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Für keinen Breuf geeignet

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Gast

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Leider habe ich schon kurz nach Eintritt ins Berufsleben Probleme bekommen, die mich mittlerweile so belasten, dass ich mich für nichts beruflich geeignet fühle.

Angefangen hatten meine Probleme mit meiner Ausbildung. In die Ausbildung war ich nur zufällig geraten und sie sollte eine Zwischenlösung sein, aber trotzdem gab ich mir viel Mühe. Nach den ersten zwei Monaten wurde ich plötzlich zu einem Gespräch mit meiner Vorgesetzten gebeten. Dort teilte man mir mit, wie unzufrieden man mit meiner Arbeitsleistung sei und das es in den ganzen Jahren noch nie eine schlechtere Auszubildende gegeben habe. Für mich kam das alles sehr überraschend. Ich hatte kein Vertrauen mehr zu den anderen Kollegen, denn ich verstand nicht, warum man mich nicht schon vorher auf Fehler aufmerksam gemacht hatte. Um mir die Arbeitssituation etwas zu erleichtern, schrieb man mir für jeden Tag To-Do Listen, die ich nur abzuarbeiten hatte. Ich fühlte mich wie ein kleines Kind, bei dem kontrolliert wird ob es auch brav jeden Tag alle Hausaufgaben macht. Andererseits war ich aber auch erleichtert. Für mich stand fest, dass ich nicht mehr meine Ausbildung dort fortsetzen möchte, denn in jeder Mittagspause heulte ich nur noch, aus Angst dass ich wieder etwas falsch gemacht hatte.

In dieser Zeit war ich auch noch in einer sehr destruktiven Beziehung gefangen. Mein ex nahm Drogen, meckerte bei jedem Fehler den ich machte rum, drohte ständig damit meiner Familie etwas anzutun und war auch zweimal körperlich gewalttätig. An eine der Situationen fehlt mir die Erinnerung, bei der zweiten fühlte ich Todesangst und glaubte, dass ich gleich sterben würde. Die Monate danach existierte ich nur noch ,aber mir reichte die Kraft, um einen neuen Ausbildungsbetrieb zu finden.
Es war das Beste was mir passieren konnte. Die Chefs und Kollegen waren sehr nett. Ich schaffte es noch meine Ausbildung zu verkürzen und wurde übernommen. Ich bekam wieder etwas Selbstvertrauen, zog bei meinen Eltern aus und trennte mich von meinem Ex. Im Großen und Ganzen war man zufrieden mit meiner Arbeit. Aber auch dort kamen irgendwann wieder Probleme. Meine Chefin wies darauf hin, dass ich mich besser organisieren müsse, um effektiver arbeiten zu können. Ich brauchte zu lange für die Aufträge. Die Arbeit wuchs mir über den Kopf, Aufträge konnte ich immer öfter nicht fristgerecht erledigen. Ich wurde leicht depressiv und war deswegen auch noch bis einigen Wochen in Behandlung.

Damals dachte ich, dass es nur daran lag, dass ich ja nicht in meinem Traumberuf arbeite und deshalb die ganzen Fehler machen würde. Nach zwei Jahren Vollzeittätigkeit beschloss ich also das Studium aufzunehmen, dass ich schon gerne damals nach dem Abi begonnen hätte. Doch auch hier habe ich dieselben Probleme (studiere momentan noch). Ich bin überfordert mit der Menge des Lernstoffes, wobei ich jedoch alles verstehe. Meine Noten sind schlecht. Das belastet mich allerdings nicht sehr.
Schlimmer ist eher, dass ich während meines Studiums mehrere Aushilfsjobs und Praktika gemacht habe, um in meinem zukünftigen Berufsfeld Erfahrungen zu sammeln (mein Studium ist inhaltlich fachfremd zu meiner Ausbildung). Doch auch hier scheitere ich mehr oder weniger. In der einen Stelle machte man Witze darüber, welche wortwörtlich hirnlosen Aufgaben es noch gebe, die ich erledigen könnte. Nachdem dieser Satz gefallen war arbeitete ich noch einmal dort, aber fühlte mich so schlecht, sodass ich kündigte.
Ein Jahr später begann ich wieder als studentische Hilfskraft zu arbeiten. Es war für mich die Hölle. Der Chef kritisierte ständig. Er fragte mich, ob überhaupt Deutsch noch Gegenstand im Abi sei, weil ich ja ständig Fehler in Rechtschreibung und Grammatik machen würde. Es waren vor allem Tippfehler. Weil deutsch immer mit mein bestes Fach war und ich meine Stärken immer im Schreiben sah, stürzte mich diese Aussage in große Selbstzweifel. Nach einigen Wochen wurde mir schließlich noch mein Lohn gekürzt wegen zu schlechter Leistung. Ich war psychisch ziemlich fertig und kündigte wieder aus Selbstschutz.

