R
rob
Gast
Hallo!
Ich will gleich zur Sache kommen.
Vor einem halben Jahr habe ich auf einer Freizeit für Jugendliche zufällig ein Mädchen kennen gelernt, mit dem ich mich sofort gut verstanden habe. Als wir dann nach einer Woche wieder nach Hause gefahren sind, habe ich gemerkt, dass ich oft an sie denke und sie sehr vermisse. Sie ist 12 Jahre alt, ich bin 16 und ein Junge. Ich wollte absolut keine Beziehung mit ihr, ich wollte auch keine körperliche Liebe irgendwelcher Art, ich mochte sie einfach nur als Mensch.
Über SchülerVz fand ich sie wieder, sie sagte mir, dass es ihr ganz genauso ging und dass sie den Kontakt zu mir nicht verlieren wollte. wir schrieben uns also jeden Tag Nachrichten bei SchülerVz. Eine Zeit lang fand ich jeden Tag, wenn ich von der Schule nach Hause kam, eine Nachricht von ihr, und das war ein schönes Gefühl! Was wir uns schrieben wurde immer vertrauter und irgendwann sagte ich ihr, dass ich manchmal sehr unglücklich bin, weil ich über lange Zeit sehr schlimm gemobbt wurde.
Das ist eine Sache in meinem Leben, über die ich nur mit ganz wenigen Leuten rede. Ich habe es mit der Zeit gelernt, den "glücklichen Menschen" immer perfekter zu spielen. Keiner sieht mir meine Depressionen an, wenn ich es nicht will, aber trotzdem fühle ich mich in mir drin meistens völlig leer und gleichgültig. Das Mobbing selber ist längst vorbei, deshalb kommt es eigentlich nicht mehr vor, dass ich Momente völliger Verzweiflung erleben muss, es ist mehr so, dass ein Schatten an meinem Leben klebt, den ich nicht mehr loswerde. Das meiste, was mit mir passiert ist mir mittlerweile völlig egal und diese Gleichgültigkeit, das Gefühl mit 16 Jahren eigentlich schon zu Ende gelebt zu haben, macht mich fertig.
In meiner Nachricht hatte ich eigentlich eher beiläufig geschrieben, dass ich unter Depressionen leide, aber wenn ich ehrlich bin wollte ich, dass sie darüber stolpert und mich fragt, wie ich mich fühle. Ich hatte zu dem Zeitpunkt so lange nicht mehr darüber gesprochen, dass ich sonst nicht dazu in der Lage gewesen wäre über mein Inneres zu reden. Sie musste fragen, und das tat sie.
Übers Telefon redeten wir über alles und als ich angefangen hatte zu sprechen, merkte ich, dass ich nicht mehr aufhören konnte, egal ob ich wollte oder nicht, es ging einfach nicht. Ich erzählte ihr also wirklich alles und sie hörte zu. Sie verstand nicht alles, was ich ihr sagte, denn ihre Erfahrungen mit Mobbing sind nicht mit meinen vergleichbar, und sie konnte mir auch keine Lösungen geben, aber das musste sie auch nicht. Ich merkte, wie sie traurig wurde, weil ich traurig war und ich spürte wie sehr sie die Menschen hasste, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin, weil ich sie hasste. Das war mir genug, denn ich war von dem Zeitpunkt an nicht mehr allein. Es blieb nicht bei dem einen gespräch, wir telefonierten jeden Tag und wenn wir mal länger als zwei Tage lang nicht miteinander gesprochen hatten, wurde uns klar wie viel wir einander bedeuteten. War das Liebe?
Ja, irgendwie war es das schon! Aber diese Liebe war keine körperliche. Es war platonische Liebe. Sie wurde zu so was wie meiner kleinen Schwester, ich konnte mit ihr über alles reden, und sie tat das gleiche. Ich hatte eigentlich nie das Bedürfnis mit ihr als Mädchen etwas anzufangen, sie war nun mal 12. Sie hätte lesbisch werden können oder sonstwas, es hätte mir nichts ausgemacht.
Manchmal dachte ich daran, dass sie das vielleicht anders sehen könnte, aber ich verwarf den Gedanken immer sofort wieder. Sechs Jahre lang war ich gemobbt worden, ich war völlig überzeugt, das ich hässlich und absolut nicht beziehungsfähig war, der Gedanke erschien mir einfach zu absurd.
