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Gefühl vs Kopf

  • Starter*in Starter*in Gelöscht 128635
  • Datum Start Datum Start
Schattenkind meinte:
Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, was ich immer und immer wieder falsch mache. Ich weiß es einfach nicht. Es scheint jedem völlig egal zu sein, was ich möchte.
Vor Wochen hatte ich erst diese Diskussion mit meiner Mutter bzgl. ihres Geburtstages, weil sie meine Grenze nicht respektierte. Da fragte sie mich, was ich mir denn zu meinem Geburtstag wünsche und ich sagte ihr ganz klar, ganz unmissverständlich, dass ich NICHTS WILL. Dass ich mir selbst besorge, was ich brauche und dass ich keine Wünsche habe.

Vorhin klingelte der Postbote und brachte ein Päckchen für mich...

Das schlimmste daran ist, dass der Inhalt verletzender nicht sein könnte. Sie WEISS ganz genau, dass ich seit dem Unfall meines Vaters nie wieder auch nur einen Schluck Alkohol zu mir genommen habe und in dem Päckchen sind sechs dusselige Schnapsgläser... Was zur Hölle habe ich dieser Frau eigentlich getan??? Warum nimmt mich nie jemand in meinen Grenzen ernst? Und warum sind Menschen so egoistisch, stumpf und verletzend? Denken diese Menschen eigentlich keine Sekunde mal über sich selbst nach? Der Clown, diese Mutter, der Ex...
Es MUSS ja an mir liegen, dass mir sowas wiederholt und immer wieder passiert. Aber ich weiß einfach nicht, was ich falsch mache, wo der Fehler liegt.

Ich habe sie angerufen und ihr ganz deutlich gesagt, dass ich diesen Klüngel wegwerfen werde. Jetzt ist sie natürlich NATÜRLICH zu tiefst gekränkt. Und natürlich bin ich wieder einfach nur undankbar in ihrer verkorksten Wahrnehmung. Sie produziert regelrecht Umstände in denen sie am Ende sagen kann, wie böse und undankbar ich sei. WARUM tun solche Menschen das? Der Clown war kein Stück anders. Sich immer schön als Opfer dargestellt. Sie tun es, weil sie wissen, dass es mich verletzt, stimmt's? Es gibt ihnen etwas.

Ich hätte durch den Hörer springen und sie schütteln wollen...

Was stimmt mit diesen Menschen nicht? Was stimmt mit dem Clown nicht, mit meiner Mutter nicht, dass sie nicht raffen, ständig über anderer Grenzen zu trampeln und DAFÜR noch Dankbarkeit erwarten. Kann mir das irgendjemand sagen? Oder wenigstens ehrlich sein, was ich falsch mache?

Ich geh jetzt spazieren und ein paar Bäume anschreien.
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Du schimpfst zwar, bist aber nicht konsequent genug.
Du hättest den Ex rauswerfen sollen und zwar nicht versuchen ihn rauszuschmeißen, sondern es wirklich tun und die Gläser hättest Du entweder direkt in den Müll werfen sollen oder zurückschicken.
Die Menschen wissen und merken, dass Du nur drohst, aber nicht wirklich Konsequenzen folgen lässt.
Und darum nehmen sie es nicht ernst.
 
Also bei mir war das ähnlich. Auch meine Grenzen wurden oft nicht respektiert. Ich habe schließlich den Kontakt abgebrochen. Zu vielen habe ich keinen Kontakt mehr. Bei meiner Mutter ist es so, dass ich auch zu ihr den Kontakt abgebrochen habe ihn aber irgendwann wieder aufgenommen habe. Und als es ein zweites Mal los ging habe ich den Kontakt wieder abgebrochen. Mittlerweile ist sie sehr vorsichtig geworden und respektiert meine Grenzen zunehmend.

Du musst Dich letzten Endes entscheiden: Will ich noch Kontakt mit den Leuten, obwohl sie Deine Grenzen verletzen oder breche ich lieber den Kontakt ab und riskiere zunächst im wahrsten Sinne des Wortes mutterseelenallein zu sein. Diese Entscheidung kann Dir aber keiner abnehmen. Die musst Du selber treffen und Du musst dann mit den Konsequenzen daraus leben.
 
Schattenkind meinte:
Warum gibt es denn da nur Hop oder Top, schwarz oder weiß? Warum lässt sich das nicht auf respektvolle Weise miteinander lösen? Warum gibt es da heute keine Kompromisse mehr, an die sich alle halten. Gemeinsame Spielregeln, nicht nur meine oder deine? Ich finde das so erschreckend wie ich bezogen die Welt heute ist und wie viele das gar nicht realisieren und wahr nehmen. Ich finde das einfach nur noch schrecklich.
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Oft kann man den anderen eben nicht ändern. Oft kann man nur bei sich etwas ändern. Es ist natürlich schön, wenn der andere auf die eigenen Bedürfnisse eingeht. Aber das macht nicht jeder und man selbst kann jemand anderem das auch nicht befehlen. Jeder hat in gewissen Grenzen ein Recht sich so zu verhalten wie er will. Aber wenn er sich so verhält, dass es einen anderen stört und er dies aus irgendeinem Grund nicht ändert, dann muss er eben damit leben, dass der Kontakt abbricht.
 