Einige Wochen später machte ich ein Praktikum. Jeder Tag war die Hölle für mich, weil ich extreme Angst hatte zu versagen. Gerne hätte ich noch weiter dort nach dem Praktikum als Aushilfe gearbeitet, weil ich unbedingt auch wieder Geld fürs Studium verdienen musste, aber anscheinend war man nicht so überzeugt von mir, denn auf meine Anfrage zur weiteren Zusammenarbeit bekam ich bis heute noch keine Rückmeldung. Es vergingen mehrere Monate erfolgloser Bewerbungen.

Irgendwann klappte es endlich und es war eine Stelle in einem Bereich in dem ich gerne nach dem Studium arbeiten möchte. In der Stellenausschreibung war Zeitdruck nicht als Arbeitsbedingung angegeben, denn sonst hätte ich mich dort nicht beworben. Seit Beginn habe ich so starke Ängste wieder zu versagen, denn man hat etwas Zeitdruck. Ich mache viele Fehler und letzte Woche wurde ich gefragt, ob ich nochmal gerne Unterstützung hätte von denjenigen der mich eingearbeitet hatte. Eigentlich war ja meine Einarbeitungsphase schon abgeschlossen und so habe ich das Gefühl, dass man wieder mit meiner Leistung nicht zufrieden ist. Jeden Tag fühle ich mich extrem ängstlich und angespannt. In meiner Freizeit kann ich an nichts anderes mehr denken, als an die Anforderungen auf der Arbeit. Am liebsten würde ich kündigen, weil mein Leben so keine Qualität hat und ich nur noch Selbstzweifel habe. Allerdings bin ich noch in der Probezeit und ich habe die kleine Hoffnung, dass es sich bessert. Zudem brauche ich unbedingt das Gehalt, weil meine Ersparnisse sich langsam dem Ende zuneigen. Doch ich habe so riesen Angst davor, dass ich wieder versage und mir dann nach dem Studium gar keinen Beruf zutraue (ich schließe schon alle Stellenanzeigen aus, in denen die Wörter, hoher Zeitdruck, Belastbarkeit, gute Organisationsfähigkeit, sehr kommunikativ vorkommen). Überall höre ich nur ich bin zu langsam und unkonzentriert.

Eigentlich wäre ich mit dem Studium im September fertig geworden, aber vor lauter Angst habe ich mich auf eine Prüfung nicht vorbereiten können und daher verlängert sich jetzt auch noch das Studium, was für mich finanziell eine große Belastung ist (Ich muss das Studium komplett selber finanzieren, erhalte weder Bafög noch finanzielle Unterstützung von meinen Eltern). Mittlerweile wäre ich sogar lieber arbeitslos, als jeden Tag diese extremen Ängste durchzuhalten.
Die Therapie werde ich wieder aufnehmen, aber momentan ist kein Platz frei. Ich weiß aber nicht was ich bis dahin machen soll. Meine Beziehung leidet auch darunter, weil ich vor lauter Bewertungsangst auch gar nicht mehr was unternehmen möchte. Treffe ich mich mit den Freunden meines Freundes, habe ich ständig das Gefühl, dass alle mich für dumm halten.

Am liebsten würde ich mich nur noch Zuhause verkriechen, denn ich fühle mich mit allem überfordert. Ich habe keine Idee mehr, wie ich meine Vergesslichkeit und Langsamkeit in Griff bekommen soll. Nur wo kann mann langsam arbeiten, ohne besonders gründlich sein zu müssen? Und ich bin Ende 20 und möchte ja auch irgendwann mal in der Lage sein Kinder ernähren zu können.
 

Erdbeermond

Mitglied
Hallo Gast,

ich habe eben deinen Hilferuf hier gelesen, ich bin nun anfang 30j und ich habe ähnliche Probleme wie du.
Du bist nicht die Einzigste auf der Welt, auch wenn das nun einen schlechten Trost für dich darstellt.

