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Freundschaft gescheitert aufgrund von Angst und Misstrauen

Gabriel Seiffert

Neues Mitglied
Kurzfassung:
Es gab da eine Person in meinem Leben, die mir eine wunderbare Beziehung oder Freundschaft hätte bieten können und wollen,
die aber den Kontakt abgebrochen hat, nachdem ich ihr permanent mit Misstrauen und Vorurteilen begegnet war.
Ich war auch nicht in der Lage, vergangene Streitpunkte in unserer Beziehung, wenn man so will, hinter mir zu lassen.

Ausführliche Version
Also ich habe eine Frau auf OkCupid kennengelernt. Sie war sehr offen, ehrlich, warmherzig, und noch vieles mehr.
Als Krankenschwester in der Notaufnahme hat sie schlimme Dinge gesehen, und trotzdem war sie unglaublich lebensfroh. Das habe ich bewundert, geschätzt.
Sie hat mir vertraut, mir alles von sich erzählt. Dinge, die sie sonst nur wenigen anvertrauen würde.
Wir schrieben jeden Tag und sie konnte es anscheinend kaum erwarten, mich zu treffen. Sie mochte es, zu telefonieren. Das war eher unangenehm für mich und so sagte ich,
dass wir zwar telefonieren, aber ich dies gerne kurzhalten wollte. Sie hat das respektiert und von nun an keine Telefongespräche mehr begonnen.
Wir haben Pläne geschmiedet, einen Urlaub geplant, von einer eventuellen gemeinsamen Zukunft geredet. Es machte auf mich den Eindruck, dass sich da eine romantische Beziehung anbahnen könnte.

Ich hingegen war unehrlich. Habe ihr Dinge (z.b. meine Asperger-Diagnose) verheimlicht, ja sogar Geschichten erfunden und sie angelogen, weil ich fürchtete, sie zu verlieren.
Ich wollte nicht riskieren, dass sie mich als schwach, unerfahren oder als weitere Last oder Patienten in ihrem Leben ansieht. Ich arbeite nämlich viel weniger und auch weniger Prekär als sie (geschützter Arbeitsplatz mit IV-Rente)

Wir haben uns schliesslich, etwa zwei Wochen nach unserer ersten Kontaktaufnahme, zum ersten Date getroffen. Sie hat wahrgenommen, dass ich sehr nervös bin, obwohl ich das selbst eher weniger bemerkt habe. Sie hat mir gesagt, dass ich authentischer und ich selbst sein solle. Ich wusste nicht wie ich das umsetzen sollte, da ich über wenig Erfahrung im Dating- und keine im Beziehungsbereich verfüge. (ein Fakt den ich ebenfalls nie gestanden habe). Auf Nachfrage offenbarte ich ihr schliesslich, dass ich Asperger-Betroffener war, und sie war danach zurecht sehr aufgebracht.
Bekanntlich hatte ich ihr dies ja die ganze Zeit verheimlicht, während sie von Anfang an offen war. Sie hat gesagt dass sie nicht sicher sei, ob sie mich nochmal sehen wolle.

Wir verabredeten am nächsten Tag ein erneutes Treffen.
Sie hat es mir verziehen, dass ich nicht authentisch, offen und ehrlich war und sie sähe mich trotzdem noch als guten Freund an.
Ich war leicht enttäuscht, dass es nichts ernstes werden würde, gleichzeitig aber auch dankbar, weiterhin in guten freundschaftlichen Verhältnissen zu verbleiben.
Ich freute mich auf ein Drittes Treffen, da ich das zweite in guter Erinnerung halte.
Am nächsten Morgen kontaktierte sie mich, dass sie ihre Buchung für unseren gemeinsamen Urlaub storniert hat, laut ihren Angaben aufgrund der momentanen Situation mit dem Corona-Virus. Ich hab ihr das nicht abgenommen, denn ich hatte immer noch ein schlechtes Gewissen aufgrund unserer Vorgeschichte mit der verheimlichten Diagnose.
Ich habe es ihr gleichgetan, da ich nicht allein reisen wollte. Ich habe sie an jenem Abend noch mal kontaktiert, wobei ich ihr versicherte, wie leid es mir tut.
Daraufhin antwortete sie, dass wir das Thema am vorherigen Treffen besprochen hätten und sie nicht mehr darüber reden wolle. Ich bin aus einem mir unbekannten Grund nicht darauf eingeganen.
Ich konnte die darauffolgende Nacht nicht schlafen und ich schrieb ihr am nächsten Tag eine lange und ausführliche Entschuldigung.

