Der Gedanke ist mir noch gar nicht gekommen, dass meine Freunde und Bekannten es als Nachmacherei empfinden könnten, wenn ich irgendwas in und an ihren Wohnungen und Häusern gut finde und bei mir übernehme...
Ein junges Paar hat in der Straße meiner Eltern erst bei seinen Eltern gewohnt und dann haben sie den Bauplatz zwei Häuser neben meinen Eltern gekauft. Der junge Mann war mein Sandkastenkumpel und kannte daher unser Haus recht gut...
die waren monatelang immer wieder bei uns, sind vom Dachboden bis in den Keller gekrabbelt, haben mit meinem Vater über den Bauplänen gebrütet, die auch ihrem Architekten gezeigt und mit meinen Eltern darüber geredet, was sie nach 20 Jahren in dem Haus immer noch gut finden und was sie gerne anders gehabt hätten.
Und exakt so haben sie das Haus dann gebaut.
Ich finde das ok, allerdings haben die auch immer offen kommuniziert, dass das Haus nicht allein auf ihrem Mist gewachsen ist, sondern dass sie sehr von den Erfahrungen meiner Eltern profitiert haben und er ist froh, dass er sich das Haus bauen konnte, das er schon als Kind so toll fand!
Die Sache mit dem Kinderwunsch... eine gute Freundin von mir hat sich sehnlichst ein Kind gewünscht und dafür zig Kinderwunschbehandlungen über sich ergehen lassen.
Irgendwann war sie schwanger, rief mich überglücklich als eine der ersten an... während ich gerade mit meinem Sohn über den Spielplatz kullerte.
Und dann hat sie das Kind doch verloren, recht früh in der Schwangerschaft.
Irgendwann viel später habe ich sie von mir aus darauf angesprochen, dass ich ja fast ein schlechtes Gewissen habe, weil das Schwangerwerden bei mir so reibungslos funktioniert hat und sie so hart -und umsonst- kämpfen musste.
Und beim nächsten Treffen (sie wohnt ziemlich weit weg, Treffen sind sehr, sehr selten), haben wir uns ganz viel Zeit genommen, darüber zu reden. Denn sie hat sich zwar hauptsächlich für uns gefreut, aber gerade im Hormonchaos nach den missglückten Versuchen hatte sie genau das gedacht, was ich ihr gesagt hatte... aber sie hätte sich eher die Zunge abgebissen, als mir das zu sagen. Darüber reden zu dürfen, hat ihr gutgetan.
Ich wünsche Euch, dass ihr das auch irgendwann mal könnt und dass gegenseitige Offenheit, auch in nicht erfreulichen Themen, Euch ganz nah zueinanderbringt.
Ich drücke Euch ganz fest die Daumen, dass es bei Euch bald mit dem Nachwuchs klappt.
Und dass ihr Euch einfach an Eurem Haus freuen könnt, weil es so ist, wie ihr es gern wolltet... unabhängig von anderen Leuten.
Keine Ahnung, ob Dir mein Roman mit Deinen Gedanken und Gefühlen irgendwie weiterhilft... ich hoffe es!