Ich habe Versagensängste, konzentrations Probleme, Bewertungsängste...Ich kann dir nur soviel Raten, bleiben drann mit deinem Studium, sehe zu das du es zügig beendest und versuche mit deinem Job durchzuhalten und diesen nicht gleich zu Kündigen. Versuche positiv zu denken. Vielleicht kann dir vorerst eine psychologische Beratungsstelle weiterhelfen.

Einen Job, bei dem es nicht um Leistungsdruck, schnelligkeit und und und geht, wirst du kaum oder gar nicht auf dem 1. Arbeitsmarkt finden. Aussichtslos in der heutigen Gesellschaft. Evtl. ist der Leistungsdruck im Behinderten oder im Pflegebereich nicht ganz so hoch wie wo anders, kann aber auch gut täuschen.

Was studierst du und als was arbeitest du?

Oder als Alternative höre dich nach Selbsthilfegruppen in deiner Umgebung um. Werde ich demnächst für mich in Angriff nehmen.

Ich wünsche dir alles Gute. Hoffe ich konnte dir am Rande etwas weiterhelfen. Du darfst nur nicht den Mut verlieren und versuche an dich zu glauben. :)

Du bist ein wertvoller Mensch und hast doch schon soviel in deinem Leben geschafft ;)

PS: Versuche nicht alles zu sehr an dich ranzulassen, mein deutsch ist nicht perfekt, bzw. mache ich Tippfehler, deines ist da bestimmt besser... Nunja, lass dich doch in Zukunft mit solchen Sprüchen nicht so schnell entmutigen. Auch ich habe solche Situationen im Leben schon erlebt, weglaufen macht die Sachen nur leider oft mals nicht besser. Man nimmt die Probleme oftmals mit....

Kannst gerne hier nochmals schreiben, falls du magst.

Liebe Grüße

Erdbeermond :)
 

Zitronentorte

Aktives Mitglied
Hallo Gast,

hast du die Probleme erst seit der Berufsausbildung oder traten sie schon in der Schulzeit auf?
Welche Art von Therapie hast du gemacht?
Bei Vergsslichkeit + Langsamkeit fällt mir sofort mein Sohn ein, er hat genau diese Probleme in der Schule und bei ihm wurde ADS diagnostiziert. Hast du in der Richtung schon mal nachgeforscht?

ToDo Listen sind übrigens nichts Schlechtes, sie sind einfach ein Instrument. Ich arbeite auf der Arbeit immer damit und es hilft mir sehr, nichts Wichtiges zu vergessen und auch zu priorisieren.

Gegen die angespannte Situation helfen dir vielleicht auch Entspannungstechniken wie Yoga oder progressive Muskelrelaxation.

Liebe Grüße, Anne
 

Ausrufezeichen

Aktives Mitglied
Also ich kenne eine Hand voll Menschen, die auch denken, es gibt keinen Beruf für sie. Diese Menschen die ich kenne, sind aber nur Menschen, die es sich leisten können, weil sie Wohnung und co von den Eltern haben.

Klar jammern sie auch, dass sie so arm sind. Aber wenn jemand wirklich für sein Leben, seinen Charakter und seiner Selbstständigkeit tun möchte, findet er immer einen Job.

Man bekommt auf der Arbeit Geld dafür, dass man sich dort hinbegibt.

Es gibt Faktoren, die einem den Weg zum Berufsleben schwer machen. Mobilität, Kinder. Also wer kein Auto und hat und Kinder ist aufgeschmissen. Aber nicht wirklich. Bei dem Versuch, jeder kann Arbeit finden, wenn er es wirklich will, ist mir aufgefallen, dass auch sowas geht.

Also wenn du glaubst für keinen Job geeignet zu sein, solltest du deine Ausbildung anpassen. Ansonsten hoffen immer jemanden zu finden, der dich unterstützt. Doch dann bist du nicht frei sondern abhängig.
 