Aber unsere Freundschaft ging dann ziemlich sprunghaft zu Ende. An einem Samstagmorgen telefonierten wir miteinander, sie war völlig normal, wie ich sie kannte. Am Nachmittag bei ICQ war sie dann völlig verändert. Sie war war gereizt und verschlossen und dann ging sie auch schnell wieder offline. In den Wochen danach war das nicht anders. Sie mied mich, das konnte ich ganz deutlich spüren und es verletzte mich. Ich brauchte sie, ich brauchte diesen Menschen, dem ich vertrauen konnte, aber sie war nicht mehr für mich da. Wenn ich sie fragte, warum sie mich nicht mehr anrief, antwortete sie ausweichend. Erst meinte sie, sie hätte viel zu tun, dann ging ihr Telefon kaputt, es war eigentlich ziemlich offensichtlich, dass sie nicht die Wahrheit sagte.
Ich hatte mein Selbstwertgefühl noch aus Mobbingzeiten behalten, deshalb war ich ziemlich schnell davon überzeugt, dass ich ihr lästig geworden war und ihr einfach nichts mehr bedeutete. Die unglaublich netten und gefühlvollen Dinge, die sie mir geschrieben hatte, konnte ich nicht sehen.
Ich akzeptierte also, was ich akzeptierten musste und versuchte die Lücke, die sie in mein Leben gerissen hatte, mehr schlecht als recht mit irgendwas anderem zu füllen. Und als ich es geschafft hatte, die erste wirklich schlimme Verzweiflung seit langem zumindest aus meinem alltäglichen Bewusstsein zurückzudrängen, kam ihre Nachricht bei SchülerVz. Sie schrieb, dass sie mich brauchte und dass sie mich vermisste und dass sie jeden Tag an mich denkt und so weiter. Ich war froh darüber, dass sie mich nicht vergessen hatte und mich ganz offensichtlich mochte, also wollte ich unsere Freundschaft zurückholen, aber bei ICQ war sie dann noch verschlossener als sonst. Derselbe Mensch, der mir noch vor einem Monat einfach alles erzählt hatte, schrieb mir plötzlich, dass mich seine Probleme nichts angingen. Der Tonfall aus der Nachricht war einfach nicht wiederzuerkennen. Ich war wieder verletzt und wieder völlig niedergeschlagen.
Ich begann wütend auf sie zu werden und fühlte mich einfach nur verarscht. Bei ICQ war sie immer seltener da und wenn doch, dann versuchte sie direkte Gespräche mit mir zu vermeiden. Und immer mal wieder bekam ich Nachrichten, die sich völlig anders anhörten. Nachrichten, in denen ich das Mädchen von früher wiedererkannte. Und dann verletzte sie mich wieder und wieder. Das machte mich fertig. Sie kommt bei ICQ nur noch ganz selten on und wenn sie on kommt, schreibt sie, dass sie leider keine Zeit für mich hat, weil sie viel zu tun hat. Sie weiß nicht, dass ich es merke, wenn jemand meine Statusnachricht liest und das tut sie oft. Sie ist wie früher fast jeden Tag on, nur eben unsichtbar für mich.
Über ihren SchülerVz-Account weiß ich, dass sie mittlerweile einen neuen Freund hat, mit mir hat sie darüber nicht geredet. Das macht mich traurig. Ich weiß absolut nicht, was ihr Verhalten bedeuten soll. Es ist immer sehr zweideutig. Ich versuche jetzt sie zu vergessen, aber das ist schwer, weil ich einfach nicht weiß, was ich machen soll, wenn es diese Freundschaft nicht mehr gibt. Mein Leben wird um ein sehr, sehr großes Stück ärmer werden ohne sie, aber es geht einfach nicht anders. Ich halte es nicht mehr aus, dass sie mir einerseits schreibt, dass ich ihr bester Freund bin, andererseits geht sie mir aus dem Weg.
Aber was soll ich tun, um sie auch nur im Geringsten vergessen zu können? Und was soll ich davon halten, dass unsere Freundschft ohne jeden Grund so abrupt zu Ende gegangen ist? Was hat das zu bedeuten?
Ich weiß, dieses Posting ist lang. Und für alle, die es bis hierhin geschafft haben: Danke fürs Lesen!
