninenana

Gast
Mit meinen Aufgaben in der freien Wirtschaft war ich sehr erfüllt und mehr als zufrieden. Aber die letzten Jahre hatte ich immer mehr zu tun und immer weniger Freizeit. 50-Stunden-Wochen waren Normalität, viele Kollegen arbeiteten mehr als 10 Stunden täglich und schummelten am Stempelautomat. Nach Feierabend kam ich total k.o. nach Hause und hatte oft keine Kraft mehr für Sport, Haushalt, soziale Kontakte und anderes.

In den öffentlichen Dienst bin ich gewechselt, weil ich keine Lust mehr auf ein Leben im Dauerstress hatte und mehr Freizeit genießen wollte. Das hat zunächst auch sehr gut geklappt. In der ersten Behörde, in der ich angestellt war, ging es mir prima. Auch dort wurde nach Vorgabe gearbeitet, nur ist mir das damals nicht so aufgefallen, weil wir meistens nicht viel zu tun hatten. Ich hatte in den 3 Jahren, die ich dort war, keinen einzigen Tag Stress oder Zeitdruck.

Nach dem Umzug zu meinem Partner habe ich den öD von einer anderen Seite kennengelernt. Vom entspannten Arbeiten sind wir meilenweit entfernt. Ich habe genau denselben Stress wie damals in der freien Wirtschaft und muss zudem noch ganz schön viel nach Vorgabe arbeiten. Das schlaucht mich total. Jeden Tag Druck, immer wieder Hektik, nicht schön. Der Stress in der freien Wirtschaft war auch nicht schön, aber wenigstens konnte ich damals selbst entscheiden, WIE ich arbeite. Jetzt habe ich wieder Stress und muss mir auch noch sagen lassen, was ich wie zu erledigen habe. Das ist sehr frustrierend.
 

Teresa_851

Mitglied
Hey,
ich erlebe gerade das gleiche wie du. Ich war im öffentlichen Dienst an einer Hochschule und habe da viel freier gearbeitet. Mir hat keiner reingeredet wie ich etwas zu tun habe. Dann habe ich leider wechseln müssen und bin nun bei einem Verein und hier läuft es genauso ab, wie du das beschreibst. Alles muss im Team abgestimmt werden und eine ältere nicht weisungsbefugte Person schreibt einem alles vor. Selbständig denken ist fehl am Platz. Ich habe zum Glück keinen Vollzeit Job. Wäre eine Option bei dir zu reduzieren? Dann könntest du parallel noch anderes machen oder dann ggf. wechseln. Ich nehme an, dass bei dir auch die Stelle unbefristet ist? Auf die Dauer ist es eigentlich nichts, wenn man sich so verbiegen muss. Ich bin bin gerade nicht sehr motiviert und das kann ich dann auch schlecht verbergen. Falls du möchtest, schreib mich per Privatnachricht an. Möchte hier nicht zu viel über meinen Arbeitgeber schreiben.
 
N

Ninenana

Gast
Ich kann dich nicht anschreiben, weil ich hier nicht registriert bin. Aber ich verstehe, was du meinst. Ich möchte auch nichts Genaueres über meinen Arbeitgeber schreiben. Man weiß nie, wer hier mitliest.

Dass alles im Team abgestimmt werden muss, kenne ich auch. Sehr anstrengend finde ich auch die Tatsache, dass meine Kollegin und ich das gleiche Aufgabengebiet haben und vor der Annahme einer neuen Aufgabe jedes Mal besprechen müssen, wer von uns Beiden das übernimmt. Wenn ich mit einer Aufgabe beschäftigt bin oder sie erledigt habe, muss ich meine Kollegin immer wieder über den aktuellen Stand informieren - und sie mich umgekehrt auch. Meine Kollegin muss immer genau wissen, was ich mache und ich muss wissen, was sie macht. Für den Fall, dass eine von uns mal unerwartet ausfällt (wg. Krankheit z. B.), kann die andere dem Team die Auskunft erteilen, wie denn der aktuelle Stand in der betreffenden Aufgabe ist.