G

Gast

Gast
Wir leben leider in einer Leistungsgesellschaft, das bedingt das System, in welchem wir leben. Der Kapitalismus ist darauf ausgelegt, dass nur diejenigen zu Erfolg kommen, welche standardisierte Fähigkeiten ausarbeiten - ob sie Ihm/Ihr nun liegen oder nicht. Der Vorteil: Du kommst an viel Geld. Der Nachteil: Du machst Dein Leben lang etwas, was Du gar nicht machen willst. So sind Depressionen vorprogrammiert, welche inzwischen wie ein Grippevirus in allen sozialen Schichten grasieren. Es geht erstaunlich vielen Menschen so, ob sie nun gut ausgebildet sind, oder nicht. Ich sehe das auch bei HochschulabgängerInnen wirklich sehr, sehr häufig!
Die Antwort könnte also lauten: Mach Deine Leidenschaft zum Beruf! Wenn Du keine hast, suche nach Fähigkeiten und/oder Interessen, auch wenn es so was "banales" wie Kuchenbacken o.ä. ist. Für alles gibt es Berufe!
Was definitiv helfen kann, auch langfristig, auch für andere: Mithelfen, sich von dem System zu lösen. Es verdirbt den Menschen! Deshalb bauen im Moment ganz viele Menschen an ganz vielen Orten mit ganz unterschiedlichen Ideen ein neues System auf. Wenn man das nicht weiß, sieht man es kaum, aber es gibt sie! Schau mal auf enorm | Wirtschaft. Gemeinsam. Denken. oder www.the-changer.org Du wirst überrascht sein, wie viele Menschen (die keinesfalls einer homogenen Bewegung angehören) diesen Ansatz teilen. Sie fordern andere Dinge, wie Leidenschaft für die Aufgabe, flache Hierarchien, menschliche Arbeitsumfelder, nachhaltige Lösungen für von der Gesellschaft verdrängte Probleme. Alles hängt mit allem zusammen. Es gibt nie nur einen Grund für ein Problem, es gibt immer viele. Die Basis des Problem liegt meist am System, auch wenn das der eine oder die andere vielleicht nicht gleich erkennt.
Jeder Mensch hat Fähigkeiten!! Ehrlich!! Ich bin mir sicher, Du findest auch Deine!! Du musst nur weg kommen von dem Gedanken, DAS werden zu wollen, was die Gesellschaft von Dir erwartet!
Ein weiterer Tipp: oekom Verlag! Tolle Bücher, die sich mal mit dem wirklich wichtigen im Leben auseinandersetzen und echte Lösungen bieten.
Komm mit, es geht los!
 
G

Gast

Gast
Hallo,

hier ist die Threaderstellerin. Vielen Dank für die Antworten.

@ Erdbeermond ich studiere Politikwissenschaften und gearbeitet habe ich überwiegend in der Buchhaltung oder im Sekretariat. Momentan arbeite ich als Aushilfe und muss dort Informationen über bestimmte Themen zusammenstellen für Meetings, die im Laufe des Vormittages stattfinden. Eigentlich etwas, was ich gerne mache, wenn da nicht dieser Zeitdruck wäre. An Selbsthilfegruppen habe ich auch schon gedacht, aber leider noch nichts passendes hier in der Gegend gefunden.

@Zitronentorte: Die Probleme mit der Langsamkeit waren schon immer da. Meine Mutter musste in der Grundschule immer neben mir sitzen, damit ich die Hausaufgaben mache. Wenn sie nicht dabei war, habe ich mich nämlich von vielen Dingen ablenken lassen und stundenlang für die Hausaufgaben gebraucht. Bei Klausuren war ich auch oft die Letzte, die abgegeben hat, aber immerhin bin ich meistens in der Zeit fertig geworden. Zum Problem wurde meine Langsamkeit und Vergesslichkeit erst als ich in Arbeitsleben einstieg. In der Schule war das nie groß aufgefallen. Ich hatte bei meinem Hausarzt Ads schonmal angesprochen, aber er meinte, dass er nicht glaubt, dass ich davon betroffen bin. Die Psychologin, bei der ich war, vermutete ein Aufmerksamkeitsproblem, aber empfahl keine weitere Untersuchungen in die Richtung. Ihre Aussage war meistens, dass Langsamkeit ja auch was gutes hat und ich das akzeptieren muss. Es fällt mir aber sehr schwer, weil ich ständig Kommentare, auch von Fremden, höre, die sich über meine Langsamkeit beschweren (z.b. beim einkaufen). Außerdem kann es ja nicht die Lösung sein, dass ich mein Leben lang viele Überstunden machen muss, damit ich überhaupt das geforderte Arbeitspensum schaffe, das "normale" in der Hälfte der Zeit schaffen.