Schattenkind meinte:
Ja, man kann nur sich selbst ändern. Das heißt, ich muss zum A******* werden, weil es so viele andere sind? Mit einem freundlichen Nein Stopp scheint es ja nicht zu funktionieren. Warum ist Freundlichkeit heute so Out? Ich finde auch du schreibst sehr ich bezogen. Zumindest mein Eindruck.
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Grenzen zu ziehen ist für mich nicht gleich A****** werden.

Keine Ahnung wie ich auf andere wirke. Da bin ich auch sehr unsicher. Aber natürlich schreibe ich von mir und meinen Erfahrungen. Wovon soll ich sonst schreiben? Ich bin aber auch gerne bereit Kritik anzunehmen. Zumindest solange sie meine Grenzen nicht zu sehr verletzen.
 
Schattenkind meinte:
Ja, so lässt sich doch ein gutes Miteinander pflegen.
Nein, für mich bedeutet Grenzen zu ziehen auch nicht gleich ein A**** sein. Aber ich fürchte ich habe gerade verstanden, um was es geht...
Ich kommuniziere zwar meine Grenzen und hoffe dann ganz naiv, dass das ausreicht. Ich ZIEHE aber in letzter Konsequenz die Grenze nicht.
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Bei manchen Menschen reicht es aus dies zu kommunizieren. Aber bei manch einem muss man auch
die Konsequenzen daraus ziehen, damit man ernst genommen wird. Das stimmt.

Schattenkind meinte:
Warum nicht? 🤷🤷🤷
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Angst als A**** wahrgenommen zu werden oder nachher alleine zu sein?
 
Und ich habe ja schon einmal den Kontakt zu meiner Mutter völlig eingestellt. Sie hat aber wohl nicht begriffen, dass es nicht daran liegt, dass ich eine so böse, undankbare Tochter bin, sondern an ihr. Wir haben ja erst seit Ostern wieder Kontakt, bzw. nur kurzen, telefonischen Kontakt gehabt, weil sie natürlich etwas wollte. Und da habe ich ja meine Grenze gezogen. Halt nicht Hop oder Top, sondern ihr einen Kompromiss angeboten. Das fand sie ja auch schon wieder undankbar... Und dann heute das Päckchen, mit einem so lieblosen Inhalt, wo ich klar sagte, ich will nichts... Als ob es die Rache dafür sei, dass ich ihr zu ihrem Geburtstag halt nicht in Gänze ihren Wunsch erfüllt habe.

Das ist sicher auch mit der Grund, warum ich keinen inneren Kompass habe und nicht einschätzen kann, ob sich jemand mir gegenüber blöd verhält oder ob es nicht doch meine Schuld ist. Ich erkenne das nicht. Und das bescheuertste daran ist: ich kann viel besser damit leben, wenn mir jemand sagt, du bist Schuld, als umgekehrt. Schuld auf mich nehmen ist mein Talent. Ich misstraue jedem Kompliment, aber wenn mir jemand sagt, du bist Schuld, dann ist alles gut. Damit kann ich umgehen. Auch wenn es mich zu tode verunsichert... Es war meine Überlebensstrategie, die Projektionen einfach auf mich zu nehmen. Aber dass sie nicht stimmen, das spürte ich schon als kleines Kind. Blöd nur, wenn man kein Selbstvertrauen hat und lieber sich selbst in Frage stellt als das Gegenüber...

Ist ja mit meinem Ex dasselbe. Ich habe dafür kein Gespür...
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Angst irgendwie abgewertet zu werden kenne ich nur zu gut. Daher habe ich früher auch versucht alles perfekt zu machen. Nur leider geht nicht alles perfekt. Und von irgendwem wird man immer irgendwie abgewertet oder degradiert werden. Oft auch für Dinge, die sich ganz anders darstellen. Ich war ganz unten. Man hat mich in die forensische Psychiatrie gesteckt mit einer Begründung, die nicht stimmte. Ich damit umgehen lernen, dass man mir etwas vorwarf was ich nicht getan habe. Seitdem wurde mein Fell dicker. Heute kann ich meine Grenzen besser ziehen.

Ich wünsche Dir natürlich nicht, dass Du ebensolches durchmachen musst. Schließlich sollte man auch anders lernen können Grenzen zu ziehen und sich dabei als in Ordnung und richtig anzusehen.
 

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