Mir geht das total auf den Keks, weil wir ein riesengroßes Feld an Aufgaben bearbeiten und jederzeit über alles informiert sein müssen. In meinen früheren Jobs hatten meine direkten Kolleginnen und ich getrennte Aufgabenbereiche. Das war für mich viel einfacher. In meinem jetzigen Job kann keine Aufgabe mal ein paar Tage liegen bleiben, wenn eine von uns mal wegen Krankheit ausfällt. Sämtliche Aufgabengebiete müssen zum Teil täglich bearbeitet werden.

Es nervt mich auch gewaltig, dass ich mich fast rund um die Uhr mit meiner Kollegin austauschen muss, um sie über meine Sachen zu informieren oder mich von ihr über ihre Themen auf Stand bringen zu lassen. Ich vermisse es, dass ich nicht mal eine halbe bis ganze Stunde am Stück durcharbeiten kann, ohne mit ihr sprechen zu müssen. Der Chef und die höhergestellten Kollegen haben Zugriff auf alles, was wir machen und kontrollieren unsere Arbeit.

Mir ist diese Art von Zusammenarbeit zu eng, ich fühle mich oft eingeengt und erdrückt :cry:.
 
N

Ninenana

Gast
Sorry, ich habe noch etwas vergessen: Meine Stelle ist unbefristet. Auf Teilzeit zu gehen ist für mich derzeit noch nicht möglich, aus finanziellen Gründen. Sonst hätte ich das schon gemacht.
 

bird on the wire

Aktives Mitglied
Ich würde mich nach einer anderen Stelle umschauen.
Evtl. auch nach einer Weiterbildung.
Je qualifizierter man ist und je mehr Spezialkenntnisse man hat, desto weniger redet einem ein anderer rein, ist meine Erfahrung.
Es gibt viele Stellen im ÖD, die super interessant sind und in denen man sein eigenes Ding machen kann.
Gerade Kommunalverwaltungen sind sehr vielfältig.
Ein Freund von mir ist für die Filmauswahl eines kommunales Kinos zuständig, ein anderer für die Verwaltung mehrerer Veranstaltungsstätten. Ich kenne jemanden, der quasi die gute Seele des Bauhofes ist und dort alles mögliche an Verwaltungssachen macht von Dispo bis Versicherungen und Buchhaltung und eine Bekannte ist für die Organisation des Städtepartnerschaftsaustausches zuständig. Wenn man nicht zu sehr ortsgebunden ist und eine gute Ausbildung hat, kann man da echt tolle jobs finden. Zumal auch im ÖD der Personalmangel einsetzt und immer mehr Stellen extern besetzt werden.

Aber je unqualifizierter man ist, desto mehr muß man nach Vorgabe arbeiten und desto mehr wird man im Massentagesgeschäft eingesetzt, in dem man sich immer wieder mit anderen absprechen muß.
Ich würde daher versuchen, mich weiter zu qualifizieren und zu spezialisieren.

Außerdem ist es meist so, je größer die Behörde oder in der freien Wirtschaft der Konzern, desto mehr Routinearbeit gibt es, die auf mehrere gleichartige Stellen verteilt wird. In kleineren Einheiten hat man meist mehr unterschiedliche Aufgaben auf einer Stelle und auch mehr Einzelkämpfer.

Aber unabhängig von dem Vorgenannten, gibt es auch immer eine menschliche Komponente wie kontrollierenden der Vorgesetzte veranlagt ist und wie selbstständig die Kollegen arbeiten. Und wenn es da überhaupt nicht passt, sollte man sich nach einer anderen Stelle umsehen. Zumal sich der Arbeitsmarkt gerade rasant wandelt aufgrund der Personalknappheit und sich Möglichkeiten öffnen.
 

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