@ Ausrufezeichen: Ich verstehe wie du das meinst. Meine Selbständigkeit ist mir sehr wichtig und ich habe unter anderem deshlab auch erst eine Ausbildung gemacht, um auf eigenen Füßen zu stehen. Meine Ausbildung habe ich ja bereits versucht anzupassen. Deswegen habe ich nochmal ein fachfremdes Studium aufgenommen und währendessen so viele Praktika wie möglich gemacht. Das Fachliche war oft nicht das Problem, aber halt die extreme Langsamkeit, meine schlechte Merkfähigkeit was einfache Arbeitsläufe angeht und die Schusselfehler. Leider fällt mir aber kein Beruf ein, bei dem man langsam sein kann und schusselig. Eigentlich heißt es ja, dass langsame Personen gründlicher arbeiten. Das trifft bei mir nicht zu.

Ich habe bereits überlegt beruflich etwas in Richtung Reha zu machen. Ich habe beispielweise ein Praktikum im sozialen Bereich gemacht. Mir hat es viel Spaß gemacht anderen mit ihren Bewerbungsunterlagen zu helfen. Daher dachte ich an sowas wie die Abteilung bei der Arge, die sich um die Wiedereingliederung ins Arbeitsleben kümmert. Ich war auch schon immer sehr interessiert an Gesundheitsthemen und hätte mir auch gut vorstellen können in den Bereich zu arbeiten (Ergotherapeutin, Physiotherapeutin). Allerding ist es dort ja auch sehr stressig. Das die Patienten zwar Ruhe und Geduld brauchen, bedeutet ja wahrscheinlich nicht, dass ich dann auch die Langsamkeit in Person sein kann. Außerdem ist es finanziell für mich nicht machbar nochmal eine Ausbildung zu machen. Das würde ich nur machen, wenn ich diese auch Teilzeit ablsovieren kann. Meine letzten Stationen im Lebenslauf sind auch alle auf dem Bereich zugeschnitten, in dem ich momentan als Aushilfe arbeite. Dann wäre das ganze Studium umsonst gewesen :-(

Danke auch an den letzten Beitrag. Ich habe bereits viele Bücher gelesen, wo es darum geht seine Stärken herauszufinden. Meine größte Stärke ist demnach meine Wissbegierde an vielen unterschiedlichen Themen und mein Ehrgeiz, wenn es darum geht Sachen wieder zum funktionieren zu bringen. Meine Wissbegierde bringt mir aber nichts, wenn ich ja ständig zu langsam bin und keine Zeit habe mich wirklich inhaltlich mit etwas auseinander zu setzen.

Liebe Grüße
 
G

Gast

Gast
Hier ist nochmal die Threaderstellerin,

wo ich gerade den Titel meines Themas gelesen habe, wusste ich auch nicht, ob ich lachen oder heulen soll. Der Buchstabendreher ist nämlich ein typischer Fehler. Ich lese mir alles gründlich durch und trotzdem übersehe ich die Fehler :-( Es ist echt peinlich, wenn man dann einen Brief zum Chef zum unterschreiben bringt und bereits in der Betreffzeile ist was falsch. Und mir passiert das ständig.

Liebe Grüße
 
G

Gast

Gast
Hallo, mir geht es genau so. Meisten habe ich nicht so harte Kritik bekommen wie du, ich glaube das liegt daran, dass ich sehr sensible wirke/aussehe und die Leute irgendwie Mitleid mit mir haben. Aber irgendwann ist doch immer herausgekommen, dass man nicht zufrieden mit mir war.
Ich hatte in der Schulzeit schon damit zu kämpfen, es hieß immer ich wäre zu langsam, zu "verträumt".. das missinterpretieren immer alle, sie denken ich träume, absichtlich, wenn ich mich schlecht konzentrieren kann. Deswegen hat man mich damals nicht auf das Gymnasium geschickt. Fachabi habe ich trotzdem nachgeholt, aber meine Noten waren nie sehr gut, immer okay bis mittelmäßig. Im Studium dann schlecht. Ich war komplett überfordert, habe nach der Hälfte abgebrochen.
Bei Ferienjobs am Fließband war ich zu langsam. Nicht mal sowas einfaches hat geklappt.
In einem sozialen Praktikum waren alle von mir genervt.
Die Ausbildung lief am Anfang gut, bis auf die Berufsschule, später dann nicht mehr, weil ich lauter Flüchtigkeitsfehler gemacht habe. In der Zeit war ich so unter Druck und fertig, dass ich danach erst mal lange verreist bin, aber bei den Jobs im Ausland war ich auch nicht gut. Alle dachten, ich müsste so top-organisiert und effektiv sein, weil ich ja "german" bin aber haha :/.
1. Job, Küchenhilfe, zu langsam. 2. Job, Erntehilfe, zu langsam, hat zwar niemanden gestört aber ich wurde pro Stück bezahlt also, zu wenig Geld verdient 3. Job nicht schnell genug reagiert, Angst vor dem was passiert, wenn ich nicht schnell genug reagiere. (Es ging um agressive Tiere).

