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Freunde gesucht

alex987

Neues Mitglied
Hallo. Ich bin 34,m, und habe seit Jahren schwere Depressionen und Angststörungen. Ich hatte recht viele gute Freunde, bis ich mit Mitte 20 in ein sehr tiefes Loch gerutscht bin, welches bis heute andauert. Habe oft Termine abgesagt und heute hocke ich nur noch zu Hause rum. Habe viel Musik gemacht früher, war aber immer schon recht schlecht, naja hat trotzdem Spaß gemacht. Meine psychischen Probleme begannen eigentlich schon als ich so 12,13 war. Wir sind damals wieder umgezogen, von NRW nach Bayern. Ich habe drei Brüder, aber mein ältester, ich bin der 2. Geborene, hat mich schon immer verachtet. Dies war besonders nach dem letzten Umzug schlimm. Wir sind in der Früh rausgegangen, er immer 10 Meter vor mir. Die Busfahrt hat er IMMER schweigend verbracht, ich hab mich natürlich erstmal neben ihn gesetzt. In der neuen Schule hat er sich dann immer weggehockt von mir, kurzum er hat mich total ignoriert. Irgendwann habe ich mich im Bus mit älteren Leuten angefreundet, sie haben mich erst veräppelt, es stellte sich jedoch heraus, dass ich Marilyn Manson gehört hatte:)und sie mich dann irgendwie in ihre coole "Hintensitzen" Clique aufgenommen haben. So sind die 1,5h Busfahrt dann doch irgendwie rumgegangen. Jetzt im Nachhinein habe ich glaube ich durch dieses Ignorieren, das bis heute eigentlich andauert, einen recht üblen Schaden genommen. Glaub ich zumindest. Na ja, meine Schullaufbahn ist dann total den Bach runter gegangen, es war viel zu schwer für mich. Hatte dann irgendwann schon Freunde, aber war total ängstlich, besonders in sozialen Gefügen. Ich habe damals auch nicht geglaubt, dass ich älter werde als 20, was sich in einem Totalverweigern der Schule gezeigt hat. Meine Mutter hat mich nur bestraft, hat natürlich nichts gebracht. Mein Vater arbeitet IMMER. Er hat keine Hobbies, Freunde oder ein Leben neben der Arbeit. Am Abend schläft er und am Wochenende arbeitet er irgendwas am Haus. So hab ich eigentlich keine Perspektiven kennengelernt. Habe dann mit Anfang 20 doch noch eine Ausbildung bekommen, Versicherungskaufmann. Die Hölle für mich. Habe jeden Tag getrunken, um irgendwie klar zu kommen.

Egal ich langweile euch bestimmt. Die momentane Situation sieht so aus: Ich lebe wieder bei meinen Eltern und studiere, jedoch habe ich keine Ahnung, wie ich es noch schaffen kann. Die Noten sind zwar gut, aber meine Angstgedanken drehen sich momentan nur um meine soziale Situation. Ich bin isoliert und denke häufig an die Vergangenheit und wie ich mein Leben versaut habe. Kann mich an nichts mehr erfreuen, ich schlafe extremst schlecht und würde am liebsten einfach abhauen. Habe mich schon informiert, wie man als Obdachloser im Ausland überleben kann. Viele Grüße.
 
G

Gelöscht 122288

Gast
Ich bin auch eine "Ignorierte".
Deine Situation kann ich zum Teil nachempfinden, leide aber nicht an Angststörungen oder Depressionen.
Kenne mich also in dem Feld gar nicht aus.

Viele Jahre habe die Schuld bei mir gesucht.. bis ich irgendwann einmal auf das Thema Narzissmus gestoßen bin. Das hat mir enorm weiter geholfen, weil ich in diesem Thema die Zusammenhänge der Familiendynamik erkannt habe.

Ich konnte endlich hinter die Kulisse blicken und die Rollen der einzelnen Personen erkennen. Aber auch meinen eigenen Anteil, basierend auf falscher Erziehung, Glaubenssätzen und antrainierten Mustern.

Das ist auch so ein Thema, dass mir sehr geholfen hat. Zu schauen welchen Glaubenssätze ich unterbewusst folge, welche "Programme" im Hintergrund laufen und wie meine/unsere Erziehung so war.
 

Sadie02

Aktives Mitglied
Hi!


Du zählst ja einiges auf, was bei dir nicht klappt oder geklappt hat. Ich möchte aber mal eines ergänzen: Da du jetzt studierst, hast du immerhin noch dein Abitur geschafft. Und falls du die ungeliebte Ausbildung durch gezogen hast, hast du da auch etwas abgeschlossenes.

Dieser Gedanke, man erreicht das Alter X sowieso nicht, dieses Dauer-suizidale, ist Gift, weil es immer als Rechtfertigung dient, etwas nicht zu tun. Man muss nicht lernen, man muss keine Ausbildung machen, wenn man so jung sterben wird. Man muss auch keine Freunde finden, eigentlich nichts an seiner Situation ändern. Wozu auch? Man stirbt ja bald.
Irgendwann allerdings hast du dieses Denken verlassen. Sonst hättest du nicht das Abi gemacht.