LG, rob
Ich will gleich zur Sache kommen.
Vor einem halben Jahr habe ich auf einer Freizeit für Jugendliche zufällig ein Mädchen kennen gelernt, mit dem ich mich sofort gut verstanden habe. Als wir dann nach einer Woche wieder nach Hause gefahren sind, habe ich gemerkt, dass ich oft an sie denke und sie sehr vermisse. Sie ist 12 Jahre alt, ich bin 16 und ein Junge. Ich wollte absolut keine Beziehung mit ihr, ich wollte auch keine körperliche Liebe irgendwelcher Art, ich mochte sie einfach nur als Mensch.
Über SchülerVz fand ich sie wieder, sie sagte mir, dass es ihr ganz genauso ging und dass sie den Kontakt zu mir nicht verlieren wollte. wir schrieben uns also jeden Tag Nachrichten bei SchülerVz. Eine Zeit lang fand ich jeden Tag, wenn ich von der Schule nach Hause kam, eine Nachricht von ihr, und das war ein schönes Gefühl! Was wir uns schrieben wurde immer vertrauter und irgendwann sagte ich ihr, dass ich manchmal sehr unglücklich bin, weil ich über lange Zeit sehr schlimm gemobbt wurde.
Das ist eine Sache in meinem Leben, über die ich nur mit ganz wenigen Leuten rede. Ich habe es mit der Zeit gelernt, den "glücklichen Menschen" immer perfekter zu spielen. Keiner sieht mir meine Depressionen an, wenn ich es nicht will, aber trotzdem fühle ich mich in mir drin meistens völlig leer und gleichgültig. Das Mobbing selber ist längst vorbei, deshalb kommt es eigentlich nicht mehr vor, dass ich Momente völliger Verzweiflung erleben muss, es ist mehr so, dass ein Schatten an meinem Leben klebt, den ich nicht mehr loswerde. Das meiste, was mit mir passiert ist mir mittlerweile völlig egal und diese Gleichgültigkeit, das Gefühl mit 16 Jahren eigentlich schon zu Ende gelebt zu haben, macht mich fertig.
In meiner Nachricht hatte ich eigentlich eher beiläufig geschrieben, dass ich unter Depressionen leide, aber wenn ich ehrlich bin wollte ich, dass sie darüber stolpert und mich fragt, wie ich mich fühle. Ich hatte zu dem Zeitpunkt so lange nicht mehr darüber gesprochen, dass ich sonst nicht dazu in der Lage gewesen wäre über mein Inneres zu reden. Sie musste fragen, und das tat sie.
Übers Telefon redeten wir über alles und als ich angefangen hatte zu sprechen, merkte ich, dass ich nicht mehr aufhören konnte, egal ob ich wollte oder nicht, es ging einfach nicht. Ich erzählte ihr also wirklich alles und sie hörte zu. Sie verstand nicht alles, was ich ihr sagte, denn ihre Erfahrungen mit Mobbing sind nicht mit meinen vergleichbar, und sie konnte mir auch keine Lösungen geben, aber das musste sie auch nicht. Ich merkte, wie sie traurig wurde, weil ich traurig war und ich spürte wie sehr sie die Menschen hasste, die mich zu dem gemacht haben, was ich bin, weil ich sie hasste. Das war mir genug, denn ich war von dem Zeitpunkt an nicht mehr allein. Es blieb nicht bei dem einen gespräch, wir telefonierten jeden Tag und wenn wir mal länger als zwei Tage lang nicht miteinander gesprochen hatten, wurde uns klar wie viel wir einander bedeuteten. War das Liebe?
Ja, irgendwie war es das schon! Aber diese Liebe war keine körperliche. Es war platonische Liebe. Sie wurde zu so was wie meiner kleinen Schwester, ich konnte mit ihr über alles reden, und sie tat das gleiche. Ich hatte eigentlich nie das Bedürfnis mit ihr als Mädchen etwas anzufangen, sie war nun mal 12. Sie hätte lesbisch werden können oder sonstwas, es hätte mir nichts ausgemacht.
Manchmal dachte ich daran, dass sie das vielleicht anders sehen könnte, aber ich verwarf den Gedanken immer sofort wieder. Sechs Jahre lang war ich gemobbt worden, ich war völlig überzeugt, das ich hässlich und absolut nicht beziehungsfähig war, der Gedanke erschien mir einfach zu absurd.