Bei meinem letzten Job zuhause, den ich wieder im gelernten Bereich gefunden habe, dachte ich lange, dass alles in Ordnung ist. Zwar habe ich auch Flüchtigkeitsfehler bei etwas eintönigeren Aufgaben gemacht, konnte sie aber leicht ausbessern, wenn ich darauf hingewiesen wurde, auf Schnelligkeit kam es nicht an und ich habe mich sehr gut mit meinem Team verstanden. Der Jahresvertrag ist aus betriebsinternen Gründen nicht verlängert worden und seit dem suche ich wieder.

Und gerade eben habe ich erfahren, dass sie nicht zufrieden mit mir waren und das hat mir jetzt richtig weh getan und jetzt muss ich mich endlich wieder mit meinen Fehlern befassen, es ist warscheinlich höchste Zeit geworden.
Konkret war es so, dass mir meine Teamkollegin gesagt hat, dass sie mir zur Zeit hinterherarbeiten müssen und vieles verbessern, was ich gemacht habe und es ihr deswegen schwer fällt, mir eine gute Referenz zu geben.

Ich habe das immer weggeschoben! Dadurch, dass man mir selten wirklich die Meinung gegeigt hat, konnte ich die Probleme immer runterspielen und auf irgendwas anderes schieben aber jetzt sehe ich wieder klar und kann denken "ich bin langsam und unkonzentriert".

Und das ist auch der Hauptgrund, warum ich immer ewig auf Jobsuche bin, wenn ich gerade nichts habe. Ich sitze zwar den ganzen Tag am Computer und habe nichts anderes im Kopf als Bewerbungen, aber bis ich mal Stellen rausgesucht habe, bis ich eine Bewerbung fertig gestellt und abgeschickt habe, vergehen Ewigkeiten. Ständig bin ich abgelenkt. Und am Ende doch so gestresst, als hätte ich total viel erledigt.

Also, ich habe keine Lösung, aber viellecht tut es ja gut, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen?

In meinem Umfeld kenne ich niemandem, denen es genau so geht. Ich kenne zwei Personen, die auch im Beruf kaum Fuß fassen, aber ihre Probleme sind größtenteils andere als meine.
 
J

Junesun

Gast
@ Gast des letzten Beitrages

Mir geht es ganz genauso wie dir.
Habe auch schon etliche Male den Arbeitsplatz gewechselt (meistens wegen Kündigung vom Arbeitgeber), weil ich immer zu langsam, verträumt, unkonzentriert und in Stresssituationen zu schnell überfordert war.
Auch ich wirke sehr sensibel, aber Mitleid hatte nie jemand mit mir. Es war eher ein Grund für Kollegen und Vorgesetzte, mich fertig zu machen.

Ich bekam vor einigen Jahren die Diagnose ADS.
Im Moment befinde ich mich aber in der Diagnostik in einer Uniklinik. Dort hat man Zweifel, dass tatsächlich ADS bei mir vorliegt. Ich muss aber noch zu weiteren Gesprächen dorthin.

Wenn du möchtest, kannst du dich hier anmelden und dich per PN mit mir austauschen. Würde mich freuen. :)
 
G

Gast

Gast
Hallo,
ich bin auch so eine Langsame. :(
Es tut mir Leid für Dich, dass es Dir so geht. Es ist furchtbar, wenn man sich soviel Mühe gibt und man trotzdem nirgends mithalten kann. Ich spreche aus eigenem Leid und wünschte, ich könnte Dir etwas wirklich Hilfreiches schreiben. Doch ich stecke im Leben ebenfalls fest. Ich finde, Du bist unendlich tapfer es immer wieder zu versuchen!
Spontan fallen mir drei Ursachen für Dein Problem ein:
1. ADS -auch wenn der Arzt sagt "Nein", muss er damit nicht unbedingt richtig liegen. Ärzte irren sich manchmal. Könntest Du vielleicht mal testweise Ritalin bekommen?
2. eine Depression, die nach all den Rückschlägen ja auch nachvollziehbar wäre. Wir alle wünschen uns Anerkennung und wollen dazu gehören. Wenn wir heraus stechen, dann bitte nur als Überflieger. Das Leben, das Leute wie wir führen, tut weh. Weinen ist eine gute Sache, weil es einen innerlich entspannt.