Was mal war, kannst du heute nicht mehr ändern. Wichtiger ist aber doch, dieselben Fehler nicht zu wiederholen. Du studierst jetzt. Wie gefällt dir das Fach? Ist es etwas, was du dir vorstellen kannst als Job, also länger darin zu arbeiten. Du hast gute Noten, daher tippe ich mal, dass dir das Fach Spaß macht. Natürlich bist du spät dran, natürlich hast du zahlreiche Jahre verloren. Natürlich wird nach dem Studium dein Alter wahrscheinlich in jedem Vorstellungsgespräch auch Thema sein.
Aber du hast gute Noten, wenn du das Studium gut ab schließt, glaube ich schon, dass du Chancen und Möglichkeiten hast.

Nur, wenn das Studieren jetzt wieder nur ein Abschotten wäre, um nicht mit anderen Menschen arbeiten zu müssen, um sich aus dem Leben raus zu halten, dann wärst du wieder auf der falschen Schiene. Ansonsten bist du eben später dran als viele andere. Aber machst jetzt trotzdem das Richtige.

Alles Gute!
 
G

Gelöscht 120835

Gast
Hallo. Ich bin 34,m, und habe seit Jahren schwere Depressionen und Angststörungen. Ich hatte recht viele gute Freunde, bis ich mit Mitte 20 in ein sehr tiefes Loch gerutscht bin, welches bis heute andauert. Habe oft Termine abgesagt und heute hocke ich nur noch zu Hause rum. Habe viel Musik gemacht früher, war aber immer schon recht schlecht, naja hat trotzdem Spaß gemacht. Meine psychischen Probleme begannen eigentlich schon als ich so 12,13 war. Wir sind damals wieder umgezogen, von NRW nach Bayern. Ich habe drei Brüder, aber mein ältester, ich bin der 2. Geborene, hat mich schon immer verachtet. Dies war besonders nach dem letzten Umzug schlimm. Wir sind in der Früh rausgegangen, er immer 10 Meter vor mir. Die Busfahrt hat er IMMER schweigend verbracht, ich hab mich natürlich erstmal neben ihn gesetzt. In der neuen Schule hat er sich dann immer weggehockt von mir, kurzum er hat mich total ignoriert. Irgendwann habe ich mich im Bus mit älteren Leuten angefreundet, sie haben mich erst veräppelt, es stellte sich jedoch heraus, dass ich Marilyn Manson gehört hatte:)und sie mich dann irgendwie in ihre coole "Hintensitzen" Clique aufgenommen haben. So sind die 1,5h Busfahrt dann doch irgendwie rumgegangen. Jetzt im Nachhinein habe ich glaube ich durch dieses Ignorieren, das bis heute eigentlich andauert, einen recht üblen Schaden genommen. Glaub ich zumindest. Na ja, meine Schullaufbahn ist dann total den Bach runter gegangen, es war viel zu schwer für mich. Hatte dann irgendwann schon Freunde, aber war total ängstlich, besonders in sozialen Gefügen. Ich habe damals auch nicht geglaubt, dass ich älter werde als 20, was sich in einem Totalverweigern der Schule gezeigt hat. Meine Mutter hat mich nur bestraft, hat natürlich nichts gebracht. Mein Vater arbeitet IMMER. Er hat keine Hobbies, Freunde oder ein Leben neben der Arbeit. Am Abend schläft er und am Wochenende arbeitet er irgendwas am Haus. So hab ich eigentlich keine Perspektiven kennengelernt. Habe dann mit Anfang 20 doch noch eine Ausbildung bekommen, Versicherungskaufmann. Die Hölle für mich. Habe jeden Tag getrunken, um irgendwie klar zu kommen.

Egal ich langweile euch bestimmt. Die momentane Situation sieht so aus: Ich lebe wieder bei meinen Eltern und studiere, jedoch habe ich keine Ahnung, wie ich es noch schaffen kann. Die Noten sind zwar gut, aber meine Angstgedanken drehen sich momentan nur um meine soziale Situation. Ich bin isoliert und denke häufig an die Vergangenheit und wie ich mein Leben versaut habe. Kann mich an nichts mehr erfreuen, ich schlafe extremst schlecht und würde am liebsten einfach abhauen. Habe mich schon informiert, wie man als Obdachloser im Ausland überleben kann. Viele Grüße.
Lieber Alex,
also erstmal ist doch gut, dass du ein Dach über dem Kopf hast und deine eigenen Probleme klar benennen kannst. Problem erkannt, Problem gebannt.
Welche Art von Ängsten hast du denn genau? Geht das Richtung Soziophobie? Diese lässt sich, genau so wie Depressionen, teilweise auch mit medik. Unterstützung und einer begleitenden Verhaltenstherapie gut behandeln. Der erste Schritt ist, dass du dir Hilfe suchst. Du kannst beim sozialpsychiatrischen Dienst deiner Gemeinde anrufen, dort bekommst du eine telefonische Beratung. Wenn du mit Jemandem über deine Situation gesprochen hast, wird es dir sicher etwas leichter fallen, in kleinen Schritten weiter aus deinen inneren Zwängen heraus zu kommen.
Sich deinen Ängsten zu stellen, mag schwer erscheinen, es ist aber machbar.

Also bitte stecke NICHT deinen Kopf in den Sand, deine Situation klingt für mich lösbar. Von Herzen ganz viel Kraft, eine grosse Portion Mut und die Kraft, deinen Dämonen entgegenzutreten! :)
 

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