Aber unsere Freundschaft ging dann ziemlich sprunghaft zu Ende. An einem Samstagmorgen telefonierten wir miteinander, sie war völlig normal, wie ich sie kannte. Am Nachmittag bei ICQ war sie dann völlig verändert. Sie war war gereizt und verschlossen und dann ging sie auch schnell wieder offline. In den Wochen danach war das nicht anders. Sie mied mich, das konnte ich ganz deutlich spüren und es verletzte mich. Ich brauchte sie, ich brauchte diesen Menschen, dem ich vertrauen konnte, aber sie war nicht mehr für mich da. Wenn ich sie fragte, warum sie mich nicht mehr anrief, antwortete sie ausweichend. Erst meinte sie, sie hätte viel zu tun, dann ging ihr Telefon kaputt, es war eigentlich ziemlich offensichtlich, dass sie nicht die Wahrheit sagte.
Ich hatte mein Selbstwertgefühl noch aus Mobbingzeiten behalten, deshalb war ich ziemlich schnell davon überzeugt, dass ich ihr lästig geworden war und ihr einfach nichts mehr bedeutete. Die unglaublich netten und gefühlvollen Dinge, die sie mir geschrieben hatte, konnte ich nicht sehen.
Ich akzeptierte also, was ich akzeptierten musste und versuchte die Lücke, die sie in mein Leben gerissen hatte, mehr schlecht als recht mit irgendwas anderem zu füllen. Und als ich es geschafft hatte, die erste wirklich schlimme Verzweiflung seit langem zumindest aus meinem alltäglichen Bewusstsein zurückzudrängen, kam ihre Nachricht bei SchülerVz. Sie schrieb, dass sie mich brauchte und dass sie mich vermisste und dass sie jeden Tag an mich denkt und so weiter. Ich war froh darüber, dass sie mich nicht vergessen hatte und mich ganz offensichtlich mochte, also wollte ich unsere Freundschaft zurückholen, aber bei ICQ war sie dann noch verschlossener als sonst. Derselbe Mensch, der mir noch vor einem Monat einfach alles erzählt hatte, schrieb mir plötzlich, dass mich seine Probleme nichts angingen. Der Tonfall aus der Nachricht war einfach nicht wiederzuerkennen. Ich war wieder verletzt und wieder völlig niedergeschlagen.
Ich begann wütend auf sie zu werden und fühlte mich einfach nur verarscht. Bei ICQ war sie immer seltener da und wenn doch, dann versuchte sie direkte Gespräche mit mir zu vermeiden. Und immer mal wieder bekam ich Nachrichten, die sich völlig anders anhörten. Nachrichten, in denen ich das Mädchen von früher wiedererkannte. Und dann verletzte sie mich wieder und wieder. Das machte mich fertig. Sie kommt bei ICQ nur noch ganz selten on und wenn sie on kommt, schreibt sie, dass sie leider keine Zeit für mich hat, weil sie viel zu tun hat. Sie weiß nicht, dass ich es merke, wenn jemand meine Statusnachricht liest und das tut sie oft. Sie ist wie früher fast jeden Tag on, nur eben unsichtbar für mich.
Über ihren SchülerVz-Account weiß ich, dass sie mittlerweile einen neuen Freund hat, mit mir hat sie darüber nicht geredet. Das macht mich traurig. Ich weiß absolut nicht, was ihr Verhalten bedeuten soll. Es ist immer sehr zweideutig. Ich versuche jetzt sie zu vergessen, aber das ist schwer, weil ich einfach nicht weiß, was ich machen soll, wenn es diese Freundschaft nicht mehr gibt. Mein Leben wird um ein sehr, sehr großes Stück ärmer werden ohne sie, aber es geht einfach nicht anders. Ich halte es nicht mehr aus, dass sie mir einerseits schreibt, dass ich ihr bester Freund bin, andererseits geht sie mir aus dem Weg.
Aber was soll ich tun, um sie auch nur im Geringsten vergessen zu können? Und was soll ich davon halten, dass unsere Freundschft ohne jeden Grund so abrupt zu Ende gegangen ist? Was hat das zu bedeuten?
Ich weiß, dieses Posting ist lang. Und für alle, die es bis hierhin geschafft haben: Danke fürs Lesen!
LG, rob