Ich habe ein Jahr lang in einer sozialen Einrichtung gearbeitet. Auch dort waren in den ersten zwei/drei Monaten alle von mir genervt. Damals, mit 20, hatte ich zum Glück noch den Antrieb mich trotzdem durchzubeißen. Und siehe da: meine Einarbeitungszeit dauerte zwar mehr als doppelt solange wie bei allen anderen, aber danach war ich genauso gut.
Weil mir die Arbeit auf Dauer zuviel Energie genommen hätte, bin ich nach meinem Sozialen Jahr nicht in dem Bereich geblieben. Aber ich habe gelernt: wenn man das Glück hat, dass einem eine Einrichtung Zeit gibt, dann kann es helfen sich selber diese Zeit auch zu nehmen und dran zu bleiben...
- trotz Kritik
- trotz blöder Privatnachhilfestunden
- Pläne, und so weiter
irgendwann wird man solche Sondermassnahmen auch wieder los.

3. extreme Introvertiertheit. Manche Menschen ziehen Energie aus dem Kontakt mit anderen. Bei anderen Menschen dagegen wirkt der Kontakt mit anderen wie ein Vampir. Sie fühlen sich bereits nach zwei Stunden platt und "blutleer". Wenn man sehr introvertiert ist, können Schule, Ausbildung, Praktika und Beruf zu wahren Albträumen werden, einfach weil man all die Energie, die andere alleine in die Arbeit stecken können, unfreiwillig für den Kontakt mit Kollegen oder Mitschülern braucht. Einfach alleine die Anwesenheit anderer Menschen kann einen Energie entziehen, wenn man ein sehr starker "Intro" ist.

Vielleicht wäre es für Dich am besten alleine zu arbeiten? Oder zumindest so, dass der Kontakt zu anderen Menschen reduziert ist? Die folgenden Berufe erfordern zwar Ausbildungen (Schule, Chefs, Menschen...), doch danach könntest Du Dich vielleicht selbstständig machen. Und es geht ja darum etwas zu finden, was Du dauerhaft durchhältst:
- selbständige Schneiderin (nach einer Ausbildung). Dieser Beruf wird immer gebraucht. Man könnte Deinen Job dann zB nicht nach Indien outsourcen, weil die Person, die Menschen ihre Kleider vergrößert/verkleinert und vor Ort ist, immer gebraucht wird. Zwar hättest Du als zB Änderungsschneiderin ab und zu Kontakt mit Kunden, die etwas bringen/abholen, aber einen großen Teil des Tages könntest Du alleine arbeiten.
- Übersetzerin. Dein Schreibstil ist sehr gut. Keine Ahnung, was es an Deinen Fähigkeiten in der deutschen Sprache auszusetzen geben soll. Englisch und Französisch sind sehr überlaufen.
Wie wäre es damit eine Sprache zu lernen, die nicht viele beherrschen und zuhause Übersetzungen anzufertigen? Das wäre natürlich geistig anstrengend (und deshalb VIELLEICHT schwierig), doch zumindest die Angst jeden Moment bewertet zu werden würde entfallen.
- Schäferin. Gärtnerin. Einen Beruf in der Landwirtschaft.
- Fahrerin (Bus, SBahn...). In der SBahn bist Du vorne alleine, hast wenig Kontakt mit Menschen und machst einfach Dein Ding. Und in Bussen ist in ländlichen Regionen auch nicht immer Remmidemmi, es sei denn Du fährst einen Schulbus. Die Verantwortung bei diesen Jobs ist natürlich hoch.
- zur Berufsberatung gehen und von Deiner leichten Ablenkbarkeit erzählen. Den Leuten dort, fällt vielleicht doch mal etwas ein...
- An Deiner Schüchternheit/Unsicherheit arbeiten. Wenn Dich jemand kritisiert oder auch mal genervt ist, heißt das nicht, dass Dich diese Person nicht mag. Oftmals mag man sogar diejenigen lieber, die nicht die totalen Überflieger sind. Weil sich fast jeder an Momente erinnern kann, in denen er/sie genau das auch nicht war.
 

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