Sie hat mir dann telefonisch mitgeteilt, dass sie keinen Kontakt mehr wolle,
sollte ich nicht fähig sein, vorwärts zu blicken. Ich war erleichtert, sie noch nicht komplett verloren zu haben.
Wir schrieben danach nur noch sporadisch,
es machte auf mich den Eindruck, dass sie mich lieber nicht mehr sehen wollte.
Ich weiss nicht ob das stimmt oder nicht. Verübeln könnte ich es ihr nicht.

Deshalb habe ich sie 5 Tage später wieder nach einem Treffen gefragt. Sie hat gesagt, sie melde sich wenn sie wieder zurück aus einer anderen Stadt sei. Auf Basis dieser Antwort hatte ich Zweifel an ihrer Ehrlichkeit. Deshalb habe ich sie wiederholt gefragt, ob sie denn sicher wäre, ob sie mich nochmal treffen wolle, und gesagt, dass sie mir vertrauen könne.
Anschliessend hat sie geantwortet, dass sie nicht mit jemandem befreundet sein wolle, der nicht voranschauen könnte und das selbe Thema immer wieder
durchkauen wollte. Sie hat mich daraufhin blockiert.

Auf jeden Fall habe ich nicht darauf vertraut,
dass sie mich so mochte wie ich bin, auch wenn sie das zuvor mehrmals versichert hatte. Ich habe nicht geglaubt, dass sie mich bis dahin trotz allem noch als guten Freund sieht.

Meine Frage
Wo ist mein Problem und wie kann ich das beheben? Wie kann ich mit der Situation am besten umgehen? Ich bin nun vollkommen undzufrieden mit mir selbst,
ich denke nicht, dass dies die Art ist, wie ein 29-jähriger Beziehungen führen sollte.
Eine Psychotherapie führe ich schon durch, zuletzt jedoch seltener, unter anderem aufgrund von Urlab und anderen Terminschwierigkeiten.
Mit Unterbrüchen nehme ich ausserdem zwei Tabletten Johanniskraut (Jarsin) pro Tag ein. Ich hatte es zwischenzeitlich zwei Monate abgesetzt.
 
G

Gelöscht

Gast
Warum du nicht die Wahrheit sagst, kann hier doch niemand wissen.

Aber du hast bei der Frau den großen Fehler gemacht, nicht sofort zu akzeptieren, dass sie keinen Kontakt mehr will. Das hat sie mehrfach gesagt und du meldest dich trotzdem noch bei ihr.
Sie muss da irgendwann den Eindruck bekommen, dass du sie nicht ernst nimmst und ihre Wünsche respektierst.

Und da verstehe ich dein Verhalten nicht.

Es wird ohne Vertrauen und Ehrlichkeit bei der nächsten Frau auch nicht funktionieren.
 
G

Gelöscht 79650

Gast
Hallo Gabriel,

es tut mir leid, dass es nicht so gut gelaufen ist mit dieser Frau. Das kommt vor, tut weh, aber wir lernen daraus.
Die Dame kennt sich mit dem Asperger-Syndrom offensichtlich nicht aus; sie ist überfordert und überfordert damit auch dich.
Es gibt übrigens kein "Gesetz", welches besagt, dass man eine Diagnose zeitnah mitteilen müsse.

Für die Zukunft würde ich das Asperger-Syndrom im Schriftverkehr vor dem ersten Treffen erwähnen. Man wird dein Verhalten dann besser einordnen können. Und die andere person hat Gelegenheit, sich vor dem date in die Thematik "einzulesen".

Du kannst auch deine Suchkriterien ändern - es gibt gute Asperger-Selbsthilfeforen, in denen Menschen sich kennenlernen und auch reale Treffen vereinbaren. Der Vorteil dort ist unter anderem, dass die user sich gut mit dem Syndrom auskennen und man nicht ewig und drei Tage alles erklären muss.

(Noch ein Tipp: Verabrede dich künftig nicht so schnell zu einem gemeinsamen Urlaub! Freundschaften müssen sich bewähren vor solchen Unternehmungen.)

Ich wünsche dir alles Gute! :blume:
 

Gabriel Seiffert

Neues Mitglied
Warum du nicht die Wahrheit sagst, kann hier doch niemand wissen.

Aber du hast bei der Frau den großen Fehler gemacht, nicht sofort zu akzeptieren, dass sie keinen Kontakt mehr will. Das hat sie mehrfach gesagt und du meldest dich trotzdem noch bei ihr.
Sie muss da irgendwann den Eindruck bekommen, dass du sie nicht ernst nimmst und ihre Wünsche respektierst.

Und da verstehe ich dein Verhalten nicht.

Es wird ohne Vertrauen und Ehrlichkeit bei der nächsten Frau auch nicht funktionieren.

Hallo Lalelu

Danke für deine Antwort.

Möglicherweise habe ich mich ungünstig ausgedrückt: Die Person wäre bis zuletzt offen dafür gewesen mich zu treffen. Aber ich habe ihr nicht vertraut, dass sie es ernst meint bzw ich war mir nicht sicher.

Deshalb wollte ich von ihr noch einmal hören, dass sie mich ehrlich gerne treffen wollte. Was wohl nicht gut angekommen ist.

MFG
Gabriel
 

kaela

Aktives Mitglied
Hallo Gabriel,

mit Asperger kenne ich mich zwar nicht aus, aber ich denke, ich kann diese abgebrochene Geschichte doch zumindest teilweise verstehen: Ich hab den Eindruck, dass es nicht (nur?) um Asperger geht, sondern möglicherweise um deine generelle Unsicherheit in engen Beziehungen. Also evtl. gehts um schlechte Bindungen zu deinen Eltern in der Kindheit? Und daraus folgend um mangelnde Selbstliebe? Ich nehme an, dass du aus Unsicherheit mehrmals nachgefragt hast, wie sie es denn wirklich meint. Leider ist es so, dass man Worten nie so viel Wert beimessen sollte wie Mimik, Gesten, Verhalten. Letzteres ist das Entscheidende. Du scheinst mir ziemlich unsicher zu sein, sie will ganz offenbar nur stabile Typen als Freunde haben. Das war also wohl eine Sollbruchstelle ...

Außerdem vermute ich, dass diese Frau psychisch relativ gesund ist. Nach meinen Erfahrungen ist es einfach so, dass sich psychisch gesunde Menschen nur mit anderen psychisch gesunden Leuten zusammentun wollen. Niemand will sich jemanden mit Problemen "aufladen", wenn er auch fröhliche Naturen um sich haben kann. Freundschaften und Beziehungen funktionieren auf Dauer NUR auf Augenhöhe. Das Geben und Nehmen muss ausgeglichen sein. (Wenn jemand, der psychisch krank ist, sehr gut aussieht oder in einem Bereich extrem begabt ist, mag es Ausnahmen geben.)

Ich finde es sehr gut, dass du eine Psychotherapie machst! Bleib dabei. Wenn du magst, könntest du Bücher über Bindung (= der wichtigste Teil von Beziehungen) lesen, z. B. von Karl Heinz Brisch, der ist sozusagen der "Bindungs-Guru". Und vielleicht magst du dich in einem Asperger-Forum umsehen. Ich könnte mir vorstellen, dass du dort weniger Probleme haben wirst, jemanden kennenzulernen. Aber hier schreiben ist auch nicht verkehrt. :)

Alles Gute! :)
 

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